Ernüchternde Energiebilanz – und jetzt? | Das schlafende Theater und der Musik-Campus-Elefant | Gefahrenkarte: Vorbereitung aufs Hochwasser

Müns­ter, 10. März 2023

Guten Tag,

viel­leicht haben Sie schon einen Blick in die Ener­gie- und Treib­haus­gas­bi­lanz der Stadt gewor­fen. Die für 2021 ist vor eini­gen Tagen ver­öf­fent­licht wor­den (wir hat­ten es kurz ver­mel­det). Und zuge­ge­ben, viel mehr als einen Blick möch­te man den ernüch­tern­den Zah­len auch gar nicht schen­ken. An die­ser Stel­le nur so viel: Wenn Müns­ter bis 2030 kli­ma­neu­tral sein will, muss die Stadt ab 2022 jedes Jahr etwa sie­ben Mal so vie­le Emis­sio­nen ein­spa­ren wie im Durch­schnitt der ver­gan­ge­nen fünf Jahre.

Dar­an ist nichts schön zu reden, das macht der Kli­ma­bei­rat in sei­ner Pres­se­mit­tei­lung zur Bilanz klar. Aber wie kom­mu­ni­ziert man sol­che Ergeb­nis­se eigent­lich, ohne Gefahr zu lau­fen, dass die Stadt­ge­sell­schaft kom­plett resi­gniert? Viel­leicht ja so:

1. Hoffnung geben

Im Herbst 2022 hat sich die Bun­des­re­gie­rung zum Ziel gesetzt, 20 Pro­zent ihres Ener­gie­ver­brauchs ein­zu­spa­ren. Aus­lö­ser war der Krieg in der Ukrai­ne und die damit ver­bun­de­ne Res­sour­cen­knapp­heit, doch Ein­spa­run­gen im Wär­me­be­reich haben auch Ein­fluss auf die städ­ti­sche Kli­ma­bi­lanz. Die Stabs­stel­le Kli­ma hat das ein­mal durch­ge­rech­net. Ein Fünf­tel weni­ger Wär­me zu ver­brau­chen, hät­te die gesam­ten Emis­sio­nen 2021 um wei­te­re fünf Pro­zent­punk­te gesenkt. Also wären es nicht 31, son­dern 36 Pro­zent weni­ger CO2 im Ver­gleich zu 1990 gewe­sen. Das ist natür­lich noch nicht toll und vor allem kei­ne fes­te Pro­gno­se. Aber zumin­dest eine Ein­ord­nungs­hil­fe. Laut Stadt­wer­ken war der Gas­ver­brauch 2022 tat­säch­lich nied­ri­ger als zuvor. Das könn­te sich also auf die Bilanz nie­der­schla­gen und wäre zumin­dest ein Schritt in Rich­tung Emissionssenkung.

2. Kommunalen Handlungsspielraum einbeziehen

Kli­ma­bei­rat und Kli­ma­ent­scheid kri­ti­sie­ren, dass die Ver­wal­tung intrans­pa­rent umgeht mit dem, was sie gera­de so macht, um das Ziel Kli­ma­neu­tra­li­tät zu errei­chen. Sie schreibt, dass sie auf vie­le Maß­nah­men kei­nen Ein­fluss neh­men kön­ne, weil die­se auf Bun­des- und EU-Ebe­ne ent­schie­den wer­den. Aber auf ande­re ja eben doch. So gibt es zum Bei­spiel einen Plan mit 50 Sofort­maß­nah­men, die der Rat beschlos­sen hat und die die Ver­wal­tung gera­de prüft oder umsetzt. „Mein Ein­druck ist, dass vie­les gut geht, man­ches aber nicht so schnell wie erhofft“, sagt Stabs­stel­len­lei­ter Tho­mas Möl­ler und ver­weist zum Bei­spiel auf den Hand­wer­ker­man­gel beim Aus­bau sich erneu­ern­der Ener­gien. Wie gut das wirk­lich läuft, will die Ver­wal­tung dann im Lau­fe des Jah­res in einem Bericht ver­öf­fent­li­chen.

3. Einen Anstupser geben

Aber auch Sie kön­nen zukünf­ti­ge Bilan­zen beein­flus­sen. Zumin­dest in Tei­len. Die Stadt­ver­wal­tung führt den Zuwachs von Einwohner:innen als einen Grund auf, war­um das mit der Emis­si­ons­re­duk­ti­on nicht gut funktioniert. 

Dazu ein­mal ein Ver­weis auf eine Tabel­le in der Ener­gie­bi­lanz. Dar­in steht, dass sich die Anzahl der Münsteraner:innen von 1990 bis 2021 um 14 Pro­zent erhöht hat. Die der Wohn­flä­che um knapp 50 Pro­zent. Und die Anzahl der Autos ist eben­falls um fast die Hälf­te ange­stie­gen. Das gibt der Ein­schät­zung einen ande­ren Dreh, näm­lich: Es ist schwie­ri­ger, Emis­sio­nen zu redu­zie­ren, weil Müns­ters Einwohner:innen in den ver­gan­ge­nen drei­ßig Jah­ren ihre per­sön­lich genutz­ten Res­sour­cen erhöht haben. Was das Pro­blem jedoch nicht auf Ver­hal­tens­mus­ter der Ein­zel­nen abwälzt. Das Stich­wort heißt Suf­fi­zi­enz, also res­sour­cen­spa­ren­des Ver­hal­ten. Dafür braucht es poli­ti­sche Rah­men­be­din­gun­gen, die die­ses an ers­te Stel­le set­zen und es mög­lichst leicht machen. In sei­ner Stel­lung­nah­me schlägt der Kli­ma­bei­rat etwa eine Begren­zung der Wohn­flä­che pro Per­son vor, die bei neu geplan­ten Woh­nun­gen greift. Und: „Ener­gie­spa­ren muss belohnt wer­den, Ver­schwen­dung sehr teu­er werden.“

