Musik-Campus: Ja, was denn nun? | Theater: Die neue Intendanz – was sagen eigentlich die Theaterleute? | Volkeningheim vor der Schließung

Müns­ter, 16. Mai 2023

Guten Tag,

am Frei­tag­mit­tag haben wir gehört, dass das Bau­un­ter­neh­men des Lan­des Nord­rhein-West­fa­len, der Bau- und Lie­gen­schafts­be­trieb, kurz BLB, der den Musik-Cam­pus bau­en soll­te, den Musik-Cam­pus nun doch nicht bau­en werde. 

Was macht man in so einem Fall? Man fragt beim Bau- und Lie­gen­schafts­be­trieb, denn so schwer kann die Ant­wort auf die Fra­ge, ob man noch dabei ist, ja wohl nicht sein. 

Rück­ruf nach einer E-Mail. Wann man die Infor­ma­ti­on denn brau­che. Am Frei­tag noch? Nein, das wer­de auf kei­nen Fall klap­pen. Am Mon­tag dann? Ja, das wer­de man hinbekommen. 

Wenig spä­ter ein wei­te­rer Rück­ruf. Klei­ne Kor­rek­tur. Dazu kön­ne man doch kei­ne Aus­kunft geben. Bit­te die Uni Müns­ter fragen. 

Moment. Der BLB kann kei­ne Ant­wort auf die Fra­ge geben, ob er den Musik-Cam­pus bau­en wird? Das klingt ja komisch. 

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Der Stadt Müns­ter hat­te ich am Frei­tag­mit­tag um 13 Uhr zwei Fra­gen geschickt. Ob es stim­me, dass der BLB den Musik-Cam­pus nun doch nicht bau­en wer­de. Und ob es rich­tig sei, dass es eine neue Bau­kos­ten-Schät­zung gebe. Auch das hat­te man mir mitgeteilt. 

Nor­ma­ler­wei­se ant­wor­tet das Kom­mu­ni­ka­ti­ons­amt recht zügig. Dies­mal dau­er­te es etwas länger. 

Heu­te Mor­gen hat­te ich noch kei­ne Ant­wort, aber wei­te­re Fra­gen, denn in der Rats­sit­zung am ver­gan­ge­nen Mitt­woch hat­te Lars Nowak (Die Par­tei) dem Ober­bür­ger­meis­ter zwei Fra­gen zum Musik-Cam­pus gestellt. Und wenn man sich das, was Mar­kus Lewe geant­wor­tet hat­te, nun noch ein­mal ansieht, kann man eini­ges dar­über ler­nen, wie man eine Fra­ge beant­wor­tet, ohne die Fra­ge zu beantworten. 

Nowak hat­te im Rat, um sei­ne Fra­gen ein­zu­lei­ten, gesagt, er habe „gerüch­te­wei­se gehört, dass es neue Ent­wick­lun­gen beim Musik-Cam­pus gebe, unter ande­rem, was die Bau­herr­schaft betrifft – und dass ein­zel­ne Rats­mit­glie­der dar­über bereits infor­miert wor­den sei­en“. Dann hat­te er die bei­den Fra­gen gestellt. Ob das, was er gehört hat­te, der Wahr­heit ent­spre­che, und wie denn der aktu­el­le Stand beim Musik-Cam­pus sei. 

Hier Mar­kus Lewes voll­stän­di­ge Ant­wort im Wortlaut:

„Ja, kann ich direkt was dazu sagen. Also, ich fan­ge mal bei dem letz­ten an. Fund­rai­sing läuft. Wir haben Zusa­gen im Moment unge­fähr bei sechs Mil­lio­nen Euro. Ange­kün­dig­te Zusa­gen noch, meh­re­re Ter­mi­ne, wo das vor­be­rei­tet wird, also sechs Mil­lio­nen fest, wei­te­re zwei, drei Mil­lio­nen ste­hen noch aus. Zwei­ter Punkt, es gibt immer wie­der Anfra­gen aus Rats­frak­tio­nen, die zum jewei­li­gen Stand des Cam­pus nach­fra­gen, die krie­gen dann auch Ant­wor­ten. Wir wer­den aller­dings auch in den nächs­ten Wochen – wir sind gera­de dabei, das vor­zu­be­rei­ten – noch mal eine Infor­ma­ti­on durch­füh­ren, um noch mal die aktu­el­len Stän­de durch­zu­ge­ben. Es gibt immer wie­der auch Ent­wick­lun­gen bei so einem gro­ßen Pro­zess, dyna­mi­sche Ent­wick­lun­gen, die da sind, wo es eben auch um Fra­gen geht von Kos­ten­si­cher­heit, es geht um Fra­gen von Zügig­keit, von Agi­li­tät und da sind wir eben dabei, dass wir das dann ent­spre­chend auch wei­ter­ge­ben. Da wer­den Sie in den nächs­ten Tagen auch dar­über infor­miert werden.“

Die Ant­wort auf die Fra­ge, ob es stim­me, dass es neue Ent­wick­lun­gen bei der Bau­herr­schaft gebe und ein­zel­ne Rats­mit­glie­der dar­über infor­miert wor­den sei­en, lau­tet also: Es gibt immer mal wie­der Anfra­gen, und die wer­den dann auch beantwortet?

Nach unse­ren Infor­ma­tio­nen, die von meh­re­ren Per­so­nen bestä­tigt wur­den, hat die Stadt­ver­wal­tung in Par­tei­krei­sen ver­trau­lich dar­über infor­miert, dass der BLB den Cam­pus wohl nicht bau­en wer­de – und dass man inzwi­schen damit rech­ne, dass der Bau weit über 400 Mil­lio­nen Euro koste. 

Am Mon­tag­mor­gen habe ich auch der Uni Müns­ter die bei­den Fra­gen gestellt, die ich der Stadt Müns­ter am Frei­tag geschickt hat­te. Baut der BLB den Musik-Cam­pus wei­ter­hin wie geplant? Und: Gibt es eine neue Kostenschätzung? 

Uni-Spre­cher Nor­bert Robers schreibt, „aus Sicht der Pro­jekt­part­ner“ sei es „nicht sinn­voll, in kur­zen zeit­li­chen Abstän­den Zwi­schen­stän­de zu nen­nen bezie­hungs­wei­se Spe­ku­la­tio­nen zu kom­men­tie­ren“. Stadt und Uni stün­den für Trans­pa­renz zu allen Aspek­ten des Pro­jekts. „Sobald eine belast­ba­rer, neu­er Kos­ten­rah­men vor­liegt, wer­den wir die Daten kom­mu­ni­zie­ren und erläu­tern“, schreibt Robers. 

