Mehr Oberbürgermeister | Links, progressiv, ökosozial? | Omikron ist da

Porträt von Constanze Busch
Mit Constanze Busch

Guten Tag,

im Frühjahr hatte ich über die kreative Mehrheitsfindung im Rat geschrieben. Kurz vorher war Mathias Kersting aus der SPD aus- und in die CDU eingetreten, hatte sein Mandat mit- und dem grün-rot-violetten Ratsbündnis seine Mehrheit weggenommen. Seitdem kann die Koalition Anträge nur noch durchsetzen, wenn sie Mitstreiter:innen findet.

In vielen Fällen ist das die Internationale Fraktion/Die Partei/ÖDP, die nun mit spürbar breiterer Brust auftritt. Und die neuen Machtverhältnisse bescheren uns die nächste Folge der Geschichte: die kreative Namensfindung.

Wer ist hier eigentlich links?

In unseren Texten heißt die Rathauskoalition ja meistens recht nüchtern: Rathauskoalition. Oder auch Ratsbündnis. CDU-Fraktionschef Stefan Weber schimpft Grüne, SPD und Volt schon länger liebevoll „das Linksbündnis“, „die Linksparteien“ oder schlicht „die Linken“, so auch in der Ratssitzung am Mittwoch. Ulrich Thoden von der echten Linken fand das offenbar ganz unterhaltsam und wies Weber darauf hin, es sei „nicht alles links, was nicht CDU ist“.

Franz Pohlmann von der Internationalen Fraktion/Die Partei/ÖDP sprach von einer „komfortablen ökosozialen Mehrheit“ und einem klaren Votum der Münsteraner:innen für eine „ökosoziale Richtung“. Beides schließt natürlich seine Fraktion ein, und das heißt so viel wie: Ohne uns geht es hier nicht mehr.

Das Bündnis führt sich selbst unter zwei Namen. Sylvia Rietenberg und Tim Pasch von Volt sprachen vom „progressiven Bündnis“, was ein bisschen an die Eigenbezeichnung „Fortschrittskoalition“ der Bundesampel erinnert. Bei der SPD und wieder bei Volt tauchte der Begriff „Münster-Koalition“ auf.

Sieben Reden, fünfmal Kritik an Markus Lewe

Jörg Berens von der FDP blieb in seiner Rede zum Haushalt beim neutral-kühlen „das Bündnis“. Dafür beschrieb er das inoffizielle Motto der Haushaltsdebatte: mehr Oberbürgermeister. Markus Lewe habe in seiner Haushaltsrede im September über die großen Zusammenhänge beim Klimaschutz, urbane Quartiere mit hoher Lebensqualität und einen international beachteten Musik-Campus gesprochen, könne aber nicht beantworten, wer das alles bezahlen solle. „Von einem wiedergewählten Oberbürgermeister, den meine Partei in der Stichwahl unterstützt hat, erwarten wir mehr. Münster braucht weniger Städtetagspräsident, Münster braucht mehr Oberbürgermeister. Ihre Stimme, Herr Oberbürgermeister, wird nicht einen Tag nach einer Ratssitzung auf Facebook gebraucht, Sie wird hier in den Sitzungen des Rates gebraucht.“

Berens spielte damit auf ein Video an, in dem Markus Lewe einen Tag nach der Ratssitzung Ende September eine Entscheidung des Rates kritisiert (wir hatten hier darüber geschrieben). Und etwas ähnliches ist gerade noch einmal passiert: Der Oberbürgermeister hat ein Schreiben der münsterländischen Landräte mit unterzeichnet, das die Verkehrspolitik der Ratskoalition kritisiert (RUMS-Brief von Dienstag).

