Querdenker aus der Stadt verbannt | Unbezahlte Werbung: Mensa am Aasee | 6 Monate RUMS für 1 Euro lesen!

Portrait Redakteurin Anna Niere
Mit Anna Niere

Guten Tag,

Sie haben bestimmt die Bilder und Videos aus Hamburg gesehen: Die Straßen rund um das Rathaus und den Hauptbahnhof waren bis auf den letzten Meter mit Menschen gefüllt. 17.500 Menschen haben gestern in der Hansestadt gegen den Besuch der AfD-Chefin Alice Weidel im Rathaus demonstriert. Das sind fast so viele Demonstrierende wie im vergangenen Jahr beim Neujahrsempfang der AfD in Münster.

In diesem Jahr sagte die AfD ihren Neujahrsempfang im Münsteraner Rathaus ab, Grund zur Demonstration gibt es dieses Wochenende aber trotzdem. Das Bündnis „Keinen Meter den Nazis“ ruft zur Demo auf.

Der Grund: Eine Gruppe aus Querdenkern und Rechtsextremen wollen einen „politischen Autokorso“ starten, wie sie es selbst nennen. Mitglieder der AfD und der rechtsextremistischen Partei Freie Sachsen sollen auch dabei sein.

Eigentlich sollte die Versammlung der Querdenker in der Corrensstraße starten. Dem machte die Polizei am Mittwoch allerdings einen Strich durch die Rechnung. Sie änderte die Route mit der Begründung, Rettungswege und den Innenstadtverkehr zu entlasten, wie aus einer Pressemitteilung hervorgeht. Die neue Strecke für den Autokorso soll in Nienberge starten. Wie eine Sprecherin der Polizei gegenüber RUMS bestätigt, führt die Korso-Strecke der Querdenker über Gievenbeck, Altenroxel und endet in Richtung Aasee wieder stadtauswärts.

Nicht nur bei der Strecke, sondern auch beim Initiator der Versammlung greift die Polizei ein – den lehnt sie nämlich ab. Er darf keine Rede halten, obwohl er die Veranstaltung schon im November angemeldet hatte. Bei früheren Veranstaltungen sei er strafrechtlich aufgefallen.

Als Redner auf der morgigen Versammlung werde vertreten. Teilnehmen darf er weiterhin, nur nicht vor das Mikrofon treten. Die Rede ist von Michael Schele. Der 56-Jährige aus Hagen ist einer der führenden Köpfe der Querdenker-Szene in NRW.

In seiner Heimatstadt beschallte er im vergangenen Jahr regelmäßig die Bewohner:innen mit seinen Thesen, voll von Verschwörungstheorien und Antisemitismus. Schele ist schon oft aufgefallen. 2022 wurde er in Dorsten bereits zu fünf Monaten Freiheitsstrafe auf Bewährung verurteilt, weil er Politiker öffentlich beleidigte. Es folgten weitere Strafanzeigen.

Dem Bündnis „Kein Meter den Nazis“ reicht die Biografie des Organisatoren für eine Gegendemonstration. In einer früheren Mitteilung des Bündnis war die Rede von einem zweiten Organisator, dem Mitglied der Freien Sachsen in Dresden, Marcus Fuchs – den bestätigte die Polizei auf Nachfrage nicht. Der Behörde läge ausschließlich Schele als Organisator vor.

Die Gegendemo von „Kein Meter den Nazis“ soll um 11.30 Uhr im Sessendrupweg in Nienberge starten. Auch für die kommende Woche – 25. Januar – haben beide Seiten bereits Protest angekündigt. (ani)

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Korrekturen

+++ Im RUMS-Brief am Dienstag hatten wir in der Auswertung unserer Umfrage geschrieben, am zweithäufigsten habe sich die Altersgruppe der 46- bis 55-Jährigen beteiligt. Tatsächlich nahm die Altersgruppe der 36- bis 45-Jährigen am zweithäufigsten an unserer Umfrage teil. Wir haben das korrigiert – und wir haben nachträglich drei Grafiken eingefügt. (rhe)

