Der Musik-Campus: Endlich Ergebnisse? | Die „EinKlang”-Philharmonie hört auf. Warum? | Unbezahlte Werbung: Erdbeerhof Heilers-Lülf

Müns­ter, 6. Juni 2023

Guten Tag,

am Diens­tag geht es mal wie­der um den Musik-Cam­pus. Die Stadt hat zu einer Pres­se­kon­fe­renz ein­ge­la­den, um über Ergeb­nis­se zu spre­chen, aller­dings ver­mut­lich nicht über die Ergeb­nis­se, die man gern hören wür­de. Zum Bei­spiel: Wo steht denn im Moment der Baukosten-Tacho? 

Falls Sie aus Ver­se­hen eine RUMS-Aus­ga­be über­sprun­gen haben, wir hat­ten neu­lich dar­über berich­tet. Nach unse­ren Infor­ma­tio­nen hat die Stadt eini­ge Par­tei­en längst dar­über infor­miert, dass sich in den Finanz­pla­nun­gen ein biss­chen was geän­dert hat, weil die erwar­te­ten Kos­ten in ähn­li­chem Maße gewach­sen sind wie die Span­nung, mit der das Betrei­ber­kon­zept erwar­tet wird.

Von weit über 400 Mil­lio­nen Euro war die Rede. Wir hör­ten von der genau­en Zahl 453 Mil­lio­nen Euro, die so in min­des­tens einem der Tref­fen gefal­len sein soll, die aber nie­mand bestä­ti­gen woll­te. Stadt und Uni Müns­ter wie­sen alles zurück. Man kön­ne noch gar kei­ne Zah­len nen­nen. Im Sep­tem­ber wer­de man eine Vor­la­ge ver­öf­fent­li­chen. Da wer­de dann alles Wich­ti­ge drinstehen. 

Zwi­schen­durch aber erst mal zu den Din­gen, um die es am Diens­tag in der Pres­se­kon­fe­renz gehen wird. Ende des ver­gan­ge­nen Jah­res hat­te die Stadt zwar noch kei­nen Grund­stein gelegt, aber immer­hin ein neu­es Gre­mi­um gegrün­det – das soge­nann­te „Musik­fach­li­che Beglei­tungs­gre­mi­um“, das den gan­zen Pro­zess dem Ver­neh­men nach musik­fach­lich beglei­ten soll. 

Unter ande­rem soll das Gre­mi­um sich mit der Fra­ge beschäf­ti­gen, wel­che Poten­zia­le so ein Musik-Cam­pus denn eigent­lich bie­tet. Wäre ja gut, wenn man das schon mal weiß, bevor man wie vie­le hun­dert Mil­lio­nen auch immer für das Ding ausgibt. 

Es soll auch um die Per­spek­ti­ve der frei­en Musik­sze­ne gehen und um das Raum­kon­zept, also Fra­gen wie: Wie vie­le Räu­me soll es denn eigent­lich geben? Was soll man dort machen kön­nen? Wel­che Aus­stat­tung braucht man? Und, viel­leicht nicht ganz unwe­sent­lich: Wo wird man die­se Räu­me dann finden?

1001 Kar­rie­re­we­ge und Chan­cen bei IT@LVM

Über 600 IT-Kol­le­gin­nen und Kol­le­gen machen die LVM Ver­si­che­rung fit für die digi­ta­le Zukunft. Bring Dein Know-how ein und arbei­te mit moder­nen Tech­no­lo­gien an Sys­tem- und Anwen­dungs­land­schaf­ten eines Top-Arbeit­ge­bers. Unser Anspruch: Ein span­nen­des Arbeits­um­feld und Zukunfts­ideen statt Soft­ware von der Stan­ge. Kaf­fee? Haben wir auch.

Komm gern vor­bei und tau­sche Dich mit uns aus für einen ers­ten Ein­druck von IT@LVM!

Haben wir irgend­was ver­ges­sen? Ach ja, die Syn­er­gien, also Effek­te, die sich erge­ben, weil sich alles an einem Ort befin­det. Ich stel­le mir da zum Bei­spiel einen Kicker vor, den nicht nur die Leu­te aus dem Orches­ter nut­zen kön­nen, son­dern auch die aus der Musik­schu­le. Aber viel­leicht las­sen sich da ja noch wei­te­re Koope­ra­ti­ons­pro­fi­te fin­den. War­ten wir die Ergeb­nis­se ab. 

In der Zwi­schen­zeit aber noch schnell zu einer Pres­se­mit­tei­lung von der Links­par­tei und der Inter­na­tio­na­len Frak­ti­on, die soeben hier ange­kom­men ist. 

Dort heißt es: „Nach ers­ten Hin­wei­sen aus ande­ren Frak­tio­nen haben wir inzwi­schen Gewiss­heit, dass es min­des­tens ein vom Ober­bür­ger­meis­ter anbe­raum­tes Tref­fen mit den Spit­zen der Rats­frak­tio­nen CDU, Grü­ne, SPD und FDP und der Grup­pe Volt zum aktu­el­len Stand der Musik-Cam­pus-Pla­nun­gen gege­ben hat, zu dem unse­re Frak­tio­nen bewusst nicht ein­ge­la­den waren.“ Durch „das selek­ti­ve Vor­ge­hen des Ober­bür­ger­meis­ters“ sähen die bei­den Par­tei­en sich „mas­siv“ in ihrem „Infor­ma­ti­ons­recht beein­träch­tigt“, so steht es dort. Das sei ein „Ver­trau­ens­bruch ers­ter Güte“, der „eine wei­te­re Zusam­men­ar­beit mit dem Ober­bür­ger­meis­ter nahe­zu unmög­lich“ mache.

Nach unse­ren Infor­ma­tio­nen trifft den Ober­bür­ger­meis­ter hier aller­dings kei­ne Schuld, denn wie wir hör­ten, war es so: Die Grü­nen hat­ten Mar­kus Lewe nach einer Infor­ma­ti­ons­ver­an­stal­tung, von der man sich mehr erhofft hat­te, um ein wei­te­res Tref­fen gebe­ten, in dem es dann bes­ten­falls auch Infor­ma­tio­nen geben soll­te. Und sie hat­ten ihn auf­ge­for­dert, dazu auch CDU, SPD, FDP und Volt ein­zu­la­den, also die Par­tei­en, die für den Musik-Cam­pus gestimmt hatten. 

In der Mit­tei­lung von Inter­na­tio­na­ler Frak­ti­on und Links­par­tei steht am Ende noch etwas ande­res, näm­lich: „Wir sind sehr neu­gie­rig zu erfah­ren, was Ober­bür­ger­meis­ter Lewe uns und der Öffent­lich­keit bis­her nicht sagen woll­te.“ Daher zur Sicher­heit hier noch ein zwei­tes Mal der Link zu unse­rem RUMS-Brief. (rhe)

