Kruzifix im Friedenssaal: Wo war das Kreuz 1648? | Probleme bei der Post: 140-mal Ärger | Loop-Reportage: Der Zwischen-den-Linien-Bus

Porträt von Sebastian Fobbe
Mit Sebastian Fobbe

Münster, 11. November 2022

heute ist ein famoser Tag mit einem noch famoseren Datum, dem 11.11.22. Neben dem Martinstag und dem Beginn der Karnevalssession, zu dem Oberbürgermeister Markus Lewe Prinz Mario I. höchstselbst empfangen durfte, haben wir dank dieses Schnapszahlen-Trios einen weiteren Grund zum Anstoßen.

Aber wie das bei jeder guten Party nun einmal so ist, gehört das Aufräumen danach dazu. Die Stadt Münster geht mit gutem Beispiel voran: Kaum sind die Gäste aus dem G7-Ausland abgereist, ist es an der Zeit, den Friedenssaal mal ordentlich zu putzen. Wie das Kommunikationsamt in einer Pressemitteilung schreibt, richtet ein Restaurierungsteam „das historische Gestühl, den Baldachin, die Gemälde, den Kronleuchter und den Kamin“ wieder hübsch her, vielleicht mit einem nächsten Großevent im Hinterkopf.

Und damit sind wir wieder bei dem Aufregerthema der vergangenen Woche, denn wie beim G7-Treffen fehlt auch in der Pressemitteilung der Stadt jede Spur von dem Kruzifix, das für eine reichweitenstarke Posse herhalten musste. Mitarbeiter:innen aus dem Auswärtigen Amt ließen das Kreuz aus dem Jahr 1540 beim G7-Treffen bekanntlich entfernen, offiziell aus organisatorischen Gründen.

Das Abhängen ärgerte einige, zum Beispiel die aus Münster stammende CDU-Politikerin Monika Grütters. Sie sagte in einem Interview mit der Wochenzeitung „Die Zeit“, sie nehme die Sache mit dem Kreuz als gläubige Christin persönlich. Im Friedenssaal in Münster sei ein „Religionskrieg“ zu Ende gegangen, der „fast die halbe Bevölkerung Europas dahinraffte“. Das Kruzifix sei allein deshalb ein „großartiges Zeichen der Versöhnung“ und ein „Symbol des Friedensschlusses“. Diese „Ignoranz gegenüber unserer Geschichte“ rege Grütters auf. „Wer das nicht versteht, der hätte auch auf den Saal verzichten und in einem Hotelzimmer tagen können“, sagte sie.

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