Das alles beschäftigte nicht nur den FDP-Fraktionschef, sondern auch die links-ökosozial-progressiven Politiker:innen. „Wie kommen Sie eigentlich dazu, den Satz ‚Münsters Verkehrspolitik ist engstirnig auf das Ziel fixiert, Autofahrer aus der Innenstadt zu vertreiben‘ zu unterschreiben?“, wollte eine aufgebrachte Sylvia Rietenberg wissen. Lia Kirsch von der SPD sprach von einer „parteipolitischen Kampagne und Panikmache“ und dem „CDU-Märchen von der unerreichbaren Stadt Münster“, Tim Pasch von „Polemik und Populismus“. Und Ulrich Thoden bescheinigte der Stadt eine „Führungskrise“: Der Oberbürgermeister wolle Ratsbeschlüsse offenbar lieber öffentlichkeitswirksam kritisieren als umsetzen, wie das Video und der „Brandbrief“ gezeigt hätten.

Einzig CDU-Fraktionschef Stefan Weber, na sowas, schloss sich der Kritik seiner Parteikollegen an und zitierte in seiner Haushaltsrede aus dem Schreiben. Münster müsse bei der Verkehrspolitik Rücksicht aufs Umland nehmen, das sei eine „Charakterfrage“.

Klare Prioritäten, Schutz für Bäume

Damit sind wir nun mittendrin in dem, worüber die Politiker:innen in den Haushaltsreden üblicherweise sprechen: die eigenen Schwerpunkte und die Fehler, die die Gegenseite aus ihrer Sicht macht. Bei der letzten Haushaltsdebatte war das vor allem ein Schlagabtausch zwischen Grünen und CDU. Und den gab es am Mittwoch natürlich auch. Hier die Positionen im Schnelldurchlauf:

  • Stefan Weber von der CDU beklagte, die Prioritäten „der Grünen und ihrer Gefolgschaft“ (noch ein schöner neuer Name) seien nicht ganz klar. Und wo doch, spalteten sie die Stadtgesellschaft. Die CDU dagegen habe klare Prioritäten gesetzt, und zwar diese: Wohnraum schaffen, moderne Mobilität für alle, Bildungsgerechtigkeit stärken, Vereinbarkeit von Familie und Beruf voranbringen, Nachhaltigkeit beim Klimaschutz, Nachhaltigkeit bei den Finanzen.
    Die Wohnungspolitik der Koalition sei „ein einziges Versagen“, sagte Weber und verwies auf das gekippte Baugebiet in Hiltrup (RUMS-Brief vom 12. November). In den Passagen zur grün-rot-violetten Verkehrspolitik kam in der Rede siebenmal das Wort „spalten“ vor.
  • Sylvia Rietenberg von den Grünen sagte, sie sei stolz darauf, dass das „progressive Bündnis“ den Haushalt „durch klare Prioritäten aktiv“ gestalte. Zum Beispiel durch eine Baumschutzsatzung. Die Stadtverwaltung bekommt dafür 2,5 neue Stellen, und diese Mitarbeiter:innen sollen dafür sorgen, dass weniger Bäume gefällt oder zumindest Ersatzpflanzen gesetzt werden. An dem Punkt gab es harsche Kritik von CDU und FDP. Tatsächlich wirkt dieses Vorhaben, das immerhin mit 95.000 Euro im Jahr 2022 und je 190.000 Euro in den Folgejahren zu Buche schlägt (sich aber durch Bearbeitungsgebühren teilweise refinanzieren soll), angesichts von Corona, der Mobilitätswende und anderen Mammutaufgaben recht abseitig. Wir schauen uns das Thema demnächst genauer an, wenn die Politik über einen Satzungsentwurf berät.
    Rietenberg nannte noch zwei Schwerpunkte des neuen Haushalts: Sozialarbeiter:innen für die Grundschulen (224.000 Euro pro Jahr) und zwei neue Fachkräfte bei der Stadtverwaltung, die sich um bessere Busverbindungen ins Umland kümmern sollen (180.000 Euro pro Jahr).
  • Auch Lia Kirsch von der SPD richtete einen Fokus auf die Schulen, außerdem auf Ausgaben im sozialen Bereich. Nach 6 Millionen Euro in 2021 will die Koalition im kommenden Jahr 1,5 Millionen Euro für iPads und andere digitale Ausstattung der Schulen in die Hand nehmen. 50.000 Euro gibt es für die Weiterentwicklung der Wohnungslosenhilfe. Insgesamt seien 500.000 Euro für soziale Belange eingeplant, darunter 100.000 Euro für die Bischof-Hermann-Stiftung, die unter anderem auch in der Wohnungslosenhilfe aktiv ist, 50.000 Euro für einen AWO-Quartierstreff in Berg Fidel, 64.000 Euro für die Arbeit des Netzwerks Marisha, das Prostituierte unterstützt, und 80.000 Euro für den Verein zur Förderung der Bewährungshilfe.
  • FDP-Fraktionschef Jörg Berens wiederholte den zuletzt oft gehörten Vorwurf, die Koalition tue zu viel gegen Autos und zu wenig für den ÖPNV. Aus Sicht der FDP müsse 2022 an der A 43 eine Mobilstation gebaut und testweise eine Metrobuslinie eingerichtet werden. Mehrere Personalstellen für eine Baumschutzsatzung dagegen brauche die Stadt jetzt sicher nicht. Und auf keinen Fall könne seine Fraktion weiteres Budget für den Musik-Campus bewilligen, solange Kosten und Betreibermodell nicht klar seien.
  • Auch Ulrich Thoden von der Linken brachte Kritik an der Verkehrspolitik der Koalition an, die sei eher ein „Verkehrswendchen“. Das Bündnis verfolge eine „Politik der Diminutive“: „Es reicht nicht, besser zu sein als die CDU, diese Latte liegt auch nicht besonders hoch.“ Thoden forderte einen kostenlosen ÖPNV, durchgängige Busspuren und mehr Busse. Auch beim FMO (dazu unten mehr) sei das Bündnis nicht mutig genug, da es den „klimaschädlichen Flugbetrieb“ weiter mitfinanziere.
  • Franz Pohlmann von der ÖDP wollte mit seiner Rede offenbar klarstellen, dass die Koalition nicht bedingungslos mit den Stimmen seiner Fraktion rechnen kann. Er holte erst einmal zu einer sehr grundsätzlichen Kritik am Kurs der gesamten modernen Gesellschaft aus, von Klimaschutz und Nachhaltigkeit werde nur geredet, aber dann gehe die Party weiter, obwohl man den Eisberg schon gerammt habe. In Münster sieht es da laut Pohlmann auch nicht besser aus, vor allem die fortschreitende Flächenversiegelung in der wachsenden Stadt sei ein Riesenproblem. Das Ratsbündnis tue gegen all diese Krisen zu wenig. Da die ökosoziale Richtung stimme, werde die Internationale Fraktion dem Haushalt zustimmen, hoffe aber im nächsten Jahr auf mehr.
  • Tim Pasch von Volt nutzte viel Redezeit für Grundsätzliches, etwa zur Verkehrspolitik, dem Verhältnis der Koalition zur CDU und der zunehmend gereizten Stimmung. Und er kündigte an, dass die Koalition Geld für eine:n Manager:in für die klimaneutrale Stadtverwaltung bereitstellt (dazu gleich mehr).

Haushalt: jetzt noch fokussierter

Die Internationale Fraktion/Die Partei/ÖDP stimmte zusammen mit der Ratskoalition für den Haushalt. Und daran schloss auch gleich ein Ausblick auf die nächsten Haushaltsplanungen und -beratungen an: FDP, Koalition und Internationale Fraktion wollen das Zahlenwerk im nächsten Jahr systematisch durchkämmen und fokussieren. Dafür wollen die Parteien sozusagen vom Ende her denken und Ziele festlegen, die dann auf konkrete Vorhaben heruntergebrochen werden, um in diesen Bereichen besser voranzukommen als bisher.