Kurz und Klein

+++ In der Nacht zu Sams­tag, kurz vor 1 Uhr, ist ein Poli­zei­ein­satz in Coer­de aus dem Ruder gelau­fen: Eine Grup­pe von Män­nern hat­te auf einem Tank­stel­len­ge­län­de laut Musik gehört. Anwoh­nen­de baten die Män­ner dar­um, die Musik lei­ser zu dre­hen, doch die reagier­ten laut Poli­zei­mel­dung aggres­siv und droh­ten Schlä­ge an. Die Men­schen rie­fen des­halb die Poli­zei, um die Lage zu dees­ka­lie­ren. Statt­des­sen pas­sier­te das Gegen­teil: „Inner­halb weni­ger Sekun­den ent­wi­ckel­te sich ein Tumult“, heißt es in der Pres­se­mit­tei­lung. Das Ergeb­nis: drei ver­letz­te Polizist:innen, einer davon schwer, zwei Ein­sät­ze von Pfef­fer­spray und Elek­tro­schuss­waf­fen (RUMS-Brief), drei Fest­nah­men und ein ver­letz­ter Ruhe­stö­rer. Müns­ters Poli­zei­prä­si­den­tin Alex­an­dra Dorn­dorf hat­te die Beamt:innen in der Nacht beglei­tet und zeig­te sich von dem Ein­satz ent­setzt: Es sei ja bloß dar­um gegan­gen, die Musik lei­ser zu dre­hen, am Ende sei­en aber drei Ein­satz­kräf­te ver­letzt wor­den. Ein Ein­zel­fall? Oder kom­men sol­che Atta­cken gegen Beamt:innen ver­mehrt vor? Ein Poli­zei­spre­cher lie­fert uns auf Anfra­ge kei­ne genaue Ein­ord­nung, son­dern eine ein­schät­zen­de Beob­ach­tung. Er schreibt, das Kli­ma auf der Stra­ße sei rau­er gewor­den. Polizist:innen, aber auch Ret­tungs­kräf­te wür­den mitt­ler­wei­le häu­fi­ger Opfer von Gewalt, nicht nur ver­ba­ler, son­dern auch kör­per­li­cher. Das Bun­des­kri­mi­nal­amt ver­öf­fent­licht dazu jähr­lich Zah­len. Zuletzt zeig­ten die­se: Die Zahl der Gewalt­ta­ten gegen Poli­zei­an­ge­hö­ri­ge nahm zu, aber Fäl­le von ein­fa­cher Kör­per­ver­let­zung gin­gen um knapp 40 Pro­zent zurück. Die Poli­zei­kräf­te in Müns­ter bemüh­ten sich jeden­falls um ein sen­si­bles Vor­ge­hen in schwie­ri­gen Situa­tio­nen, doch wie der Ein­satz am Wochen­en­de in Coer­de zei­ge, lie­ßen sich Eska­la­tio­nen nicht immer ver­mei­den, schreibt der Spre­cher. Heu­te Vor­mit­tag erreich­te uns eine wei­te­re Poli­zei­mel­dung über einen Ein­satz in Coer­de mit einem ver­letz­ten Beam­ten: Eine Frau war eben­falls an der Königs­ber­ger Stra­ße uner­laub­ter­wei­se in eine Woh­nung ein­ge­drun­gen und hat­te den Poli­zis­ten, der sie wie­der her­aus­ma­nö­vrie­ren woll­te, in den Unter­arm gebis­sen. (sfo)

+++ Auf der App „Tik­tok“ kann man sich kur­ze Video­clips anse­hen, was bestimmt sehr lus­tig ist. Eher unlus­tig ist aber, wie es „Tik­tok“ mit dem Daten­schutz hält. Die App gehört dem Pekin­ger Unter­neh­men Byte­Dance, das enge Ver­bin­dun­gen zum chi­ne­si­schen Staat und der kom­mu­nis­ti­schen Par­tei­füh­rung pflegt – und da liegt der Ver­dacht nahe, die Daten der „Tiktok“-Nutzer:innen in die fal­schen Hän­de gelan­gen oder die App könn­te für Spio­na­ge miss­braucht wer­den. In eini­gen Län­dern fliegt „Tik­tok“ des­halb gera­de von Behör­den­han­dys. In Indi­en ist die Video-App schon ver­bo­ten. Auch der Bun­des­be­auf­trag­te für Daten­schutz, Ulrich Kel­ber (SPD), ist skep­tisch: Er rät allen Bun­des­be­hör­den davon ab, „Tik­tok“ auf den Dienst­ge­rä­ten zu instal­lie­ren. Und in Müns­ter? Das Pres­se­amt schreibt uns, die Instal­la­ti­on der Video-App sei auf Dienst­ge­rä­ten „gemäß der ver­wal­tungs­in­ter­nen Nut­zungs­ver­ein­ba­run­gen“ erlaubt, aber nur für pri­va­te Zwe­cke. Zwi­schen­durch mal ein paar Vide­os auf „Tik­tok“ zu gucken, wer­de außer­dem gedul­det. Das Amt für Kom­mu­ni­ka­ti­on betrei­be und pla­ne im Moment kei­nen eige­nen Kanal auf „Tik­tok“, schließt aber nicht aus, dass so etwas in Zukunft kom­men wird. (sfo)

+++ Am Wochen­en­de mel­de­ten die West­fä­li­schen Nach­rich­ten, dass die Filia­le der Imbiss­ket­te „Ma’Loa“ am Han­sa­tor nach lan­gen Hin und Her end­gül­tig schließt. Der Laden, der hawai­ia­ni­sche Gerich­te in Schüs­seln ser­viert, hat­te schon in den ver­gan­ge­nen Wochen immer wie­der für eini­ge Tage geschlos­sen. Für das end­gül­ti­ge Aus des Imbis­ses nennt der Geschäfts­füh­rer laut Zei­tung zwei Grün­de: Am Haupt­bahn­hof feh­le die Lauf­kund­schaft, und die Dro­gen­sze­ne am Bre­mer Platz wir­ke auf Kund:innen abschre­ckend. Mit der Schlie­ßung von „Ma’Loa“ ver­grö­ßert sich der Leer­stand am Han­sa­tor. Laut „Ham­burg Team“, dem neu­en Eigen­tü­mer des Han­sa­tors, ste­hen 695 Qua­drat­me­ter Flä­che der­zeit leer. Das sei­en zwar nur fünf Pro­zent der Gesamt­flä­che, wie uns ein Unter­neh­mens­spre­cher schreibt, aber der Leer­stand umfasst bei­na­he das kom­plet­te Erd­ge­schoss. „Ham­burg Team“ ste­he in Kon­takt mit Fir­men, die die drei frei­en Laden­lo­ka­le anmie­ten möch­ten. Über den genau­en Stand der Ver­hand­lun­gen teilt uns der Unter­neh­mens­spre­cher aller­dings nichts mit. (sfo)

+++ Nach­dem heu­te Vor­mit­tag das rus­si­sche Mili­tär einen Stau­damm in der Ost­ukrai­ne gesprengt hat, wer­den die Men­schen aus dem besetz­ten Gebiet um die Hafen­stadt Cher­son eva­ku­iert. Das eng­lisch­spra­chi­ge Online­me­di­um „The Kyiv Inde­pen­dent“ spricht davon, dass Russ­land mit die­sem Angriff eine huma­ni­tä­re Kata­stro­phe aus­lö­sen könn­te. Auf Twit­ter sind Auf­nah­men von den gewal­ti­gen Was­ser­mas­sen zu sehen, die jetzt ins Land strö­men. Der­weil ruft die Stadt Müns­ter zu Spen­den für die Part­ner­stadt Win­nyz­ja im Wes­ten der Ukrai­ne auf. Mit dem Geld soll ein Reha­zen­trum finan­ziert wer­den, das ver­letz­te Geflüch­te­te ver­sorgt. Seit Beginn der Kri­se haben 45.000 Bin­nen­ver­trie­be­ne in Win­nyz­ja Schutz gefun­den. Die Zahl könn­te sich nach dem jüngs­ten rus­si­schen Angriff wei­ter erhö­hen. (sfo)

