Neue Formate, Rubriken und Inhalte für RUMS | Infografiken, Cartoons und mehr Fotos | Preisänderung ab 1. Mai

Porträt von Marc-Stefan Andres und Götz Grommek
Mit Marc-Stefan Andres und Götz Grommek

Guten Tag,

seit mehr als zwei Jahren arbeiten wir nun an RUMS, um mit unserem kleinen Team einen neuen Lokaljournalismus für Münster zu etablieren. In dieser Zeit ist viel passiert: Wir haben Ihnen mehr als 200 Briefe und 100 Kolumnen geschickt, rund 40 Reportagen, Interviews und große Recherchen auf unserer Website veröffentlicht. Wir haben Preise gewonnen, unsere Texte sind bei den renommiertesten deutschen Journalist:innenpreisen bis in die Endauswahl gekommen, wir haben mehrere Kooperationen mit Nachwuchsjournalist:innen von Hochschulen und Reportageschulen sowie ein gutes Dutzend digitale Veranstaltungen gestemmt und tausende Male mit Ihnen gezoomt, telefoniert und geschrieben. Nun wollen wir uns weiterentwickeln. Ab Mai werden wir unser Angebot vergrößern, uns breiter positionieren und in diesem Zuge auch unsere Preise erhöhen. Warum wir das machen, erklären wir Ihnen heute.

Warum wir sind, wie wir sind

Als wir uns im Jahr 2019 die ersten Gedanken zu RUMS gemacht haben, ging es oft um die Funktion, die der Lokaljournalismus in Zukunft haben kann und soll. Das Konzept der klassischen Tageszeitung, die als Vollversorgerin die Welt und das Lokale abbildet, wird aus unserer Sicht auf Dauer nicht funktionieren, auch wenn ihre Funktion immer noch wichtig ist: Sie hält eine lokale Gesellschaft zusammen, sorgt für Meinungs- und Informationsvielfalt und bietet oft genug auch Diskussionsstoff für die Mittagspause oder das Abendessen.

Die klassischen Tages- und Sonntagszeitungen haben aber schon lange mit starken Auflagenrückgängen zu kämpfen, bundesweit alleine seit 1995 von 30,2 auf 13,5 Millionen verkaufter Exemplare pro Tag. Ein wichtiger Grund dafür ist, dass – vereinfacht gesagt – das Internet das Geschäftsmodell torpediert hat. Die Budgets für die Anzeigen, die früher eine Tageszeitung zu zwei Dritteln finanziert haben, sind dorthin gewandert; für Immobilien gibt es ebenso passende Plattformen wie für den Autoverkauf oder für Todesanzeigen, und die Werbung für etwa Lebensmittel oder Sportartikel läuft zum Beispiel in den sozialen Medien ebenfalls immer zielgerichteter und individueller.

Genauso dramatisch ist der Verlust an inhaltlicher Kraft. Am besten ist das an den vier Büchern der Tageszeitung zu sehen – so heißen die einzelnen Abschnitte im Fachjargon. Fast alles, was die Menschen in den ersten zwei Büchern der klassischen Tageszeitung lesen, auf denen es etwa um nationale und internationale Politik oder auch um die Fußball-Bundesliga geht, lesen, schauen und hören die Menschen mittlerweile, wann und wo es ihnen passt: Auf den Internetseiten von Spiegel, WDR und Kicker, in der Tagesschau oder in den Mediatheken, im öffentlich-rechtlichen Radio oder in Podcasts – und das ist alles nur eine kleine Auswahl der ungeheuren Medienbreite. Und morgens dann, wenn die Zeitung kommt, wissen sie schon längst Bescheid.

Nun könnten sich die Zeitungen ja komplett aufs Lokale beschränken. Aber auch das ist nur ein begrenztes Alleinstellungsmerkmal. Blogs, Facebook-Gruppen und Websites, Push-Meldungen von News-Portalen oder auch die Kontakte auf Facebook, Twitter, Instagram oder LinkedIn informieren oft schneller und oft auch genauso gut über lokale News wie die Zeitung. Allerdings ist auch klar: Ohne Menschen, die Nachrichten sammeln, aufbereiten und verlässlich einordnen, verlieren wir den Überblick. Das klingt nun so, als ob wir dafür wären, dass es keine Lokalzeitungen mehr geben sollte. Im Gegenteil, wir brauchen gleich mehrere lokale Medien. Sie erfüllen dann ihre Aufgabe, wenn sie Informationen sammeln und bewerten, wenn sie möglichst unabhängig und frei von Einflüssen kuratieren und analysieren. Solche Zeitungen würden wir alle gerne lesen.

