Ringen um die goldene Kette | Unbezahlte Werbung: Wonky Store | RUMS 6 Monate für 1 Euro lesen!

Portrait Redakteurin Anna Niere
Mit Anna Niere

Guten Tag,

ganz egal, wie die Stichwahl am Sonntag ausgeht, ein Ergebnis steht jetzt schon fest: In zwei Tagen haben wir einen neuen Oberbürgermeister. In dieser Woche durfte Noch-OB Markus Lewe auf Terminen, wie dem Besuch vom niederländischen König Willem-Alexander, noch einmal Hände schütteln und in die Kameras lächeln. Bald übernimmt sein Nachfolger den Job.

Das wird entweder Georg Lunemann von der CDU oder Tilman Fuchs von den Grünen sein. Glaubt man dem Trend der Kommunalwahl, dürfte Tilman Fuchs ab Montag die goldene Kette tragen. Vor zwei Wochen hatte er rund 5 Prozentpunkte Vorsprung zu seinem Konkurrenten.

Seitdem ist der Wahlkampf in Runde 2 nochmal ins Rollen gekommen. Vor allem auf Terminen und in den Sozialen Medien machen die beiden Münsteraner Werbung für sich. Auch andere Parteien stellen sich hinter sie. Die FDP veröffentlicht momentan nahezu täglich Videos mit Georg Lunemann, gestern zum Beispiel zur Debatte um die Straßenumbenennungen. Auf der anderen Seite ist es etwas ruhiger: Grüne, SPD und Volt haben ein gemeinsames Video auf Instagram gepostet.

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Auch wir haben Tilman Fuchs und Georg Lunemann noch einmal kurz vor der Stichwahl getroffen und ihnen drei schnelle Fragen gestellt.

Stellen Sie sich einmal vor: Die Stadt Münster bekäme plötzlich 10 Millionen Euro geschenkt. Worin sollte das Geld investiert werden?

Georg Lunemann würde das Geld in Sport und Kultur stecken. Genauer gesagt: in die Menschen, die sich dort ehrenamtlich engagieren. Sie sollen dadurch bessere Strukturen und Unterstützung bekommen.

Tilman Fuchs würde die 10 Millionen nicht direkt ausgeben, sondern anlegen und eine Stiftung gründen. Von den Zinsen soll eine Bürger:innengenossenschaft finanziert werden, die sanierungsbedürftigen Wohnraum aufkauft und bewohnbaren, bezahlbaren Wohnraum daraus macht.

Als nächstes sollten Lunemann und Fuchs ihren größten Unterschied aufzeigen. Tilman Fuchs überlasse das Urteil lieber anderen. Dennoch ist er überzeugt, dass er derjenige sei, der die kreativeren Ideen mitbringe, um Münster voranzubringen.

Münster voranbringen, das will natürlich auch Georg Lunemann. Er setzt dabei auf seine Verwaltungserfahrung aus der Leitung des LWL. Sein Ziel: die Stadtverwaltung bürgernäher, moderner und digitaler machen.

Im Interview mit den Westfälischen Nachrichten positioniert sich Tilman Fuchs ähnlich. Auch er hat jahrelange Verwaltungserfahrung, wenn auch in anderem Ausmaß als Georg Lunemann. „Ich will mich zunächst auf die Verwaltung konzentrieren“, sagt Fuchs den WN.

Egal, wie das Ergebnis am Sonntag also ausfallen wird: Die Stadtverwaltung soll ein Make-Over bekommen.

Letzte Frage, auf die die OB-Kandidaten antworten sollten: Wann haben Sie zuletzt grundlegend Ihre Meinung geändert und warum?

Georg Lunemann weicht der Frage leicht aus, jedenfalls ist er sich sicher, welche Meinung er bisher nicht geändert hat: seine Haltung zur Wehrpflicht. „Man schafft ja auch die Feuerwehr nicht ab, nur weil es mal fünf Jahre lang nicht brennt“, sagt er.

Tilman Fuchs hat seine Meinung schon einmal gründlich geändert: In der Jugendhilfe war er lange gegen Ombudsstellen, also Anlaufstellen für Beschwerden. Gespräche mit Betroffenen hätten ihn aber überzeugt, dass sie wichtig sind – und er hat selbst eine gegründet.

