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Jedes vierte Kind spricht schlecht Deutsch | Geothermie: Wie groß sind die Risiken? | Unbezahlte Werbung: B-Side Café

Guten Tag,
immer weniger Kinder in Münster sind im Ausland geboren. Gleichzeitig sprechen immer mehr Kinder in der Stadt zu Hause kein Deutsch. Das ist eines von vielen Ergebnissen aus dem knapp 70 Seiten langen Bericht zur Kindergesundheit in Münster.
Die Stadt hat für den Bericht die Daten aus den Schuleingangsuntersuchungen der Jahre 2014 bis 2024 ausgewertet. Besonders auffällig ist, dass fast ein Viertel der Kinder in Münster schlecht Deutsch spricht. Tendenz steigend.
Betroffen sind vor allem Kinder, für die Deutsch nicht Muttersprache ist. Das ist nicht überraschend. Ebenfalls Kinder, die für kürzere Zeit in die Kita gehen, haben solche Probleme – auch im Verständnis von Zahlen.
Heute lesen Sie im Brief:
- Drei Schnellbusse enden bald am Hauptbahnhof
- Bahnausbau: Kritik an Verzögerungen
- Kommunalwahl: SPD und Grüne präsentieren Kandidaten
- IHK-Umfrage: Viele Firmen investieren im Ausland
- Unfallstatistik: Mehr Unfälle, weniger Verkehrstote
- Neue Online-Meldestelle bei Diskriminierung
- Geothermie: Wie groß ist das Risiko?
- Klima-Update: Klima-Gespräche
- Ein-Satz-Zentrale: Lehrkräfte müssen wieder aushelfen
- Unbezahlte Werbung: B-Side-Café
- Drinnen und Draußen: Baddabäm-Finale
Es gibt noch weitere besorgniserregende Entwicklungen: mehr Kinder, die schlecht schwimmen können, die sich zu wenig bewegen, die Übergewicht haben oder immer mehr Zeit vor Displays und Bildschirmen verbringen.
Die Daten belegen teilweise, was die anekdotische Evidenz lange andeutet. Vor allem aber geben sie Hinweise, wo man ansetzen kann, um zu verhindern, dass ungelöste Probleme zu neuen Problemen werden.
Wichtig ist laut dem Bericht die frühkindliche Sprachförderung, vor allem in nicht-deutschsprachigen Familien, auch die Bewegungsförderung. Wer als Kind sportlich ist, bleibt als erwachsener Mensch gesünder. Ebenfalls wichtig ist die Förderung von Medienkompetenz. Durch sie lernen Kinder, kritisch zu denken. Gesunde Ernährung verringert chronische Krankheiten.
Das alles zahlt sich irgendwann aus. Kinder, die gut Deutsch sprechen, haben bessere Bildungschancen. Sprache und Bildung geben ihnen die Möglichkeit, an der Gesellschaft teilzuhaben. Das stärkt den Zusammenhalt, und es verringert die Gefahr von Parallelgesellschaften im Verborgenen.
Im Grunde ist es ein Investitionsprogramm, das viele Milliarden reinholt, ohne Milliarden an Schulden zu hinterlassen. Stichwort: Demokratie-Sondervermögen. (rhe)
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Als Dankeschön haben wir viele schöne Prämien für Sie. Und wenn Sie sich für Kunst interessieren, dann haben Sie vielleicht auch schon längst erkannt, welche Prämie wir Ihnen heute vorstellen: einen Siebdruck von der Künstlerin Anke Feuchtenberger (Maße: 73 x 102 cm), den uns Kolja Steinrötter (FB69 Gallery) für Sie überlässt. Er stammt aus dem Jahr 2005 und ist Teil einer Serie mit vier Motiven, die jeweils ein anderes Traumabenteuer von Anke Feuchtenbergers Superheldin „Superträne“ zeigen.