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In Münster haben wir so etwas nicht mehr. Hier erscheinen zwar noch zwei Zeitungen, die allerdings derselbe Verlag wort- und bildgleich veröffentlicht. So ist das auch in vielen anderen Kommunen. Damit sind die Auswahl der Themen, ihre Gewichtung und auch der Einfluss auf manche Debatten ziemlich eingeschränkt, um es vorsichtig zu formulieren. Vielfalt sieht anders aus. Dabei ist es so wichtig, dass es Platz für diverse Meinungen gibt. Denn in Städten, das ist weltweit zu sehen, steigen die Schulden von Kommunen und sinken die Wahlbeteiligung sowie das Engagement der Bürger:innen, wenn die lokalen Medien verschwinden.

Die Analyse ist klar, aber was sind die Schlüsse daraus? Wir machen RUMS, weil wir dieser Entwicklung entgegenwirken wollen. Damit sind wir übrigens nicht alleine. In Deutschland gibt es momentan sicherlich rund 150 Projekte, die etwas ähnliches versuchen, mit denen wir zum Teil im engen Austausch stehen und die wir auf den vielen Kongressen und Tagungen treffen, auf denen wir RUMS als „Vorzeigeprojekt“ – deren Worte, nicht unsere – vorstellen.

Mit RUMS wollen wir das abbilden, von dem wir glauben, dass es den lokalen Zusammenhalt stärkt und gleichzeitig dafür sorgt, dass Entscheidungen und Entwicklungen in der Stadt transparent sind. Wir sind uns dabei sicher, dass sich der Lokaljournalismus der Zukunft fokussieren muss. Auf die wichtigen Linien in Politik, Verwaltung, Wirtschaft, Kultur und Sport, auf Themen wie Wohnen, Soziales, Diversität, Klimakrise oder Verkehr.

Diese Analysen und das Fokussieren auf Themen klappen gut, das hören wir von Fachleuten und politischen wie gesellschaftlichen Gruppen in der Stadt, aber vor allem auch von unseren Leser:innen. Aber wir wissen auch, dass wir noch viel Luft nach oben haben. Deswegen haben wir uns in den vergangenen Monaten viele Gedanken gemacht, die nun in neue Formate und Themen, also eine inhaltliche Weiterentwicklung fließen werden. Anfang kommenden Jahres werden wir das Ganze auch noch auf der gestalterischen und technischen Ebene verändern, aber eins nach dem anderen.

Was ist neu?

Wir wollen unsere Leser:innen in Zukunft noch ausführlicher über das Stadtgeschehen informieren, ohne unsere Stärken zu vernachlässigen. Wir werden also neben der langen Recherche, die unser Kern bleiben wird, neue, kürzere, leicht verdauliche Formate etablieren und unsere Briefe damit auch kurzweiliger und informativer zugleich gestalten. Im Einzelnen heißt das:

Neue Formate

  • Wir werden im unregelmäßigen Rhythmus anstelle der langen Analysen kürzere Formate veröffentlichen – ein Wunsch, den viele von Ihnen in den vergangenen zwei Jahren immer wieder geäußert haben.
  • Für mehr Überblick werden wir am Anfang eines jeden RUMS-Briefes eine Art Inhaltsverzeichnis in einer grafischen Übersicht bieten. Sie sehen dann auf einen Blick, um was es in den verschiedenen Rubriken geht.
  • Danach veröffentlichen wir in unserer neuen Rubrik „Kurz und klein“ die wichtigsten Neuigkeiten aus der Stadt, manchmal auch kommentiert – und hoffentlich immer unterhaltsam.
  • Für den ganz schnellen Überblick über Münster haben wir die „Ein-Satz-Zentrale“ entwickelt, in der wir Meldungen unter Nennung der Quelle in jeweils einem Satz zusammenfassen.
  • In unserer Medienschau weisen wir Sie auf Beiträge aus anderen Medien hin, die wir für empfehlenswert halten, oft, aber nicht immer mit Münster-Bezug, von Reportagen über Podcasts bis zu Videos.
  • Für bestimmte Themen werden wir im Brief kurze Interviews in einem „Drei Fragen an“-Format ergänzen, um auch hier für bessere Lesbarkeit und schneller erfassbare Informationen zu sorgen.
  • In der Rubrik „Wie es weiterging“ verfolgen wir Geschichten, über die wir berichtet haben und bei denen wir etwas neues Interessantes erfahren haben (dieses Format wird, wie andere auch, natürlich nur dann veröffentlicht, wenn es etwas zu erzählen gibt).