+++ Vier von zehn Bun­des­tags­ab­ge­ord­ne­ten bezie­hen Ein­künf­te neben ihrer Man­dats­di­ät. Das Nach­rich­ten­ma­ga­zin „Der Spie­gel“ und das Trans­pa­renz­netz­werk „Abgeordnetenwatch.de“ haben die Neben­ein­künf­te in die­ser Kar­te für jeden Wahl­kreis auf­ge­schlüs­selt. Beson­ders flei­ßig ist der CSU-Poli­ti­ker Sebas­ti­an Brehm aus Nürn­berg, der als Steu­er­be­ra­ter neben­her fast 3,5 Mil­lio­nen Euro im Jahr dazu­ver­dient. Die drei Bun­des­tags­ab­ge­ord­ne­ten aus Müns­ter, Maria Klein-Schmeink (Grü­ne), Sven­ja Schul­ze (SPD) und Ste­fan Nacke (CDU), geben jeweils null Euro als mel­de­pflich­ti­ge Neben­ein­künf­te an. (sfo)

Kor­rek­tur­hin­weis: Hier hat­ten wir im Zusam­men­hang mit den Neben­ein­künf­ten geschrie­ben, die drei Bun­des­tags­ab­ge­ord­ne­ten aus Müns­ter sei­en „sau­ber unter­wegs“. Das haben wir nach einem Hin­weis gelöscht, denn es ist völ­lig legi­tim, wenn Abge­ord­ne­te Neben­ein­künf­te haben. Es muss nur eben trans­pa­rent sein. 

Wie es weiterging – mit dem Arbeiterwohnhaus

Vor einem Jahr hat­ten wir im RUMS-Brief über das Arbei­ter­wohn­haus für woh­nungs­lo­se Män­ner berich­tet: In der Ein­rich­tung am Dom­platz woh­nen seit Juni 2022 vier Men­schen, die sich trotz fes­tem Job und gere­gel­tem Ein­kom­men kei­ne Woh­nung in Müns­ter leis­ten kön­nen. Einer der Bewoh­ner ist Nor­bert Hacker, den wir ihnen im Brief vor­ge­stellt hat­ten. Und jetzt haben wir uns gefragt: Wie geht es ihm heute?

Am Tele­fon klingt Nor­bert Hacker glück­lich: Kurz nach Ver­öf­fent­li­chung des RUMS-Briefs vor einem Jahr hat­te er einen Job im Schu­lungs­zen­trum der Uni­kli­nik ange­bo­ten bekom­men. Dort arbei­tet er auch immer noch, zur­zeit als Hono­rar­kraft, aber bald mit Anstel­lungs­ver­trag. Die Arbeit berei­te ihm nach wie vor viel Spaß, sagt Hacker.

Im Arbei­ter­wohn­haus lebt er aller­dings nicht mehr. Mit­te Janu­ar ist Nor­bert Hacker umge­zo­gen. Jetzt wohnt er im Kreuz­vier­tel, in einem Ein­zim­mer­apart­ment mit Küche und Bad an der Kin­der­hau­ser Stra­ße. Die LEG hat­te ihm übers Sozi­al­amt ein Woh­nungs­an­ge­bot gemacht. 

Die Möbel fürs Apart­ment hat­te sich Hacker zum Groß­teil über Freund:innen und Bekann­te orga­ni­siert. „Mitt­ler­wei­le ver­die­ne ich auch genug, um Mie­te und Neben­kos­ten selbst zu zah­len“, sagt er. Falls aber doch noch mal etwas sein soll­te, wer­de er vom Sozi­al- und Woh­nungs­amt der Stadt sowie der Bischof-Herr­mann-Stif­tung wei­ter­be­treut, sagt Hacker.

Anschlusswohnungen gesucht

Aber wie steht es um das Arbei­ter­wohn­haus? Ben­no Ober­röhr­mann betreut das Pro­jekt als Sozi­al­ar­bei­ter. Er sagt, der Platz, der nach Nor­bert Hackers Aus­zug frei wur­de, konn­te sofort nach­be­setzt wer­den. Hacker sei bis­her der Ein­zi­ge, der den Sprung in eine Anschluss­woh­nung geschafft habe. Die ande­ren drei Män­ner sei­en zeit­gleich mit ihm ins Arbei­ter­wohn­haus gezogen.

Pas­sen­den Wohn­raum in Müns­ter zu fin­den, sei immer noch die größ­te Her­aus­for­de­rung. Ober­röhr­mann sagt, man müs­se auf der Woh­nungs­su­che die indi­vi­du­el­le Situa­ti­on der Bewoh­ner beach­ten. Bei einem Mann sei etwa ein arbeits­platz­na­her Wohn­ort wich­tig, um sei­ne Beschäf­ti­gung wei­ter­hin zu garantieren.

Der Auf­ent­halt im Arbei­ter­wohn­haus ist auf ein Jahr befris­tet. Danach besteht die Mög­lich­keit, den Ver­bleib noch mal um sechs Mona­te zu ver­län­gern. Die drei Män­ner, die mit Nor­bert Hacker ins Arbei­ter­wohn­haus gezo­gen sind, nut­zen die­se Mög­lich­keit, müs­sen dafür aber nach­wei­sen, dass sie sich auch eigen­stän­dig um eine neue Blei­be bemühen.

Schulden abtragen

Ein Punkt sei­en dabei auch Schul­den, sagt Ober­röhr­mann. Die Bewoh­ner des Arbei­ter­wohn­hau­ses zah­len gera­de ein­mal 235 Euro Mie­te pro Monat für ihr Zim­mer – für müns­ter­sche Ver­hält­nis­se ein Kle­cker­be­trag. Ver­schul­de­te Bewoh­ner woll­ten den Auf­ent­halt im Arbei­ter­wohn­haus des­halb dazu nut­zen, ihren Schul­den­berg abzutragen.

Das Arbei­ter­wohn­haus ste­he außer­dem mit den Woh­nungs­ge­sell­schaf­ten in Müns­ter in Kon­takt, um Anschluss­woh­nun­gen für die Bewoh­ner zu fin­den. Ben­no Ober­röhr­mann sagt, er wol­le dem­nächst mit einem Schrei­ben noch ein­mal auf das Pro­jekt auf­merk­sam machen und die vier Woh­nungs­su­chen­den den Gesell­schaf­ten vor­stel­len. (sfo)

„Ich sehe eine große Flucht aus der Klassik”

Kurz vor der Coro­na­zeit muss­ten Lisa Brö­ker und Joa­chim Har­der sich zum ers­ten Mal über­le­gen, wie es mit ihrer „EinKlang“-Philharmonie wei­ter­geht. Acht Jah­re zuvor hat­ten die Flö­tis­tin und der Diri­gent das Orches­ter gegrün­det. Ihre För­der­an­trä­ge waren Jahr für Jahr bewil­ligt wor­den. Aber dann, im Jahr 2019, kam eine Absa­ge. Das Geld reich­te nicht mehr aus für ein gan­zes Kam­mer­or­ches­ter. Die elf Kon­zer­te im neu­en Jahr, die sie schon geplant hat­ten, muss­ten sie strei­chen

Auf­ge­ben woll­ten sie nicht. Also pro­bier­ten sie etwas Unge­wöhn­li­ches. Sie grün­de­ten eine Mikro­phil­har­mo­nie, ein Orches­ter in klei­ner Beset­zung – erst aus der Not her­aus, doch dann mit immer mehr Begeisterung.