Dass der BLB nicht mehr zur Ver­fü­gung ste­he, sei „nicht rich­tig“. Rich­tig sei, dass Stadt, Uni­ver­si­tät und BLB zur­zeit an einem „belast­ba­ren Orga­ni­sa­ti­ons­mo­dell“ für den Bau arbei­te­ten. Man sei gut vor­an­ge­kom­men und sei zuver­sicht­lich, dass man noch in die­sem Jahr kon­kre­te Ergeb­nis­se vor­stel­len kön­ne. Zur Rats­sit­zung nach den Som­mer­fe­ri­en wer­de es ein Papier geben, in dem man die Sach­stän­de erläu­tern und „Beschluss­vor­schlä­ge für die nächs­ten kon­kre­ten Schrit­te“ machen werde.

Von die­ser Rats­vor­la­ge schreibt auch Stadt­spre­cher Tho­mas Rei­se­ner in sei­ner Ant­wort, die eben­falls heu­te Nach­mit­tag kam. Die Ant­wort auf die Fra­ge, ob es stim­me, dass der BLB den Musik-Cam­pus nicht bau­en wer­de – bezie­hungs­wei­se ob es von dort eine fes­te Zusa­ge gebe, lautet:

„Der BLB ist ein Bau- und Lie­gen­schafts­be­trieb, der als Eigen­tü­mer fast aller Lie­gen­schaf­ten des Lan­des NRW zustän­dig für den Bau und die Bewirt­schaf­tung auf Lan­des­grund­stü­cken ist. Daher ist der BLB auch per se für die Musik­hoch­schu­le als wich­ti­ger Teil des Musik-Cam­pus Bau­herr. Stadt, Uni­ver­si­tät und BLB sind aktu­ell gemein­sam in inten­si­ven und kon­struk­ti­ven Gesprä­chen, u.a. in der Fra­ge der Bau­her­ren­schaft, um das Gemein­schafts­pro­jekt von Stadt und Land effek­tiv wei­ter pla­nen und bau­en zu können.“

Auf die Fra­ge, ob es eine neue Kos­ten­schät­zung gibt, schreibt Reisener: 

„Nach Abschluss des städ­te­bau­li­chen Rea­li­sie­rungs­kon­zep­tes wird für das Gesamt­vor­ha­ben Musik-Cam­pus zur­zeit die Bedarfs­pla­nung erar­bei­tet. Dazu zählt auch ein aktua­li­sier­ter Kos­ten­rah­men, der anhand von Nutz­ein­hei­ten mit Flä­chen ermit­telt wird. Eine Kos­ten­schät­zung gemäß der Hono­rar­ord­nung für Archi­tek­ten und Inge­nieu­re (HOAI) liegt erst mit einem kon­kre­ten Vor­ent­wurf z.B. nach einem Archi­tek­tur­wett­be­werb vor.“

Und was hat das alles jetzt zu bedeuten? 

Es gibt min­des­tens zwei Mög­lich­kei­ten. Eine ist: Bestimm­te Infor­ma­tio­nen sol­len jetzt ein­fach noch nicht bekannt wer­den. Eine ande­re: Meh­re­re Per­so­nen haben da etwas voll­kom­men falsch ver­stan­den. (rhe)

Kurz und Klein

+++ Am Sonn­tag fan­den Wah­len in der Tür­kei statt, wes­we­gen im Vor­feld auch in Deutsch­land vie­le Men­schen mit tür­ki­scher Staats­an­ge­hö­rig­keit einen Aus­flug zur Wahl­ur­ne gemacht haben. Zum einen, weil in der Tür­kei kei­ne Brief­wahl mög­lich ist. Und zum ande­ren, weil es eini­ge Grün­de gibt, aus denen die­se Wahl als beson­ders span­nend und rich­tungs­wei­send ange­se­hen wird. Die Tür­kei befin­det sich zum Bei­spiel in einer Wirt­schafts­kri­se, es gibt vie­le jun­ge Türk:innen, die nun zum ers­ten Mal wäh­len dür­fen und Her­aus­for­de­rer Kemal Kılı­ç­da­roğ­lu will zur par­la­men­ta­ri­schen Demo­kra­tie zurück­keh­ren (mehr zu den Hin­ter­grün­den gibt‘s zum Bei­spiel im Poli­tik­pod­cast des Deutsch­land­funks). Das zeigt auch die hohe Wahl­be­tei­li­gung von fast 90 Pro­zent. Die Stim­men der Wähler:innen aus Deutsch­land sind nun auch fast voll­stän­dig aus­ge­zählt. Am Wahl­lo­kal des Gene­ral­kon­su­lats Müns­ter am Flug­ha­fen Müns­ter-Osna­brück haben laut Spre­che­rin gut 30.000 Men­schen ihre Stim­me abge­ge­ben. Im Ein­zugs­ge­biet des Kon­su­lats leben etwa 105.000 Wahl­be­rech­tig­te, die aber auch in einem ande­ren Wahl­lo­kal wäh­len dür­fen. Laut WDR haben knapp drei Vier­tel der Wähler:innen am FMO für den amtie­ren­den Prä­si­den­ten Recep Tayyip Erdoğan gestimmt. Das sind mehr als im deut­schen Durch­schnitt, wo Erdoğan mit gut 65 Pro­zent aber auch vor­ne liegt. Das ent­spricht nicht dem Wahl­ver­hal­ten in der Tür­kei: Ins­ge­samt hat Erdoğan etwas weni­ger als die Hälf­te der Stim­men erhal­ten, Kılı­ç­da­roğ­lu etwa 45 Pro­zent. Das Wahl­ver­hal­ten von Türk:innen, die in Deutsch­land leben, wird mit­un­ter stark kri­ti­siert. Die Deut­sche Wel­le hat Erklä­rungs­an­sät­ze für die Wahl­ent­schei­dun­gen auf­ge­schrie­ben. Es wird am 28. Mai eine Stich­wahl geben. (sst)