Mehr Visuelles

  • Wir haben oft gehört, dass RUMS zu viel Text bietet und zu wenig Visuelles. Auch das wollen wir ändern. Alle zwei Wochen zeichnet Stephan Rürup (Titanic, Welt am Sonntag) einen Cartoon, der sich mit Themen beschäftigen wird, um die es auch im RUMS-Brief geht. Das können lokale Debatten aus Münster sein, aber auch größere gesellschaftliche Themen.
  • Wir geben Zahlen mehr Raum, denn sie spielen in der Berichterstattung eine große Rolle, sprechen aber oft nicht für sich. In der Rubrik „Zahlen, bitte“ weisen wir Sie auf statistische Zahlen mit Münster-Bezug hin und erklären, was dahintersteckt.
  • Hin und wieder werden wir statt einer langen textlichen Analyse Themen aus Münster nur mit Fotos erzählen, die wir dann auf unserer Website veröffentlichen und im RUMS-Brief für Sie verlinken.

Alte Formate, neu geschärft

  • Wir machen Fehler. Aber wenn wir welche machen, können Sie sich darauf verlassen, dass wir sie korrigieren – in der Rubrik „Korrekturen“, die wir noch intensiver betreuen werden.
  • In der „Unbezahlten Werbung“ haben wir bislang vor allem Restaurants empfohlen. Das werden wir erweitern – und Ihnen auch noch weitere nützliche Tipps geben. Wir freuen uns auf Hinweise.
  • Veranstaltungskalender gibt es viele. Wir treffen in der Rubrik „Drinnen und Draußen“ aber mit einem neu formierten Team für Sie eine Auswahl.

Neue Kolumnen

Wir haben drei neue Kolumnen – in zweien davon zeigen wir die Stadt aus Blickwinkeln, die in der Berichterstattung eher selten vorkommen, in der dritten geht es um Kunst und Kultur.

  • Die Kurdin Roudy Ali ist aus dem Irak geflohen. Inzwischen studiert sie in Münster Soziale Arbeit. Für ihr Engagement ist sie mit dem renommieren Diana Legacy Award ausgezeichnet worden. In ihrer Kolumne wird sie über Themen schreiben, die die internationale Community in Münster bewegen.
  • Ludwig Lübbers, Lehrer am Freiherr-vom-Stein-Gymnasium in Münster, wird aus der Perspektive eines Menschen schreiben, der etwas sieht, das für die Mehrheit unsichtbar sind: Barrieren. Er kam ohne Arme und mit nur einem Bein auf die Welt. Sein Thema, hier auch in seinem Buch beschrieben, ist die Selbstbestimmung von Menschen mit Behinderung.
  • Anna Stern ist Künstlerin und Hochschullehrerin, zurzeit hat sie eine Vertretungsprofessur in Berlin. Und sie ist Autorin. Sie hat für die taz geschrieben. In ihrer RUMS-Kolumne wird sie sich mit der Kunst- und Kulturszene in Münster beschäftigen.

Größeres Team und Organisatorisches

Anfang Februar haben wir unsere Redaktion erweitert, Sie haben es wahrscheinlich mitbekommen. Sebastian Fobbe hat bei uns angefangen und unterstützt Constanze Busch und Ralf Heimann bei der Themenauswahl und mit eigenen Recherchen und Texten, die uns und hoffentlich auch Ihnen sehr gut gefallen. Er lebt seit 2018 in Münster und hat hier schon für Perspective Daily und das Straßenmagazin „draußen!“ geschrieben. Zuletzt hat er für eine Agentur in Osnabrück zwei Magazine betreut.

