Demo für den Frieden | Tor für den Campus | Crunchy Queen

Müns­ter, 20. Mai 2022

Guten Tag,

ges­tern sind 3.300 Kin­der und Jugend­li­che durch Müns­ter gezo­gen und haben für Frie­den und gegen den Krieg in der Ukrai­ne demons­triert. Sie hat­ten eine Büh­ne ange­mie­tet und vor dem Schloss auf­ge­baut, von dort mach­ten sie sich mit vie­len Pla­ka­ten und Ban­nern auf den Weg durch die Innen­stadt. Mit die­ser Akti­on haben sie es nicht nur in die Zei­tung und in die WDR-Lokal­zeit geschafft, son­dern auch in die über­re­gio­na­len Medi­en. Die Süd­deut­sche Zei­tung, die Zeit, das Maga­zin Stern und ande­re gro­ße Titel über­nah­men die Mel­dung der Deut­schen Pres­se­agen­tur und berich­te­ten über die Aktion.

Mor­gen geht es gleich mit der nächs­ten Demons­tra­ti­on wei­ter. Ange­stell­te der Uni­kli­nik und Bürger:innen, die sie unter­stüt­zen möch­ten, wer­den sich um 12 Uhr am Haupt­bahn­hof auf den Weg machen. Das Kli­nik­per­so­nal streikt seit knapp drei Wochen für bes­se­re Arbeits­be­din­gun­gen, vor allem für bes­se­re Per­so­nal­be­set­zun­gen und Frei­zeit­aus­glei­che (RUMS-Brief vom 22. April). Heu­te haben in Köln die Ver­hand­lun­gen zwi­schen den Vor­stän­den der Uni­kli­ni­ken in Nord­rhein-West­fa­len und der Gewerk­schaft Ver­di begon­nen, der Streik geht aber bis min­des­tens nächs­ten Don­ners­tag weiter.

Über die­ses The­ma berich­ten über­re­gio­na­le Medi­en eher spar­sam, ver­ein­zelt taucht eine DPA-Mel­dung auf, etwa in der Süd­deut­schen Zei­tung. Und es gab einen Brenn­punkt: in der Show der Come­di­en­ne Caro­lin Kebe­kus. (cbu)

Heute lesen Sie im RUMS-Brief:

  • Demons­tra­tio­nen für Frie­den und bes­se­re Pflege
  • Rat stimmt für den Musik-Campus
  • Tho­mas Rob­bers vs. Stadt Müns­ter: Ver­gleich geschlossen
  • Eine Sat­zung für den Baumschutz
  • Fach­kräf­te­man­gel: 40 Kita-Kin­der unbetreut
  • Bür­ger­meis­ter­tref­fen im Sili­con Valley
  • Kin­der beklaut
  • Unbe­zahl­te Wer­bung: Müslimanufaktur
  • Drin­nen und Drau­ßen: Kul­tur­fes­ti­val am Mühlenhof

