WM-Stimmung hat Verspätung | Preußen bekommen ganzes Stadion | 29-Euro-Ticket kommt – mit Fragezeichen

Porträt von Ralf Heimann
Mit Ralf Heimann

Guten Tag,

am Sonntag beginnt irgendwo in der Wüste die Fußball-Weltmeisterschaft der Männer. Und bevor Fußball dann bei RUMS vier weitere Wochen keine große Rolle spielen wird, hier schon mal der offizielle Song zum Turnier, in diesem Jahr: Tango Korrupti von Reinhard Fendrich.

Wir behalten die Melodie im Kopf. In der ersten Strophe heißt es: „Die Herzen schlagen, der Handel ist perfekt / Durch eine großzügige Spende / Kriegt man am Ende fast jedes Großprojekt“.

Bevor wir mit dem Mikro in der Hand am westfälischen Spielfeldrand fragen „Wie groß ist die Vorfreude auf das Turnier in Münster?“ werfen wir einen schnellen Blick nach Berlin.

Robert Ide erinnert in einem Essay im Berliner Tagesspiegel an ein Interview vor zehn Jahren, in dem der jordanische Prinz Ali bin al-Hussein, damals Fifa-Vizepräsident für Asien, die folgende Frage beantwortete: „Entbehrt der Vorwurf denn völlig den Tatsachen, dass Katar die WM gekauft hat?“ Der Prinz antwortet in entwaffnender Verschlossenheit: „Um ehrlich zu sein: Das kann ich Ihnen nicht beantworten.“

Und wie wir wissen: Keine Antwort ist auch ’ne Antwort. Aber wie groß ist denn jetzt die Vorfreude?

Der Sportverein TUS Saxonia schreibt auf seiner Website: „(…) TuS Saxonia schließt sich vielen Kneipen, Cafés und Bars in Deutschland an und entscheidet sich bewusst, keines der Spiele im Vereinsheim zu zeigen!“

Der Gastronom Marcus Geßler hatte für seine Restaurants schon im August angekündigt: Im Enchilada, dem Besitos, dem Aposto und dem Lux wird’s keine WM geben. Wobei man natürlich sagen muss: Man wäre jetzt nicht zuallererst drauf gekommen, das Endspiel im Lux zu schauen. Aber immerhin, es ist ein Statement.

Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International ist natürlich auch nicht begeistert von diesem Turnier, das bislang schon über 15.000 Menschenleben gekostet hat. Die Organisation hat schon am vorletzten Samstag auf einem Spielplatz an der Promenade Unterschriften gesammelt. In der Ankündigung lasen wir, dort könne man „sich im Zielschießen ausprobieren“. Ungewöhnlich für Amnesty, aber gut: Wir verstehen die Wut.

Die Grünen haben sich für die fußballfreie Zeit bis Weihnachten ein Alternativprogramm überlegt. Das hat leider auch einen Haken: Immer wenn Deutschland spielt, muss man sich bewegen – zum ersten Mal am 23. November, dann beginnt um 14 Uhr am Grünen-Zentrum eine Radtour nach Telgte. Immer wenn Deutschland trifft, wird einen Gang hochgeschaltet (mutmaßlich).

Weiter unten geht’s mit der Weltmeisterschaft weiter. Aber jetzt erst mal zu den Meldungen. (rhe)

Kurz und Klein

+++ Fangen wir an mit einer schönen Nachricht: Das Bistum Münster will 1,6 Millionen Euro in die soziale Arbeit investieren. Im September hat die Energiepreispauschale dem Bistum nämlich ordentliche Mehreinnahmen beschert, die jetzt der Caritas zugutekommen sollen. Auf diesem Weg sollen Menschen unterstützt werden, die sich Lebensmittel nicht mehr leisten können oder denen Wohnungslosigkeit droht. (sfo/jgn)

