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Die Glasfaser-Odyssee, leichte Entspannung | RUMS-Fotoreportage | Mehr Messergewalt in Münster | RUMS 3 Monate zum halben Preis


Münster, 20. Juni 2023
mit dem Glasfaserausbau in Münster ist das so eine Sache. Wir hatten zuletzt im Februar darüber geschrieben. Das Versprechen lautet: Geschwindigkeit. Auf dem Weg dorthin geht es aber sehr langsam voran. Zuletzt lag das unter anderem daran, dass die Stadt auf Materialbestellungen teilweise 20 Monate lang wartete und kaum Leute fand, die Leitungen verlegen können.
Das ändert sich langsam. Tiefbaufirmen haben plötzlich wieder Kapazitäten. „Wir vermuten, dass das auch damit zu tun hat, dass die Zinsen stark gestiegen sind und Investoren sich zurückgezogen haben“, sagt Christian Tebel, der Gigabit-Koordinator der Stadt Münster. Die Preise befänden sich immer noch auf einem recht hohen Niveau. Aber man spüre, dass die Situation sich entspanne.
In Gremmendorf-Ost hat der Glasfaser-Ausbau Anfang des Monats begonnen, das meldeten die Stadtwerke gestern. In den kommenden zwölf Monaten wollen sie zusammen mit der Telekom ungefähr 1.600 Gebäude ans schnelle Netz bringen.
In Kinderhaus, Mauritz-West, am Neutor und im Geistviertel sind sie schon fertig. Das waren die ersten vier Viertel oder Stadtteile, in denen sie zusammengearbeitet haben. Die Arbeitsteilung sieht so aus: Die Stadtwerke bauen die Leitungen, die Telekom stellt die Verbindung zum Internet her.
Um eine Vorstellung davon zu geben, was das bedeutet, wenn ein Viertel ans schnelle Internet angeschlossen wird: In Gremmendorf-Ost müssen nun 23 Kilometer Glasfaserkabel in den Boden.
In welchem Viertel es danach weitergeht, steht noch nicht fest. Man schaue immer erst nach dem Ausbau, wo man am besten weitermache, sagt Christian Tebel. Fest steht aber, dass man bis 2030 fertig sein möchte. Bis dahin sollen in Münster 160.000 von knapp 173.000 Haushalte eine Glasfaserverbindung haben.
Das Problem ist: Wenn privatwirtschaftliche Firmen den Ausbau übernehmen, muss es sich auch lohnen. Und interessant wird es für sie erst, wenn mindestens 40 Prozent der Haushalte dabei sind und die Kosten so einigermaßen im Rahmen bleiben.
Das waren zuletzt zwei von drei Gründen dafür, dass der Anbieter NDIX den Ausbau der Gewerbegebiete in Münster wieder abgesagt hat. Die Baukosten seien stark gestiegen, die Nachfrage zu gering und die Förderprogramme zu kompliziert, schrieb die Stadt im Februar in einem Zwischenbericht.
Mit den Förderprogrammen will der Staat erreichen, dass die Firmen das Netz auch dort ausbauen, wo es sich für sie sonst nicht lohnen würde. Zunächst ging es dabei um weiße Flecken – Gebiete mit sehr langsamen Internetverbindungen (weniger als 30 Megabit pro Sekunde). Im nächsten Schritt wird es um graue Flecken gehen (weniger als 100 Megabit).
Der Bund hat ein neues Förderprogramm gestartet. Seit April können Kommunen sich bewerben. Münster hat im April angefangen, in Erfahrung zu bringen, welche Gebiete in Frage kommen. Gestern Morgen um 10 Uhr endete das sogenannte Markterkundungsverfahren. Laut Christian Tebel geht es um 3.000 bis 5.000 Adressen – und um die Gewerbegebiete, für die man noch keine andere Lösung gefunden hat.
Vor drei Monaten sah der Zeitplan vor: In Hiltrup, Amelsbüren, Handorf, Coerde und Wolbeck sollen die Arbeiten in diesem Jahr fertig werden – in Roxel, Kinderhaus, Zentrum Nord, Nienberge, Albachten, Sprakel und Gimbte im nächsten Jahr. Das sei auch weiterhin das Ziel, sagt Christian Tebel.