Kurz und Klein

+++ Die Stadt und Tho­mas Rob­bers, der frü­he­re Chef der städ­ti­schen Wirt­schafts­för­de­rung, haben ihren Rechts­streit mit einem Ver­gleich bei­gelegt. Die Stadt wird dazu eine Erklä­rung abge­ben, in der sie klar­stellt, dass Rob­bers mit dem Miss­brauchs­fall vor zwei Jah­ren nichts zu tun hat­te. Dem hat der Rat am Mitt­woch im nicht-öffent­li­chen Teil der Sit­zung zuge­stimmt. Rob­bers hat­te die Stadt ver­klagt, weil er sei­nen Ruf beschä­digt sah. Die Stadt hat­te ihn von sei­nen Pos­ten abbe­ru­fen, als her­aus­kam, dass sei­ne Fami­lie eine per­sön­li­che Ver­bin­dung zum dama­li­gen Haupt­ver­däch­ti­gen im Miss­brauchs­fall hat­te.
In der Ver­hand­lung vor dem Land­ge­richt Mit­te März hat­te der Rich­ter zwar betont, dass es kei­ne Zwei­fel an der Unschuld von Rob­bers gebe. Er habe Pech gehabt, dass er den fal­schen Men­schen ken­nen­ge­lernt habe. Aus­sich­ten auf einen Erfolg in ers­ter Instanz vor Gericht habe Rob­bers aber nicht, sag­te der Rich­ter.
So steht es auch in dem Beschluss­pa­pier der Stadt. Der Rich­ter reg­te eine außer­ge­richt­li­che Eini­gung an. In der Erklä­rung, die nun ver­öf­fent­licht wer­den soll und die RUMS eben­falls vor­liegt, wird der Ober­bür­ger­meis­ter mit dem Satz zitiert: „Die Abbe­ru­fungs­ent­schei­dung lag von nie­man­dem und zu kei­nem Zeit­punkt in Zwei­feln an der fach­li­chen Kom­pe­tenz, der recht­li­chen Unbe­schol­ten­heit und der per­sön­li­chen Inte­gri­tät von Herrn Dr. Rob­bers begrün­det. Die Ent­schei­dung zur Abbe­ru­fung war jedoch poli­tisch not­wen­dig.“ Dazu noch eine Infor­ma­ti­on von uns: Am 20. Juni 2020 wur­de Tho­mas Rob­bers abbe­ru­fen. Am 13. Sep­tem­ber 2020 war Kom­mu­nal­wahl. (rhe)

+++ Falls Sie sich fra­gen: Was macht der Ober­bür­ger­meis­ter eigent­lich am Wochen­en­de? Der reist nach Kali­for­ni­en, unter ande­rem, um im Sili­con Val­ley Roel­of Ble­ker zu tref­fen, den Bür­ger­meis­ter von Ensche­de. Kennt man ja: Man will sich nach lan­ger Zeit mal wie­der sehen. Dann hat man end­lich einen Ter­min gefun­den: Bleibt die Fra­ge: Wo? Da bie­tet sich Kali­for­ni­en natür­lich an. Aber ganz so ist es natür­lich nicht. Lewe reist mit dem Uni-Rek­tor Johan­nes Wes­sels, dem Bat­te­rie­for­scher Mar­tin Win­ter und eini­gen ande­ren, um an der Uni Stan­ford Kon­tak­te für Müns­ters Bat­te­rie­for­schungs­zen­trum zu knüp­fen und bei der Gele­gen­heit Müns­ters Part­ner­stadt Fres­no zu besu­chen. Schö­ne Grü­ße, auch von uns. (rhe)

+++ Also mal ehr­lich: Eigent­lich hal­ten wir uns hier ja zurück mit Poli­zei­mel­dun­gen über Klein­kri­mi­na­li­tät. Aber drei elf- und zwölf­jäh­ri­gen Kin­dern in der Stadt das Porte­mon­naie klau­en, da machen wir jetzt ein­mal eine Aus­nah­me. Tat­zeit und Tat­ort: Don­ners­tag­abend am Ver­sp­oel. Die Poli­zei sucht zwei unge­fähr 1,80 Meter gro­ße Jugend­li­che, etwa 15 Jah­re alt. Einer hat schwar­ze Locken und trug einen blau-lila­far­be­nen Hoo­die mit wei­ßer Auf­schrift. Der ande­re hat­te kur­ze schwar­ze Haa­re einen schwar­zen Adi­das-Trai­nings­an­zug an. (rhe)

+++ Das bun­des­wei­te 9-Euro-Ticket kommt: Nach­dem erst der Bun­des­tag am Don­ners­tag­abend dafür gestimmt hat­te, kam heu­te auch vom Bun­des­rat die Zusa­ge. Alles Wei­te­re hier. (ast)