Und das dürfte spannend werden, denn viel Spielraum bieten die Stadtfinanzen zurzeit ja nicht. Aber die Idee schließt an ein Vorhaben der Kämmerin an, die Budgets für die Dezernate in der Stadtverwaltung zu deckeln (hier ist das ausführlich erklärt). Und die Koalition brachte am Mittwoch auch noch einen weiteren Antrag auf den Weg, der in dieselbe Richtung geht: Ab 2023 sollen nur noch Investitionsprojekte in den Haushalt aufgenommen werden, wenn sich die Kosten schon realistisch einschätzen lassen, zum Beispiel nach einem Architekturwettbewerb. Vorher dürfen nur die reinen Planungskosten eingepreist werden. All das kann am Ende trotzdem reine Kosmetik bleiben. Oder aber das Bündnis macht ernst mit seinen Prioritäten und streicht oder verschiebt dafür andere Projekte. In letzterem Fall müssen wir uns zumindest nicht vor langweiligen Ratssitzungen fürchten.

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In aller Kürze

Hier geht es weiter mit noch mehr Entscheidungen und Schnipseln aus dem Rat. Wegen der Coronasituation hatten sich die Politiker:innen vorab darauf geeinigt, nur drei Themen ausführlicher zu debattieren. Über die übrigen Tagesordnungspunkte stimmten sie – von wenigen Wortmeldungen abgesehen – zügig ab.

+++ Debatten-Thema 1: Der FMO. Das ist schnell erzählt, es läuft coronabedingt weiterhin nicht so gut und die Stadtwerke als Gesellschafterin schießen für 2022 deshalb noch einmal Geld nach, knapp 3,6 Millionen Euro. Insgesamt unterstützen die Gesellschafter:innen (neben Münster sind das im Wesentlichen die umliegenden Kreise und die Stadt Osnabrück) den Flughafen mit 10 Millionen Euro, genau wie im laufenden Jahr. Über die Zuschüsse und die Zukunft des FMO hatte der Rat schon Anfang des Jahres gestritten. Die Koalition hatte damals durchgesetzt, dass Münster nach 2023 den FMO nicht mehr finanziell unterstützen soll. Daran erinnerte Grünen-Ratsherr Albert Wenzel am Mittwoch noch einmal mit einer Protokollnotiz, bevor auch seine Fraktion grünes Licht für die Coronahilfe gab.

+++ Debatten-Thema 2: Das neue Preußen-Stadion. Wie erwartet hat der Rat beschlossen, dass die Stadtwerke Planung und Bau des Stadions sowie einer Mobilstation verantworten wird. Der FDP-Fraktionsvorsitzende Jörg Berens trug vor der Abstimmung (bei der sich die FDP enthielt) allerdings Bedenken vor. Man solle die Stadtwerke nicht überfordern. Denn die hätten mit der Digitalisierung, der Klimaneutralität, dem Bau des Stadthauses IV und des Südbades schließlich schon große Zukunftsaufgaben vor der Brust. Stefan Weber von der CDU wusste zu beruhigen. Diese Sorgen habe er selbst auch gehabt. Aber Geschäftsführer Frank Gäfgen habe ihm versichert, die Stadtwerke würden das packen, es sei genug Kompetenz an Bord. Bei aller Zuversicht ist noch offen, wer das Stadion später betreiben und was das kosten wird. Im Laufe des nächsten Halbjahres soll die Verwaltung der Politik einen Vorschlag unterbreiten.

+++ Wie das Stadion aussehen könnte, zeigt eine neue Machbarkeitsstudie, die das Kommunikationsamt am Donnerstag veröffentlicht hat. Die Pläne vermitteln den Eindruck, der Spielbetrieb könnte heute Abend schon losgehen, aber das täuscht. Vieles daran kann sich noch verändern. Im Unterschied zur ersten Studie gibt es nun nur noch eine Variante. Es wird also alles schon etwas konkreter. Insgesamt soll das neue Stadion 19.400 Zuschauer fassen. Beginnen werden die Arbeiten den Plänen nach im nächsten Jahr. Dann baut der Verein zunächst zwei neue Spielfelder im Sportpark Berg Fidel. Das beschloss der Rat am Mittwoch. Im nächsten Jahr beginnt auch der Abriss der Westtribüne, voraussichtlich in der Spielpause im Sommer. Fertig wird alles, falls nichts dazwischen kommt, im Sommer 2027. Planänderungen sieht die Studie auch schon vor – falls die Preußen vorher in die 2. Bundesliga aufsteigen. Man soll von Vornherein ja nichts ausschließen.