Die For­ma­ti­on macht es mög­lich, gro­ße Orches­ter­wer­ke mit weni­gen Instru­men­ten zu spie­len. Es gibt nicht meh­re­re Ers­te Gei­gen, son­dern nur eine. Ein Instru­ment spielt das, was sonst meh­re­re spie­len. Und das bedeu­tet: Der Anspruch an die Ense­m­­b­le-Mit­­glie­­der steigt. 

In dem neu­en For­mat fand die Phil­har­mo­nie eine Nische, die es in Deutsch­land nur sel­ten gibt. Dem Land Nor­d­rhein-Wes­t­­fa­­len gefiel das Pro­jekt so gut, dass es das Orches­ter gleich für drei Jahr för­der­te. Vor einem Vier­tel­jahr hät­ten Lisa Brö­ker und Joa­chim Har­der einen neu­en Antrag stel­len müs­sen. Doch das mach­ten sie nicht. Vor weni­gen Tagen kün­dig­ten sie an, dass im August das letz­te Kon­zert statt­fin­den wird. Wir haben mit ihnen dar­über gesprochen. 

Frau Brö­ker, Herr Har­der, Sie haben mit der „EinKlang“-Philharmonie in zwölf Jah­ren 45 Pro­gram­me mit 85 Kon­zer­ten in Müns­ter und der Umge­bung gespielt, dar­un­ter zwei Opern. Und eigent­lich hät­ten sie noch Geld für eine wei­te­re Pro­duk­ti­on. Trotz­dem wol­len sie auf­hö­ren. Warum? 

Har­der: Wir woll­ten uns den Frust erspa­ren, etwas zu machen, das nicht mehr befrie­di­gend ist.

Was hat Sie denn frustriert?

Har­der: Das waren meh­re­re Din­ge. Einer der Haupt­grün­de ist das schwin­den­de Publikum.

Was genau ist passiert? 

Har­der: Wäh­rend unse­rer Zeit als Kam­mer­or­ches­ter hat­ten wir durch­schnitt­lich 250 bis 350 Zuschau­er pro Ver­an­stal­tung. Nach der Umstel­lung auf die Mikro­phil­har­mo­nie im Jahr 2019 sank die Zahl auf 150 bis 200. Und als Coro­na mehr oder weni­ger vor­bei war, sack­ten die Zah­len wei­ter ab. Da waren es zwi­schen 80 und 100. Zuletzt sind wir mit gro­ßer Anstren­gung 76 Kar­ten für ein Kon­zert in Müns­ter los­ge­wor­den. In Len­ge­rich muss­ten wir einen Auf­tritt wegen zu gerin­gen Inter­es­ses absagen.

Wel­chen Grund hat­te das?

Har­der: Wir kön­nen nur spe­ku­lie­ren: Es war zum einen recht kurz­fris­tig, fünf Tage vor dem Auf­tritt. Dann noch an einem Frei­tag­abend. Da sind die Leu­te viel­leicht zum Gril­len ein­ge­la­den, ande­re sind bei ihrem Sport­ver­ein, und eini­ge inter­es­sie­ren sich viel­leicht auch ein­fach nicht für die Stra­­vin­s­ky-Sin­­fo­­nie. Aber wir beob­ach­ten die­se Ent­wick­lung auch an ande­ren Stellen.

Wo noch?

Brö­ker: Wir haben uns zum Bei­spiel im Thea­ter Müns­ter die Oper „Leben des Orest“ ange­se­hen. Ins Gro­ße Haus pas­sen 900 Men­schen, da saßen im Zuschau­er­raum geschätzt 60. In der Pau­se unter­hält man sich dann nicht über die Oper, son­dern dar­über, dass es ein bedrü­cken­des Gefühl ist, so allein im Thea­ter zu sitzen.

Har­der: Und das scheint in ganz Deutsch­land so zu sein. In einer Sit­zung des NRW-Kul­­tus­­mi­­nis­­te­ri­ums ging es neu­lich um die Situa­ti­on der geför­der­ten Ensem­bles, also unter ande­rem um uns. Das Ergeb­nis war: Den Publi­kums­rück­gang gibt es über­all. Und man schien rat­los, was dage­gen zu tun wäre.

Haben die Men­schen kei­ne Lust mehr auf Klas­sik­kon­zer­te und Opern? 

Har­der: Ich sehe tat­säch­lich eine gro­ße Flucht aus der Klas­sik, aber es gibt auch Bei­spie­le aus ande­ren Kul­tur­spar­ten. Der Geschäfts­füh­rer der Hal­le in Len­ge­rich erzähl­te uns, er ver­an­stal­te dort auch Par­tys mit Musik aus den Sie­b­­zi­­ger- und Ach­t­­zi­­ger-Jah­­ren. Er sag­te: Eigent­lich kom­men da 600 bis 700 Men­schen. Im März waren es noch 200 oder 250.

Wie erklä­ren Sie sich das?

Brö­ker: Wir kön­nen nur ahnen, wor­an das liegt. Es gibt aller­dings eini­ges, das uns immer wie­der auf­fällt. Unser vor­letz­tes Kon­zert hat zum Bei­spiel in der Frie­dens­ka­pel­le statt­ge­fun­den. Dort hat uns der Ver­an­stal­ter gesagt: Wenn ich Mozarts „Klei­ne Nacht­mu­sik“ aufs Pro­gramm set­ze oder die „Vier Jah­res­zei­ten“ von Vival­di, dann kom­men die Leu­te. Wenn nicht, kom­men sie nicht. Also es muss etwas sehr Popu­lä­res ange­bo­ten wer­den. Das ken­ne ich auch aus ande­ren Kon­tex­ten. Das „Musik­thea­ter im Revier“ aus Gel­sen­kir­chen fährt nach Frank­furt und spielt dort Har­ry Pot­ter zum Film live. Die ver­kau­fen 4.000 hoch­prei­si­ge Tickets, und sie machen gleich zwei Vor­stel­lun­gen, weil so vie­le Men­schen das sehen wollen.

War das nicht schon immer so, dass die Nischen es schwer hatten?

Brö­ker: Ja, aber nach mei­nem Ein­druck hat die Ent­wick­lung sich ver­schärft. Inzwi­schen braucht alles einen Event-Cha­rak­­ter, es braucht Show-Ele­­men­­te. Bei uns geht man ein­fach hin und hört zu. Da ste­hen 15 bis 20 Men­schen auf der Büh­ne und machen Musik ohne zusätz­li­che opti­sche Effek­te. Das scheint nicht mehr aus­zu­rei­chen. Und bei uns singt auch nicht Ceci­lia Bar­to­li oder spielt David Garrett.

Wür­de das denn eine so kurz­fris­ti­ge Ent­wick­lung erklä­ren, die Sie beschreiben?

Har­der: So kurz­fris­tig ist die Ent­wick­lung gar nicht. Ich habe eher das Gefühl, kurz nach der Pan­de­mie gab es die gro­ße Sehn­sucht, mal wie­der zusam­men etwas zu machen. Jetzt zeigt sich aber ein ver­än­der­tes Frei­zeit­ver­hal­ten. Die Leu­te schau­en Net­flix, es ist schwer, sie vom Sofa her­un­ter­zu­be­kom­men. Und es kann gut sein, dass die­ser Effekt sich verstärkt.

Inwie­fern?

Brö­ker: Wenn die Men­schen nur noch sel­ten Kul­tur­ver­an­stal­tun­gen besu­chen, erzäh­len sie auch nicht mehr davon. Man spricht nicht mehr dar­über. Und viel­leicht haben die Men­schen sich auch ein­fach dar­an gewöhnt, dass sie bei den Stre­a­­ming-Diens­­ten nicht mehr an fes­te Zei­ten gebun­den sind, son­dern die Ange­bo­te abru­fen kön­nen, wann sie möchten.