+++ Die Abitur­jahr­gän­ge der Berufs­kol­legs bekom­men dem­nächst auch soge­nann­te digi­ta­le End­ge­rä­te, also iPads oder ande­re Tablet-Com­pu­ter. Die CDU hat­te das im Rat bean­tragt, alle Politiker:innen stimm­ten zu. Gebraucht wer­den 1.092 Gerä­te à 400 Euro, macht ins­ge­samt 436.800 Euro. (cbu)

+++ Neu­lich haben wir im RUMS-Brief den Kita­be­richt vor­ge­stellt, in dem es auch um Pro­ble­me durch den Fach­kräf­te­man­gel geht. In der Kita Nor­man­nen­weg wer­den die gera­de sehr kon­kret: 40 Kin­der kön­nen ab Mon­tag und vor­aus­sicht­lich bis zum 24. Juni nicht betreut wer­den, meh­re­re Grup­pen wer­den abwech­selnd schlie­ßen, schreibt die Stadt. Eine Lösung für den Fach­kräf­te­man­gel könn­te sein, den Beruf bes­ser zu bezah­len. Und da wird in den nächs­ten Wochen wahr­schein­lich etwas pas­sie­ren: Die Gewerk­schaft Ver­di und die kom­mu­na­len Arbeit­ge­ber haben sich auf neue Gehäl­ter und mehr freie Tage unter ande­rem für Kita-Per­so­nal geei­nigt. Das klingt erst­mal gut, aber es gibt auch Kri­tik: Neben der Bezah­lung müss­ten auch die Per­so­nal­schlüs­sel ver­bes­sert wer­den. Dar­um geht es ja gera­de auch an den Uni­kli­ni­ken. Wir schau­en uns das für die Kitas dem­nächst genau­er an. (cbu)

+++ Es gehört zu den gro­ßen Auf­re­ger­the­men in jeder Stadt: Wenn Bäu­me gefällt wer­den, mel­den sich fast immer Bürger:innen bei der Stadt­ver­wal­tung, in Par­tei­bü­ros oder direkt bei Politiker:innen. Manch­mal gibt es auch grö­ße­re Pro­test­ak­tio­nen, vor ein paar Jah­ren zum Bei­spiel am Han­sa­ring, wo die Bäu­me spä­ter trotz­dem ster­ben muss­ten. In die­sem Fall ging es um Bäu­me auf einer öffent­li­chen Flä­che, einer Stra­ße bezie­hungs­wei­se einem Bür­ger­steig. Aber auch auf Pri­vat­grund­stü­cken wird gefällt – zu viel, fin­den Stadt­ver­wal­tung und Rat­haus­ko­ali­ti­on. Des­halb wird Müns­ter jetzt eine Baum­schutz­sat­zung bekom­men. Was sie brin­gen soll und kann, dar­um geht es nächs­ten Frei­tag im RUMS-Brief. (cbu)

+++ Man hat­te schon damit gerech­net, aber jetzt ist es auch beschlos­sen. In fünf Jah­ren fin­det in Müns­ter zum sechs­ten Mal die Kunst­aus­stel­lung „Skulp­tur Pro­jek­te“ statt, par­al­lel zur „docu­men­ta in Kas­sel“ und zur „Bien­na­le“ in Vene­dig. Das hat der Rat am Mitt­woch beschlos­sen. Zum ers­ten Mal nicht mehr dabei sein wird Kas­per König, der die Aus­stel­lung zusam­men mit Klaus Buß­mann vor knapp 50 Jah­ren erfun­den hat. Eine Kom­mis­si­on soll eine neue künst­le­ri­sche Lei­tung fin­den. Lars Nowak von der Inter­na­tio­na­len Frak­ti­on kri­ti­sier­te am Mitt­woch im Rat, dass von der letz­ten Aus­stel­lung vor fünf Jah­ren kaum noch Skulp­tu­ren in der Stadt zu sehen sei­en. Mit Blick auf den nächs­ten Ter­min sag­te er, er wün­sche sich mehr Kunst und weni­ger PR. (rhe)

Der Rürup 

Musik-Campus: Applaus und Abweichler:innen

Wie erwar­tet hat der Rat am Mitt­woch­abend mit einer gro­ßen Mehr­heit für den Musik-Cam­pus gestimmt. Bezie­hungs­wei­se: für den Grund­satz­be­schluss, dass Müns­ter den Cam­pus haben möch­te, sofern es finan­zi­ell hin­haut (zum Kom­pro­miss lesen Sie am bes­ten den RUMS-Brief von Diens­tag).