+++ Gut drei Vier­tel der­je­ni­gen, die 2022 Eltern­geld in Nord­rhein-West­fa­len bezo­gen haben, sind Müt­ter. Das hat das Sta­tis­ti­sche Lan­des­amt „anläss­lich des Vater­ta­ges am 18. Mai“ kom­mu­ni­ziert – und die Nach­richt anders­her­um ver­packt, um auf­zu­zei­gen, dass Väter sich ihren klei­nen Aus­bruch aus dem Fami­li­en­le­ben am Don­ners­tag red­lich ver­dient haben, oder so ähn­lich. Denn ja, das rest­li­che knap­pe Vier­tel geht tat­säch­lich auf die Kap­pe der Väter. Außer in Müns­ter, da darf man sich mal wie­der extra auf die Schul­tern klop­fen. Mit gut 30 Pro­zent Väter­an­teil belegt die Stadt Platz 1 in NRW. Väter bezie­hen im Schnitt übri­gens etwa vier Mona­te lang Eltern­geld, wäh­rend der Durch­schnitt der Müt­ter bei 15 Mona­ten liegt. Und danach so? Im zwei­ten Gleich­stel­lungs­be­richt der Bun­des­re­gie­rung von 2019 steht, dass der soge­nann­te Gen­der Care Gap bei Paar­haus­hal­ten mit Kin­dern beson­ders aus­ge­prägt ist. Frau­en ver­rich­te­ten dort im Schnitt gut 80 Pro­zent mehr unbe­zahl­te Sor­ge­ar­beit als Män­ner. (sst)

+++ Grund- und Haupt­schu­len kön­nen im Regie­rungs­be­zirk Köln der­zeit kei­ne Stel­len für Schul­lei­tun­gen und Stellvertreter:innen aus­schrei­ben, weil das Dezer­nat viel zu viel Arbeit hat und die Anträ­ge nicht bear­bei­ten könn­te, schreibt die Aache­ner Zei­tung. Das hat die AfD dazu ver­an­lasst, bei der Lan­des­re­gie­rung mal nach­zu­fra­gen, wie die Situa­ti­on denn gene­rell aus­sieht in Nord­rhein-West­fa­len. Ein Blick auf die Bezirks­re­gie­rung Müns­ter: Dort gibt es laut Pres­se­spre­che­rin kei­ne Schwie­rig­kei­ten, die­se soge­nann­ten Funk­ti­ons­stel­len aus­zu­schrei­ben. Und auch wenn es im Gebiet der Bezirks­re­gie­rung eini­ge Vakan­zen gibt – an Müns­ters Schu­len sieht es ver­hält­nis­mä­ßig gut aus. So hat zum Bei­spiel jede der 45 Grund­schu­len auf dem Stadt­ge­biet eine Lei­tung, Stellvertreter:innen feh­len aller­dings in elf Fäl­len. Die Sekun­dar­schu­le muss gera­de ganz ohne Lei­tung aus­kom­men, zwei Gym­na­si­en fehlt eine Schul­lei­tung und an den vier Haupt­schu­len gibt es jeweils eine vakan­te Lei­tungs­po­si­ti­on und eine vakan­te Stell­ver­tre­tung. Die Funk­ti­ons­stel­len der ande­ren Schul­for­men sind besetzt. (sst)

+++ In Müns­ters CDU gibt es die Sor­ge, dass die Plä­ne der Bun­des­re­gie­rung zum Tausch von Hei­zun­gen die Stadt viel Geld kos­ten wer­den. Wenn 135.000 kom­mu­na­le Gebäu­de bis zum Jahr 2045 eine neue Hei­zung bekom­men müss­ten, belas­te das die Städ­te mit 8 Mil­li­ar­den Euro, schrei­ben die CDU-Rats­mit­glie­der Babet­te Lich­ten­stein van Len­ge­rich und Ulrich Möl­len­hoff in einer Pres­se­mit­tei­lung. Der größ­te Teil der kom­mu­na­len Ein­rich­tun­gen wer­de noch mit Öl und Gas beheizt, heißt es dort. In Müns­ter ist das laut Robin Kor­te von den Grü­nen aller­dings anders. Die städ­ti­schen Gebäu­de wür­den über­wie­gend mit Fern­wär­me beheizt, schreibt der Land­tags­ab­ge­ord­ne­te und Rats­herr eben­falls in einer Pres­se­mit­tei­lung. Die­se Hei­zun­gen müs­se man also nicht aus­wech­seln, die Stadt sei gut vor­be­rei­tet. Und gera­de aus finan­zi­el­len Grün­den sei es wich­tig, dass die Stadt kei­ne neu­en Gas- und Ölhei­zun­gen mehr ein­baut, sagt Syl­via Rie­ten­berg, die Spre­che­rin der grü­nen Rats­frak­ti­on. Lich­ten­stein van Len­ge­rich und Möl­len­hof von der CDU hät­ten gern genaue Zah­len. Sie fra­gen: Wie vie­le städ­ti­sche Gebäu­de sind betrof­fen? Und was bedeu­tet der Tausch für den Haus­halt? Wir mel­den uns dann, sobald wir was hören. (rhe)

+++ Nach­dem die West­fä­li­schen Nach­rich­ten den Havix­be­cker Bür­ger­meis­ter Jörn Mölt­gen als Nach­fol­ger von Woh­nungs­de­zer­nent Mat­thi­as Peck ins Spiel gebracht haben, warnt die CDU-Ver­ei­ni­gung Mit­tel­stands- und Wirt­schafts­uni­on davor, die Stel­le nach Par­tei­buch zu ver­ge­ben. Es gehe dar­um, die Men­schen mit Woh­nun­gen und die Stadt mit Flä­chen zu ver­sor­gen. Und in dem Punkt haben die CDU und die Grü­nen unter­schied­li­che Vor­stel­lun­gen. Der frü­he­re Rats­herr und Vor­sit­zen­de der CDU-Wirt­schafts­ver­ei­ni­gung Peter Bör­gel argu­men­tiert aller­dings vor allem damit, dass eine fach­frem­de Per­son an der Dezer­nats­spit­ze Kos­ten auf der zwei­ten Füh­rungs­ebe­ne ver­ur­sa­che. In Müns­ter gibt es die Über­ein­kunft, dass von den sie­ben Dezer­na­ten zwei von der CDU, zwei von der SPD und zwei von den Grü­nen besetzt wer­den, den größ­ten Frak­tio­nen im Rat. Das sieb­te Dezer­nat ist das des Ober­bür­ger­meis­ters. Der schei­den­de Dezer­nent Mat­thi­as Peck hat­te ein grü­nes Par­tei­buch, Mölt­gen ist eben­falls Grü­ner. Er saß bis vor zwei­ein­halb Jah­ren in Müns­ter im Rat. Ob Mölt­gen sich auf die Stel­le bewor­ben hat, ließ er zuletzt offen. Ein Bekennt­nis zu sei­nem Job als Bür­ger­meis­ter habe er aller­dings auch nicht abge­ge­ben, hieß es. (rhe)

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Theater Münster: Was macht die Kunst?