+++ Kürzlich konnte man in Hiltrup beobachten, wie weit das Umwidmungsprogramm der Stadt Münster in Vergessenheit geraten ist. Durch das Programm sollen 3.000 Abstellflächen für Fahrräder auf ehemaligen Parkplätzen entstehen. Vergangene Woche war es dann in Hiltrup soweit: An der Marktallee wurden Fahrradbügel auf einem Autostellplatz montiert – was die Lokalpolitik in den Westfälischen Nachrichten „total überrascht“ hat: Der frühere Ordnungsamtsleiter Martin Schulze-Werner von der CDU wittert hinter der stillen Umwandlung gar „eine neue Masche der Verwaltung“. Auch der grüne Bezirksbürgermeister Wilfried Stein musste sich „erst einmal schlau machen“, was es mit den Fahrradbügeln auf sich hat. Immerhin wusste SPD-Politiker Friedhelm Schade vom Umwidmungsprogramm, war aber vom Zeitpunkt überrascht. FDP-Mann Ulrich Eckervogt fühlt sich hingegen übergangen: Er will, dass die Bezirksvertretung in Hiltrup darüber diskutiert. „Wenn wir darüber nicht reden, dann brauchen wir das Gremium nicht“, stellt er in den Westfälischen Nachrichten fest. Bürgermeister Stein sieht das anders. In einer Pressemitteilung der Grünen sagt er, er wolle am bisherigen Verfahren festhalten: Die Bürger:innen schlagen Parkplätze zur Umwidmung vor und die Verwaltung entscheidet darüber. Und wo Fahrradbügel angebracht werden sollen, könne auch jede:r auf dieser Karte der Stadt nachsehen. Dann wollen wir mal nachschauen: Ah ja, in Hiltrup stehen noch vier Umwidmungen an. Na, dann kommen ja noch ein paar schöne Überraschungen. (sfo)

+++ In ganz Deutschland werden mehr Autos zugelassen. Nirgendwo ist die Autodichte (also die Zahl der Autos pro 1.000 Einwohner:innen) in den letzten fünf Jahren gesunken. Das hat die Wochenzeitung Die Zeit herausgefunden und dafür Zahlen des Kraftfahrtbundesamts und des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung ausgewertet. In Münster ist die Autodichte von 2017 bis 2021 um 4,4 Prozent gestiegen. Gezählt sind dabei sowohl private als auch gewerblich gemeldete Autos. Mit 477 Fahrzeugen je 1.000 Einwohner:innen liegt die Stadt unter dem Bundesdurchschnitt von 520. Was die Auswertung noch ergibt: Deutschlandweit hat sich die Autodichte zwischen 2017 und 2021 um etwa drei Prozent erhöht. Laut der Zeit-Recherche liegt das an der zunehmenden Zahl von Arbeitnehmer:innen. In vielen Regionen ist der Weg zum Arbeitsplatz mit dem Auto besser und schneller zu erreichen als mit Bus und Bahn. Findet eine Person in einem Haushalt einen Job, wird häufig ein zusätzliches Auto angeschafft. Außerdem ist in den letzten Jahren der durchschnittliche Monatslohn gestiegen, Haushalte sind im Schnitt kleiner geworden und viele Menschen zieht es aus den Innenstädten ins Umland. Mehr Autos heißen aber nicht unbedingt auch mehr Verkehr: Die Zahl der zurückgelegten Kilometer pro Fahrzeug ist in den vergangenen Jahren zurückgegangen. An dem Problem, dass Autos zu viel Platz in den Städten wegnehmen, ändert das allerdings nichts. (vpe)

+++ In einer ausrangierten Diesellok am Hauptbahnhof haben Feuerwehrleute am Sonntagmittag eine Leiche gefunden. Die Lok war durch bisher ungeklärte Umstände in Brand geraten, Zeugen hatten Rauch und einen starken Plastikgeruch vom Rangierbahnhof vernommen. Eine Obduktion der verbrannten Person ergab, dass es sich um einen Mann handelt. Weitere Hinweise zur Identität sind nicht bekannt. Laut Polizei sind in der Gegend des Rangierbahnhofs immer wieder obdachlose Menschen unterwegs, berichten die Westfälischen Nachrichten. Noch am Sonntag hat die Polizei Münster eine Mordkommission eingerichtet. (vpe)

+++ Die Polizei meldet eine „erschreckende Bilanz“ nach einer anderthalbstündigen Kontrollaktion: Leider hat sich die Arbeit gelohnt, es kam dabei sehr viel Geld zusammen. Zum Hergang: Gestern zwischen 13:30 Uhr und 15 Uhr sind an der Weseler Straße in Höhe Aasee 22 Menschen auf dem Rad und drei auf E-Scootern über Rot gebrettert, neun hatten ein Handy am Ohr. Sieben Menschen fuhren mit ihren Rollern oder Rädern auf der falschen Seite, drei E-Scooter waren nicht mal versichert, und dann fuhren auch noch drei telefonierende Menschen in Autos vorbei. Anders gesagt: Wenn man noch irgendwo in der Stadt eine sprudelnde Finanzquelle sucht, hier wäre sie. (rhe)

