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Café Grotemeyer
von Jan Große NobisErschienen im Brief vom 2. September 2022Bevor eine Burgerkette mit märchenhaftem Namen das Ladenlokal an der Salzstraße 24 bezog, war dort das Café Grotemeyer zu Hause. Das Traditionscafé im Wiener Kaffeehausstil war 169 Jahre lang eine echte Institution in Münster. Nicht nur wegen der fantastischen Auswahl an Torten und Teegebäck. Das Grotemeyer war auch ein Treffpunkt für Geschäftsleute, Schriftsteller:innen – und für Kunstliebhaber:innen. Denn ein berühmter Spross der Konditorenfamilie, Fritz Grotemeyer, stellte dort auch einen Teil seiner Gemälde aus. Zum Beispiel Malereien von Münsteraner Dichter:innen oder von seinen Reisen nach Palästina. 2019 schloss das Grotemeyer, das 1850 in der Aegidiistraße als Zuckerbäckerei gegründet wurde – und damit endete auch ein Kapitel Münsteraner Stadtgeschichte. Ein bisschen lebt das Café in Münster aber fort. Als Lounge im Café 1648 und zwischen zwei Buchdeckeln. Der Wermeling Verlag hat die 169-jährige Geschichte des einzigen Wiener Kaffeehauses in Münster und die Biografie von Fritz Grotemeyer in einem Buch aufgeschrieben. Mit dabei sind auch Rezepte aus der Backstube, die in der Familie bis dahin nur mündlich überliefert wurden. Ein zweiter Band hat die Rezeptsammlung dann noch einmal modernisiert: Dort finden Sie neue Tortenrezepte, aber mit der altbekannten Grotemeyer-Handschrift. Und falls Sie jetzt noch zweifeln, ob die Bücher etwas für Sie wären, kommen hier noch drei schmackhafte Argumente: Zitronen-Buttercremetorte, Berner Kirschtorte und Stachelbeer-Baisertorte.
grotemeyer.de/