Eine wei­te­re For­de­rung: Mehr­hei­ten für unbe­que­me Maß­nah­men. Die even­tu­ell doch nicht als all­zu unbe­quem wahr­ge­nom­men wer­den? Viel­leicht erin­nern Sie sich ja an den Bür­ger­rat Kli­ma 2021. In dem waren sich fast alle Teil­neh­men­den einig, dass Ver­ant­wor­tung tra­gen und Ver­än­de­run­gen anneh­men not­wen­dig sind. (sst)

Kurz und Klein

+++ Sie erin­nern sich viel­leicht: Der Kita-Navi­ga­tor hat für ziem­lich viel Cha­os gesorgt. Die Soft­ware hat­te Ergeb­nis­se falsch sor­tiert und Kin­der dem­entspre­chend falsch zuge­ord­net. Seit ges­tern ver­schickt die Stadt nun Zusa­gen für Kita-Plät­ze. Etwa drei Vier­tel der Fami­li­en bekom­men das­sel­be Ange­bot für Kita und Betreu­ungs­um­fang wie im ers­ten Durch­lauf. Aber: Laut West­fä­li­schen Nach­rich­ten wur­den ins­ge­samt nur gut 2.300 Kita-Plät­ze über den Navi­ga­tor ver­teilt – bei über 4.000 eigent­lich not­wen­di­gen. Und 144 Fami­li­en, denen eigent­lich schon ein Platz zuge­sagt wur­de, haben auf ein­mal doch kei­nen mehr. Die CDU-Frak­ti­on nennt den Kita-Navi­ga­tor „ein gro­ßes und poli­tisch nicht akzep­ta­bles Ärger­nis“ und setzt sich mit einem Rats­an­trag für eine neue Soft­ware ein. Auch die FDP spricht sich für ein neu­es Sys­tem aus. Das könn­te dann ja in die neue Fami­li­en-App inte­griert wer­den, die die CDU for­dert. (sst)

+++ Der gest­ri­ge Warn­tag ist etwas bes­ser gelau­fen als beim letz­ten Mal. Im Dezem­ber zog Ord­nungs­de­zer­nent Wolf­gang Heu­er noch eine „gemisch­te Bilanz“. Damals wur­den nicht alle Han­dys im Stadt­ge­biet über die Warn-App Nina und das soge­nann­te Cell Broad­cast erreicht (falls Ihr Smart­phone kei­nen Mucks von sich gege­ben hat, schau­en Sie ein­mal hier). Die West­fä­li­schen Nach­rich­ten berich­ten, die Stadt sei mit dem gest­ri­gen Warn­tag zufrie­de­ner, auch wenn es ver­ein­zelt Pro­ble­me mit der Nina-App gege­ben haben soll. Die 24 Sire­nen in der Stadt haben immer­hin pünkt­lich um 11 Uhr auf­ge­heult. Beim letz­ten Mal stan­den in Müns­ter noch 16 Warn­si­re­nen. Damit die Warn­si­gna­le flä­chen­de­ckend zu hören sind, braucht die Stadt aber 70 Sire­nen. Die wer­den laut Stadt bis Ende des Jah­res aus­ge­baut. Die Land­tags­ab­ge­ord­ne­te Simo­ne Wend­land (CDU) ist damit nicht so hap­py. Sie kri­ti­siert, die Stadt Müns­ter pla­ne das schon seit 2015 und eigent­lich hät­te alles noch im sel­ben Jahr fer­tig sein sol­len. Sol­che Ver­zö­ge­run­gen haben aber zuge­ge­be­ner­ma­ßen eine gewis­se Tra­di­ti­on: Dass es mit dem Aus­bau von egal was, wenn über­haupt, nur schlep­pend vor­an­geht, ken­nen wir ja schon von ande­ren Pro­jek­ten. (sfo)

+++ Bei die­sem Schmud­del­wet­ter heiß zu duschen, kann auch ein Pro­blem wer­den. Das zeigt sich gera­de in Berg Fidel. Dort sind bei einer Rou­ti­ne­un­ter­su­chung in einem Wohn­ge­bäu­de, das der Kon­zern LEG ver­mie­tet, Legio­nel­len im Was­ser auf­ge­taucht. Die Bak­te­ri­en über­tra­gen sich über Was­ser­dampf, sie kön­nen das Pon­ti­ac-Fie­ber oder schlimms­ten­falls die Legio­närs­krank­heit aus­lö­sen. Von Frei­tag bis Mitt­woch durf­ten die meis­ten Mieter:innen in 145 LEG-Woh­nun­gen des­halb vor­sichts­hal­ber nicht duschen. Auch das sei eine Rou­ti­ne­maß­nah­me, wie uns eine Spre­che­rin auf Anfra­ge schreibt: Ein sol­ches Dusch­ver­bot sei gesetz­lich vor­ge­schrie­ben, bis Ste­ril­fil­ter in den Dusch­köp­fen ein­ge­baut sind. Bis ges­tern Nach­mit­tag sei­en die­se Fil­ter bei fast allen Woh­nun­gen ange­bracht wor­den, schreibt die LEG-Spre­che­rin. Außer­dem sei die Trink­was­ser­an­la­ge mit hei­ßem Was­ser des­in­fi­ziert wor­den. Die Spre­che­rin gibt zu, dass in dem Wohn­kom­plex in Berg Fidel nicht zum ers­ten Mal erhöh­te Legio­nel­len­wer­te fest­ge­stellt wur­den. Das sei bei einer gro­ßen Wohn­an­la­ge „nicht unge­wöhn­lich“. Auf die Ursa­chen kön­ne sie im Moment nicht genau­er ein­ge­hen. Wer­ner Szy­bal­ski von der Grup­pe „Berg Fidel soli­da­risch“ sag­te dem West­fä­li­schen Anzei­ger im Febru­ar, dass die Mieter:innen im Stadt­teil schon häu­fig Pro­ble­me mit der LEG hat­ten. So sei­en vie­le Woh­nun­gen des Immo­bi­li­en­kon­zerns bei­spiels­wei­se sanie­rungs­be­dürf­tig oder von Schim­mel befal­len. Bei Insta­gram schreibt „Berg Fidel soli­da­risch“ außer­dem, es sei äußerst schwie­rig, die LEG zum Han­deln zu brin­gen. (sfo)