+++ Im Klima-Update am Dienstag haben wir über den Solarausbau in Münster berichtet. Dabei fehlte der Hinweis, dass die genannten Zahlen nur einen Teil des gesamten Solarausbaus in Münster abdecken. Die Zahlen aus der städtischen Vorlage beziehen sich lediglich auf Gebiete mit einer städtebaulichen Erhaltungssatzung. Dort müssen Solaranlagen genehmigt werden. Im übrigen Stadtgebiet nicht. Wie viele Photovoltaik-Anlagen in Münster insgesamt am Netz sind, kann der Netzbetreiber Stadtnetze sagen. Von dort heißt es, eine aktuelle Auswertung liege zwar nicht vor. Aber im Oktober vergangenen Jahres habe man in Münster Sonnenkraftwerk Nummer 10.000 gezählt, wie das Unternehmen vor zweieinhalb Monaten in einer Pressemitteilung meldete. (rhe)

Ein-Satz-Zentrale

+++ Die Bahn hat bis zum 7. Februar die Direktverbindung zwischen Münster und Berlin gestrichen. (Westfälische Nachrichten)

+++ Philipp Schäfer wird Geschäftsführer des Software-Unternehmens Eucon Digital und damit Nachfolger von Wolff Graulich, der das Unternehmen im aller, aller, aller „besten Einvernehmen“ verlässt. (Euron Pressemitteilung)

+++ Die Arkaden in der Innenstadt haben im vergangenen Jahr so viel Umsatz gemacht wie noch nie. (Westfälische Nachrichten)

+++ Am nächsten Freitag (24. Januar) wird sich klären, ob unter dem Schlossplatz zwei Blindgänger liegen. (Stadt Münster)

+++ Münsters Fundbüro hat jetzt eine Online-Fotodatenbank, die dabei helfen soll, noch mehr Gegenstände zurück an die Menschen zu vermitteln, die sie verloren haben. (Westfälische Nachrichten)

+++ Ab übernächsten Montag (27. Januar) saniert die Stadt sechs Wochen lang den Geh- und Radweg zwischen Hüfferstraße und Robert-Koch-Straße. (Stadt Münster)

+++ Angesichts der weiter sinkenden Wirtschaftsleistung fordert die Industrie- und Handelskammer einen schnellen energie- und wirtschaftspolitischen Kurswechsel. (Industrie- und Handelskammer)

+++ Nachdem die LVM das Baugrundstück am Stadthafen zurückgegeben hat, hat die SPD die Stadtverwaltung aufgefordert, mal in die Puschen zu kommen, um am Hafen schnell Wohnungen bauen zu können. (SPD Münster)

+++ Ein Video, das zeigen soll, wie ein Asylbewerber einen Pflegeheimbewohner in Münster misshandelt und das im Netz kursiert, stammt in Wirklichkeit aus dem US-amerikanischen Detroit. (Correctiv)

+++ Das Bistum Münster, die Caritas und der Bund der Katholischen Jugend haben eine Kampagne gestartet, um den Schutz demokratischer Werte zu stärken. (Bistum Münster)

Unbezahlte Werbung

Wer sich mittags nach einem einfachen, warmen Gericht sehnt, dafür aber nicht selbst kochen kann oder möchte, der könnte es einmal mit einer der zahlreichen Mensen des Studierendenwerks versuchen. Besonders schön ist die Mensa am Aasee. Studierende, Uni-Mitarbeiter:innen, aber auch Menschen, die gar nichts mit der Uni zu tun haben, können sich hier montags bis freitags zwischen 11:45 Uhr und 14 Uhr zu günstigen Preisen ihr Mittagessen zusammenstellen. Dabei können Sie aus verschiedenen Menüs wählen, die in der Regel zwei bis drei Beilagen und Nachtisch (Geheimtipp: Milchreis!) beinhalten. Oder Sie stellen sich am Salatbuffet einen Teller zusammen, dessen Gewicht an der Kasse über den zu zahlenden Preis entscheidet. Bei schönem Wetter bietet die Dachterrasse des „Hier und Jetzt“ nebenan die Möglichkeit, im Freien zu essen und dabei aufs Wasser zu schauen. Oder Sie nehmen sich das Essen mit und essen direkt am Aasee. Was auf der Karte steht, können Sie hier online nachschauen. (aze)

Hier finden Sie alle unsere Empfehlungen. Sollte Ihnen ein Tipp besonders gut gefallen, teilen Sie ihn gerne!