Die kompletten Antworten der beiden können Sie in diesem Video sehen. Wenn Sie vorm Kreuzsetzen noch eine kleine Hilfe brauchen: Die Online-Wahlhilfe der Universität Münster spuckt Ihnen nach dem Beantworten einiger Fragen den für Sie passenden Oberbürgermeister aus.

Da bleibt mir noch der (erneute) Appell: Gehen Sie wählen! (ani)

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Ein-Satz-Zentrale

+++ Ab Dezember fahren von Münster neue Direktzüge bis nach Graz sowie schneller nach Salzburg und Klagenfurt. (WDR)

+++ Am Preußenstadion ist pünktlich zum Saisonstart ein neuer Mobilfunkmast in Betrieb gegangen, der für besseren Empfang sorgt. (Stadt Münster)

+++ Der LWL stellt der Kulturszene in Westfalen-Lippe dank neuer Fonds jedes Jahr über zwei Millionen Euro Fördergeld zur Verfügung. (Landschaftsverband Westfalen-Lippe)

+++ Fachleute erwarten in Münster wegen hoher Nachfrage und wenig Neubau weiter steigende Preise für Wohnimmobilien. (Westfälische Nachrichten)

+++ Die letzten beiden Jesuiten haben nach über 400 Jahren das Bistum Münster verlassen, weil dem Orden schlicht und ergreifend der Nachwuchs fehlt. (Nachrichtenagentur KNA, hier: Katholisch.de)

+++ Der „Hammer“-Baumarkt an der Kleimannbrücke schließt im Oktober, weil der Mutterkonzern pleite ist. (Westfälische Nachrichten)

+++ Lufthansa erwägt, wegen hoher Kosten die Flugverbindung von Münster nach München zu streichen. (Antenne Münster)

+++ Ein Priester aus Münster darf nach homosexuellenfeindlichen Online-Beiträgen nicht mehr als Kirchenrichter arbeiten. (WDR)

Unbezahlte Werbung

Das Konzept des neuen Wonky-Stores, der erst vor ein paar Wochen an der Wolbecker Straße eröffnet hat, ist schnell erklärt: Hier gibt es viel Ästhetisches, manches Praktisches und einiges, das ästhetisch und praktisch zugleich ist. Zum Beispiel Caps mit aufgestickten Sprüchen, schillernde kleine Lederportemonnaies und einen Topfuntersetzer, der aussieht wie eine zusammengerollte Schlange. Außerdem werden Sie sicherlich etwas finden, von dem Sie nie dachten, dass es in Ihrer Wohnung fehlen könnte – bis Sie dann zum Beispiel das wunderschön illustrierte Buch über Bahnfahren in Japan entdecken. Farblich dominieren Flieder und knalliges Orange im Laden. Und falls Sie selbst kreativ werden wollen: Es gibt schon einige Workshop-Termine. Beispielsweise eine Jewelry Party am 30. September, auf der Sie eigene Schmuckstücke herstellen können (Kosten: 59 Euro). Anmelden können Sie sich über die Website.

Hier finden Sie alle unsere Empfehlungen. Sollte Ihnen ein Tipp besonders gut gefallen, teilen Sie ihn gerne!

Drinnen und Draußen

Svenja Stühmeier hat heute für Sie ein paar Empfehlungen zusammengestellt.

+++ Ecstasy, Speed, Koks? Falls Sie in Sachen Drogen noch was dazulernen wollen: Einen Abend lang sinniert Hannah (gespielt von Carola von Seckendorff) darüber, welche Substanz für welchen Anlass am passendsten ist. Im Stück „Welche Droge passt zu mir?“ von Kai Hensel wird im Laufe des Abends allerdings auch klar, dass Drogenkonsum vielleicht doch nicht die Lösung für all ihre Probleme ist. Zuschauen können Sie am Sonntag in der Kneipe „Bei Ute brennt noch Licht“. Los geht es um 18 Uhr, Tickets kosten zwischen 14,57 Euro und 20,75 Euro. Und falls Sie keine Zeit haben: Carola von Seckendorff tritt auch am 19. Oktober im Heidekrug auf.