Das könn­te aber auch dazu füh­ren, dass Ver­an­stal­tun­gen, die live und vor Ort statt­fin­den, zu etwas Beson­de­rem wer­den, also zu etwas, das aus dem gleich­för­mi­gen und immer ver­füg­ba­ren Stre­a­­ming-Ange­­bot heraussticht. 

Brö­ker: Für mich ist das immer noch so. Vor allem bei Musik. Da kann die Auf­nah­me der Ber­li­ner Phil­har­mo­ni­ker noch so gut sein. Für mich kann sie ein Live-Kon­­­zert nicht erset­zen. Für ande­re viel­leicht schon.

Har­der: Mir kommt es vor, als wenn die Mög­lich­kei­ten, den eige­nen Kalen­der indi­vi­dua­li­siert zu gestal­ten, dazu geführt haben, dass die Men­schen unver­bind­li­cher gewor­den sind. Man möch­te sich nicht mehr ver­pflich­ten, ein Abo zu kau­fen und jeden vier­ten Diens­tag um 19.30 Uhr ins Thea­ter zu gehen.

Wäre denn nicht auch eine mög­li­che Erklä­rung, dass nicht das Frei­zeit­ver­hal­ten sich so sehr ver­än­dert hat, son­dern die gro­ße Flut an neu­en und nach­ge­hol­ten Ver­an­stal­tun­gen ein Grund für die schlech­ten Kar­ten­ver­käu­fe ist? Dann wäre das Gan­ze nur ein vor­über­ge­hen­des Problem. 

Har­der: Nein, das glau­be ich nicht, dass sich das so lan­ge hin­zieht. Das ist in bestimm­ten Gen­res rele­vant – wenn Hele­ne Fischer ihre Tour­nee absagt, zum Bei­spiel. Aber im loka­len Musik­le­ben spielt das kei­ne Rol­le. Ich beob­ach­te aber einen ande­ren Effekt. Vor einer Woche ist das Ergeb­nis einer Umfra­ge im Auf­trag der Ber­­tels­­mann-Stif­­tung erschie­nen. Drei Vier­tel der Men­schen fin­den es rich­tig, dass der Staat die Thea­ter för­dert, aber kaum jemand geht in die Vorstellungen.

Was bedeu­tet das für Sie?

Har­der: Uns pas­siert das­sel­be. Als wir ange­kün­digt haben, dass wir auf­hö­ren, zum Bei­spiel. Die Leu­te sagen: Das ist aber scha­de. Das ist aber ein gro­ßer Ver­lust für Müns­ter. Nur, vie­le von denen haben sich noch nie ein Kon­zert von uns ange­se­hen. Das sind immer so Kro­ko­dils­trä­nen, wo man das All­ge­mei­ne beklagt, aber selbst gar nichts dafür getan hat, dass es anders kommt.

Viel­leicht lässt sich das Umfra­ge­er­geb­nis dadurch erklä­ren, dass vie­le ein Thea­ter ein­fach als Mög­lich­keit schät­zen. Man könn­te ja hin­ge­hen. Das ist ja auch mit den Schwimm­bä­dern so. Wenn man hin­geht, ist nie­mand da. Aber wenn sie geschlos­sen wer­den sol­len, gibt es gro­ße Proteste. 

Har­der: Ja, dem stim­me ich zu. Ich fin­de es zum Bei­spiel auch gut, dass Müns­ter ein Fuß­ball­sta­di­on hat, obwohl ich selbst nie dort hin­ge­he. Plu­ra­li­tät und Viel­falt sind wich­tig. Aber wenn Ange­bo­te nicht genutzt wer­den, dann stellt sich irgend­wann die Fra­ge, ob sie ihr Geld wei­ter wert sind. Bei uns hat sich noch eine ande­re Fra­ge gestellt: Lohnt sich der immense Aufwand?

Viel­leicht kön­nen Sie beschrei­ben, was das genau bedeu­tet. Was müs­sen Sie alles machen, damit ein Kon­zert statt­fin­den kann?

Brö­ker: Wir sind ein frei­es Ensem­ble. Das bedeu­tet, wir beschäf­ti­gen kein Per­so­nal. Wenn wir einen Auf­tritt haben, steht vor­her kein Stuhl an sei­nem Platz. Und es gibt kein Podest und kei­nen Schein­wer­fer, den wir vor­her nicht orga­ni­siert hät­ten. Wir müs­sen Pro­gramm­hef­te dru­cken, Pla­kat­hef­te gestal­ten und ver­tei­len. Wir brau­chen eine Abend­kas­se mit Wech­sel­geld, Per­so­nal für den Ein­lass, jemand muss die Web­site pfle­gen, für Wer­bung sor­gen. Wir müs­sen Räu­me orga­ni­sie­ren, die Finan­zen machen, Über­wei­sun­gen, Abrech­nun­gen, Rechen­schafts­be­rich­te. Wir schau­en uns die Orte, an denen wir spie­len, vor­her an. Wir tele­fo­nie­ren, schrei­ben E-Mails, besor­gen Noten. Eini­ge Orches­ter­mit­glie­der brau­chen eine Unter­kunft. Und dann gibt es noch das Pro­blem mit den Proberäumen.

Wo pro­ben Sie denn?

Har­der: Ganz unter­schied­lich. Dies­mal haben wir uns bei der Suche nach einem Pro­be­raum an die Stadt Müns­ter gewandt, um eine Schul­au­la zu fin­den. Es dau­er­te zehn Tage, bis wir end­lich eine Ant­wort beka­men, obwohl wir Mails geschickt und ange­ru­fen haben. Schließ­lich habe ich per­sön­lich mit der Schul­lei­tung ver­han­delt und Ter­mi­ne ver­ein­bart. Es waren etli­che Besu­che vor Ort, Tele­fo­na­te und viel Schrift­ver­kehr nötig.

Was kos­tet so ein Raum?

Har­der: Für drei Pro­ben­ta­ge haben wir zuletzt 540 Euro gezahlt. Die Rech­nung ist gera­de ange­kom­men. Dabei haben wir eigent­lich nur etwas Licht zum Noten­le­sen und Toi­let­ten­pa­pier ver­braucht. Und trotz­dem kos­tet das 180 Euro am Tag. Das ist natür­lich kei­ne Kul­tur­för­de­rung in dem Sin­ne. Wir fra­gen uns, ob das wirk­lich so sein muss.

Hät­ten Sie sich mehr Unter­stüt­zung gewünscht? 

Brö­ker: Ja, das hät­ten wir. Wir haben auch selbst ver­sucht, Unter­stüt­zung für unse­re Orga­ni­sa­ti­ons­ar­beit zu fin­den. Wir haben über­legt: Was kön­nen wir aus­la­gern? Aber das ist gar nicht so viel. Die Akqui­se von Spiel­or­ten viel­leicht. Nur das ist dann auch wie­der nicht so ein­fach. Wir haben vier oder fünf Pro­jek­te im Jahr – zu wenig, um dafür jeman­den anzu­stel­len. Wir haben das aus­pro­biert, aber das hat lei­der nicht gut funktioniert.

Har­der: Es erfor­dert ein­fach so Ver­ständ­nis für das Gan­ze. Und wenn man so viel abstim­men muss, kann man es am Ende auch ein­fach selbst machen.

Vor vier Jah­ren haben Sie eine unkon­ven­tio­nel­le Lösung gefun­den, um die Phil­har­mo­nie zu ret­ten. Haben Sie das dies­mal auch wie­der probiert?