+++ Wenn noch nicht klar ist, wo die drit­te Gesamt­schu­le in Müns­ter steht, kann man ja schon ein­mal die vier­te pla­nen. Das jeden­falls hat laut Anten­ne Müns­ter die SPD mit einem Rats­an­trag vor. Gleich­zei­tig unter­stüt­ze die Par­tei wei­ter­hin, dass es eine drit­te Gesamt­schu­le in Roxel geben wird. Die FDP ist davon nicht begeis­tert. Sie wirft der SPD in einer Pres­se­mit­tei­lung vor, mit ihrem Vor­schlag den Schul­ent­wick­lungs­plan zu unter­gra­ben. Wich­ti­ger sei zunächst, ein fai­res Anmel­de­ver­fah­ren für die wei­ter­füh­ren­den Schu­len zu eta­blie­ren. Schließ­lich gebe es wegen der frü­he­ren Anmel­de­mög­lich­kei­ten an Gesamt­schu­len kei­ne akku­ra­te Aus­sa­ge über die tat­säch­li­che Nach­fra­ge von Gesamt­schul­plät­zen. Jedes Jahr wer­den dort Anmel­dun­gen abge­lehnt, 2023 waren es 342. (sst)

Wie es weiterging – mit der Winternothilfe

Am Diens­tag haben wir im RUMS-Brief über die Win­ter­not­hil­fe am Albers­lo­her Weg berich­tet. Auf einem ehe­ma­li­gen Indus­trie­ge­län­de hat die Stadt Wohn­con­tai­ner auf­ge­stellt, in denen Obdach­lo­se im Win­ter über­nach­ten kön­nen. Die­ses Ange­bot rich­tet sich aller­dings nur an Män­ner über 18 Jah­ren. Wo gehen also obdach­lo­se Frau­en hin, um sich vor der Käl­te zu schützen?

Dazu ein Anruf bei Mari­on Böing von der Woh­nungs­lo­sen­hil­fe des Sozi­al­dienst katho­li­scher Frau­en (SKF) Müns­ter. Sie sagt, im Jahr 2019 stan­den auf dem Gelän­de am Albers­lo­her Weg auch drei Con­tai­ner mit zwölf Plät­zen für obdach­lo­se Frau­en. Im Jahr dar­auf hat der SKF aber den Stand­ort gewech­selt. „Wir woll­ten die allein­ste­hen­den Frau­en nicht mehr auf dem dunk­len Are­al unter­brin­gen“, sagt Böing. Eine Sicherheitsmaßnahme.

Seit­dem kom­men die Frau­en im Win­ter im Ger­tru­den­haus unter, in der Ein­rich­tung, in der alle woh­nungs­lo­sen Frau­en in Müns­ter Schutz fin­den. Dazu muss­te die Unter­kunft zunächst umge­baut wer­den, sagt Böing. Das Ger­tru­den­haus hat nor­ma­ler­wei­se 26 Plät­ze, im Win­ter kom­men sechs dazu. 

So rich­tig reicht das nicht aus. Trotz des Umbaus ist die Wohn­si­tua­ti­on dort ange­spannt: Das Ger­tru­den­haus sei wie alle ande­ren Unter­künf­te für Woh­nungs­lo­se in Müns­ter im Moment sehr stark aus­ge­las­tet, sagt Mari­on Böing. In die­sem Win­ter sei die Situa­ti­on „gera­de­so zu stem­men“ gewe­sen. Die Frau­en kämen sehr beengt unter, meist in Vie­rer- oder Fün­fer­zim­mern, was aller­dings Kon­flik­te schü­ren kön­ne. An man­chen Tagen sei das Ger­tru­den­haus in die­sem Win­ter auch über­be­legt gewe­sen. (sfo)

Kor­rek­tur­hin­weis: In einer frü­he­ren Ver­si­on haben wir geschrie­ben, die Win­ter­not­hil­fe für Frau­en wur­de bis 2019 am Albers­lo­her Weg orga­ni­siert. Rich­tig ist, 2019 wur­den dort erst­mals Con­tai­ner auf­ge­stellt. Davor gab es kei­nen Bedarf.


Zahlen, bitte. 

2022 ver­zeich­net die Stadt Müns­ter 99.500 Men­schen, die Ver­kehrs­lärm von über 55 Dezi­bel aus­ge­setzt sind. Das sind dop­pelt so vie­le Betrof­fe­ne wie 2017. Grund dafür ist eine neue Berech­nungs­me­tho­de, die EU-weit genutzt wird. Das Umwelt­bun­des­amt schreibt, dass schon eine Lärm­be­las­tung von über 55 Dezi­bel außer­halb des Hau­ses das Wohl­be­fin­den ein­schrän­ken kann. Am Tag soll­te des­we­gen ein Pegel von 65 Dezi­bel nicht über­schrit­ten wer­den. Quel­le: Stadt Müns­ter

Das schlafende Theater und der Musik-Campus-Elefant

Seit gut einem Jahr ist Katha­ri­na Kost-Tol­mein im Amt, gera­de steckt das Thea­ter Müns­ter mit­ten in der ers­ten Spiel­zeit unter ihrer Füh­rung. Die neue Gene­ral­inten­dan­tin steht laut Ober­bür­ger­meis­ter Mar­kus Lewe für einen „ambi­tio­nier­ten Neu­be­ginn“ und „neue Impul­se“ für das Kul­tur­le­ben in der Region.