Wie es weiterging – mit dem Cyberangriff auf die Fachhochschule

Seit dem 4. Juli 2022 ist die Fachhochschule Münster wieder online. Kriminelle hatten das IT-Netzwerk gehackt und den gesamten Hochschulbetrieb ungefähr vier Wochen lang lahmgelegt (RUMS-Brief vom 28. Juni 2022). Vergangene Woche blickte Sebastian Schinzel, Leiter des Labors für IT-Sicherheit an der FH Münster, auf den Vorfall zurück. Was war passiert, was hat sich seitdem getan und wie sichert sich die FH künftig ab?

Im Nachbericht zum Vortrag heißt es, die IT-Sicherheit der FH hatte schon im Mai Auffälligkeiten bemerkt: Eine Person mit FH-Kennung habe das Intranet verbotenerweise gescannt, was das Sicherheitssystem alarmierte. Diese:r Nutzer:in wurde daraufhin gesperrt, allerdings wiederholten sich die Scans trotzdem wenige Tage später unter einer anderen Kennung. Schließlich gelang es dem oder der Unbekannten, auf die Verwaltung zuzugreifen, darunter auch auf das Konto des Domain-Administrators. „Der darf alles“, wird Schinzel in der Pressemitteilung der FH zitiert.

Schließlich kontaktierte die FH Münster eine externe Cybersicherheitsfirma. Sie bestätigte, dass die Kriminellen alle Passwörter gestohlen – und damit die volle Kontrolle über das Netz der FH erlangt hatten. Am 21. Juni entschied der Krisenstab deshalb, die FH vom Internet zu trennen. Die Folge: Am Campus konnten die Studierenden und Beschäftigten weiter alle internen Systeme nutzen, von außen konnte aber niemand mehr zugreifen.

Das war aber auch ein Problem für den Studienalltag an der FH Münster. Der Angriff ereignete sich am Semesterende und damit während der Prüfungsphase. Und für den schrittweisen Wiederaufbau der IT-Systeme mussten alle Hochschulangehörigen per Post benachrichtigt werden. Rund 130 Mitarbeiter:innen betreuten die Krisenhotline der FH, begleiteten Video-Ident-Verfahren zur Passwortvergabe, halfen an Ausgabestellen am Campus aus und verschickten 18.000 Briefe an alle Studierenden und Beschäftigten. Insgesamt verursachte der Hackerangriff einen Schaden in sechsstelliger Höhe.

Wie aber will sich die FH in Zukunft schützen? Sebastian Schinzel kann erneute Attacken nicht ausschließen: „Absolute Sicherheit gibt es nicht“, sagt er. Und: „Als Hochschule können wir unsere IT nicht wasserdicht abschotten wie beispielsweise eine Bank.“ Stattdessen soll 2023 eine Aufklärungskampagne die Hochschulangehörigen in Sachen Passwortnutzung und Phishing sensibilisieren.

Wer hinter dem Angriff steckt und aus welchen Motiven die Kriminellen die FH Münster attackiert haben, ist weiterhin unklar. Einen Erpresserbrief gibt es bis heute nicht. Nur eines ist für Sebastian Schinzel sicher: „Das waren Profis.“ (sfo)

Der Rürup
Cartoon von Stephan Rürup zur WM in Qatar

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Der Haushalt ist gemacht

Die Haushaltsberatungen sind beendet, das Rathausbündnis aus Grünen, SPD und Volt hat sich geeinigt, wofür es im nächsten Jahr Geld ausgeben möchte. Heute Nachmittag haben die Parteien die Ergebnisse vorgestellt. Die beiden wichtigsten sind: Das neue Preußen-Stadion darf 20 Millionen Euro mehr kosten als eigentlich geplant. Und: Es wird ein 29-Euro-Ticket für den Nahverkehr geben. Offen ist, wie weit man damit fahren kann.