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+++ Die Schnellbus-Linien S60, S90 und X90 sollen ab April am Hauptbahnhof enden. Damit entfallen die Haltestellen am Bült und der Eisenbahnstraße. Über die Entscheidung der Stadtverwaltung wurde der Verkehrsausschuss, laut den Grünen, vorab nicht informiert – und die sind verärgert. Auch der Fahrgastverband „Pro Bahn“ sieht die Maßnahme als verkehrspolitischen Rückschritt an. Die Kürzung der Strecke macht „die wichtigen Busverbindungen aus dem Umland unattraktiver, entwertet die zentrale Altstadthaltestelle Bült und widerspricht unseren verkehrspolitischen Zielen“, so die grüne Verkehrsausschuss-Vorsitzende Andrea Blome. Sie fordert eine Sondersitzung des Verkehrsausschusses. In den Westfälischen Nachrichten verweist Walter von Göwels, verkehrspolitischer Sprecher der CDU-Ratsfraktion, darauf, dass die Entscheidung alleine bei der RVM liege. Er sieht außerdem den Hauptbahnhof als Hauptzielpunkt. (ani)
+++ Apropos Kürzungen der öffentlichen Verkehrsmittel, die Münsteraner SPD schlägt noch wegen einer anderen Baustelle Alarm – nämlich der verschobene Bahnstreckenausbau Münster-Telgte-Warendorf. Dort wird bis 2031 erst einmal nichts gemacht, obwohl die Gelder laut SPD da wären. (ani)
+++ Nachdem CDU und FDP schon vor der Bundestagswahl verkündet haben (RUMS-Brief), wen sie für die Kommunalwahl im September ins Rennen schicken, haben jetzt auch Grüne und SPD nachgezogen und jeweils ihre 33 Direktkandidat:innen aufgestellt. Eine Übersicht aller bisher bekannten Namen, finden Sie hier. Wir werden die Seite aktualisieren, sobald weitere Listen bekannt werden, und den neuesten Stand immer wieder im RUMS-Brief verlinken. (ani)

Anonymer Briefkasten
Haben Sie eine Information für uns, von der Sie denken, sie sollte öffentlich werden? Und möchten Sie, dass sich nicht zurückverfolgen lässt, woher die Information stammt? Dann nutzen Sie unseren anonymen Briefkasten. Sie können uns über diesen Weg auch anonym Fotos oder Dokumente schicken.
+++ Immer mehr Industrieunternehmen aus dem Münsterland und der Emscher-Lippe-Region investieren im Ausland. Laut einer Umfrage der Deutschen Industrie- und Handelskammer planen knapp sechs von zehn der im Ausland aktiven Unternehmen (58 Prozent) im nördlichen Westfalen Investitionen jenseits der deutschen Grenze. Bundesweit sind es 40 Prozent. Besonders alarmierend: Der Hauptgrund der Firmen ist, die Kosten zu senken. Dieses Bemühen ist laut der Umfrage so stark, wie es zuletzt bei der Finanzkrise im Jahr 2008 war. Fritz Jaeckel, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer in Münster, warnt, Deutschland verliere als Investitionsstandort massiv an Attraktivität. Seine Forderung an die Bundesregierung: schnelle Lösungen für hohe Energiekosten, Steuerbelastung und Bürokratie. (rhe)
+++ Auf Münsters Straßen sind im vergangenen Jahr weniger Menschen gestorben. Laut der Verkehrsunfallstatistik verunglückten Kinder und Jugendliche seltener, und auch die Zahl der Unfälle mit E-Scootern ging zurück, wie auch die Zahl der Menschen, die sich bei einem Fahrradunfall schwer verletzten. Dagegen passierten deutlich mehr Unfälle mit Pedelecs. Die Gesamtunfallzahlen im Stadtgebiet stiegen leicht um zwei Prozent. (rhe)
+++ Diskriminierende Vorfälle können seit Neuestem anonym online gemeldet werden. Dafür fördert das Land Nordrhein-Westfalen einen Meldestellen-Verbund aus gesellschaftlichen Organisationen, der sich aus vier Schwerpunkten zusammenstellt: Queerfeindlichkeit, antimuslimischen Rassismus, Antiziganismus (so nennt man die Diskreminierung von Sinti und Roma) und anti-Schwarzen sowie antiasiatischen Rassismus. Diskriminierung melden und sichtbar machen soll durch die Webseite einfacher werden – über einen Klick auf die thematisch passende Meldestelle kann ein Vorfall eingetragen werden, egal ob als Beobachter:in oder betroffene Person. Die gesammelten, anonymisierten Daten sollen helfen, gesellschaftliche Muster zu erkennen und politische Maßnahmen zu entwickeln. Sozialwissenschaftler:innen begleiten das Projekt und veröffentlichen jährlich Berichte. Der direkte Kontakt vor Ort bleibt selbstverständlich trotzdem. In Münster gibt es zwei Beratungsstellen für Antidiskriminierungsarbeit. Dort berät geschultes Personal von der Caritas oder dem Deutschen Roten Kreuz Betroffene. (ani)
Tiefer geht’s nicht
Wochenlang haben Rüttelwagen Münsters Boden untersucht. Das Ziel war: heißes Thermalwasser finden, um Gebäude zu heizen. Die Aussichten scheinen gut. Aber wie hoch sind die Risiken? Bjarne Overkott hat für RUMS nach Antworten gesucht.