In den nächs­ten Wochen soll es hier im RUMS-Brief um die­se neu­en Impul­se gehen. Wel­che sind es, was bedeu­ten sie für das Publi­kum und für die Theaterleute?

Um all das gut ein­ord­nen und dis­ku­tie­ren zu kön­nen, schau­en wir heu­te aber erst ein­mal zurück. Die Poli­tik­wis­sen­schaft­le­rin Rike-Kris­tin Baca Duque von der Uni Müns­ter hat sich in einer Stu­die mit dem Thea­ter beschäf­tigt, mit sei­ner Geschich­te und Ent­wick­lung bis zur ver­gan­ge­nen Spiel­zeit, mit sei­nem Ver­hält­nis zum Orches­ter und zur frei­en Sze­ne und mit der Fra­ge: Wer bezahlt das alles eigentlich?

Viel­leicht kommt Ihnen das bekannt vor, aus der Debat­te über den Musik-Cam­pus. Tat­säch­lich ist der Cam­pus ein biss­chen wie der rosa Ele­fant im Stu­di­en­raum: Er wird nicht genannt, guckt aber stän­dig um die Ecke. War­um das wich­tig ist und war­um die Stu­die „Ein Thea­ter im Dorn­rös­chen­schlaf“ heißt, hat Con­stan­ze Busch für Sie herausgearbeitet.

Spagat zwischen Grün und Schwarz

Städ­ti­sche Kul­tur­ein­rich­tun­gen wie das Thea­ter ste­hen nicht für sich, son­dern immer in einer Bezie­hung zur Stadt­ge­sell­schaft. Die Politiker:innen ent­schei­den im Stadt­rat, für wel­che Ein­rich­tun­gen und Pro­jek­te sie Geld aus­ge­ben, und wenn es halb­wegs gut läuft, neh­men sie dabei Rück­sicht auf die Wün­sche der Bürger:innen. Die wie­der­um ent­schei­den als Publi­kum mit dar­über, wel­che Kul­tur sie möch­ten, und zwar indem sie für man­che Vor- und Aus­stel­lun­gen Kar­ten kau­fen und für ande­re nicht. Die Stu­die beschreibt des­halb erst ein­mal die müns­ter­sche Stadt­ge­sell­schaft und zwei gro­ße Herausforderungen.

Die ers­te nennt die Autorin einen „kul­tur­po­li­ti­schen Spa­gat“: In der Innen­stadt wählt die Mehr­heit der Men­schen die Grü­nen, in den Stadt­tei­len drum­her­um gibt es eine CDU-Mehr­heit. Die bei­den Par­tei­en haben unter­schied­li­che Vor­stel­lun­gen von der Rol­le des Thea­ters und davon, wel­che Kul­tur die Stadt über­haupt för­dern soll­te. Für die CDU sei das Thea­ter einer „der wesent­li­chen Bau­stei­ne des kul­tu­rel­len Lebens der Stadt“, wäh­rend die Grü­nen (auch) die freie Sze­ne för­dern und unter­stüt­zen wollen.

Die­ser Grün-Schwarz-Gegen­satz ist zwar etwas ver­ein­facht. Aber die Poli­tik muss tat­säch­lich einen Spa­gat hin­be­kom­men, und zwar einen finan­zi­el­len. Denn zusätz­li­ches Geld für freie Kul­tur­pro­jek­te oder den Gaso­me­ter muss wahr­schein­lich anders­wo gespart wer­den, zum Bei­spiel beim jähr­li­chen 23-Mil­lio­nen-Euro-Zuschuss für das Theater.

Um Geld geht es auch beim zwei­ten Pro­blem, das die Autorin beschreibt. Im Ver­gleich zu vie­len ande­ren Städ­ten im Bun­des­land geht es Müns­ter wirt­schaft­lich gut, aber dafür klafft die Sche­re zwi­schen Gut- und Gering­ver­die­nen­den inner­halb der Stadt auch beson­ders weit aus­ein­an­der. Ver­schie­de­ne Milieus sei­en „immer noch her­me­tisch von­ein­an­der abge­rie­gelt“, das Publi­kum von frei­er Sze­ne und Stadt­thea­ter mische sich kaum. Und bei Men­schen in Außen­stadt­tei­len wie Kin­der­haus, Coer­de oder Berg Fidel kom­me das kul­tu­rel­le Ange­bot gar nicht an.

Kulturbetriebe mit „Sonderstellung“

Hier spinxt wie­der der Musik-Cam­pus-Ele­fant zwi­schen den Zei­len her­vor. Bei die­sem Pro­jekt rin­gen Stadt­ver­wal­tung, Poli­tik und Kul­tur­schaf­fen­de ja dar­um, neben dem Sin­fo­nie­or­ches­ter auch mög­lichst vie­le freie Ensem­bles und Künstler:innen ein­zu­be­zie­hen und bei der Pla­nung zu berück­sich­ti­gen. Es soll nicht wie ein Eli­ten­pro­jekt wir­ken; an die­sem Ein­druck war 2008 die Vor­gän­ger­idee einer Musik­hal­le gescheitert.

Die Fra­ge, ob für sol­che Vor­ha­ben der Thea­ter-Etat ange­tas­tet wer­den soll­te, ist nicht neu. Spä­tes­tens seit den 1980er-Jah­ren wird sie immer wie­der gestellt, vor allem von den Grü­nen. Bis­her wur­de sie letzt­lich immer mit „Nein“ beant­wor­tet. Wenn der Musik-Cam­pus gebaut wird und das Sin­fo­nie­or­ches­ter (mit­samt sei­nem Bud­get­an­teil) dort ein- und aus dem Thea­ter aus­zieht, wird das wohl anders aus­se­hen. Was das für das Thea­ter bedeu­ten wird, müs­sen Poli­tik und Stadt­ge­sell­schaft noch aushandeln.