Das Preußen-Stadion

Im Koalitionsvertrag hatte man sich darauf geeinigt, dass das Stadion maximal 40 Millionen Euro kosten darf, mit ein paar Einschränkungen: Gestiegene Baukosten zum Beispiel sollten extra berechnet werden. Und die 40 Millionen sollten allein für das Stadion gedacht sein, nicht für die Mobilitätsstation, die man anfangs auch noch bauen wollte, oder für die Kita, die man in einer Ecke des Stadions unterbringen möchte.

Es hätte mehrere Möglichkeiten gegeben zu sparen. Man hätte erst mal nur die Ost- und Westtribüne ausbauen und die Gegengerade so stehen lassen können, wie sie ist. Dann wären alle Seiten überdacht gewesen. Für die 2. Bundesliga hätte das gereicht. Nur: Es hätte nicht so super ausgesehen.

Für die SPD stand immer fest: Es soll ein vollständiges Stadion werden. Die Grünen zögerten, wie eigentlich immer bei großen Bauprojekten. Am Ende einigte man sich doch. Nun soll das Stadion 60 Millionen Euro kosten dürfen. Nach den letzten Berechnungen würde man 53 Millionen brauchen. So bleibt etwas Spielraum. Und den wird es wahrscheinlich brauchen. Es wäre jedenfalls keine große Überraschung, wenn es am Ende doch wieder teurer wird.

Und woher kommt das Geld?

Das Bündnis hat ein bisschen im Haushalt herumgestrichen. Vom West-Bad, einer Idee der SPD, sind zum Beispiel nur noch Rückstände übrig. Fünf Millionen standen im Haushalt, auch die hätten kaum für ein ganzes Schwimmbad gereicht. Jetzt bleibt noch eine halbe Million. Ganz verabschieden wollte man sich von dem Bad noch nicht, doch bis zur nächsten Wahl wird man davon wohl nichts mehr hören.

Und dann ist noch etwas anderes verschwunden, das aber vollständig: der sogenannte Flyover, also die extravagante Fahrradbrücke, die am Aasee die Promenade mit der Bismarck-Allee verbinden sollte. Für sie hatte man zehn Millionen Euro zurückgelegt. In den acht Entwürfen, die die Stadt als Alternative vorgelegt hatte, kam die Brücke nur in einer vor, aber auch das nur in einer Bonus-Variante, die sich auch ohne die Brücke bauen ließ. Die acht Vorschläge gefielen dem Rathausbündnis aber allesamt nicht. Sie liegen jetzt vermutlich in irgendeiner Schublade im Stadthaus.

Etwas Geld soll auch noch an anderer Stelle zusammenkommen. Das Rathausbündnis will das Parken in der Stadt teurer machen. Ein Anwohnerausweis kostet bislang 17 Euro im Jahr. Um es anschaulich zu machen: Das sind keine fünf Cent pro Tag. Das Bündnis ist der Meinung, ein Parkplatz im öffentlichen Raum ist mehr wert. In Freiburg etwas kostet ein Anwohnerparkausweis 360 Euro im Jahr.

Und dann gibt es auch noch die Flächen in der Stadt, auf denen man gar nichts fürs Parken zahlen muss. Sie sollen langsam verschwinden, also mit Parkautomaten ausgestattet werden, damit auch hier noch etwas mehr Geld in die Kasse kommt.

Das 29-Euro-Ticket

Ab August nächsten Jahres wird es in Münster ein Ticket geben, mit dem man für 29 Euro im Monat Bus fahren kann. Das hat das Bündnis am Nachmittag versichert. Mit etwas Glück und Verhandlungsgeschick könnte es noch etwas besser kommen. Dann würde das Ticket in der gesamten Region gelten, oder – mit noch etwas mehr Glück und Verhandlungsgeschick – in ganz Westfalen. Welche Variante es wird, hängt unter anderem davon ab, wie gut es gelingt, die Landräte von der Idee zu begeistern.

Gelingt das, hätte es spürbare Vorteile für Menschen aus der Region, die pendeln. Ein Bahn-Monatsticket nach Greven kostet zurzeit 110 Euro, ein Ticket nach Hamm sogar 160 Euro. Das 29-Euro-Ticket gibt’s natürlich nicht gratis. Das Bündnis plant für vier Jahre sieben Millionen Euro ein. Außerdem will es zwei Millionen in schnellere Busverbindungen investieren.