+++ Im Gievenbecker Treffpunkt „La Vie“ steht ein Spielwochenende vor der Tür. Am Samstag und Sonntag gibt es jeweils von 10 bis 18 Uhr Rollenspiele, Tabletop, einen Flohmarkt und einige Stände von Verlagen und Autor:innen. Eintritt kostet ab 6 Jahren 5 Euro, eine Familie (2 Erwachsene, 2 Kinder unter 16) zahlt 10 Euro.

+++ Bei der „Nacht der Lichter“ haben Sie morgen Abend die Gelegenheit, die Freibadsaison in der Coburg zu beenden. Ab 19 Uhr ist der Eintritt frei, letzter Einlass ist um 21:15 Uhr. Geöffnet ist das Bad bis 22 Uhr.

+++ Am Samstag finden Sie ab 12 Uhr Vertreter:innen der Initiative Foodsharing und sicherlich ganz viele Lebensmittel auf dem Harsewinkelplatz. Zum Tag der Lebensmittelrettung bauen sie eine Ausstellung aus (fast) allem auf, was sie am Vortag gerettet haben. Es gibt eine Rede und ein Kinderprogramm. Falls Sie vorbeigehen, bringen Sie eine Tasche mit – Sie dürfen etwas von den geretteten Lebensmitteln mitnehmen.

+++ Am Samstag ist Interkulturelles Fest. Der Integrationsrat lädt ans Stadthaus 1 ein zu künstlerischem Bühnenprogramm, leckerem Essen, Kennenlernen und Vernetzung von Initiativen. Das Fest findet von 9 bis 19 Uhr statt.

+++ Die Tanztheater-Gruppe Bodytalk tritt heute und morgen Abend mit der „Westfalen Side Story“ im Pumpenhaus auf. Das einstündige Musical klingt nach einem wilden Ritt durch Westfalen, begleitet von Begeisterung und Kritik. Tickets kosten zwischen 6 und 25 Euro, an beiden Abenden sind noch Plätze frei.

Und sonst?

Vor drei Jahren hat in Münster ein Haus des Jugendrechts eröffnet. Das Modell soll unter anderem Jugendkriminalität reduzieren – sagt ein Teil der Politik. Doch klappt das wirklich? Und ist das überhaupt eine sinnvolle Zielsetzung? Svenja Stühmeier hat sich das angeschaut.

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Am Dienstag schreibt Ihnen Ralf Heimann. Ich wünsche Ihnen eine gute Woche!

Herzliche Grüße
Anna Niere

Mitarbeit: Svenja Stühmeier (sst), Sebastian Fobbe (sfo), Jan Große Nobis (jgn) – das bedeutet: Die einzelnen Texte im RUMS-Brief sind von der Person geschrieben, deren Kürzel am Ende steht.
Lektorat: Maria Schubarth

PS

Falls Sie gerade (um 17 Uhr) eine große Gruppe junger Menschen am Aasee gesehen haben, die Pudding mit Gabeln essen – dann haben Sie nicht halluziniert, sondern sind dem neuesten Tiktok-Trend auf die Schliche gekommen. Angefangen hat das „Pudding mit Gabel essen“ als Flashmob in Karlsruhe vor gut einem Monat. Damals kamen rund 200 Menschen zusammen. In Videos auf Tiktok ging das Treffen viral. Mittlerweile finden solche Treffen in vielen Städten Deutschlands statt. Die Regeln sind einfach: Jede:r muss seinen eigenen Pudding und eine Gabel mitbringen. Dann wird ein paar Minuten zusammen gesessen und gegessen. Das war’s. Angemeldet hat das Münsteraner Treffen die Meme-Seite „Münster Dings“. Warum diese banale Aktion auf so viel Zustimmung stößt, lässt sich soziologisch recht einfach erklären: Das gleichzeitige synchrone Tun (hier: Pudding mit Gabel essen) stiftet ein kurzzeitiges Wir-Gefühl und bietet einen Bruch zum Alltag. So ungefähr hat es der Soziologe Émile Durkheim schon vor gut zwei Jahrzehnten erklärt. Also hat sich eigentlich nur die Umsetzung über die Jahre geändert. (ani)

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