Rike-Kris­tin Baca Duque, die übri­gens von Mit­te 2019 bis Ende 2020 als per­sön­li­che Assis­ten­tin des dama­li­gen Thea­ter-Gene­ral­inten­dan­ten Ulrich Peters gear­bei­tet hat, erzählt in ihrer Stu­die die Geschich­te des Stadt­thea­ters ab den Anfän­gen im 18. Jahr­hun­dert. Wenn Sie das genau wis­sen möch­ten, kön­nen Sie es hier ab Sei­te 7 nachlesen.

Für die heu­ti­ge Debat­te ist inter­es­sant: Ab dem 20. Jahr­hun­dert wur­de das Thea­ter (bezie­hungs­wei­se sei­ne Vor­gän­ger-Ein­rich­tung) mit Steu­er­gel­dern geför­dert. Dahin­ter stand die „sozi­al­de­mo­kra­ti­sche Leit­idee“, dass ein Thea­ter Teil des Wohl­fahrts­staa­tes sei. Bis heu­te hat das Haus eine Son­der­stel­lung in der Stadt, weil es in der Kul­tur bei wei­tem die meis­te finan­zi­el­le Unter­stüt­zung bekommt. Aller­dings ist das Thea­ter inzwi­schen „zu einem kul­tu­rel­len Ange­bot unter vie­len gewor­den“ und muss sei­ne Rol­le ver­tei­di­gen, je mehr Aner­ken­nung, Geld und Raum auch die freie und sozio­kul­tu­rel­le Sze­ne bekommen.

Eine Son­der­stel­lung inner­halb des Thea­ters hat das Sin­fo­nie­or­ches­ter. Es wur­de 1919 gegrün­det, damals noch völ­lig unab­hän­gig vom Thea­ter – dafür aber in einem Rutsch mit der Musik­schu­le und der Musik­hoch­schu­le, mit denen es ja ab den 2030er-Jah­ren unter ein gemein­sa­mes Musik-Cam­pus-Dach zie­hen soll. Kul­tur­po­li­tik sei nach dem Ers­ten Welt­krieg „poli­ti­sche Pres­ti­ge­sa­che“ gewe­sen, so steht es in der Stu­die, und das kommt einem heu­te ja auch irgend­wie bekannt vor.

Ein eige­nes Dach hat das Orches­ter seit dem Zwei­ten Welt­krieg nicht mehr; damals wur­de die Stadt­hal­le an der Neu­brü­cken­stra­ße zer­stört, in der die Musiker:innen bis dahin auf­ge­tre­ten waren. Das Ensem­ble zog zusam­men mit dem Schau­spiel in das neue Thea­ter­ge­bäu­de, das 1956 an der Neu­brü­cken­stra­ße eröff­net wur­de. Es soll­te „schon bald“ wie­der eige­ne Räu­me bekom­men, aber na ja, das ist ja jetzt auch erst 67 Jah­re her.

Alles so mittel

Aus künst­le­ri­scher Sicht ist die finan­zi­el­le Son­der­stel­lung des Thea­ters gleich­zei­tig Segen und Fluch. Vor der­sel­ben Her­aus­for­de­rung ste­hen auch ande­re Stadt­thea­ter: Sie wer­den zwar aus der kom­mu­na­len Kas­se finan­ziert (das Thea­ter Müns­ter kann nur rund ein Fünf­tel sei­ner Kos­ten aus den Ein­nah­men decken), müs­sen dafür aber auch ablie­fern. Und das heißt kon­kret: Sie sol­len immer mehr Zuschauer:innen anspre­chen und anzie­hen, damit die Vor­stel­lun­gen mög­lichst aus­ge­las­tet sind.

Für die Künstler:innen ist das eine Grat­wan­de­rung: Soll das Thea­ter als eine Art Dienst­leis­ter arbei­ten und das Publi­kum vor allem unter­hal­ten? Oder soll es mehr wagen und den Zuschauer:innen mehr zutrau­en – auch auf die Gefahr hin, dass weni­ger Men­schen sich ange­spro­chen füh­len? In der Ver­gan­gen­heit ist in Müns­ter offen­bar eine Art Misch­masch aus bei­den Mög­lich­kei­ten her­aus­ge­kom­men. Das Thea­ter sei weder klar klas­sisch noch klar inno­va­tiv. Es tau­che zwar oft in der Pres­se auf, sto­ße aber kei­ne Debat­ten in der Stadt­ge­sell­schaft an.

Die­ser Mit­tel­weg wirkt sich auch dar­auf aus, wie das Thea­ter über­re­gio­nal wahr­ge­nom­men wird, näm­lich auch so mit­tel. „Die Rol­le des Thea­ter Müns­ter in NRW wird nicht als über­ra­gend, aber auch nicht als unwich­tig ein­ge­schätzt“, schreibt Rike-Kris­tin Baca Duque, „das Thea­ter Müns­ter spie­le viel­mehr im Mit­tel­feld der Stadt­thea­ter der mit­tel­gro­ßen Städ­te mit“.

Da geht noch was. Aber wie?

Anerkennung, Visionen, Personenkult

Die Stu­di­en­au­to­rin hat für ihr Papier unter ande­rem mit Men­schen aus dem Thea­ter gespro­chen. Eini­ge hof­fen auf die neue Inten­dan­tin. Einer sag­te, Müns­ter müs­se statt aktu­ell 3,7 Pro­zent eigent­lich 6 Pro­zent des gesam­ten Haus­halts in die Kul­tur ste­cken. Und auch ande­re fan­den, im Stadt­rat wer­de eigent­lich nur über Spar­vor­schlä­ge geredet.