Bis klar ist, welche Variante es wird, werden allerdings wohl noch einige Monate vergehen. Das bundesweite 49-Euro-Ticket soll zum 1. März kommen. Und schon das bringt das Preisgefüge im Nahverkehr ordentlich durcheinander. Das 29-Euro-Ticket hätte noch größere Folgen. Die Stadtwerke etwa haben erst vor Kurzem ein neues Jobticket eingeführt. Das kostet in der günstigsten Variante 39 Euro im Monat, und schon die würde sich für viele nicht mehr lohnen.

Und was kommt sonst noch?

+++ Ein Kulturticket zum Beispiel, mit dem junge Menschen ins Theater, ins Kino oder vielleicht auch zu Sportveranstaltungen gehen können. Hier ist ein Problem: Das Ticket braucht noch einen Namen. Na ja, wir hätten ja einen Vorschlag. Wie wär’s denn mit: Kulturticket für junge Menschen?

+++ Dann will das Bündnis 700.000 Euro mehr als im Vorjahr in ein Klimaschutz-Förderprogramm stecken, das bislang einen kleinen Haken hatte: Der Topf war schon zur Mitte des Jahres leer.

+++ Um Bäume zu pflanzen, will das Bündnis 100.000 Euro mehr zur Verfügung stellen.

+++ Für Genossenschaften soll es leichter werden, an günstige Darlehen zu kommen, um günstigen Wohnraum zu schaffen.

+++ Ungefähr eine Million Euro mehr will das Bündnis zur Verfügung stellen, um Wohnungslosigkeit zu bekämpfen, Menschen in Not zu unterstützen und den Masterplan Wohnungslosigkeit Wirklichkeit werden zu lassen.

+++ Letzter Punkt: Das Bündnis plant eine Offensive für Fachkräfte in Kitas und der Offenen Ganztagsbetreuung. Man möchte Personal anwerben und halten. Dazu kommt bald noch ein ganzer RUMS-Brief.

Bliebe noch eine Frage: Wer wird all das beschließen? Eine eigene Mehrheit hat das Bündnis ja nicht. Aber auch das ist offenbar geklärt. Die fehlende Stimme liefert laut Bündnis die Internationale Fraktion. (rhe)

Nachtrag, 16. November 2022:

Wir sind aus dem Rathausbündnis darauf hingewiesen worden, dass die Kosten für Abbruch und Entsorgung von etwa 5 Millionen Euro in den 40 Millionen, die für das Preußen-Stadion im Koalitionsvertrag stehen, nicht enthalten sind, in den nun vereinbarten 60 Millionen Euro aber schon. Das macht den Spielraum etwas kleiner. Das reine Stadion soll den Planungen nach knapp 54 Millionen Euro kosten.

Und: Die Sparvariante ohne Nordtribüne (Gegengerade) sähe nicht nur sparsam aus, sie hätte auch einen noch gravierenderen Mangel: Die Logen, die dort geplant sind, sind laut dem Verein nötig, um das Stadion zu refinanzieren. Das hatten wir schon mehrfach geschrieben, haben es diesmal aber leider unterschlagen.

Corona-Update

+++ Könnte die Maskenpflicht im Nahverkehr bald fallen? In Schleswig-Holstein tritt das vielleicht bald ein: Die Landesregierung plant, im neuen Jahr die Maskenpflicht in Bussen und Bahnen nicht zu verlängern. Nordrhein-Westfalens Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann von der CDU lehnt eine Lockerung allerdings ab. Er folgt damit dem Kurs des Bundes, der eine Maskenpflicht im Fernverkehr weiterhin vorschreibt. Im Landtag wird weiter debattiert: Die FDP fordert aufgrund einer „soliden Grundimmunität“ eine Maskenempfehlung statt einer Maskenpflicht, berichtet der WDR. SPD und Grüne halten die derzeitige Regelung weiterhin für sinnvoll. (vpe)

+++ Der Stadt Münster wurden seit gestern 151 positive PCR-Tests gemeldet. Damit gelten insgesamt 1.279 Menschen in Münster als infiziert. Die Inzidenz der letzten sieben Tage liegt laut Robert-Koch-Institut bei 286 bestätigten Fällen pro 100.000 Menschen. Laut Intensivregister liegen in Münster vier Infizierte auf der Intensivstation. Eine Person wird beatmet. (vpe)