Und an die­ser Stel­le, beim Geld, blei­ben auch nach der Rats­sit­zung eini­ge Fra­ge­zei­chen. Eines davon hin­ter der Sum­me von 65,2 Mil­lio­nen Euro. So viel Geld müs­sen Stadt und Uni gemein­sam auf­trei­ben, ohne ihre eige­nen Haus­hal­te zu belas­ten. Sie müs­sen sich also um För­der­mit­tel von Land und Bund bewer­ben und bei pri­va­ten Sponsor:innen anklop­fen. Knapp die Hälf­te, 31,6 Mil­lio­nen Euro, ist der städ­ti­sche Anteil die­ser noch zu fin­den­den Sum­me. Für 10 Mil­lio­nen Euro hat Mar­kus Lewe schon Zusa­gen von pri­va­ten Geldgeber:innen erhal­ten. Den Rest wol­len Stadt und Uni nun offen­bar gemein­sam ein­sam­meln, um sich nicht mit Bewer­bun­gen um Geld aus För­der­töp­fen für das­sel­be Pro­jekt gegen­sei­tig Kon­kur­renz zu machen.

Musik-Cam­pus-Initia­tor und -Ober­fan Mar­kus Lewe ist natür­lich guten Mutes: Die Sum­me sei zwar noch nicht gedeckt, die Ver­wal­tung sehe aber „im Pro­jekt­fort­schritt merk­li­che För­der­po­ten­tia­le für den Musik-Cam­pus auf EU, Bun­des- und Lan­des­ebe­ne“, so steht es in der Beschluss­vor­la­ge. Und dann kommt ein Satz wie direkt aus einem Moti­va­ti­ons­coa­ching: „Sie (Anm.: die Ver­wal­tung) bewer­tet die zum jet­zi­gen früh­zei­ti­gen Pro­jekt­stand nicht in Gän­ze aus­fi­nan­zier­te Situa­ti­on nicht als ein über­zu­be­wer­ten­des Pro­jekt­ri­si­ko, son­dern als ein mach­ba­res Unter­fan­gen, die heu­te noch feh­len­den Ein­nah­men zu generieren.“

Der Satz­bau ist gewagt, und auch inhalt­lich ist das mutig. Bis Sep­tem­ber 2024 müs­sen zwei Drit­tel der Sum­me zusam­men sein, damit der Rat den Errich­tungs­be­schluss frei­gibt. Ende die­ses Jah­res und Mit­te 2023 soll die Ver­wal­tung einem Arbeits­kreis und dem Rat berich­ten, wie es mit dem Fund­rai­sing läuft.

„Die Krisen waren nicht absehbar“

Ein wei­te­res, noch grö­ße­res Fra­ge­zei­chen steht hin­ter den Gesamt­kos­ten. 285,8 Mil­lio­nen Euro sind für den kom­plet­ten Cam­pus kal­ku­liert (hier hat­te ich das genau­er auf­ge­drö­selt). Aber wird das rei­chen? Ein kur­zer Blick nach Ham­burg: Die Bau­kos­ten für die Elb­phil­har­mo­nie haben sich im Lau­fe der Zeit mehr als ver­zehn­facht. Ohne jetzt schon Details über den künf­ti­gen Haus­halt der Stadt zu wis­sen, lässt sich wohl sagen: Das wür­de eng.