In den ver­gan­ge­nen Wochen haben wir uns mit dem Thea­ter beschäf­tigt. Wir haben eine Stu­die vor­ge­stellt, die auf die Geschich­te des Hau­ses zurück­blickt. Die neue Gene­ral­inten­dan­tin Katha­ri­na Kost-Tol­mein hat in einem Inter­view erzählt, wie sie die Zukunft des Thea­ters in Müns­ter gestal­ten möch­te. Und RUMS-Kul­tur­ko­lum­nis­tin Anna Stern hat ihre Per­spek­ti­ve auf die­se Plä­ne geschil­dert.

Heu­te kommt eine wei­te­re Per­spek­ti­ve dazu, näm­lich die der Thea­ter­leu­te selbst. Con­stan­ze Busch hat mit eini­gen von ihnen dar­über gespro­chen, wie sie die ers­ten Mona­te unter der neu­en Lei­tung erlebt haben.

Ein Ausschnitt – aber doch eine grundsätzliche Debatte

Bevor wir inhalt­lich ein­stei­gen, erst ein paar Infor­ma­tio­nen zur Metho­dik. Man­che unse­rer Gesprächspartner:innen woll­ten nicht, dass wir hier ihre Namen nen­nen. Für ande­re wäre es in Ord­nung gewe­sen. Wir haben uns dafür ent­schie­den, alle Aus­sa­gen zu anony­mi­sie­ren, denn es soll hier ja um einen Gesamt­ein­druck gehen.

Genau­er gesagt: um einen Gesamt­ein­druck der Gesprä­che, die wir geführt haben. Wir haben nicht von allen Men­schen, die wir ange­fragt haben, eine Ant­wort bekom­men. Wor­an das liegt, wis­sen wir nicht. Viel­leicht sind die Men­schen zufrie­den und es gibt aus ihrer Sicht nicht so viel zu sagen. Viel­leicht sind sie nicht so zufrie­den, möch­ten das aber nicht ger­ne Journalist:innen erzäh­len. Viel­leicht hat­ten sie auch ein­fach kei­ne Zeit.

Die Men­schen, die mit uns gespro­chen haben, ken­nen vor allem die Schau­spiel-Spar­te. Die­ser Text bil­det also nur einen Aus­schnitt des­sen ab, was am Thea­ter pas­siert. Das kann der Beginn einer Debat­te sein, wenn Sie mögen. Denn wie Sie gleich lesen wer­den, geht es den Thea­ter­leu­ten auch um sehr grund­sätz­li­che Fra­gen, die gera­de in ganz Deutsch­land dis­ku­tiert werden.

Unregelmäßige Arbeitszeiten, wenig Geld, Unsicherheit

Eini­ge Mona­te, bevor Katha­ri­na Kost-Tol­mein am Thea­ter Müns­ter anfing, gab es Unru­he. Die Genos­sen­schaft Deut­scher Büh­nen­an­ge­hö­ri­ger (GDBA) ver­öf­fent­lich­te im Novem­ber 2021 eine andert­halb­sei­ti­ge Mit­tei­lung mit dem Titel „Krea­ti­ver Neu­an­fang – oder Team­kahl­schlag?“. Die neue Thea­ter­lei­tung wer­de über 40 künst­le­ri­sche Mitarbeiter:innen ent­las­sen, bezie­hungs­wei­se: ihre Ver­trä­ge nicht ver­län­gern. Die­se gel­ten immer für ein Jahr und ver­län­gern sich auto­ma­tisch, solan­ge nicht eine Sei­te kün­digt. Eine Kün­di­gung heißt des­halb bei Thea­ter­leu­ten „Nicht­ver­län­ge­rung“. Laut Aus­kunft von Katha­ri­na Kost-Tol­mein waren 36 Künstler:innen von einer sol­chen Nicht­ver­län­ge­rung betrof­fen, als sie und ihr Team die Lei­tung über­nah­men; wei­te­re Mitarbeiter:innen sei­en frei­wil­lig gegangen.

Die Zei­tung berich­te­te im Novem­ber 2021 dar­über, zwei Tage spä­ter ver­öf­fent­lich­te sie ein State­ment der Gene­ral­inten­dan­tin: Es gebe kei­nen Kahl­schlag, und wer gehen müs­se, erhal­te recht­zei­tig Bescheid und außer­dem eine Abfin­dung. Auf die­se Wei­se wer­den – oft aus Zeit­grün­den – vie­le The­men in Lokal­me­di­en behan­delt: Bei­de Sei­ten kom­men zu Wort, und dann ist die öffent­li­che Debat­te erst ein­mal beendet.

Vie­le Thea­ter­leu­te beschäf­tigt das The­ma aller­dings immer noch. Denn dahin­ter steckt eine weit­rei­chen­de Dis­kus­si­on über die Arbeits­be­din­gun­gen an allen Thea­tern. Die Men­schen auf der Büh­ne haben unre­gel­mä­ßi­ge und schlecht plan­ba­re Arbeits­zei­ten, ver­die­nen wenig Geld und ihre Enga­ge­ments kön­nen jähr­lich gekün­digt (also nicht ver­län­gert) wer­den – „aus künst­le­ri­schen Grün­den“, was im Zwei­fels­fall alles Mög­li­che sein kann.

Der Ver­trag (der Nor­mal­ver­trag Büh­ne) bie­tet also viel Fle­xi­bi­li­tät für ein Thea­ter und viel Unsi­cher­heit für die Künstler:innen. Nur wer län­ger als 15 Jah­re im sel­ben Haus ist, hat einen siche­ren Arbeits­platz. Dadurch ent­steht ein gro­ßes Macht­ge­fäl­le zwi­schen der Thea­ter­lei­tung und den Ange­stell­ten. An man­chen Häu­sern sind dar­aus Kon­flik­te gewor­den, zum Bei­spiel in Bam­berg und Leip­zig, auch über mög­li­chen Macht­miss­brauch wird in der Bran­che dis­ku­tiert.