Har­der: Das hät­ten wir gern gemacht. Aber das ist sehr schwer. Die ursprüng­li­che Idee unse­rer Phil­har­mo­nie war, ein Ensem­ble aus Free­lan­cern zu bil­den. Aber weil in der Mikro­phil­har­mo­nie jedes Mit­glied eine anspruchs­vol­le Solis­ten­rol­le hat, konn­ten wir für bestimm­te Instru­men­te zuletzt kei­ne Beset­zung in der Regi­on fin­den, die gut genug ist. Das ist nicht arro­gant gemeint. Da geht es ein­fach um bestimm­te Anfor­de­run­gen, die erfüllt sein müssen.

Wie haben Sie das Pro­blem gelöst?

Har­der: Wir haben den Radi­us etwas grö­ßer gezo­gen. Vie­le Musi­ke­rin­nen und Musi­ker kom­men aus Dort­mund, Essen, Düs­sel­dorf, Köln oder Det­mold. Aber auch dort ist es nicht leicht, qua­li­fi­zier­te Leu­te zu fin­den. Wer gut ist, hat eine Stel­le im Orches­ter, und damit ist der Ter­min­ka­len­der meist schon voll. Im Grun­de kön­nen wir nur die neh­men, die noch stu­die­ren oder kurz nach dem Stu­di­um eine Stel­le suchen.

Aber mit denen ging es?

Har­der: Fach­lich schon. Nur die sind dann eher auf der Durch­rei­se. Die sind bei einem Pro­jekt dabei, danach machen sie etwas ande­res. Und dann hat uns die Deut­sche Bahn das Leben auch noch sehr schwer gemacht. Bei unse­rem letz­ten Pro­jekt ist unse­re Obo­is­tin aus Düs­sel­dorf einen Tag frü­her angereist.

Was wäre, wenn jemand fehlt?

Har­der: Ja, das ist das Pro­blem bei der Mikro­phil­har­mo­nie. Aus­fäl­le kön­nen wir nur schwer ver­kraf­ten. Wenn wir nicht voll­stän­dig sind, kön­nen wir nicht pro­ben. So eine Mikro­phil­har­mo­nie ist ein Hoch­ri­si­ko­pro­jekt. Und wenn man bedenkt, dass die Leu­te vier, fünf Mal die Stre­cke Düs­­sel­­dorf-Müns­­ter fah­ren müs­sen, um am Ende vor 76 Men­schen zu spie­len, dann steht das am Ende in kei­ner guten Rela­ti­on mehr.

Gibt es denn trotz­dem irgend­et­was, das Sie dazu bewe­gen könn­te, noch weitermachen?

Brö­ker: Im Moment ist das eigent­lich irre­al. Die ein­zi­ge Chan­ce, so etwas zu finan­zie­ren, ist die Ense­m­­b­le-För­­de­rung des Lan­des. Die haben wir nicht noch ein­mal bean­tragt, obwohl wir wahr­schein­lich gute Chan­cen gehabt hät­ten, sie noch ein­mal zu bekom­men. Aber jetzt kön­nen wir mit unse­ren Hono­ra­ren nicht ein­fach zurück­ge­hen und sagen: Wir zah­len euch vor­erst nichts, bis wir wie­der Geld haben.

Um wie viel Geld geht es?

Har­der: In den ver­gan­ge­nen Jah­ren haben wir 100.000 bis 200.000 Euro Umsatz gehabt. Die loka­len Spon­so­ren geben uns zwi­schen 1.000 und 3.000 Euro. Das ist im Ver­hält­nis nicht viel. Und wenn man für 2.500 Euro von öffent­li­chen Stel­len einen lan­gen Antrag schrei­ben und am Ende eine peni­ble Abrech­nung machen muss, dann sind unse­re Mög­lich­kei­ten, auf die­se Wei­se an Geld zu kom­men, auch sehr begrenzt.

Eine letz­te Fra­ge: Ange­nom­men, Sie dürf­ten sich für Ihre Phil­har­mo­nie etwas wün­schen, was wäre das?

Brö­ker: Genug Geld zu haben, um die Men­schen ange­mes­sen bezah­len und gege­be­nen­falls unter­brin­gen zu kön­nen. Und einen fes­ten Raum, in dem es Noten­stän­der gibt und wir unse­re Aus­rüs­tung lagern können.

Har­der: Wenn Sie die Fee mit den drei Wün­schen sind: eine gesell­schaft­li­che Ent­wick­lung, bei der klas­si­sche Musik wie­der den Stel­len­wert bekommt, den sie haben könn­te. Gera­de als Gegen­ge­wicht zu den 90-Sekun­­den-Auf­­­mer­k­­sam­keits­span­­nen von Tik­tok. Und dass Musik­be­ru­fe so attrak­tiv wer­den, dass sich jun­ge Leu­te dafür ent­schei­den. Dann hät­ten wir auf der Büh­ne und vor der Büh­ne wie­der Bedin­gun­gen, mit denen wir arbei­ten könn­ten. Wenn dann noch geeig­ne­te Räu­me dazu kämen – naja, ich durf­te ja träu­men, oder?

Am 18. Juni (Sonn­tag) spielt die Mikro­phil­har­mo­nie „Ein­Klang“ ab 18 Uhr im Schloss­gar­ten Beet­ho­vens Pas­to­ra­le, Griegs Mor­gen­stim­mung oder die zau­ber­haf­te Ouver­tü­re zu Mozarts Zau­ber­flö­te. Das letz­te Kon­zert fin­det am 19. August (Sams­tag) auf der Som­mer­büh­ne am Bür­ger­haus Kin­der­haus (Kap.8) statt. Kar­ten brau­chen Sie für bei­de Kon­zer­te nicht. Der Ein­tritt ist frei. Wei­te­re Infos fin­den Sie hier.

Sie möchten dieses Thema mit anderen Leser:innen diskutieren oder uns Hinweise geben?

Nut­zen Sie ein­fach unse­re Kom­men­tar­funk­ti­on unter­halb die­ses Textes.
Wenn Sie den Brief gera­de als E-Mail lesen, kli­cken Sie auf den fol­gen­den Link, um den Text auf unse­rer Web­site aufzurufen:

› die­sen Brief kommentieren

Klima-Update

+++ Wenn alles glatt läuft, steht schon fest, wer der neue Mann fürs Kli­ma in Müns­ter wer­den soll. Seit Mit­te 2021 ist der Pos­ten an der Spit­ze des Dezer­nats für Woh­nungs­ver­sor­gung, Immo­bi­li­en und Nach­hal­tig­keit vakant, weil der bis­he­ri­ge Dezer­nent Mat­thi­as Peck krank­ge­schrie­ben ist. Die Grü­nen, die das Vor­schlags­recht für die Ver­wal­tungs­stel­le haben, wol­len nun einen geeig­ne­ten Nach­fol­ger gefun­den haben, mel­den die West­fä­li­schen Nach­rich­ten. Und das ist grü­ne Voll­ju­rist Arno Minas, momen­tan Kli­ma- und Stadt­ent­wick­lungs­de­zer­nent in Wup­per­tal, hier wie dort Lieb­ling der CDU. Sei­ne Wahl vor zwei Jah­ren sorg­te knapp 70 Kilo­me­ter wei­ter süd­lich aller­dings für Ver­wun­de­rung. Die Stadt Bonn rech­ne­te damals fest damit, dass Minas die Lei­tung des Umwelt­am­tes über­neh­men wür­de. Der ließ sich aber weni­ge Tage spä­ter vom Wup­per­ta­ler Stadt­rat in den bes­ser bezahl­ten Dezer­nats­pos­ten wäh­len. Also bes­ser nicht zu früh freu­en? Ein Signal deu­tet dar­auf hin, dass Minas nach Müns­ter möch­te: Er stell­te sich ges­tern den Stadt­rats­frak­tio­nen vor. (sfo)