Ein-Satz-Zentrale

+++ Nachdem der Polizei vorgeworfen worden war, sie sei zu hart gegen Demonstrierende beim G7-Treffen vorgegangen, hat sie sich nun geäußert, allerdings nicht zu dem Vorwurf. (Alles Münster)

+++ Nach einer Detonation im Dortmund-Ems-Kanal suchen Taucher:innen nach der Ursache. (Westfälischen Nachrichten)

+++ Weil Münster wächst, braucht die Stadt in den kommenden vier Jahren mehr Rettungswachen. (Stadt Münster)

+++ Der Flughafen Münster-Osnabrück stellt bis zum 30. November den Betrieb ein, weil die Landebahn saniert wird. (Antenne Münster)

+++ Nach der Uni startet nun auch die Fachhochschule Münster eine Spendenkampagne für Studierende, die sich die gestiegenen Energie- und Lebenshaltungskosten nicht mehr leisten können. (FH Münster)

+++ Das Bistum Münster hat mit Andrii Vytivskyi einen Seelsorger für ukrainische Geflüchtete eingestellt. (Bistum Münster)

+++ Gertrud Rehm, die früher Schwester Domenica hieß, berichtet von Machtmissbrauch im und außerhalb des Hiltruper Ordens der Missionsschwestern vom heiligsten Herzen Jesu durch einen Pater. (WDR)

+++ Das Jugendamt der Stadt Münster sucht Ehrenamtliche, die Vormundschaften für Kinder und Jugendliche übernehmen wollen. (Stadt Münster)

+++ Mit der Hütte für das Ehrenamt wird es beim diesjährigen Weihnachtsmarkt am Harsewinkelplatz einen Stand für gemeinnützige Vereine in Münster geben. (Antenne Münster)

+++ Über die Kanalbrücke an der Wolbecker Straße, über die man schon seit Monaten wieder mit dem Fahrrad fahren können sollte, kann man jetzt tatsächlich wieder mit dem Fahrrad fahren. (Eigene Augen)

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Im Duden finden Sie unter dem Wort Babel verschiedene Bedeutungen: Ort des Lasters oder der Verworfenheit, aber auch ein Ort, an dem viel gesprochen wird, in unterschiedlichen Sprachen. Eine Bedeutung könnte man diesem Eintrag noch hinzufügen, denn am Hansaring 1 findet sich eine urige Kneipe, die sich auch Babel nennt. Seit dieser Woche hat das Babel seine beliebte Montagsküche wiedereröffnet. Das Schöne: Beim Abendessen kann jede:r auch etwas Gutes tun. Den Obolus, den man fürs Essen ausgibt, spendet das Babel an einen gemeinnützigen Verein in Münster.

Hier finden Sie alle unsere Empfehlungen. Sollte Ihnen ein Tipp besonders gut gefallen, teilen Sie ihn gerne!

Schlechte-Laune-WM-Tipps

So richtig sind Sie wahrscheinlich noch immer nicht in WM-Stimmung. Schauen wir doch mal, ob wir das ändern können. Hier sind sieben Empfehlungen.

+++ In der ARD-Mediathek finden Sie die vierteilige WDR-Doku Katar: WM der Schande. Dieser Titel ist selbsterklärend.

+++ Das ZDF startet mit einem ganzen Dossier ins Turnier. Hier ist auch die Doku zu finden, die in den vergangenen Tagen die Nachrichten dominierte, weil Katars WM-Botschafter Khalid Salman dem Sportmoderator Jochen Breyer gesagt hatte, Schwulsein sei ein geistiger Schaden.

+++ Die Arte-Doku Katar – Gas und Spiele porträtiert das Land anhand seiner Herrscher: dem Großvater, der die Öl- und Gasvorkommen eher kritisch sah; dem Sohn, der die bestechende Idee hatte, das Fußballturnier nach Katar zu holen, und dem Enkel, der das alles jetzt ausbaden muss.

+++ Dann noch zur Lektüre: Dietrich Schulze-Marmeling, der für RUMS hin und wieder über Preußen Münster schreibt, hat schon im vergangenen Jahr zusammen mit Bernd-M. Beyer das Buch Boykottiert Katar 2022! Warum wir die FIFA stoppen müssen veröffentlicht. Auch dieser Titel erklärt sich selbst.