+++ Debatten-Thema 3: Die Konzeptstudie „Klimaneutrale Stadtverwaltung 2030“, die wir hier schon mal vorgestellt hatten. Vor allem die Koalitionspolitiker:innen waren voll des Lobes für das Papier. Robin Korte von den Grünen sagte, die Studie suche deutschlandweit ihresgleichen. Bei dieser Suche werden wir die Studie demnächst gerne unterstützen, eventuelle Fundstücke teilen wir natürlich mit Ihnen. Heute schon einmal so viel: Der Rat hat die Studie und die darin skizzierten CO2-Einsparmaßnahmen beschlossen. Und er hat Haushaltsmittel für eine Fachkraft bewilligt – 52.500 Euro sind für 2022 eingeplant (die Person soll im Mai anfangen), für die Folgejahre jeweils 90.000 Euro.

+++ Im Jahr 2023 ist es genau 375 Jahre her, dass der Westfälische Frieden geschlossen wurde. Um diesem Jubiläum angemessene Feierlichkeiten auszurichten, hat der Rat unter anderem 400.000 Euro aus dem Etat des Stadttheaters und 237.500 Euro aus dem Wirtschaftsplan von Münster Marketing freigegeben. Insgesamt tauchen in der Rechnung Ausgaben von knapp 1,3 Millionen Euro auf, für 550.000 Euro werden allerdings noch Sponsor:innen oder Fördermittel gesucht. Das Festthema soll „Frieden durch Dialog“ heißen und bei der Organisation soll unter anderem der Arbeitskreis „1648 – Dialoge zum Frieden“ helfen.

In eigener Sache

…alles für’n Arsch? Bestimmt nicht!

Infobox-Foto: Toilettenpapierrolle mit RUMS-Sticker

Wir hoffen natürlich nicht, dass es wieder knapp wird, aber wenn Sie auf Nummer sicher gehen wollen, dann ergattern Sie doch noch schnell eine Rolle von unserem exklusiven Klopapier. Das bekommen Sie neben vielen anderen schönen Dingen noch bis einschließlich 23. Dezember an unserem Weihnachtsmarkt-Stand auf dem X-MS-Markt am Harsewinkelplatz. Falls Ihnen unser Anti-Stressball nicht geholfen haben sollte und Sie den Kaffee vom ganzen Weihnachtsgewusel noch immer oder schon wieder auf haben: Wir hätten da sonst auch noch eine hübsche Tasse für Sie. Die könnten Sie sich dann gern auch bei unserem Mitgründer Marc-Stefan Andres und unserem Redaktionsleiter Ralf Heimann abholen. Die beiden sind nämlich am Adventssonntag, 19. Dezember um 17 Uhr wieder an unserem Stand und würden sich freuen, dort mit Ihnen ins Gespräch zu kommen. Wir freuen uns auf Ihren Besuch!

Corona-Update

Das Robert-Koch-Institut meldet für Münster heute eine Wocheninzidenz von 110,6 – letzten Freitag lag der Wert bei 139,1. Das sieht nach einem positiven Trend aus. Aber es gibt auch einen negativen, und der könnte bald zum Problem werden. Letzte Woche hatte die Stadt darüber informiert, dass in Münster sechs Infektionen mit der neuen Omikron-Variante entdeckt wurden. Stand gestern waren 32 Fälle bekannt, wie die Stadt uns auf Anfrage mitteilte. Heute kam, wiederum auf Rückfrage, ein Update: Inzwischen sind 56 Omikron-Infektionen bekannt. Tatsächlich sind es mit großer Sicherheit deutlich mehr Fälle, weil nicht alle Coronainfektionen überhaupt entdeckt und auch nicht alle Proben sequenziert, also auf Mutationen untersucht werden. Das bedeutet, dass die Variante schon dabei ist, sich in Münster auszubreiten.

