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Wie Bauen und Mieten besser klappen könnte | RUMS-Lesung mit Klaus Brinkbäumer | 6 Monate RUMS für 1 Euro

Guten Tag,
vergangene Woche übernachteten wieder Erstsemester in der Turnhalle am Horstmarer Landweg. Der Allgemeine Studierendenausschuss der Uni hat zum zweiten Mal in Folge ein „Ersti Camp“ organisiert, als Notunterkunft für Studierende, die zum Semesterstart kein WG-Zimmer in Münster gefunden haben.
Als vergangenes Jahr zum ersten Mal ein Notquartier für wohnungslose Studierende eingerichtet wurde, schlug die Meldung aus Münster auch bundesweit Wellen. Denn das Camp ist Ausdruck eines strukturellen Problems in vielen Städten Deutschlands: Es fehlt schlicht und ergreifend bezahlbarer Wohnraum. Auch bei unserer Wohnungsumfrage im Sommer sagten die meisten der über 450 Teilnehmer:innen, sie finden in Münster keine preiswerte Wohnung (RUMS-Brief).
Diese Woche kam eine gute Nachricht von der FH Münster. Die Wirtschaftsstudentin Antonia Grollmann hat in ihrer Bachelorarbeit untersucht, wie der Wohnungsbau wieder bezahlbar werden könnte. Ein Quadratmeter Neubau kostet in Münster übrigens durchschnittlich 14,61 Euro. Hohe Kosten, die unter anderem durch Materialengpässe, fehlendes Personal oder schlechte Förderprogramme des Staates entstehen.
In ihrer Abschlussarbeit hat Grollmann untersucht, welche Steueranreize und staatlichen Ausgabenprogramme den Bau von neuen Mietwohnungen ankurbeln könnten. Ergebnis: Viele Maßnahmen hätten Potenzial – es kommt nur darauf an, wie sie ausgestaltet werden.
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Insgesamt könnten laut Grollmann drei Maßnahmen in Städten wie Münster helfen. Die erste ist die sogenannte degressive Abschreibung. Investor:innen können dadurch in den ersten Jahren höhere Abschreibungsbeiträge geltend machen, statt immer gleichbleibende. Dadurch sind sie schneller liquide und können ihr Kapital für neue Bauvorhaben nutzen.
Als zweites schlägt Antonia Grollmann vor, die Neue Wohngemeinnützigkeit zu überarbeiten. Die soll die rechtliche Grundlage für soziale und langfristige Mietverhältnisse schaffen, etwa durch Steuervorteile für die Eigentümerseite. Allerdings sollte die Neue Wohngemeinnützigkeit auch Ausschüttungen für Investor:innen und Zuschüsse für Bauvorhaben ermöglichen, damit auch mehr in bezahlbaren Wohnraum investiert wird.
Der dritte Punkt setzt bei der Grunderwerbssteuer an. Wer ein Grundstück kauft, sollte einen höheren Steuerfreibetrag erhalten, findet Grollmann. Kritisch sieht sie hingegen die Forderung nach einem Mietendeckel. Der könne zwar kurzfristig Mieten günstig halten – geht aber am Problem der hohen Baukosten vorbei. Langfristig könnte der Mietendeckel also den Neubau hemmen.
Für ihre Bachelorarbeit hat Antonia Grollmann einen Preis der FH Münster bekommen. Sie habe verschiedene wissenschaftliche Methoden genutzt, um zu bewerten, welche Ideen den Neubau stimulieren könnten und damit viele Vorschläge für die Praxis erarbeitet, heißt es in der Begründung. (sfo)
Veranstaltung vor Ort 17. November 2025, 18:30 Uhr
„Zeit der Abschiede“. Ein Abend mit Klaus Brinkbäumer
„Wir müssen reden“ (#15)
Ein Ende kann ein Anfang sein. In seinem neuen Buch „Zeit der Abschiede“ erzählt Klaus Brinkbäumer von sieben Jahren, in denen vieles zu Ende ging – und Neues begann. Der frühere „Spiegel“-Chefredakteur, Autor und Filmemacher blickt zurück auf Verluste, Neuanfänge und die Suche nach einem anderen Leben. Es geht um Familie, Freundschaft, Tod und das Erwachsenwerden als Erwachsener.