Wie schnell sol­che Vor­ha­ben auch hier in Müns­ter viel teu­rer wer­den kön­nen als ver­an­schlagt, sieht man gera­de am Preu­ßen­sta­di­on. Die West­fä­li­schen Nach­rich­ten schrie­ben vor­ges­tern, die Kos­ten für ers­te Maß­nah­men an der Ham­mer Stra­ße wür­den wohl um 700.000 Euro stei­gen. Statt 1,8 Mil­lio­nen wür­den dann 2,5 Mil­lio­nen Euro anfallen.

Die Stadt hat mir die­se Schät­zung auf Nach­fra­ge bestä­tigt. Es geht um den Rück­bau der West­tri­bü­ne und die Her­rich­tung eines pro­vi­so­ri­schen Gäs­te­be­reichs auf der Nord­tri­bü­ne. Als Grün­de für die stark stei­gen­den Kos­ten zählt die Stadt in ihrer Ant­wort­mail „die all­ge­mein hohe Aus­las­tung der Bau­bran­che, die teils gerin­ge Ver­füg­bar­keit von Mate­ria­li­en und die Ener­gie­preis­stei­ge­run­gen infol­ge des Krie­ges in der Ukrai­ne“ auf. Aber, na immer­hin, das Plus von 38,9 Pro­zent blei­be knapp in dem kal­ku­lier­ten Kor­ri­dor von plus/minus 40 Prozent.

In den Gesamt­kos­ten für den Musik-Cam­pus sind schon „groß­zü­gi­ge“ Risi­ko­zu­schlä­ge und Bau­preis­stei­ge­run­gen von ins­ge­samt 65 Pro­zent ein­kal­ku­liert. Aber die Beschluss­vor­la­ge deu­tet auch gleich an, dass das nicht rei­chen könn­te: „Die aktu­el­len und extre­men Ent­wick­lun­gen bedingt durch die Coro­na- und Ukrai­ne­kri­se, Lie­fer­eng­päs­se und die Aus­wir­kun­gen der aktu­el­len poli­ti­schen wie wirt­schaft­li­chen Situa­ti­on waren nicht vor­her­seh­bar. Es ist der­zeit eben­so wenig seri­ös wie belast­bar ein­schätz­bar, wie sich die Bau­kos­ten in den nächs­ten Jah­ren ent­wi­ckeln werden.“

Moment mal: Die Coro­na­kri­se war nicht vor­her­seh­bar? Die Kal­ku­la­ti­on, von der hier die Rede ist, hat die Ver­wal­tung laut Vor­la­ge im Dezem­ber 2021 erstellt. Aber gut, wir las­sen das mal so ste­hen und hal­ten fest: Nie­mand kann seri­ös ein­schät­zen, was das Pro­jekt kos­ten wird und wel­che Fol­gen die Kri­sen, die Infla­ti­on und die unkla­re Ent­wick­lung der Zin­sen noch auf den städ­ti­schen Haus­halt haben werden.

Der Campus liegt trotzdem in Führung. Oder so ähnlich

Die Mehr­heit der Rats­leu­te will es den­noch mit dem Musik-Cam­pus ver­su­chen, schließ­lich behal­te der Rat ja die Kon­trol­le und kön­ne die Reiß­lei­ne zie­hen, wenn es zu teu­er wür­de, so Mari­us Her­wig von der SPD. Vor der Abstim­mung kam die obli­ga­to­ri­sche Debat­te, die in die­sem Fall zu einem gro­ßen Teil aus Lobes­wor­ten bestand. Die aufs Äußers­te aus­ge­reiz­te Fuß­ball­me­ta­pher erspa­re ich Ihnen hier mal, wir sprin­gen direkt zum Ende: Abstim­mung, Aus­zäh­lung, Applaus.