Doch auch dann wird lange nicht alles fertig sein. Die Stadt zeigt in einer Übersicht, was noch alles zu tun ist. Ein paar grüne Stellen sind schon da, dort ist das Netz ausgebaut, aber fast der komplette Süden ist überzogen mit gelben Klecksen. Dort läuft der Ausbau. Der Norden ist rot gesprenkelt. In diesen Gebieten stehen die Arbeiten noch bevor. Auch im Vergleich mit den angrenzenden Kreisen steht Münster noch eher am Anfang.
Laut dem Gigabit-Atlas des NRW-Wirtschaftsministeriums sind im Kreis Coesfeld über 76 Prozent der Haushalte mit dem Glasfasernetz verbunden. Im Kreis Steinfurt sind es knapp 48, im Kreis Borken etwa 53 und im Kreis Warendorf knapp 35 Prozent. In Münster haben laut der Übersicht knapp 17 Prozent der Haushalte einen Glasfaseranschluss.
Damit liegt Münster auch landesweit unter dem Durchschnitt (24 Prozent). Bundesweit sind knapp über 12 Millionen Haushalte am Glasfasernetz, das ist ein knappes Drittel aller Haushalte. Bis Mitte Oktober hat Münster jetzt noch Zeit für den Förderantrag. Wie es mit den grauen Flecken weitergeht, dürfte dann Ende des Jahres feststehen. Bis dahin geht es für viele weiter wie gehabt: mit langsam wachsenden Download-Balken und Warten. (rhe)
Ein-Satz-Zentrale
+++ Münster hat eine Abiturquote von 50 Prozent, nach Bonn die zweithöchste in Nordrhein-Westfalen. (IT.NRW)
+++ Ein 11-jähriger Junge ist am Sonntagabend an der Gasselstiege auf seinem Tretroller von einem Auto angefahren und verletzt worden. (Polizei Münster)
+++ Die Feuerwehr musste gestern Nachmittag gleich sechs Mal raus – und unter anderem einen Mann befreien, der sich mit einem Sofa im Aufzug eingeklemmt hatte. (Antenne Münster)
+++ Nach 30 Monaten Bauzeit eröffnet am Freitag die Meranti-Halle im Allwetterzoo. (Pressemitteilung des Allwetterzoos, nicht online)
+++ Der Park an der Clemenskirche ist wieder geöffnet und steht jetzt unter Bewachung des Ordnungsdienstes, nachdem er einige Wochen wegen Beschwerden über Lärm und Pöbeleien geschlossen war. (Stadt Münster)
+++ Die Polizei sucht Menschen, die sich am Sonntagmorgen zwischen 2.30 und 4 Uhr am Hansaring herumgetrieben und gesehen haben, wie dort jemand in eine Gaststätte (welche, steht nicht dabei) eingebrochen ist. (Polizei Münster)
+++ Die Zahl der Anzeigen wegen Falschparkens in Münster hat sich zwischen 2021 und 2022 auf etwa 6.000 verdoppelt und wird in diesem Jahr wohl noch weiter steigen. (Westfälische Nachrichten)
+++ Preußen Münster gibt ein Magazin über den Aufstieg in die dritte Bundesliga heraus, das man ab jetzt im Internet vorbestellen kann. (Preußen Münster)
+++ Das Personal an der Uniklinik hat standardisierten Abläufen in der Notaufnahme die Namen von Superhelden gegeben, damit es im Notfall schneller geht. (Uniklinik Münster)
+++ Die Baustellenumleitung auf der Promenade am Ludgerikreisel ist auf unbestimmte Zeit für Radfahrer:innen gesperrt, weil dort am Dienstagvormittag einige von ihnen gestürzt sind. (Westfälische Nachrichten)
+++ Die Stadt hat eine Umfrage veröffentlicht, in der Sie angeben können, was Sie sich für den umgestalteten Bremer Platz (RUMS-Brief) wünschen. (Umfrage)
+++ Eine Studentin der FH Münster hat eine Selbsthilfegruppe für Studierende gegründet, die einen Elternteil verloren haben. (FH Münster)
Unbezahlte Werbung
In der „Kleinen Auszeit“ in Mecklenbeck können Sie mit Blick ins Grüne Kaffee und Kuchen in Bio-Qualität genießen. Das Gartencafé gehört zu einem Bioladen mit Vollsortiment. Von Gebäck über Getränke, Milchprodukte und natürlich Biogemüse bietet der Laden „Eggerts Scheune“ alles. Nur Fleisch fehlt auf der Liste des Sortiments. Bei gutem Wetter hat das Café montags bis freitags von 10 bis 17:30 Uhr auf, am Samstag von 10 bis 12:30 Uhr. Brot und Brötchen für’s Frühstück liefert die Biobäckerei Cibaria.