Wie viel Flexibilität braucht die kreative Arbeit?

Sol­che Zustän­de herr­schen in Müns­ter laut unse­ren Gesprächspartner:innen aus­drück­lich nicht. Sie beto­nen auch, dass sie Katha­ri­na Kost-Tol­mein und dem übri­gen Lei­tungs­team kei­nen per­sön­li­chen Vor­wurf machen möch­ten. Es geht ihnen um das Sys­tem, um grund­sätz­li­che Fra­gen, die sie in Zukunft mit einer ande­ren Chef:in oder an einem ande­ren Haus wie­der begeg­nen­kön­nen. Wie viel Fle­xi­bi­li­tät braucht die Thea­ter­lei­tung wirk­lich, um krea­tiv arbei­ten zu kön­nen? Lie­ße sich ein Inten­danz­wech­sel nicht anders gestal­ten – näm­lich fai­rer für die Künstler:innen?

Eine Per­son sag­te uns, es sei schon ver­ständ­lich, dass die neue Lei­tung auch neue Darsteller:innen aus­su­che, um ihre Ideen umzu­set­zen. Das sei sicher ein­fa­cher, als die­se neu­en Ideen mit dem alten Ensem­ble aus­zu­pro­bie­ren. Aber genau das wün­schen sich eini­ge Thea­ter­men­schen: eine Über­gangs­pha­se, in der sich bei­de Sei­ten erst ein­mal rich­tig ken­nen­ler­nen können.

Der Ver­ein Ensem­ble Netz­werk, der sich für bes­se­re Arbeits­be­din­gun­gen von Künstler:innen an Thea­tern enga­giert, hat im Febru­ar eine Hand­rei­chung zu respekt­vol­len und trans­pa­ren­ten Lei­tungs­wech­seln ver­öf­fent­licht. Vie­le Emp­feh­lun­gen dar­in dre­hen sich um eine bes­se­re Kom­mu­ni­ka­ti­on und mehr Mit­be­stim­mung. Die Bedin­gun­gen eines Inten­danz­wech­sels sol­len mög­lichst früh mit­ge­teilt oder im bes­ten Fall gemein­sam aus­ge­han­delt wer­den. Für man­che Din­ge for­dert der Ver­ein aber auch ver­bind­li­che Regeln zuguns­ten der Künstler:innen, etwa dass sozia­le Kom­po­nen­ten wie die Fami­li­en­si­tua­ti­on berück­sich­tigt wer­den sollen.

Auch das war The­ma in Müns­ter: Unse­re Gesprächspartner:innen erzähl­ten uns, dass der Ver­trag einer Per­son nicht ver­län­gert wur­de, die eine jun­ge Fami­lie habe. So etwas sei natür­lich vor allem für die betrof­fe­nen Men­schen ein Pro­blem, aber durch­aus auch trau­rig für die, die am Thea­ter blei­ben. Man arbei­te ja in einer sehr fami­liä­ren Atmo­sphä­re zusam­men, die Stim­mung sei komisch gewesen.

Ein Argument, zwei Schlussfolgerungen

Die GDBA nennt die Ver­trags­struk­tu­ren in ihrem Schrei­ben von 2021 „anti­quiert“. Eine Per­son vom Thea­ter Müns­ter sag­te uns, hin­ter den Regeln ste­cke wohl noch ein alter Kunst­be­griff – die Idee, dass Kunst aus Schmerz ent­ste­he und Künstler:innen sowie­so gebro­che­ne Men­schen sei­en. Und der Ver­trag hal­te eine Hier­ar­chie zwi­schen Lei­tung und Darsteller:innen auf­recht, die es in der täg­li­chen Thea­ter­ar­beit nicht mehr gebe, die Pro­ben zum Bei­spiel sei­en doch längst Teamarbeit.

An die­ser Stel­le las­sen wir auch noch ein­mal Katha­ri­na Kost-Tol­mein zu Wort kom­men, schließ­lich hat sie die Ent­schei­dung über die Per­so­nal­wech­sel in Müns­ter ver­ant­wor­tet. Wir woll­ten von ihr wis­sen: Soll­te eine neue Inten­danz wei­ter­hin die Mög­lich­keit haben, so vie­le Stel­len neu zu besetzen?

Katha­ri­na Kost-Tol­m­eins kur­ze Ant­wort lau­tet: Ja, sie braucht die­se Mög­lich­keit unbedingt.

Eine neue Inten­danz müs­se Ensem­bles ins­ge­samt neu auf­stel­len kön­nen. Das sei lang­fris­tig auch im Inter­es­se der Künstler:innen: „Denn nur, wenn ein Thea­ter lang­fris­tig künst­le­risch gut auf­ge­stellt ist, ist es auch ein guter Arbeits­platz für die ein­zel­nen Ensem­ble­mit­glie­der.“ Auch für die Künstler:innen bewähr­ten sich „Ent­schei­dun­gen, die nur auf Sicher­heit zie­len“, lang­fris­tig nicht. Es gehe um ästhe­ti­sche Zie­le, die Arbeit am Thea­ter sei „sehr her­aus­for­dernd und weit ent­fernt von stan­dar­di­sier­ten Abläu­fen in ande­ren Beru­fen“. Regie und Darsteller:innen müss­ten gut zusam­men­ar­bei­ten kön­nen, ent­spre­chend wich­tig sei es, wie die Ensem­bles zusam­men­ge­setzt seien.

Und was ist mit sozia­len Fak­to­ren? Kost-Tol­m­eins Ant­wort lässt sich so zusam­men­fas­sen: Ver­ant­wor­tungs­be­wusst­sein ja, recht­li­che Stan­dards nein. Es sei­en immer indi­vi­du­el­le Fra­gen: „Letzt­lich muss die Inten­danz dabei immer das künst­le­ri­sche Gesamt­ziel im Blick haben: Wer kann und will das mit­tra­gen? Das ist das Auswahlkriterium.“

„Holpriger Start, jetzt zurechtgeruckelt“

Soweit wir hören konn­ten, kom­men das künst­le­ri­sche Kon­zept und die Ideen der neu­en Lei­tung bei vie­len Thea­ter­leu­ten gut an. Der Start sei zwar ins­ge­samt etwas holp­rig gewe­sen, wegen der Kolleg:innen, die unfrei­wil­lig gehen muss­ten, und weil eben jeder Neu­an­fang schon orga­ni­sa­to­risch erst ein­mal holp­rig sei. Aber das habe sich „zurecht­ge­ru­ckelt“, das Ensem­ble sei eng zusam­men­ge­wach­sen und stre­be krea­tiv nach vor­ne, sag­te uns eine Per­son. Eine ande­re sag­te, alle sei­en „neu­gie­rig und sehr glück­lich“ über das, was in der gemein­sa­men Arbeit entstehe.

