Guido Stengel ist Geigenbaumeister in dritter Generation und betreibt eine Werkstatt in Münsters Innenstadt. Damit ist er einer von dreien seiner Zunft in der Stadt und schätzungsweise von 350 in Deutschland. Doch die Zahl der Geigenbauer:innen wird in den nächsten Jahren stark zurückgehen. Nachwuchs gibt es kaum.
von Paul Metzdorf • Lektorat: Antonia Strotmann • Fotos: Paul Metzdorf
Ich besuche Guido Stengel in seiner Werkstatt – und ich bin nicht der Erste. In den letzten 20 Jahren haben ihn mehr als ein Dutzend Fotograf:innen oder Kamerateams besucht. „Anscheinend haben die Leute großes Interesse an meinem Beruf“, sagt er. In seiner Werkstatt hat Stengel mehrere Arbeitsplätze. Alle sind hell, denn die Werkstatt wird mit viel Sonnenlicht durchflutet. Das sei besser für die Arbeit mit der Geige, aber auch besser für das Gemüt.Der Bau einer Geige umfasst die unterschiedlichsten Schritte: Vom groben Aussägen der Grundform bis hin zu filigranen Korrekturen mit kleinen Hobeln.Das Geigenbauhandwerk hat sich in den vergangenen Jahrhunderten kaum verändert. Das Verhalten der Kund:innen hingegen schon. Sie erwarteten mehr und seien hektischer geworden, sagt Stengel.Das Holzlager. Mit diesem Holz wird Guido Stengel noch bis zu seinem Ruhestand auskommen. Viel Holz braucht er nicht, da er im Jahr nur etwa drei bis vier Geigen baut. Das liegt auch daran, dass er heute mehr Geigen restauriert.Guido Stengel (58) ist seit 1987 Geigenbauer, seit 1996 auch Geigenbaumeister. Seitdem betreibt er seine eigene Werkstatt in der Hörsterstraße 52. Erst gemeinsam mit seinem Vater, seit 1999 allein.
Direkt weiterlesen – nur 1 Euro für 6 Monate!
Jederzeit kündbar, einfach ausprobieren!
Sie erfahren mit einem RUMS-Abo alles, was in Münster wichtig ist.
Sie bekommen 3x pro Woche unseren Newsletter mit Analysen, Kurzmeldungen und mehr.
Sie haben vollen Zugriff auf alle Reportagen und Interviews auf unserer Website.