Bei so etwas geht es aber um viel mehr als Geld, näm­lich um die Fra­ge, wie wich­tig den Ver­ant­wort­li­chen in der Stadt die Kul­tur und beson­ders das Thea­ter sind. Zumin­dest eini­ge Thea­ter­leu­te ver­mis­sen offen­bar Aner­ken­nung, in der Stu­die taucht sogar der Begriff „Trau­er“ auf, „nach einer Zeit, in der Thea­ter­vor­stel­lun­gen in Müns­ter ein gesell­schaft­li­ches Ereig­nis waren“. Sie wün­schen sich eine Situa­ti­on zurück, in der Politiker:innen und „ange­se­he­ne Bürger:innen“ die Men­schen aus dem Thea­ter nach Vor­stel­lun­gen ken­nen­ler­nen wollten.

Die Autorin schreibt auch von „Per­so­nen­kult“ und „Sakra­li­tät des Thea­ters“. Das Haus sol­le eben nicht eines von vie­len Ange­bo­ten sein, son­dern einen beson­de­ren Stel­len­wert haben. Gera­de bei älte­ren Kul­tur­schaf­fen­den sei das zwar nach­voll­zieh­bar, schreibt die Autorin – aber das Thea­ter sei jetzt eben „mehr zu einem Ort für alle geworden“.

Neben mehr Aner­ken­nung wün­schen sich man­che Thea­ter­leu­te auch, dass Poli­tik und Stadt­ver­wal­tung das Kul­tur­ge­sche­hen in Müns­ter stär­ker mit­ge­stal­ten. Die Ver­ant­wort­li­chen sol­len mehr Lei­den­schaft zei­gen, neue Ideen mit ansto­ßen und zwi­schen ver­schie­de­nen Kul­tur­be­rei­chen mode­rie­ren. Die dama­li­ge Thea­ter­lei­tung, mit der die Autorin für ihr Papier auch gespro­chen hat, wünscht sich vom städ­ti­schen Dezer­nat mehr Enga­ge­ment. „Ein Wunsch, der von der Stadt­ver­wal­tung am hohen Sta­tus­den­ken der Kul­tur­schaf­fen­den fest­ge­macht und nicht als Bedürf­nis nach mehr Steue­rung im kul­tu­rel­len Bereich wahr­ge­nom­men wird“, so fasst Rike-Kris­tin Baca Duque ihr Inter­view mit der Ver­wal­tung zusammen.

Einen umfas­sen­den Kul­tur­ent­wick­lungs­plan mit gro­ßen Ideen und visio­nä­ren Kon­zep­ten für das Kul­tur­le­ben in der Stadt gibt es bis­her nicht. Die Stadt will das nun aber in Angriff neh­men, mit einer Kul­tur­kon­fe­renz, die laut Kom­mu­ni­ka­ti­ons­amt für die zwei­te Jah­res­hälf­te geplant ist. Die Teilnehmer:innen sol­len über die Bedeu­tung der Kul­tur und das Leit­bild dis­ku­tie­ren und neue For­ma­te für die Zusam­men­ar­beit von Kul­tur­schaf­fen­den ent­wi­ckeln. Am Ende soll kein „sta­ti­scher Bericht“ her­aus­kom­men, son­dern ein Pro­zess ange­sto­ßen wer­den, um die Kul­tur auch danach ste­tig weiterzuentwickeln.

Bevor das alles los­ge­hen kann, muss der Rat es aber erst ein­mal beschlie­ßen und das nöti­ge Geld frei­ge­ben. Die Ver­wal­tung wer­de dazu „bei­zei­ten“ einen Vor­schlag machen, schreibt sie. (cbu)

In den nächs­ten Wochen möch­ten wir uns damit beschäf­ti­gen, was sich mit der neu­en Inten­danz am Thea­ter geän­dert hat. Wenn Sie uns dazu einen Hin­weis geben möch­ten, schrei­ben Sie uns. Wir nen­nen Ihren Namen nicht, wenn Sie das nicht möchten.

Anony­mer Briefkasten

Haben Sie eine Infor­ma­ti­on für uns, von der Sie den­ken, sie soll­te öffent­lich wer­den? Und möch­ten Sie, dass sich nicht zurück­ver­fol­gen lässt, woher die Infor­ma­ti­on stammt? Dann nut­zen Sie unse­ren anony­men Brief­kas­ten. Sie kön­nen uns über die­sen Weg auch anonym Fotos oder Doku­men­te schicken.

Klima-Update

+++ Klar ist: Wir kön­nen uns auf hei­ße­re Som­mer ein­stel­len. Und bei Hit­ze ist es bekannt­lich beson­ders wich­tig, genug zu trin­ken. Was aber, wenn man gera­de unter­wegs ist? In einem Arti­kel der West­fä­li­schen Nach­rich­ten war ver­gan­ge­nen Som­mer die Rede davon, dass die Stadt sechs bis acht wei­te­re Trink­brun­nen plant. Wir haben nach­ge­fragt, wie es dar­um steht. Die Ant­wort der Stadt: Von einer kon­kre­ten Pla­nung sei nie die Rede gewe­sen. Und das ist es auch heu­te nicht, man hal­te wei­te­re Trink­brun­nen jedoch für „erstre­bens­wert“. Das Pres­se­amt schreibt uns auf Anfra­ge, die Stadt benö­ti­ge für die Auf­stel­lung und Instand­hal­tung von Trink­was­ser­spen­dern zunächst ein „grund­le­gen­des Kon­zept“. Schau­en wir mal nach: Im Innen­stadt­kon­zept heißt es aller­dings, ein sol­cher Mas­ter­plan Trink­was­ser­spen­der 2030 sei „mit hohem per­so­nel­lem und finan­zi­el­lem Auf­wand ver­bun­den”. Eini­ge Trink­brun­nen gibt es immer­hin schon. Und zwar am Spiel­platz Coer­de­platz (der ist zur­zeit nicht in Betrieb), an den Aasee­ku­geln und irgend­wann auch am Bre­mer Platz. Und dann gibt es laut Pres­se­amt auch noch eine ande­re Mög­lich­keit, sich mit kos­ten­lo­sem Trink­was­ser zu ver­sor­gen: 45 Geschäf­te in der Innen­stadt hät­ten sich der ehren­amt­li­chen Initia­ti­ve „Refill Deutsch­land” ange­schlos­sen, damit sei „eine leicht zugäng­li­che Form der Ver­sor­gung mit Trink­was­ser sicher­ge­stellt”. Na, wenn das so ist, dann kann das mit dem Trink­was­ser­brun­nen­bau auch getrost noch ein biss­chen dau­ern. (fkr/sfo)