Wissenschaftler:innen sind wegen Omikron beunruhigt, weil die Variante sich offenbar schneller überträgt als bisherige Varianten und Impfstoffe weniger wirksam sind. Drei Expert:innen haben die Politik deshalb aufgefordert, sich vorzubereiten und nicht mehr zu lange mit Gegenmaßnahmen zu warten. Wie besorgt man bei der Stadtverwaltung ist, ist schwer zu sagen. In der täglichen Corona-Pressemeldung wird Omikron nicht erwähnt. Vielleicht möchten die Verantwortlichen bei der Stadt uns damit vor Weihnachten auch nicht beunruhigen. Das wäre lieb gemeint, aber nicht sehr sinnvoll.

Die übrigen Zahlen aus Münster: Insgesamt gelten heute 779 Menschen in der Stadt als infiziert. 36 Covid-Patient:innen werden in den Krankenhäusern behandelt, 13 von ihnen auf der Intensivstation. Acht Menschen werden beatmet.

Zum Schluss habe ich noch eine Leseempfehlung für Sie. Unser Mitgründer und Gesellschafter Christian Humborg und Christian Katzer von der Organisation Ärzte ohne Grenzen haben sich in diesem Text mit der viel diskutierten Frage beschäftigt, ob der Patentschutz auf Impfstoffe ausgesetzt werden sollte – gerade mit Blick auf die Omikron-Variante.

Unbezahlte Werbung

Suchen Sie noch den perfekten Weihnachtsbaum? Gute Chancen haben Sie beim Bioland-Hofgut Schulze-Buschhoff in Handorf, das Ihnen vielleicht unter dem Namen „Ökullus“ bekannt ist. Noch bis zum 23. Dezember werden hier täglich von 10 bis 18 Uhr Nordmanntannen, Blaufichten, Rotfichten und Omorika-Fichten in Bio-Qualität verkauft. Die Weihnachtsbäume stammen zum Teil aus eigenem Bioland-Anbau, zum Teil kauft Familie Schulze-Buschhoff sie vom Bioland-Gartenbaubetrieb Lüdenbach aus Engelskirchen zu. Infos zu den Vorteilen ökologischer Weihnachtsbaumzucht finden Sie auf der Homepage des Betriebs. Es gibt kleine und große Bäume, mit oder ohne Ballen, also ist bestimmt auch Ihr Lieblingsbaum dabei. Am Samstag werden dazu noch Waffeln und Kaffee gegen eine Spende für das Lebenshaus Handorf verkauft.

Hier finden Sie alle unsere Empfehlungen. Sollte Ihnen ein Tipp besonders gut gefallen, teilen Sie ihn gerne!

In eigener Sache

RUMS stellt vor: Ehrenamt in Münster

Infobox-Grafik: Standort des RUMS-Stands an der Ecke Windhorststraße/Harsewinkelplatz

Am Montag bricht die letzte Weihnachtsmarktwoche an. Die möchten wir dazu nutzen, Ihnen in unserer Hütte auf dem X-MS-Markt am Harsewinkelplatz noch drei weitere ehrenamtliche Organisationen aus Münster vorzustellen, und zwar montags bis mittwochs jeweils um 17 Uhr. Die Gespräche dauern ungefähr eine halbe Stunde, werden wie gewohnt von RUMS-Redakteurinnen moderiert und später auch veröffentlicht.

Und hier das Programm der dritten Woche:
  • Montag, 20. Dezember: Weisser Ring e. V., Außenstelle Münster (Sigrid Pehle)
  • Dienstag, 21. Dezember: Bündnis „Keinen Meter den Nazis“ (Carsten Peters)
  • Mittwoch, 22. Dezember: Hospiz Lebenshaus Münster gGmbH (Helga Albers-Heiser & Franz-Josef Dröge)
WICHTIG: Auf dem X-MS-Markt gilt 2G, denken Sie also an Ihren Impf- oder Genesenen-Nachweis und bringen Sie auf jeden Fall auch eine Maske mit.
Drinnen und Draußen

In der Veranstaltungskalender hat heute Eva Strehlke geschaut. Das hier sind ihre Empfehlungen.