+++ Am Donnerstagabend spricht der Autor Glenn Jäger beim Kolping-Verband über sein Buch In den Sand gesetzt – Katar die FIFA und die Fußball-WM 2022. Los geht’s um 18 Uhr. Die Teilnahme ist kostenlos, Sie können auch in einer Videokonferenz dabei sein. Sie müssen sich nur anmelden, auf dieser Seite.

+++ Die Uni Münster hat ein Multimedia-Dossier zur WM gemacht. Titel: „Der Sport, die Politik und die Moral“.

+++ Und ein Tipp für unterwegs: der Podcast Geld Macht Katar. Dem Gefühl nach würde der Titel „Katar macht Geld“ übrigens auch passen. Hier beschäftigen sich Reporter:innen von der ARD und der Wochenzeitung „Die Zeit” mit dem Land, der Fußball-Weltmeisterschaft und den Hintergründen.

Drinnen und Draußen

In den Terminkalender hat heute Viktoria Pehlke für Sie geschaut. Das hier sind ihre Empfehlungen.

+++ Wie prägt das koloniale Erbe Deutschland heute? Und wie bedrohen koloniale Kontinuitäten unsere Zukunftsfähigkeit? Diese Fragen thematisiert Serge Palasie morgen in seinem Vortrag „Platz an der Sonne“. Die Veranstaltung richtet der Verein Afrikanische Perspektiven im Begegnungszentrum Meerwiese aus. Beginn des Programms ist um 18:30 Uhr.

+++ Der Verein draußen! veranstaltet morgen Abend ein Soli-Konzert im Triptychon. Mit dabei sind unter anderem die Bands BPM und C4Service. Tickets gibt es an der Abendkasse gegen eine Spende von 10 bis 12 Euro an den Verein. Einlass ist ab 17:30 Uhr.

+++ Die Fotografen Thorge Berger und Mehran Khadem-Awal sind in den Iran gereist und haben aus zwei verschiedenen Perspektiven die Kultur eingefangen. Morgen stellen sie ihre Erfahrungen und das Land in einer Grenzgang-Reisereportage um 19 Uhr in der Friedenskapelle vor. Tickets gibt es online.

+++ Den Clay Room an der Diepenbrockstraße haben wir Ihnen schon einmal vorgestellt. Jetzt eröffnet mit dem Clay Space ein zweites Keramikstudio in der Hubertistraße 10. Dort können Sie nicht nur Keramik kaufen, sondern sich auch selbst in Töpferkursen ausprobieren. Die Eröffnung wird am Freitag ab 19 Uhr gefeiert.

Am Freitag schreibt Ihnen Sebastian Fobbe. Ich wünsche Ihnen eine gute Woche.

Herzliche Grüße
Ralf Heimann

Mitarbeit: Sebastian Fobbe (sfo), Jan Große Nobis (jgn), Viktoria Pehlke (vpe)
Lektorat: Antonia Strotmann

PS

Wenn Sie gestern Morgen im Auto saßen, aber durch die Frontscheibe nichts sehen konnten, dann haben Sie sicher bemerkt: Das war Frost. Zum ersten Mal in diesem Jahr, das hat der in Münster lebende Meteorologe Lars Dahlstrom beobachtet. Und er weiß auch noch, wann die Scheiben morgens zuletzt vereist waren, nämlich am 11. April. Das schreibt er bei Twitter und liefert dazu historische Daten: Den frühesten Winterfrost hatten wir danach in Münster am 23. September 1943, den spätesten am 18. Dezember 2000. Jetzt müsste der Winter also eigentlich da sein, aber wenn man aus dem Fenster schaut, könnte es auch schon wieder Frühling sein. Vor zwei Tagen schrieb Dahlstrom: „Wow, neuer Dekadenrekord für #Muenster-Osnabrück mit 18,6 Grad.“ Sogar, wenn man die Daten der alten Messstation einbeziehe, die im Jahr 1938 im Schnitt 18,5 Grad anzeigte, „war es in der 2. Novemberdekade (zehn Tage, Anm. RUMS) noch nie wärmer als heute“, schreibt Dahlstrom. Einziges Problem: Eine gute Nachricht ist das sehr wahrscheinlich nicht. (rhe)

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