+++ Vor ein paar Tagen hat die Stadt ein aktua­li­sier­tes Hoch­was­ser­kon­zept vor­ge­legt. Dar­in steht, wie­so Müns­ter gefähr­det für Hoch­was­ser ist, was schon an Maß­nah­men umge­setzt wur­de und was noch umge­setzt wird. So wur­de zum Bei­spiel die Wes­ter­holt­sche Wie­se rena­tu­riert und die Regen­was­ser­ka­na­li­sa­ti­on in eini­gen Stra­ßen in Kin­der­haus ver­grö­ßert. Die Stadt ori­en­tiert sich damit an dem Prin­zip einer Schwamm­stadt. In Gie­ven­beck und am Alfred-Krupp-Weg sol­len auch Kanal­sa­nie­run­gen statt­fin­den. Das Hoch­was­ser­ri­si­ko in Müns­ter zeigt eine Kar­te der Bezirks­re­gie­rung an. Dar­in kön­nen Sie nach­schau­en, wo es in Müns­ter beson­ders schnell zu Hoch­was­ser kom­men kann. Das ist zum Bei­spiel sehr stark ent­lang der Aa der Fall. (fkr)

Kor­rek­tur­hin­weis: Wir haben in einer frü­he­ren Ver­si­on Stark­re­gen und Hoch­was­ser durcheinandergebracht.

+++ Kaum etwas ist so teu­er wie unter­las­se­ner Kli­ma­schutz: Das Bun­des­wirt­schafts­mi­nis­te­ri­um hat aus­rech­nen las­sen, dass die Kli­ma­kri­se bis 2050 schlimms­ten­falls Schä­den in Höhe von bis zu 900 Mil­li­ar­den Euro anrich­ten wird. Um die­sen unvor­stell­ba­ren Geld­berg ein­mal zu ver­an­schau­li­chen: Der Bun­des­haus­halt für das Jahr 2023 ist nur halb so groß. Von 2001 bis 2021 hat uns die Kli­ma­kri­se schon 145 Mil­li­ar­den Euro gekos­tet. Das ist in etwa das 100-fache von dem, was die Stadt Müns­ter in die­sem Jahr im Haus­halt ein­ge­plant hat. Na super. Und was könn­te man laut Stu­die dage­gen tun? Die über­ra­schen­de Ant­wort: mehr Kli­ma­schutz. (fkr/sfo)

Kon­zer­te im Thea­ter Münster

26. März 2023, 18 Uhr Dani­el Mül­ler-Schott, Cel­lo & Aris-Quar­tett (Bach & Schu­bert Quin­tett D.956)

13. Mai 2023, 20 Uhr Sebas­ti­an Koch, Lesung (Beethoven/Tolstoi: „Kreut­zer­so­na­te“)

03. Juni 2023, 20 Uhr Jan Lisiecki, Kla­vier (Cho­pin Etü­den op. 10 & Nocturnes)

Infos & Tickets: www.schoneberg.de

Ein-Satz-Zentrale

+++ Bei einer lan­des­wei­ten Raz­zia in 27 Städ­ten, unter ande­rem im Müns­ter­land, hat die Poli­zei nach Dar­stel­lun­gen sexu­el­len Miss­brauchs von Kin­dern gesucht. (WDR)

+++ 5 von 29 städ­ti­schen Kitas sind am Mitt­woch wegen des Warn­streiks geschlos­sen geblie­ben. (West­fä­li­sche Nach­rich­ten)

+++ Das Ost­bad, die Skan­dal­nu­del unter den Bädern in Müns­ter, muss die Wie­der­eröff­nung des Sole­be­ckens ver­schie­ben. (Stadt Müns­ter)

+++ Da die Stadt die Eltern­bei­trä­ge für den Offe­nen Ganz­tag erhö­hen will, schlägt die FDP ein „aus­glei­chen­des Staf­fel­mo­dell“ anhand der Eltern­ein­kom­men vor. (FDP Müns­ter)

+++ Ab dem 1. April erhö­hen die Stadt­wer­ke Müns­ter die Prei­se für Fern­wär­me und Gas um durch­schnitt­lich 6,5 Pro­zent. (West­fä­li­sche Nach­rich­ten)

+++ Die Poli­zei in Müns­ter plant die Ein­füh­rung einer Video­über­wa­chung in der Wind­thorst­stra­ße im Bahn­hofs­vier­tel, um etwas gegen die Kri­mi­na­li­tät dort zu unter­neh­men. (West­fä­li­sche Nach­rich­ten)

+++ Die Lin­ke for­dert einen 15-Minu­ten-Takt auf allen Stre­cken des geplan­ten Müns­ter­land-S-Bahn-Net­zes und einen aktua­li­sier­ten Bericht über den Pla­nungs­stand des Pro­jekts. (Lin­ke Müns­ter)

+++ Der Anteil von Frau­en in der Kom­mu­nal­po­li­tik im Müns­ter­land ist immer noch gering. (WDR Müns­ter)

+++ Am 7. März hat der im ver­gan­ge­nen Jahr neu gebil­de­te Pries­ter­rat sei­ne Arbeit auf­ge­nom­men. (Bis­tum Müns­ter)

+++ Eine mög­li­che Auf­stiegs­fei­er der Preu­ßen könn­te im Rat­haus statt­fin­den. (West­fä­li­sche Nach­rich­ten)