Das verstärkte Kernteam und unsere freien Mitarbeiter:innen werden in Zukunft auch ihre Aufgaben neu aufteilen. Sie werden noch stärker als bisher gemeinsam an den Briefen arbeiten. Die Redaktion wird deswegen in Zukunft nicht mehr nur unter den Briefen kennzeichnen, wer mitgearbeitet hat, sondern auch direkt in den Texten.

RUMS wird teurer

Um all das umzusetzen, ist es nötig, dass wir unsere Preise erhöhen. In unserer Branche ist das nie so einfach, weil unsere Leser:innen gerade in Zeiten von Inflation und deutlich höheren Lebenshaltungskosten sicherlich immer wieder genau überlegen, was sie sich leisten – und was eben nicht. Wir hoffen, dass die neuen Formate und das verstärkte Team auch für Sie eine Preiserhöhung nachvollziehbar machen. Es geht uns dabei aber nicht nur um heute. Höhere Einnahmen sollen uns auch für die Zukunft helfen. Wir können unser derzeitiges System mit dem Umsatz noch nicht decken, dafür bräuchten wir statt 2.050 Abonnent:innen – da stehen wir gerade – eher 3.500. Aber auch das soll nur der nächste Schritt sein. Wir wollen auch darüber hinaus wachsen. Denn wir sind sicher, dass wir mit unserem schlanken Geschäftsmodell für einen qualitativ hochwertigen Lokaljournalismus sorgen können, der auf Dauer eine immer breitere Information über Münster gewährleisten kann. Warum das aus unserer Sicht nicht nur gut für unsere Leser:innen, sondern auch für die ganze Stadtgesellschaft ist, hatten wir ja oben zusammengefasst.

RUMS wird in Zukunft im Standard-Abo monatlich 10 Euro kosten, Menschen, die Arbeitslosengeld II beziehen oder studieren, werden 5 Euro zahlen. Die Abos werden zum 1. Mai automatisch umgestellt. Das Idealistisch-Abo (15 Euro) und das Großzügig-Abo (25 Euro) bleiben im Preis bestehen.

Für neue Kund:innen werden wir ein dreimonatiges Testabo für den halben Preis anbieten. Sie zahlen also für das Vierteljahr statt 30 nur 15 Euro und werden danach automatisch ins neue Abo rutschen.

Auch nach der Preiserhöhung können Sie weiterhin jederzeit zum nächsten Monat kündigen – aber wir hoffen natürlich, dass Sie bei uns bleiben. Ihre Rechnung finden Sie übrigens ab Mai nur noch in Ihrem Profil. Wir werden diese auf Wunsch vieler Leser:innen nicht mehr automatisch versenden.

Wir haben außerdem unsere Allgemeinen Geschäftsbedingungen, die Sie hier nachlesen können, um einen für RUMS wichtigen Punkt ergänzt: „Die Weiterleitung des RUMS-Newsletters oder Teilen davon an Nicht-Abonnent:innen ist untersagt, es sei denn, dies wird im Newsletter explizit erlaubt.“

Das klingt härter, als wir es uns wünschen, aber rechtlich ist es so einwandfrei. Wir haben den Passus deswegen aufgenommen, weil wir es zwar sehr gut finden, wenn unsere Leser:innen uns ab und zu per E-Mail-Weiterleitung weiterempfehlen (und wie uns manche sagen, auch ihren Freund:innen, Bekannten und Verwandten ein Abo wärmstens ans Herz legen). Wir wissen aber auch, dass das nicht zur Gewohnheit werden sollte – denn unser Geschäftsmodell kann nur funktionieren, wenn alle Leser:innen auch für die Inhalte bezahlen.

Uns würde sehr interessieren, was Sie von all dem halten. Schreiben Sie uns gerne hier direkt per E-Mail an. Wir freuen uns sehr, wenn Sie uns auch weiterhin gewogen bleiben, uns weiterempfehlen und so mit uns einen neuen lokalen Journalismus für Münster möglich machen.

Herzliche Grüße
Marc-Stefan Andres und Götz Grommek

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