+++ Der Verein Debatte lädt am Montag zu einer Onlineveranstaltung zum Koalitionsvertrag ein. Mit der Ampelkoalition fängt eine neue Ära für Deutschland an. Oder? Bei drei beteiligten Parteien wurden in den Verhandlungen natürlich auch viele Kompromisse gemacht. Was können wir vom Ergebnis jetzt also erwarten? Kommt jetzt der große Umschwung oder bleibt doch alles beim Alten? Darüber sprechen am Montag unter anderem Maria Klein-Schmeink und Jan-Niclas Gesenhues, die beide für die Grünen im Bundestag sitzen, Fabian Schulz von der SPD, Paavo Czwikla als Vertreter der FDP und Karsten Schmitz von der Initiative Fridays for Future. Es soll vor allem um den Klimaschutz und Gesellschaftspolitik gehen (§219a, Cannabis). Anmelden können Sie sich über ein Kontaktformular oder per E-Mail. Dann bekommen Sie die Zugangsinformationen zugeschickt. Wenn Sie vorab nochmal in den Koalitionsvertrag reinschauen möchten: Den finden Sie hier.

+++ Letzte Gelegenheit für einen Abend im Kleinen Bühnenboden in diesem Jahr. Am Sonntag zeigt das Kammertheater mit „Josef und Maria“ um 18 Uhr ein Weihnachtsmärchen für Erwachsene von Peter Turrini. Josef und Maria sind hier zwei von der modernen Gesellschaft Abgehängte – zwei, die an Weihnachten niemanden haben und so zueinander finden. Das Stück mit Johanna Albrecht-Wandelt und Johannes „Tönne“ Drees bietet also eine gehörige Portion Gesellschaftskritik. Traurig nach Hause gehen müssen Sie am Ende aber nicht, denn Turrini zeigt Gnade mit seinen Protagonist:innen und lässt sie gemeinsam und ineinander schließlich doch noch Trost und Mitmenschlichkeit finden. Tickets gibt es noch online, beim Kleinen Bühnenboden gilt 2G+. Das heißt, Sie müssen ein Impfzertifikat oder einen Genesenennachweis, Ihren Personalausweis und einen maximal 24 Stunden alten, zertifiziert negativen Antigen-Schnelltest vorlegen. Außerdem gilt bis zum Platz die Maskenpflicht.

Am Dienstag schreibt Ihnen Ralf Heimann wieder. Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende. Passen Sie auf sich auf.

Herzliche Grüße

Constanze Busch

Mitarbeit: Ralf Heimann, Eva Strehlke

PS

Vor einem Jahr haben wir den Netzwende-Award gewonnen. Eine Auszeichnung, die nachhaltige digitale Projekte prämiert. In diesem Jahr saß unser Gründer Marc-Stefan Andres in der Jury und hat mitentschieden. Gewonnen hat das Projekt „Amal Berlin!“, das geflüchteten Journalist:innen hilft, neu zu beginnen und andere Geflüchtete auf der Website des Projekts und auf den Social-Media-Kanälen zu informieren. Wir gratulieren ganz herzlich!

PPS

Und noch ein Glückwunsch. Daniel Drepper, Katrin Langhans, Juliane Löffler und Marcus Engert aus dem Investigativ-Team des Ippen-Verlags sind zu den Journalistinnen und Journalisten des Jahres gewählt worden. Ausgezeichnet wurden sie vor allem für ihre Recherche über den damaligen „Bild“-Chefredakteur Julian Reichelt, die zu dessen Rauswurf führte. Daniel Drepper, der das Investigativ-Team leitet, kommt aus Drensteinfurt. Katrin Langhans hat früher für die Münstersche Zeitung gearbeitet. Beide sind RUMS eng verbunden und im Beirat des Vereins „Rund um Münster“, dessen Vorsitzender unser Gründer Christian Humborg ist. Herzlichen Glückwunsch an das ganze Team!

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