Was denn zum Beispiel?

Dass man die rich­ti­gen Fra­gen stel­le, bei­spiels­wei­se femi­nis­ti­sche – und in der Ores­tie den Frau­en­fi­gu­ren zuhö­re. Dass man sich mit dem Kli­ma­wan­del beschäf­ti­ge und mit den Fra­gen: Wie wird die Welt in Zukunft aus­se­hen? Wo ste­hen wir als Mensch­heit gerade?

Ein „ambi­tio­nier­tes Pro­gramm“ sei das, und ein gutes Ensem­ble. Die Zusam­men­ar­beit funk­tio­nie­re, sowohl unter den Kolleg:innen auf der Büh­ne als auch mit Lei­tung und Regie. Sicher gebe es Kon­flik­te, auch weil die krea­ti­ve Arbeit „ein emo­tio­na­ler Job“ sei und man sich dabei viel Blö­ße geben müs­se, da koch­ten die Gefüh­le auch mal hoch. Aber man rede dann immer dar­über. Es gebe einen guten und trans­pa­ren­ten Aus­tausch – eben genau die Zusam­men­ar­beit auf Augen­hö­he, die in den Ver­trä­gen noch feh­le. (cbu)

Anony­mer Briefkasten

Haben Sie eine Infor­ma­ti­on für uns, von der Sie den­ken, sie soll­te öffent­lich wer­den? Und möch­ten Sie, dass sich nicht zurück­ver­fol­gen lässt, woher die Infor­ma­ti­on stammt? Dann nut­zen Sie unse­ren anony­men Brief­kas­ten. Sie kön­nen uns über die­sen Weg auch anonym Fotos oder Doku­men­te schicken.

Ein Wohnheim schließt

Das Vol­ke­n­ing­heim, ein öku­me­ni­sches Wohn­heim unter Trä­ger­schaft der evan­ge­li­schen Kir­che, soll schlie­ßen. „Bis zum Ende des Som­mer­se­mes­ters 2024 haben die […] Stu­die­ren­den aus­rei­chend Zeit, ander­wei­tig Wohn­raum zu fin­den“, schreibt ein Pres­se­spre­cher der Evan­ge­li­schen Kir­che von West­fa­len (EKvW). Na dann, alles kein Pro­blem? Der Ver­ein der Freun­din­nen und Freu­de des Öku­me­ni­schen Vol­ke­n­ing­heims sieht das Gan­ze nicht so ent­spannt. Wohn­raum in Müns­ter ist teu­er und gene­rell knapp. Und wenn das Heim schließt, fal­len noch ein­mal Zim­mer für fast 60 Per­so­nen weg. „Wir wün­schen uns eine Zusa­ge zum Grund­kon­zept. Das Wohn­heim soll bestehen blei­ben, bes­ten­falls am sel­ben Ort“, sagt Lena-Maria Lücken.

Was genau sie mit „Grund­kon­zept“ meint? In der Hälf­te der Zim­mer im Vol­ke­n­ing­heim leben zum Bei­spiel Stu­die­ren­de aus dem Aus­land. Und in den zwei Jah­ren, die die Pfarr­stel­le nun vakant ist, haben die Bewohner:innen die Orga­ni­sa­ti­on der Evan­ge­li­schen Stu­die­ren­den­ge­mein­de (ESG) über­nom­men. Immer wie­der fällt der Begriff „Leucht­turm­pro­jekt“, Lena-Maria Lücken hebt ins­be­son­de­re den inter­kul­tu­rel­len und inter­re­li­giö­sen Dia­log her­vor, den das Wohn­heim mit sei­nem Kon­zept unterstütze.

Eigent­lich war mal ein Neu­bau geplant, das bestä­tigt auch der Spre­cher der EKvW. Auch sei geprüft wor­den, ob das Heim nicht unter ver­än­der­ten Bedin­gun­gen wei­ter­exis­tie­ren kann, als Bei­spiel nennt er erhöh­te Mie­ten. Man sei jedoch zu dem Schluss gekom­men, dass die Schlie­ßung „unum­gäng­lich“ ist, aus „wirtschaftliche[n] Zwänge[n]“. Die fina­le Ent­schei­dung muss die Kir­chen­lei­tung in ihrer Sit­zung Ende Mai tref­fen. Was an dem Stand­ort ab Okto­ber 2024 pas­siert, ist noch nicht klar.

Der Ver­ein setzt sich jetzt ver­stärkt dafür ein, das Gan­ze doch noch abzu­wen­den. Er hat eine Peti­ti­on gestar­tet und offe­ne Brie­fe an die Kir­chen­lei­tung und das Bau­mi­nis­te­ri­um ver­fasst. „Die Zukunft der Kir­che liegt bei jun­gen Erwach­se­nen“, sagt Lena-Maria Lücken, außer­dem ist die evan­ge­li­sche Kir­che Part­ne­rin im „Bünd­nis bezahl­ba­rer Wohn­raum“, wofür sie sich ja mit dem Erhalt eines Wohn­heims ein­set­zen könn­te. (sst)