Unter den Politiker:innen, die gegen den Cam­pus stimm­ten, waren mit Lean­dra Praet­zel, Anne Her­ber­mann, Otto Rei­ners und Anni­ka Bür­ger auch vier Mit­glie­der der Grü­nen. Lean­dra Praet­zel sag­te in der Debat­te, für sie sei das eine Fra­ge der Prio­ri­tä­ten. Sie wür­de Geld, per­so­nel­le Res­sour­cen und auch die Auf­merk­sam­keit von Stadt­ver­wal­tung und Poli­tik lie­ber in den Kli­ma­schutz und die Kli­ma­an­pas­sung investieren.

Ulrich Tho­den von der Lin­ken sag­te, er bezweif­le, dass die Poli­tik die finan­zi­el­le Reiß­lei­ne tat­säch­lich zie­hen wer­de. Eher wer­de irgend­wann ein Point of no return erreicht und dann gebe es kein Zurück mehr, auch wenn nicht genü­gend Spon­so­ren­gel­der ein­ge­wor­ben wer­den könn­ten. (cbu)

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Korrekturen

Wir haben am Diens­tag im RUMS-Brief geschrie­ben, die Stadt­ver­wal­tung und die Uni müss­ten bis Mit­te 2023 zwei Drit­tel der gut 65 Mil­lio­nen Euro Spon­so­ren- und För­der­gel­der für den Musik-Cam­pus zusam­men­be­kom­men. Das stimmt nicht, sie haben dafür bis Sep­tem­ber 2024 Zeit (sie­he oben). Bis Mit­te 2023 muss die Stadt­ver­wal­tung der Poli­tik aber berich­ten, wie weit sie schon gekom­men ist. (cbu)

Corona-Update

Im All­tag spürt man die Pan­de­mie kaum noch. Mas­ken sieht man nur noch sel­ten. Aber die Stadt Müns­ter mel­det auch heu­te wie­der 194 Coro­na-Neu­in­fek­tio­nen. Damit gel­ten im Moment im Stadt­ge­biet 2.457 Men­schen als infi­ziert. Die Wochen­in­zi­denz, also die Zahl der Neu­in­fek­ti­on pro 100.000 Men­schen inner­halb einer Woche liegt bei 375.

Wir hat­ten bei der Stadt nach­ge­fragt, war­um sie die Zahl der Covid-Patient:innen im Kran­ken­haus nicht mehr mel­det. Das Kom­mu­ni­ka­ti­ons­amt schreibt dazu, die­se Zahl sei nur bedingt aus­sa­ge­kräf­tig für die Lage in Müns­ter, weil der Ein­zugs­be­reich der Uni­kli­nik und der ande­ren Kran­ken­häu­ser sehr groß sei. Außer­dem las­se sich nicht dif­fe­ren­zie­ren, ob Men­schen wegen einer Covid-19-Erkran­kung ins Kran­ken­haus gekom­men sind oder ob die Infek­ti­on dort nur durch Zufall fest­ge­stellt wurde.

Und das Amt ver­weist auf eini­ge Web­sites: Aktu­el­le Infor­ma­tio­nen zur Coro­na­si­tua­ti­on in Müns­ter gibt die Stadt hier. Das Lan­des­zen­trum Gesund­heit ver­öf­fent­licht regel­mä­ßig Daten zur Aus­las­tung von Kran­ken­häu­sern (7-Tage-Hos­pi­ta­li­sie­rungs­in­zi­denz) und zum Anteil der Covid-Infi­zier­ten auf den Inten­siv­sta­tio­nen in Nord­rhein-West­fa­len, und zwar hier. (rhe/cbu)

Ein-Satz-Zentrale

+++ Müns­ter bekommt als eine von drei Städ­ten von der deut­schen UNESCO-Kom­mis­si­on den Preis „Bil­dung für nach­hal­ti­ge Ent­wick­lung“. (Stadt Müns­ter)

+++ Der Stadt­sport­bund hat eine Part­ner­schaft mit dem Netz­werk „Roter Keil” geschlos­sen, das Kin­des­miss­brauch bekämpft. (Stadt­sport­bund Müns­ter)