+++ Eine Schü­le­rin aus Müns­ter hat eine App ent­wi­ckelt, Frau­en und Mäd­chen ein siche­res Gefühl in beklem­men­den Situa­tio­nen geben soll, indem sie zum Bei­spiel Fake-Anru­fe durch­füh­ren. (WDR)

+++ Müns­ter und Win­nyz­ja unter­zeich­nen eine Soli­da­ri­täts­part­ner­schaft trotz rus­si­scher Aggres­si­on. (Stadt Müns­ter)

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Der Kon­di­to­rin Anni backt vegan aus Müns­ter fol­gen auf Insta­gram fast 60.000 Leu­te, die regel­mä­ßig neue Krea­tio­nen zu Gesicht bekom­men. Ihren Käse­ku­chen gibt es seit Mon­tag nun auch zu kau­fen, und zwar bei Krim­pho­ve. Die Aus­wahl an vega­nen Süß­spei­sen wird in Bäcke­rei­en so lang­sam grö­ßer. Und wenn Sie flei­ßig Annis Käse­ku­chen kau­fen, kom­men bald sicher­lich ein paar mehr Lecke­rei­en dazu. 

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Drinnen und Draußen 

Fabi­an Cohrs hat sich umge­hört und für die kom­men­den Tage ein paar Ver­an­stal­tungs­tipps zusammengestellt:

+++ Wenn die Stadt flei­ßig die „Welt­pre­mie­re” einer Rie­sen­schau­kel, die „Deutsch­land­pre­mie­re” einer Geis­ter­bahn aus den Nie­der­lan­den und immer­hin Kir­mes-Pre­mie­re eines Frei­fall­turms bewirbt, wis­sen wir: Es ist mal wie­der Send. Mor­gen um 15 Uhr öff­net die Kir­mes bis zum 19. März. Am Don­ners­tag ist Fami­li­en­tag, an dem der Aus­flug mit Kin­dern zumin­dest etwas güns­ti­ger wird. Und falls Sie einen eher sen­si­blen Magen haben: Am Frei­tag fin­det das tra­di­tio­nel­le Feu­er­werk statt. 

+++ Anläss­lich des 375-jäh­ri­gen Jubi­lä­ums des West­fä­li­schen Frie­dens hat das Bor­chert-Thea­ter am Hafen ein eige­nes Stück pro­du­ziert. In „Wann, wenn nicht jetzt?” geht es um Krieg – und wie man ver­sucht, ihn wie­der zu been­den. Dabei gera­ten per­sön­li­che Idea­le zum Teil in Kon­flikt mit poli­ti­schen Zie­len und manch­mal müs­sen auch unbe­que­me Kom­pro­mis­se ein­ge­gan­gen wer­den. Die Pre­mie­re fand ges­tern statt, Tickets für die nächs­ten Auf­füh­run­gen erhal­ten Sie hier.

+++ Mor­gen Abend emp­fan­gen die Bas­ket­ball-Zweit­li­gis­ten WWU Bas­kets ihre Kon­kur­ren­ten, die Nürn­berg Fal­cons. Für Müns­ter geht es um den Klas­sen­er­halt, jede Fan-Unter­stüt­zung in der Hal­le in Berg Fidel ist also gern gese­hen. Tickets bekom­men Sie hier.

+++ Ken­nen Sie Plog­ging? Ein tol­les Hob­by. Beim Spa­zie­ren sam­melt man neben­bei auch Müll, um die Stadt ein biss­chen sau­be­rer zu machen. Wenn Sie das mal aus­pro­bie­ren wol­len, dann kom­men Sie am Sonn­tag zum Schloss­thea­ter. Dort beginnt um 13 Uhr die nächs­te Müll­wan­de­rung durch Münster. 

+++ Am Mon­tag­abend um 20 Uhr trifft sich die Poet­ry-Slam-Sze­ne im Sput­nik Café. Das Publi­kum des Tat­wort-Poet­ry-Slams hört nicht nur wit­zi­gen oder wich­ti­gen Rede­bei­trä­gen zu, son­dern bestimmt auch mit, wer als Sieger:in des Abends nach Hau­se geht. Der Ein­tritt kos­tet 8 Euro an der Abend­kas­se, mehr Infos bekom­men Sie hier.

Am Diens­tag schreibt Ihnen Ralf Heimann. Ich wün­sche Ihnen ein schö­nes Wochenende.

Herz­li­che Grü­ße
Sven­ja Stühmeier

Mit­ar­beit: Fabi­an Cohrs (fco), Sebas­ti­an Fob­be (sfo), Jan Gro­ße Nobis (jgn), Ralf Heimann (rhe), Frie­da Kru­ken­kamp (fkr)
Lek­to­rat: Lisa Mensing


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PS

Vor ein paar Tagen ist Twit­ter dar­auf gekom­men, dass Müns­ter auf Alt-Ita­lie­nisch noch viel hüb­scher klingt: Mona­co di Ves­t­fa­lia. Und natür­lich auch dar­auf, dass der ähn­li­che Name auf das hin­weist, was eh schon offen­sicht­lich war: „Mona­co [ist] auch nur Müns­ter am Mit­tel­meer.“ Eine drit­te Stadt im Bun­de gibt’s übri­gens auch noch, das ist Mona­co di Bavie­ra. Qua­si auch wie Müns­ter, nur mit mehr Schi­cke­ria. Die wie­der­um wird übri­gens in einer baye­ri­schen 80er-Jah­re-Serie dar­ge­stellt. Sie heißt – na? „Mona­co Fran­ze“. Und falls Sie tie­fer in die Ety­mo­lo­gie ein­stei­gen wol­len: Hier noch ein Red­dit-Post, der nahe­legt, dass die Bezeich­nung mit dem ita­lie­ni­schen Wort für „Mönch“ zusam­men­hängt und die haben wie­der­um in der Namens­ge­bung von Müns­ter und Mün­chen eine Rol­le gespielt. (sst)