Klima-Update

+++ Nur knapp vier Jah­re nach dem Rats­be­schluss, dass Müns­ter mög­lichst bis 2030 kli­ma­neu­tral wer­den soll, „möch­te sich die Ver­wal­tung gemein­sam mit der Stadt­ge­sell­schaft auf den Weg machen, Kli­ma­neu­tra­li­tät zu errei­chen“. Und zwar mit dem Stadt­fo­rum „Müns­ter wird Kli­ma­stadt“ am 15. Juni. Los geht die Ver­an­stal­tung um 17.30 Uhr in der Meran­ti-Hal­le des All­wet­ter­zoos. Es gibt Vor­trä­ge, eine Podi­ums­dis­kus­si­on und abschlie­ßend The­men­ti­sche, an denen Teil­neh­men­de mit­ein­an­der ins Gespräch kom­men kön­nen. Die Ergeb­nis­se sind Grund­la­ge für Müns­ters soge­nann­ten Kli­ma­stadt­ver­trag, den die Städ­te im Rah­men des EU-Pro­gramms „100 Cli­ma­te-Neu­tral and Smart Cities by 2030“ erar­bei­ten sol­len. Das Ziel: Ein Plan, der sek­tor­über­grei­fend dar­stellt, wie die Stadt denn kli­ma­neu­tral wer­den und das finan­zie­ren kann. Wer Inter­es­se hat, kann sich bis zum 31. Mai hier anmel­den. Bei (zu) gro­ßem Inter­es­se ent­schei­det das Los, wer teil­neh­men darf. Sol­che öffent­li­chen Ver­an­stal­tun­gen sol­len in Zukunft regel­mä­ßig statt­fin­den. (sst)

+++ Die Zahl der Vögel in Euro­pa ist inner­halb von knapp 40 Jah­ren dras­tisch zurück­ge­gan­gen. Wie die Wochen­zei­tung „Die Zeit” schreibt, kommt ein For­schungs­team in einer Stu­die zu dem Ergeb­nis, dass die Zahl zwi­schen 1980 und 2016 um etwa ein Vier­tel zurück­ge­gan­gen ist. Ursa­che sei vor allem die Land­wirt­schaft, bei der auch Pes­ti­zi­de ein­ge­setzt wer­den. Die Zahl der Vogel­ar­ten, die in der Agrar­land­schaft leben, ist danach sogar um die Hälf­te zurück­ge­gan­gen. Für Müns­ter lie­fert die soge­nann­te „Stun­de der Gar­ten­vö­gel“ aktu­el­le Zah­len zum Vogel­be­stand. Das ist eine Akti­on des Natur­schutz­bun­des, bei der Men­schen in ganz Deutsch­land Vögel in ihren Gär­ten zäh­len. In Müns­ter nah­men 116 Men­schen aus 82 Gär­ten teil. Sie sich­te­ten vor allem Haus­sper­lin­ge, Amseln und Kohl­mei­sen. Nach­teil der Akti­on: Sie beschränkt sich auf den Raum, in dem Men­schen leben, und es zäh­len vor allem Lai­en. Feh­ler sind also wahr­schein­lich. (lar)

Ein-Satz-Zentrale

+++ Die Stadt Müns­ter sam­melt ab mor­gen Ideen, um in Zukunft weni­ger Müll sam­meln zu müs­sen. (Stadt Müns­ter)

+++ Die Regie­rung von Nord­rhein-West­fa­len gibt mehr als 18 Mil­lio­nen Euro für drei Stadt­pro­jek­te in Müns­ter. (West­fä­li­sche Nach­rich­ten)

+++ Die Fran­zis­kus-Stif­tung ver­schiebt die Fusi­on mit der Mari­en­haus­grup­pe, weil sich die Situa­ti­on für Kran­ken­häu­ser schnell ändert. (West­fä­li­sche Nach­rich­ten)

+++ Der Rewe am Han­sa­tor, also auf der Rück­sei­te des Bahn­hofs, steht in der Kri­tik, weil er auch an Fei­er­ta­gen bis Mit­ter­nacht öff­net und deut­lich mehr ver­kauft als nur Rei­se­be­darf. (West­fä­li­sche Nach­rich­ten)

+++ Die Uni­kli­nik kann oft nicht alle Inten­siv­bet­ten nut­zen, weil Per­so­nal fehlt, und muss Ope­ra­tio­nen ver­schie­ben. (West­fä­li­sche Nach­rich­ten)

+++ +++ Wegen anhal­ten­der Medi­ka­men­ten-Lie­fer­pro­ble­me for­dert der Apo­the­ker­ver­band West­fa­len-Lip­pe, dass Apo­the­ken auch Medi­ka­men­te mit ähn­li­cher Wir­kung abge­ben dür­fen. (Anten­ne Müns­ter)

+++ Vier Stu­den­ten haben ein Beleuch­tungs­sys­tem für Fahr­rä­der ent­wi­ckelt, das Fern- und Abblend­licht, Blin­ker, Brems- und Rück­licht sowie eine Warn­blink­funk­ti­on ent­hält. (FH Müns­ter)

+++ Ein 54-jäh­ri­ger Mann hat zwei Frau­en am Haupt­bahn­hof am Sonn­tag­mor­gen mit einem Mes­ser bedroht. (Bun­des­po­li­zei NRW)

+++ Regie­rungs­prä­si­dent Andre­as Bothe ist jetzt auch Bezirks­vor­sit­zen­der des Volks­bun­des Deut­sche Kriegs­grä­ber­für­sor­ge. (Bezirks­re­gie­rung Müns­ter)

+++ Preu­ßen Müns­ter hat den Auf­stieg in die 3. Liga am Wochen­en­de auf dem Prin­zi­pal­markt mit sehr viel grö­ße­rer Begeis­te­rung gefei­ert als Bay­ern Mün­chen eine Meis­ter­schaft auf dem Mari­en­platz. (Anten­ne Müns­ter)

+++ Rund 300 Leu­te haben in Müns­ter für mehr Kita-Plät­ze demons­triert. (Lokal­zeit Müns­ter­land)

+++ Das Fest der quee­ren Com­mu­ni­ty zum Chris­to­pher Street Day könn­te aus­fal­len, weil es nicht genug frei­wil­li­ge Helfer:innen gibt. (West­fä­li­sche Nach­rich­ten)

Unbezahlte Werbung

Mit dem Wie­der­auf­bau einer alten Bock­wind­müh­le aus dem Ems­land wur­de im Jahr 1961 der Grund­stein für das Müh­len­hof-Frei­licht­mu­se­um gelegt. Heu­te laden auf dem am Aasee gele­ge­nen Muse­ums­are­al mehr als 20 wei­te­re Ori­gi­nal­bau­ten aus dem Müns­ter­land und den Nach­bar­re­gio­nen zur Besich­ti­gung ein. Dazu kom­men Gebäu­de und Werk­stät­ten, die nach alten Vor­bil­dern rekon­stru­iert wur­den. So ver­mit­telt der Müh­len­hof sehr anschau­lich, wie die Men­schen im länd­li­chen Umfeld der Stadt Müns­ter zwi­schen dem 17. und 20. Jahr­hun­dert gelebt, gewohnt und gear­bei­tet haben. Die­ses Ange­bot wird durch eine Gas­tro­no­mie und im Lau­fe des Jah­res durch zahl­rei­che Ver­an­stal­tun­gen und Son­der­aus­stel­lun­gen ergänzt. Besu­che sind von April bis Okto­ber täg­lich von 10 bis 19 Uhr mög­lich, zwi­schen Novem­ber und März ver­kürzt sich die Öff­nungs­zeit um zwei Stun­den. Kin­der unter 6 Jah­ren besu­chen das Muse­um kos­ten­los, Kin­der und Jugend­li­che bis 16 Jah­re bezah­len 3,50 Euro, Erwach­se­ne 6 Euro. Dazu gibt es Ermä­ßi­gun­gen und ver­güns­tig­te Gruppentarife.