Am 17. November ist Klaus Brinkbäumer unser Gast, liest Passagen aus seinem Buch und spricht mit RUMS-Redaktionsleiter Ralf Heimann über das Abschiednehmen, das Wiederfinden – und über Münster.
Wir freuen uns, wenn Sie auch dabei sind! Eintritt 25 Euro, Tickets gibt es hier!
+++ Fünf Projekte aus Münster sind für den Publikumspreis des Deutschen Engagementpreises nominiert. (Deutscher Engagementpreis)
+++ Laut einer aktuellen Trend-Umfrage von Booking.com gehört Münster zu den 10 beliebtesten Reisezielen für das kommende Jahr weltweit. (20 Minuten)
+++ Der LWL sucht nach dem unbekannten Fotografen, der in den 1940er-Jahren unter anderem über 800 Aufnahmen vom kriegszerstörten Münster gemacht hat. (Landschaftsverband Westfalen-Lippe)
+++ Die Abfallwirtschaftsbetriebe wollen ab November auf bargeldloses Bezahlen umstellen, zuerst auf dem Recyclinghof in Coerde. (Stadt Münster)
+++ Weil sich bisher noch kein Käufer für das Antiquariat Solder (beziehungsweise die Drehkulisse für Wilsberg) gefunden hat, geht der Preis jetzt runter. (Westfälische Nachrichten)
+++ Ab Dienstag wird zur Erweiterung des Fernwärmenetzes an der Kreuzung Wolbecker Straße und Ring gebaut, sodass Autos dort bis Jahresende nicht mehr auf den Ring abbiegen können. (Stadtnetze Münster)
+++ Die Kurzzeitvermietungen über Buchungsplattformen, wie Airbnb, haben in Münster im Jahr 2023 um 5,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr zugenommen, viel weniger als in ganz NRW mit 21,6 Prozent. (IT NRW)
+++ In Wolbeck könnte Am Steintor bald Tempo 30 kommen, weil CDU und Grüne das Vorhaben jetzt unterstützen. (Westfälische Nachrichten)
+++ An der Aegidiistraße baut die Stadtverwaltung gerade Schulräume aus Fertigmodulen für das Paulinum und später das Annette-Gymnasium, in denen nach den Herbstferien rund 300 Schüler vorübergehend unterrichtet werden sollen. (Westfälische Nachrichten)
Vor ein paar Tagen war vor Kawentsmanns Café und Tagesbar (ja, das sind die Leute von der Möbelmanufaktur) so viel los, dass wir doch nicht reingegangen sind – und uns natürlich gefragt haben: Lohnt sich das Anstehen? Beim nächsten Versuch stellen wir fest: Für den super cremigen New York Cheese Cake auf jeden Fall. Wer Lust auf einen herzhaften Snack hat, wird bei Brotkörben und Sandwiches fündig. Im gut besuchten Café am Spiekerhof ist’s sehr lebendig – wer es lieber etwas ruhiger mag, hat die Chance auf ein paar Sonnenstrahlen an einem Tisch draußen. Übrigens: Falls Ihnen die Möbel im Laden gut gefallen, sprechen Sie das Team doch mal an. Die kann man kaufen.
Hier finden Sie alle unsere Empfehlungen. Sollte Ihnen ein Tipp besonders gut gefallen, teilen Sie ihn gerne!
Anna Niere, Svenja Stühmeier und Sebastian Fobbe haben heute mit geballten Kräften diese Veranstaltungstipps für Sie herausgesucht:
+++ Sonntagnachmittag gibt’s Livemusik und veganen Döner an der B-Side. Die Vervöner:innen und das B-Side-Café sind ab 13 Uhr am Start, die Münsteraner Bands Sunveil und Alma Matar spielen ab 15 Uhr.
+++ Zum allerletzten Mal spielt Schauspielerin Carola von Seckendorff ihr Solo „Welche Droge passt zu mir?“. Und zwar am Sonntagabend im Heidekrug. Beginn ist um 18 Uhr, Tickets gibt es für gut 20 Euro hier.