Hier finden Sie alle unsere Empfehlungen. Sollte Ihnen ein Tipp besonders gut gefallen, teilen Sie ihn gerne einfach über den Link.
Drinnen und Draußen
Heute haben Luzia Arlinghaus, Sebastian Fobbe und Svenja Stühmeier für Sie nach Veranstaltungen Ausschau gehalten:
+++ Morgen Abend spielt die Kuschelrockband Florist in der Pension Schmidt. Für den Auftritt der New Yorker:innen gibt es noch ein paar Karten. Preis: um die 20 Euro. Der Einlass ist um 19:30 Uhr. Hier können Sie sich vorab einen Liveauftritt der Band ansehen.
+++ Eine Idee für den Freitagnachmittag: ins Wochenende tanzen und dabei ein politisches Statement setzen: Das Kollektiv „schick.standort“ organisiert eine Tanzdemo für subkulturelles Leben. Konkret hat es auf seinem Instagram-Kanal zum Beispiel den Abriss von Skateparks, das Bauvorhaben rund ums Paul-Gerhard-Haus und Einschränkungen für Kiosks genannt. Los geht es um 15 Uhr am Schlossplatz, die Demo zieht dann an sieben Haltepunkten vorbei durch die Stadt. Die genaue Demoroute und Statements von Akteur:innen finden Sie hier.
+++ Fahrräder sind tolle Fortbewegungsmittel – wenn sie denn in Schuss sind. Falls Ihres schon lange mit einem Platten, kaputtem Licht oder einem gerissenen Bremszug rumsteht, schauen Sie Samstag zwischen 12 und 18 Uhr doch mal im Cuba an der Achtermannstraße 10-12 vorbei. Dort sind einige Schrauber:innen, die beim Reparieren helfen. Material gibt’s gegen Geld, ansonsten freuen sich die Ehrenamtlichen über eine Spende. Falls Sie jetzt schon wissen, dass Sie hingehen werden, können Sie sich für die Planung unter tatwort@cuba-muenster.de anmelden.
+++ Ist noch ein Weilchen hin, aber nicht, dass Sie sagen, wir hätten’s Ihnen nicht gesagt: Am 22. Juli ist „Made in Münster”-Festival. Ab 14 Uhr treten am Hawerkamp acht Nachwuchsmusiker:innen aus Münster auf. Tickets kosten zwischen 15 und 25 Euro, damit kommen Sie danach auch noch auf die Party in der Sputnikhalle. Der Erlös geht an Sea Eye. Ticketkauf und weitere Infos gibt’s hier.
Was steht sonst noch im RUMS-Brief?
Aminul Islams Arbeit ist ein komplexes Handwerk. Er muss häuten, modellieren und nähen. Islam ist zoologischer Präparator in Münsters Naturkundemuseum. Er richtet Tiere so her, dass man sie in Ausstellungen zeigen kann. Unserem Fotografen Malte Schüttler hat er gezeigt, wie man das macht.
Und: Im März ist in Münster auf dem Send ein Mann erstochen worden. Die Statistik zeigt: Die Zahl der Messerangriffe in Münster steigt. Woran liegt das? Und was kann man tun? Sebastian Fobbe hat sich das mal genauer angesehen.
Möchten Sie mehr erfahren? Dann testen Sie RUMS 3 Monate lang zum halben Preis.
Herzliche Grüße
Ralf Heimann
Mitarbeit: Luzia Arlinghaus (lar), Sebastian Fobbe (sfo), Svenja Stühmeier (sst)
Lektorat: Lisa Mensing
PS
Das Wetter ist schön. Kommen Sie doch heute Abend vorbei, dann verbringen wir den Abend zusammen in der Redaktion – und sprechen mit dem Architekten und Stadtplaner Jan Kampshoff darüber, wie Menschen in Zukunft wohnen werden, welche Rolle Einfamilienhäuser dabei spielen, und welche Alternativen es gibt, von denen die Menschen möglicherweise einfach deshalb nicht träumen, weil sie sie nicht kennen. Um 19 Uhr fangen wir an, in der RUMS-Redaktion gegenüber vom Theater. Nach der Veranstaltung trinken wir dann vor der Tür noch ein Bier zusammen. Haben Sie Lust? Wir würden uns freuen. (rhe)