Hier fin­den Sie alle unse­re Emp­feh­lun­gen. Soll­te Ihnen ein Tipp beson­ders gut gefal­len, tei­len Sie ihn ger­ne ein­fach über den Link.

Drinnen und Draußen

Dei­ke Ter­horst hat sich nach inter­es­san­ten Ver­an­stal­tun­gen in den kom­men­den Tagen umgesehen.

+++ Wer Mitt­woch­abend eine pop­kul­tu­rel­le Nei­gung ver­spürt, kann ab 20.30 Uhr in der Pen­si­on Schmidt am „Quiz Quiz Bang Bang“-Pubquiz teil­neh­men. Das Film- und Seri­en­quiz ist sehr beliebt, daher wird eine Reser­vie­rung emp­foh­len. Die Teil­nah­me­ge­bühr beträgt 3 Euro.

+++ Die evan­ge­li­sche Kir­che wird das Vol­ke­n­ing­heim sehr wahr­schein­lich schlie­ßen, der Ver­ein der Freun­din­nen und Freu­de des Öku­me­ni­schen Vol­ke­n­ing­heims setzt sich dage­gen ein. Wenn Sie sich von der Situa­ti­on ein Bild machen und die Stu­die­ren­den unter­stüt­zen wol­len, geht das Mitt­woch um 16 Uhr bei einer Andacht in der Aula des Wohn­heims am Breul 43. Um 19 Uhr fin­det ein Bene­fiz­kon­zert in der Johan­nes­ka­pel­le an der Berg­stra­ße 38 statt.

+++ Wer an Chris­ti Him­mel­fahrt kei­ne Lust hat, mit einem Bol­ler­wa­gen durch die Stadt zu zie­hen, son­dern statt­des­sen lie­ber Zeit mit der Fami­lie ver­bringt, kann ab 10 Uhr beim Schaf­sch­ur­tag im Müh­len­hof-Frei­licht­mu­se­um Müns­ter vor­bei­schau­en. Ab 12 Uhr kön­nen klei­ne und gro­ße Besucher:innen jeweils zur vol­len Stun­de einem Schä­fer bei der Schur zuschauen.

+++ Am Don­ners­tag um 18 Uhr fin­det im Thea­ter Müns­ter die Oper „Gre­at Open Eyes“ statt. Das kreis­för­mig ange­ord­ne­te Publi­kum begeg­net Rita und Alfred, die ihren Sohn Eyolf durch einen Unfall ver­lo­ren haben. Ent­stan­den ist das Stück in Koope­ra­ti­on mit trau­ern­den Eltern und Trauerbegleiter:innen. Tickets gibt es im Web­shop für 20 Euro.

+++ Wir sind Papst. Die­se Schlag­zei­le nimmt sich das Wolf­gang Bor­chert Thea­ter am kom­men­den Wochen­en­de zu Her­zen, denn das Stück „Die zwei Päps­te“ über den Schlag­ab­tausch Bene­dikt XVI. und Kar­di­nal Jor­ge Berg­o­glio über die Zukunft der Kir­che wird gleich drei­mal auf­ge­führt. Am Frei­tag und am Sams­tag fällt der Vor­hang um 20 Uhr, am Sonn­tag müs­sen Besu­cher zwei Stun­den frü­her da sein. Tickets gibt es im Web­shop oder tele­fo­nisch unter (0251) 400-19.

+++ Es darf wie­der getrö­delt wer­den. Am Sams­tag star­tet der Pro­me­na­den-Floh­markt zwi­schen Stadt­gra­ben und Gerichts­stra­ße in die neue Sai­son und fei­ert gleich­zei­tig sein 40-jäh­ri­ges Jubi­lä­um. Hun­der­te pri­va­te und pro­fes­sio­nel­le Ver­käu­fer bie­ten hier von Mai bis Sep­tem­ber immer am drit­ten Sams­tag im Monat ihre Waren an. Zwi­schen 8 und 16 Uhr kön­nen Besu­cher nach Her­zens­lust stöbern.

+++ Wer sei­nen Sams­tag lie­ber drin­nen ver­brin­gen möch­te, der kann um 16 Uhr an einer ein­stün­di­gen öffent­li­chen Füh­rung durch die neue Son­der­aus­stel­lung de Stadt­mu­se­ums teil­neh­men. The­ma ist der Müns­te­ra­ner Johann Fried­rich Alex­an­der Heim­bür­ger (1819-1909), der zu sei­ner Zeit einer der berühm­tes­ten Zau­ber­künst­ler der Welt war. Kos­ten­punkt: 3 Euro. 

Am Frei­tag schreibt Ihnen Sven­ja Stüh­mei­er. Ich wün­sche Ihnen eine gute Woche. 

Herz­li­che Grü­ße
Ralf Heimann

Mit­ar­beit: Sven­ja Stüh­mei­er (sst), Jan Gro­ße Nobis (jgn), Luzia Arling­haus (lar), Dei­ke Ter­horst (dte)
Lek­to­rat: Mela­nie Kelter

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PS

Zum Ende eine schlech­te Nach­richt: Die Ver­an­stal­tung zur Lokal­po­li­tik, die wir für den kom­men­den Don­ners­tag ange­kün­digt hat­ten, fällt lei­der aus. Wir bekom­men die Gäs­te an dem Tag nicht alle zusam­men, hof­fen aber, dass wir den Ter­min nach der Som­mer­pau­se nach­ho­len kön­nen. (rhe)