Drinnen und Draußen

Heute hat Annalena Zernott in den Kalender geschaut. Das sind ihre Empfehlungen:

+++ Was hat die Ermordung von Menschen mit Behinderungen während des Nationalsozialismus mit uns zu tun? – Dieser Frage sind Studierende der Katholischen Hochschule vor, während und nach einer gemeinsamen Exkursion zur Gedenkstätte Grafeneck nachgegangen. Im Jahr 1940 fielen hier mehr als 10.000 Menschen den „Euthanasie“-Verbrechen der Nazis zum Opfer, wurden also systematisch ermordet, weil sie mit einer Behinderung oder einer psychischen Erkrankung lebten. Heute Abend um 19 Uhr eröffnet in der B-Side eine Foto- und Bilder-Ausstellung, die sich mit der Frage am Anfang befasst. Infos dazu hier. Die Ausstellung läuft bis zum 30. Januar.

+++ Am Wochenende wird in der Mensa am Ring gewirbelt, und zwar mit Kleidern. Beim Modeflohmarkt „Kleiderwirbel“ gibt’s am Sonntag von 12 bis 17 Uhr gebrauchte Klamotten für wenig Geld. Eintritt: 4 Euro. Weitere Infos hier.

+++ Und noch eine Ausstellung: am Sonntag in der Heilig-Kreuz-Kirche im Kreuzviertel. Benedikt Steinpass hat sich die Türen an Häusern im Kreuzviertel genauer angeschaut und mit seinem Bleistift zeichnerisch festgehalten (Einzelheiten hier). Zur Eröffnung am Sonntagabend um 18 Uhr findet eine Vesper in der Heilig-Kreuz-Kirche statt. Musik: Jutta Bitsch an der Orgel, Maik Schmiedeler singt. Ab Sonntag öffnet die Ausstellung bis zum 2. März täglich von 9 bis 18 Uhr (wenn gerade keine Gottesdienste stattfinden).

+++ Seit dieser Woche gibt es die neue Veranstaltungsübersicht für die erste Hälfte des Jahres der Villa ten Hompel. Am Mittwoch ist zum Beispiel Volker Kutscher zu Gast, Autor der Krimireihe mit Gereon Rath. Er wird aus seinem neuesten Buch lesen. Kutschers Romane sind die Vorlage für die Serie „Babylon Berlin”. Das übrige Programm der Villa finden Sie hier.

Und sonst?

Pflastersteine weichen Begrünung. Was in den Niederlanden längst Alltag ist, könnte auch bald nach Münster kommen. Wenn Sie etwas zum Wettbewerb „Apflastern” lesen wollen, testen Sie RUMS 6 Monate lang für 1 Euro.

Am Dienstag schreibt Ihnen wieder Ralf Heimann. Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende!

Herzliche Grüße
Anna Niere

Mitarbeit: Sebastian Fobbe (sfo), Jan Große Nobis (jgn), Ralf Heimann (rhe), Annalena Zernott (aze) – das bedeutet: Die einzelnen Texte im RUMS-Brief sind von der Person geschrieben, deren Kürzel am Ende steht.
Lektorat: Susanne Bauer

PS

Haben Sie schon von dem Schnee-Penis aus Menden gehört? Ein paar Spaßvögel haben am vergangenen Wochenende die 3-Meter-hohe „Skulptur“ in einen Kreisverkehr gebaut. Die Fernsehmoderatoren des WDR-Magazins „Aktuelle Stunde“ zögerten zwar zuerst, ob sie über die Kuriosität berichten sollen – taten es aber (ab Minute 40). Dabei blieben sie auch recht souverän. Der Meteorologe, der anschließend das Wetter vorstellen sollte, wurde anscheinend nicht vorgewarnt über die charmante Überleitung. Er kicherte und kommentierte: „Der ist aber groß.“ Auf die Erinnerung der Moderatorin, dass er über das Wetter reden sollte, bezog sich der Meteorologe erstmal wieder auf den Schnee-Penis: „Der kann auch noch ein paar Tage stehen.“ Wäre da nicht der Bürgermeister von Menden. Er ließ das Kunstwerk abbauen. Mit diesem niveauvollen Humor verabschiede ich mich ins Wochenende. (ani)

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