+++ Nach einem Knei­pen­abend im Bul­len­kopp gelang es Carl Mül­ler, das Licht einer Gas­la­ter­ne im Kuh­vier­tel aus­zu­pin­keln. Die­se beein­dru­cken­de Leis­tung brach­te ihm den Spitz­na­men Pin­ku­lus ein, der spä­ter in Pin­kus ein­ge­kürzt wur­de. Zuge­ge­ben, die­se Stadt­le­gen­de über Müns­ters letz­te Tra­di­ti­ons­braue­rei ken­nen Sie viel­leicht. Aber was hat das im heu­ti­gen Kli­ma-Update zu suchen? Ganz ein­fach: Die aus­pin­kel­ba­ren Gas­leuch­ten im Kuh­vier­tel kom­men bis August weg, weil die hüb­schen Lam­pen lei­der ziem­li­che CO2-Schleu­dern sind. Allein eine sol­che Leuch­te ver­brau­che im Jahr so viel Gas wie ein 100 Qua­drat­me­ter gro­ßes Ein­fa­mi­li­en­haus, schrei­ben die Stadt­wer­ke heu­te in einer Pres­se­mel­dung. Bald sol­len statt­des­sen LED-Lämp­chen im Kuh­vier­tel bren­nen, die auch deut­lich kli­ma­freund­li­cher sind. Durch die Umrüs­tung wer­den jähr­lich rund 72 Ton­nen CO2 gespart, rech­nen die Stadt­wer­ke in der Pres­se­mel­dung vor. Ein wei­te­rer Vor­teil: LED-Lam­pen sind pfle­ge­leich­ter – und ver­mut­lich auch pin­kel­fes­ter als die Gas­leuch­ten. (sfo)

Ein-Satz-Zentrale

+++ Der Bahn­über­gang Mari­en­dor­fer Stra­ße ist von Frei­tag­abend bis Mon­tag­mor­gen wegen Gleis­bau­ar­bei­ten gesperrt. (Stadt Müns­ter)

+++ Wegen eines Was­ser­rohr­bruchs unter­halb der Fried­rich-Ebert-Stra­ße ist am spä­ten Frei­tag­abend ein Abschnitt des Geh­wegs in der Nähe des Finanz­am­tes ein­ge­bro­chen. (Anten­ne Müns­ter)

+++ Nach­dem sich Men­schen an ver­schie­de­nen Orten in der Stadt über Lärm und Pöbe­lei­en beschwert haben, will das Ord­nungs­amt in öffent­li­chen Parks und auf Wie­sen mehr kon­trol­lie­ren und im Zwei­fel einen Platz­ver­weis ertei­len. (Stadt Müns­ter)

+++ Die zen­tra­le Unter­kunft für Geflüch­te­te in Grem­men­dorf, kurz ZUE, wird reno­viert und vor­aus­sicht­lich noch etwas län­ger als ursprüng­lich geplant an die­ser Stel­le blei­ben. (West­fä­li­sche Nach­rich­ten)

+++ Die Bun­des­po­li­zei hat am Wochen­en­de am Haupt­bahn­hof einen Mann aus dem Ver­kehr gezo­gen, der auf sei­nem Arm ein Haken­kreuz­tat­too trug, uner­laubt aus dem Koso­vo nach Deutsch­land ein­ge­reist war und Dro­gen dabei hat­te. (Bun­des­po­li­zei NRW)

+++ Vie­le Apo­the­ken schlie­ßen am kom­men­den Mitt­woch aus Pro­test gegen die Gesund­heits­po­li­tik der Bun­des­re­gie­rung. (Apo­the­ker­kam­mer West­fa­len-Lip­pe)

+++ Der Bun­des­ge­richts­hof hat die Revi­si­on des Haupt­an­ge­klag­ten im Müns­te­ra­ner Miss­brauchs­kom­plex, Adri­an V., abge­lehnt und das Urteil damit bestä­tigt. (West­fä­li­sche Nach­rich­ten)

Anony­mer Briefkasten

Haben Sie eine Infor­ma­ti­on für uns, von der Sie den­ken, sie soll­te öffent­lich wer­den? Und möch­ten Sie, dass sich nicht zurück­ver­fol­gen lässt, woher die Infor­ma­ti­on stammt? Dann nut­zen Sie unse­ren anony­men Brief­kas­ten. Sie kön­nen uns über die­sen Weg auch anonym Fotos oder Doku­men­te schicken.

Unbezahlte Werbung

Waren Sie die­ses Jahr schon Erd­bee­ren pflü­cken? Das bie­tet sich bei dem schö­nen Wet­ter in den nächs­ten Tagen beson­ders gut an. Am Gie­ven­be­cker Weg gibt es seit Kur­zem ein Erd­beer­feld vom Hof Hei­lers-Lülf, das täg­lich von 8 bis 19 Uhr geöff­net hat. Für die, die ein biss­chen Zeit mit­brin­gen, lohnt sich die Mühe, denn die selbst gepflück­ten Früch­te sind güns­ti­ger als die aus dem Super­markt oder vom Kiosk. Übri­gens: Der Hof hat einen eige­nen Laden in Bil­ler­beck. Viel­leicht wäre das ein Ziel für die nächs­te Fahrradtour.

Hier fin­den Sie alle unse­re Emp­feh­lun­gen. Soll­te Ihnen ein Tipp beson­ders gut gefal­len, tei­len Sie ihn ger­ne ein­fach über den Link.

Drinnen und Draußen

Dei­ke Ter­horst hat heu­te ein paar schö­ne Ver­an­stal­tungs­tipps für Sie recher­chiert. Das sind ihre Empfehlungen:

+++ Am Mitt­woch fin­det zum 22. Mal das „Erhal­tet den Hawerkamp“-Festival statt, das mitt­ler­wei­le als fes­te Grö­ße in der Kul­tur­sze­ne der Stadt gilt. Für 13 Euro im Vor­ver­kauf und 15 Euro an der Abend­kas­se bekom­men Besucher:innen eine Kar­te zum Fei­ern in allen Clubs und für die Ver­an­stal­tun­gen im Außen­be­reich. Die Ein­nah­men flie­ßen in die Kas­se des Trä­ger­ver­eins und die­nen dem Erhalt der Gebäu­de und der Wei­ter­ent­wick­lung der Kunst- und Kul­tur­ar­beit. Beginn ist ab 19:30 Uhr.

+++ Die His­to­ri­ke­rin Kris­ti­na Mey­er spricht am Mitt­woch um 19 Uhr in der Vil­la ten Hom­pel über die Bezie­hun­gen zwi­schen der Bun­des­re­pu­blik und Isra­el sowie der SPD und dem jüdi­schen Staat zur Zeit der Regie­rung Brandt-Scheel. Die Ver­an­stal­tung ist kos­ten­los und fin­det vor Ort und über Zoom statt. Anmel­den müs­sen Sie sich nicht, ein­fach kom­men und Platz neh­men reicht.