+++ Ein Unter­neh­men aus Müns­ter bringt gera­de ein klei­nes, elek­trisch betrie­be­nes Zustell­fahr­zeug auf den Markt, das über­all da zum Ein­satz kom­men kann, wo es eng wird. (WDR)

+++ Die Poli­zei hat den Lin­ken-Poli­ti­ker Joshua Samu­el ange­zeigt, weil der bei einer Demo ein T-Shirt mit der Auf­schrift „ACAB“ trug, was wahl­wei­se für Anna­le­na Char­lot­te Alma Baer­bock steht oder oder für – und dar­um ging es in die­sem Fall – „All Cops are Bas­tards“ (Alle Poli­zis­ten sind Schwei­ne). (West­fä­li­sche Nach­rich­ten)

+++ Bei der Land­tags­wahl am Sonn­tag sind ein paar Pan­nen pas­siert. (West­fä­li­sche Nach­rich­ten)

+++ Das Land Nord­rhein-West­fa­len muss Lohn­ent­schä­di­gun­gen zah­len, weil Beschäf­tig­te in der Fleisch­bran­che vor zwei Jah­ren wegen Coro­na nicht arbei­ten konn­ten. (Rhei­ni­sche Post)

+++ Der Bohl­weg ist ab Diens­tag gesperrt, weil die Stadt die Velo­rou­te nach Telg­te aus­baut. (Stadt Müns­ter)

+++ Ein Vor­trag von Bernd Drü­cke über über Müns­ters Auf­klä­rer, Anti­fa­schis­ten und Anar­chis­ten Paul Wulf – Drü­cke kann­te Wulf noch per­sön­lich – ist jetzt bei You­tube abruf­bar. (Müns­ter­Tu­be)

+++ Die Stadt zeich­net Euge­ni­usz Tka­c­zyszyn-Dycki, den laut Jury wohl „rät­sel­haf­tes­ten und wort­mäch­tigs­ten Gegen­warts­dich­ter Polens“, mit ihrem Preis für Inter­na­tio­na­le Poe­sie aus. (Stadt Müns­ter)

+++ Die Bischof-Her­mann-Stif­tung, die sich unter ande­rem um Obdach­lo­se küm­mert, fei­ert Geburts­tag. (Kirche+Leben)

+++ Nach 30 Jah­ren Streit und vier Jah­ren Bau­zeit ist der Bahn­tun­nel an der Herold­stra­ße eröff­net wor­den. (West­fä­li­sche Nach­rich­ten)

+++ Taxi­fah­ren soll teu­rer wer­den. (West­fä­li­sche Nach­rich­ten)

+++ Stadt­wer­ke-Strom wird bil­li­ger, weil die Umla­ge für Erneu­er­ba­re Ener­gien weg­fällt. (Stadt­wer­ke Müns­ter)

+++ Müns­ter schenkt aus, aller­dings Was­ser für Bäu­me, an ins­ge­samt 60 Orten in der Stadt. (Stadt Müns­ter)

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Julia Kend­zi­or nennt sich selbst „Crun­chy Queen“, und wie der Name schon sagt, liebt sie ihr Müs­li vor allem, wenn es rich­tig knus­pert. Weil in indus­tri­el­lem Knus­per­müs­li aber vie­le Zusatz­stof­fe sind, die sie nicht ver­trägt, hat Kend­zi­or sich vor Jah­ren mit einer eige­nen Müs­li­ma­nu­fak­tur selbst­stän­dig gemacht. In ihrem Müs­li sind weni­ge Zusatz­stof­fe und Zucker­zu­sät­ze, aber dafür Früch­te und Nüs­se. Julia Kend­zi­or traf damit einen Nerv, die „Crun­chy Queen“ expan­dier­te und tat sich mit den Ale­xia­ner-Werk­stät­ten für Men­schen mit Behin­de­run­gen zusam­men. Seit dem ver­gan­ge­nen Jahr mischt die Ale­xia­ner-Back­stu­be das Müs­li von Hand, backt es und ver­packt es. Ein Pro­bier­pa­ket, auch ein gro­ßes (bis zu einem Kilo), fin­den Sie im Online-Shop.