+++ Der Literarische Salon bespricht am Dienstagabend „Kairos“ von Jenny Erpenbeck. Für diesen Text, in dem es um das Ende der DDR und eine schwer zu ertragende Liebesbeziehung geht, hat Erpenbeck 2024 den International Booker Prize erhalten. Durch den Abend führt Katharina Grabbe von der Uni Münster. Falls Sie mitdiskutieren möchten: Los geht es um 20 Uhr im Café Sonnenschein. Für Mitglieder kostet der Eintritt 5, für alle anderen 10 Euro.
+++ Welche Ziele verfolgt die Uni Münster eigentlich mit ihrer Forschung und Lehre? Aus unterschiedlichen Perspektiven beschäftigt sich die Ringvorlesung „Das Bildungsideal der Universität“ mit diesen Fragen. Sie ist für alle Interessierten offen und beginnt Dienstagabend um 18:15 Uhr im Hörsaal S 1. Jürgen Overhoff geht an diesem Abend auf bildungshistorische Perspektiven ein. Im weiteren Verlauf des Wintersemesters geht’s unter anderem um die Ausbildung von Lehrkräften und die Frage, was Stephen King eigentlich mit der Uni zu tun hat. Alle Termine finden Sie hier.
+++ Das darf doch wohl nicht wahr sein! Gestern feierte niemand Geringeres als die Schlagerlegende Roland Kaiser im ausverkauften Cineplex die Weltpremiere seines Konzertfilms „50 Jahre Roland Kaiser – Ein Leben für die Musik“. Ab nächsten Dienstag läuft die 120-Minuten-Doku mit exklusiven Einblicken in das Leben und Werk des Hitgiganten im Kino. Die begehrten Karten gibt’s hier.
+++ Wenn das nicht so ganz ihr Genre ist, sie aber trotzdem gerne dem Kino einen Besuch abstatten wollen, dann haben wir noch einen weiteren Tipp: Ab Sonntag wird im Schloßtheater eine Woche lang das Kinderfilmfest gefeiert. Ob mit oder ohne Kinder, das Programm bietet neben Klassikern wie „Momo“ (absolute Empfehlung!) auch Naturdokumentationen für alle. Tickets kosten zwischen 2 und 5 Euro.
Was gibt’s noch?
Zwei Jahrzehnte lang verbreitete das Bistum Münster aberwitzige Gerüchte über geheime Täterkulte. Dann schloss die Leitung eine Beratungsstelle für angebliche Opfer von ritueller Gewalt. Ein Gutachten gibt neue Erkenntnisse, was all die Jahre schief lief – und warum der Verschwörungsmythos so gefährlich ist. Möchten Sie mehr erfahren? Dann testen Sie RUMS 6 Monate lang für 1 Euro.
Am Dienstag schreibt Ihnen wieder Anna Niere. Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende!
Herzliche Grüße
Sebastian Fobbe
Mitarbeit: Anna Niere (ani), Svenja Stühmeier (sst), Jan Große Nobis (jgn) – das bedeutet: Die einzelnen Texte im RUMS-Brief sind von der Person geschrieben, deren Kürzel am Ende steht.
Lektorat: Maria Schubarth
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PS
Dass das Aussterben der Zeitungen nah ist, das ist mittlerweile bekannt. Schmerzhaft wird es dann, wenn es wirklich Realität wird: so wie heute bei der taz. Denn heute erscheint die letzte tagesaktuelle gedruckte Ausgabe der taz. In Zukunft gibt es nur noch einmal pro Woche eine gedruckte taz. Ganz so schlimm, wie das auf den ersten Blick aussieht, ist es aber eigentlich gar nicht, vor allem nicht für erfahrene RUMS-Leser:innen. Es gibt trotzdem noch jeden Tag die taz, nur halt als E-Paper. Die taz-Redaktion kommentiert diesen Meilenstein mit einem weinenden und einem lachenden Auge: „Aber es fällt doch etwas weg. Das tägliche Anfassen einer Zeitung. Das tägliche Rascheln einer Zeitung (auch wenn wir dies im ePaper elektronisch reproduzieren, achten Sie einmal darauf!).“ Sollten wir den RUMS-Brief in Zukunft auch mit passenden Geräuschen verschicken? (ani)