+++ Eben­falls am Mitt­woch­abend sind der sechs­fa­che Tisch­ten­nis-Welt­meis­ter und Olym­pia­sie­ger Jan-Ove Wald­ner und der fünf­fa­che Welt­meis­ter Jör­gen Pers­son zu Gast in der Sport­hal­le Berg Fidel. Im Rah­men des „Enz­born-Super­cups“, der von der Tisch­ten­nis­ab­tei­lung des DJK Borus­sia orga­ni­siert wird, duel­lie­ren sich die schwe­di­schen Spit­zen­sport­ler mit vier Lokal­tisch­ten­nis­spie­lern, bevor sie gegen­ein­an­der antre­ten. Los geht es um 19:30 Uhr, Tickets gibt es für 12 Euro an der Abendkasse.

+++ Der Musi­ker Vin­nie van der Schnuut aus Müns­ter spielt am Don­ners­tag um 18:30 Uhr live im Spooky’s. Dies­mal steht er allein mit sei­ner Gitar­re auf der Büh­ne, er ist aber auch bekannt als Schlag­zeu­ger der Punk­bands „Fres­se“ und „Bre­mer Platz Musi­kan­ten“. Der Ein­tritt ist frei, aller­dings freut Vin­nie sich über eine Spen­de in den Hut.

+++ Die Grup­pe „Tal­king Eco­no­mics“ aus Müns­ter besteht aus Stu­die­ren­den, die sich kri­tisch mit Wirt­schafts­the­men aus­ein­an­der­set­zen. Dazu ver­an­stal­ten sie am Don­ners­tag­abend um 19 Uhr eine Zoom-Kon­fe­renz mit der grü­nen Bun­des­tags­ab­ge­ord­ne­ten Jami­la Schä­fer, dem Wirt­schafts­wei­sen Achim Tru­ger und dem Öko­no­men Flo­ri­an Schus­ter vom Dezer­nat Zukunft. Die drei Gäst:innen dis­ku­tie­ren dar­über, wie sinn­voll es ist, wenn Staa­ten in Kri­sen­zei­ten spa­ren. Anmel­den kön­nen Sie sich hier.

+++ Am Frei­tag­abend um 19 Uhr bie­tet das Begleit­pro­gramm der Aus­stel­lung „Dros­te Digi­tal“ auf der Burg Hüls­hoff ein beson­de­res High­light: Zwei musi­ka­li­sche Per­for­man­ces wid­men sich dem Leben und Schaf­fen der US-ame­ri­ka­ni­schen Autorin­nen Anne Sex­t­on und Doro­thy Par­ker. Mit dabei ist auch RUMS-Kolum­nis­tin Anna Stern, die mit ihrem Kol­le­gen Micha­el Kol­berg Gedich­te in musi­ka­li­sche Kunst­wer­ke ver­wan­delt. Tickets gibt es regu­lär für 15 Euro, ermä­ßigt für 10 Euro.

Am Frei­tag schreibt Ihnen Sebas­ti­an Fob­be. Ich wün­sche Ihnen eine gute Woche! 

Herz­li­che Grü­ße
Ralf Heimann

Mit­ar­beit: Luzia Arling­haus (lar), Fabi­an Cohrs (fco), Jan Gro­ße Nobis (jgn), Sebas­ti­an Fob­be (sfo), Dei­ke Ter­horst (dte)
Lek­to­rat: Mela­nie Kelter

PS

Stän­dig erschei­nen irgend­wel­che Quatsch-Stu­di­en oder Non­sens-Umfra­gen, deren Ergeb­nis­se auf den ers­ten Blick so aus­se­hen, als wären es Neu­ig­kei­ten, aber eigent­lich geht es nur dar­um, mög­lichst flä­chen­de­ckend Auf­merk­sam­keit zu bekom­men – am bes­ten noch mit Nen­nung des Fir­men­na­mens. Daher ist es immer ganz wich­tig, dass Ergeb­nis­se sich gut regio­na­li­sie­ren las­sen, was für ein Wort. Der Fir­men­na­me taucht dann näm­lich über­all auf. Im bes­ten Fall muss es also Daten für so gut wie jede Stadt geben. Das Immo­bi­li­en­por­tal Ren­to­la – ich hof­fe, ich habe das rich­tig geschrie­ben – hat es damit jetzt auf so sym­pa­thi­sche Wei­se über­trie­ben, dass wir das Spiel aus­nahms­wei­se mal mit­spie­len wol­len. Es hat unter­su­chen las­sen (sic!), in wel­cher deut­schen Stadt man eine Zom­bie-Apo­ka­lyp­se am wahr­schein­lichs­ten über­le­ben wür­de. Die schlech­te Nach­richt vor­ab: In Müns­ter ist es den Plat­zie­run­gen nach nicht so wahr­schein­lich. Die Stadt steht in allen fünf aus­ge­wer­te­ten Kate­go­rien rela­tiv weit hin­ten, die Kate­go­rien sind Vor­rä­te (Platz 298), Sicher­heit (302), Mobi­li­tät (379), Ver­letz­lich­keit (93) und Ver­ste­cke (341). Wobei das schlech­te Ergeb­nis natür­lich auch dar­an lie­gen kann, dass jemand, der in Ber­lin oder Ham­burg sitzt und so eine „Stu­die“ erstellt, die ein­zel­ne Stadt im Detail eigent­lich kaum kennt. Natür­lich hängt es auch davon ab, wo man sich beim Beginn der Apo­ka­lyp­se gera­de auf­hält. Mal ange­nom­men, es geht los, und Sie ste­hen auf der Königs­stra­ße vor dem Park­haus im Stau, dann haben Sie ver­mut­lich eher schlech­te Kar­ten. Am wahr­schein­lichs­ten ist aber, dass es sich um einen Fehl­alarm han­delt – oder min­des­tens um eine Ver­wechs­lung. Denn was auf den ers­ten Blick wie eine Zom­bie-Apo­ka­lyp­se aus­sieht, ken­nen vie­le noch ganz gut von frü­her. Nur da hat­te man dafür noch ein ande­res Wort. Da nann­te man das ein­fach Puber­tät. (rhe)

PPS

Zum Schluss noch eine Emp­feh­lung für die über­nächs­te Woche. Wobei es sinn­voll sein kann, sich schon jetzt eine Kar­te zu kau­fen, sonst sind unter Umstän­den näm­lich alle weg. Am 23. Juni – das ist ein Frei­tag – fin­det am Johann-Kra­ne-Weg die Kon­fe­renz „TEDx­Müns­ter” statt. Der Name sieht erst mal sper­rig aus, aber die Idee dahin­ter ist gut. Ich habe die Ver­an­stal­tung meh­re­re Jah­re lang mit­or­ga­ni­siert. Um es schnell zu erklä­ren: In kur­zen Vor­trä­gen, maxi­mal 15 Minu­ten lang, geht es jeweils um eine Idee, die nach Ein­schät­zung der Ver­an­stal­ter bekannt wer­den soll­te. Das kann eine ein­fa­che Idee sein wie die, auf öffent­li­chen Toi­let­ten immer nur ein Papier­hand­tuch zu neh­men, um Papier zu spa­ren. Es kann aber auch um kom­ple­xe­re Din­ge gehen, zum Bei­spiel um die Fra­ge, wie man sich mit ein biss­chen Prag­ma­tis­mus auch in einer kom­ple­xen Welt zurecht­fin­det. Zur Kon­fe­renz gehört auch, dass man mit­ein­an­der spricht und sich ken­nen­lernt. Das hat mir immer beson­ders gut gefal­len. Also wenn Sie am 23. Juni Zeit haben und sich das mal anse­hen möch­ten, dann bekom­men Sie hier für 33 Euro ein Tickets. (rhe)