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Drinnen und Draußen

Vor­schlä­ge für Ihr Wochen­end­pro­gramm hat heu­te wie­der Eva Streh­l­ke für Sie:

+++ Ab mor­gen ist in der Aus­stel­lungs­hal­le am Hawerk­amp an vier Wochen­en­den die Aus­stel­lung „Fri­sche Luft für die See­le“ des Malers Chris­ti­an Heeck zu sehen. Öff­nungs­zei­ten und genaue­re Infos fin­den Sie hier.

+++ Am Müh­len­hof beginnt mor­gen um 18 Uhr das Kul­tur­fes­ti­val „Ein Kes­sel Bun­tes“. Ange­kün­digt sind: Musik, Tanz, Film­kunst, Kin­der­thea­ter und Per­for­man­ces. Tickets gibt es für 8 Euro (Kin­der bis 16 Jah­re zah­len 2 Euro) online oder an der Abendkasse. 

+++ Teil des Kul­tur­fes­ti­vals ist auch eine Spe­zi­al­aus­ga­be der mobi­len Ver­an­stal­tungs­rei­he „RESET*Landpartie“. Das Pro­gramm dies­mal: ein Wald­spa­zier­gang mit Lesung unter den Bäu­men mit Bea­te Reker, musi­ka­lisch beglei­tet von Anja Krey­sing und Hel­mut Bunt­jer ali­as This Hono­ura­ble Fish. Anschlie­ßend gibt Joscha im Natur­kun­de­mu­se­um am Zoo ein Kon­zert. Und dann geht’s rüber zum Müh­len­hof. Die Tickets für das Fes­ti­val dort gel­ten auch für die Land­par­tie. Treff­punkt ist um 16 Uhr die Park­plat­z­wie­se am Zoo an der Sen­tru­per Stra­ße: Wenn man aus der Stadt kommt, am Park­platz vor­bei­fah­ren, direkt dahin­ter an der Ecke. 

+++ Das Kin­der-Camp „Q.UNI“ will Kin­dern (bis 14 Jah­ren) ver­mit­teln, was Wis­sen­schaft ist. Das Camp fin­det von 4. bis zum 17. Juni statt. Anmel­dun­gen per E-Mail. Wei­te­re Infos hier.

Am Diens­tag schreibt Ihnen Ralf Heimann. Ich wün­sche Ihnen ein schö­nes Wochenende.

Herz­li­che Grü­ße
Con­stan­ze Busch

Mit­ar­beit: Ralf Heimann, Jan Gro­ße Nobis, Eva Streh­l­ke, Anto­nia Strot­mann
Lek­to­rat: Mela­nie Kelter

PS

Manch­mal ist im Geld­beu­tel für bestimm­te Din­ge nicht mehr viel übrig – auch dann nicht, wenn sie eigent­lich wich­tig sind. Dazu zäh­len Infor­ma­tio­nen. Dazu zählt auch Lokal­jour­na­lis­mus. Wir wol­len nicht, dass es am Ende am Geld schei­tert, des­halb gibt es unser RUMS-Abo jetzt auch für Schüler:innen, Azu­bis und Geringverdiener:innen güns­ti­ger, und zwar für nur die Hälf­te des Nor­mal­prei­ses, also für fünf Euro. Und in den ers­ten drei Mona­ten redu­zie­ren wir den Preis für das ver­güns­tig­te Abo sogar noch­mal um die Hälf­te, wie bei allen Neu-Abonnent:innen. Wir hof­fen, dass RUMS auf die­se Wei­se für alle erschwing­lich ist – ohne Loch im Porte­mon­naie. Bit­te weitersagen!