Es ist einer der ersten kalten Winterabende im Dezember. Wie eine Ameisenstraße zieht der Tross durch die Dunkelheit im Norden von Münster. Blinkend, lärmend, rüttelnd, und alle paar Meter hält der Tross an, während ein kalter Wind über die Felder pfeift. Seit Wochen schon fahren die sogenannten Vibrotrucks von Süden nach Norden durch die Stadt und erkunden den Boden bis in mehrere tausend Meter Tiefe.
Das Ziel ist eine präzise 3D-Karte des Untergrunds, um das Potenzial für tiefe Geothermie zu erforschen. Die Stadtwerke hoffen, mehrere hundert Grad heißes Thermalwasser zu finden, um so Haushalte mit Energie aus dem Erdkern versorgen zu können. Es ist einer der letzten Einsätze.
Die Geothermie könnte ein großes Problem lösen, aber ihr Ruf hat in den vergangenen Jahrzehnten gelitten. Immer wieder kam es zu Problemen, die man auf geothermische Anlagen zurückführen konnte. Künstlich induzierte Erdbeben, aufgebrochene Straßen, eingerissene Hausfundamente. Kritiker sehen eine unkalkulierbare Bedrohung, die Menschen und Infrastruktur in Gefahr bringt.
Befürworter sehen große Möglichkeiten und die Chance, endlich von fossilen Brennstoffen loszukommen, unabhängig von autokratischen Staaten wie Russland oder Aserbaidschan zu werden. Aber was überwiegt?
Münsters Vorteil
Eine Stunde, bevor die Messung beginnt, sitzen Carsten Lehmann und Lisa Schmees in einem Konferenzraum in einem Industriegebiet am Stadtrand. Schmees ist Pressesprecherin der Stadtwerke, Lehmann Geophysiker und Projektleiter. Er ist groß, blond und wirkt unprätentiös. Der Doktortitel auf seiner Visitenkarte fehlt.
Sie erklären, was sie hier machen – und vor allem, warum. In knapp zwei Monaten haben etwa 120 Menschen den Boden unter einer Fläche von 350 Quadratkilometern vermessen. Es ist die größte Innenstadtseismik Europas. Sie waren fast jede Nacht unterwegs, zwischen 19 und 6 Uhr morgens. Sie haben die Trucks gelenkt und mit Anwohnern gesprochen. Lehmann und Schmees wirken müde von den erschöpfenden Messwochen und den Nachtschichten.
Vor inzwischen sechs Jahren hat die Stadt Münster sich das Ziel gesetzt, bis 2030 klimaneutral zu werden. Ein Jahr später beschloss man, dazu die ganze Bandbreite an erneuerbaren Energiequellen zu nutzen. Die Hälfte des Energiebedarfs soll die Geothermie decken.
Im Jahr 2021 begann die Erkundung in Münster mit zweidimensionalen Aufnahmen. Sie sahen aus wie ein aufgeschnittener Kuchen und gaben so einen Blick ins Erdinnere frei. Das Ergebnis war vielversprechend – die dreidimensionale Untersuchung folgte, um ein noch präziseres Bild vom Untergrund zu bekommen und herauszufinden, wo Bohrungen lohnen.
Die Voraussetzungen in Münster sind gut. Die Stadt hat einen entscheidenden Vorteil: ein bestehendes Fernwärmenetz, das schon 6.000 Haushalte versorgt. Die Wärme aus der Geothermie könnte direkt eingespeist werden.
Eine Schwierigkeit ist: Die Untersuchungen sind teuer. Sie kosten 11 Millionen Euro. Das klingt nach viel Geld für ein Projekt, bei dem man nicht weiß, ob man am Ende auch das findet, was man sucht. Doch die Rechnung ist nicht so einfach. Die Hälfte der Kosten trägt das Land Nordrhein-Westfalen. Auch in Berlin gibt es ein Interesse. Deutschland soll bis 2045 klimaneutral werden. Ein Problem dabei ist unter anderem der Gebäudesektor.
Fünf Kilometer in die Erde
Vorübergehend hat die Ampel-Regierung die Situation mit einem Bilanzierungstrick entschärft. Seit Mitte vergangenen Jahres fließen die Werte aus dem Gebäudesektor sowie dem Verkehrs- und Industriesektor nicht mehr in die Jahresbilanz ein – und das, obwohl der Wärmebedarf für 50 Prozent der CO₂-Emissionen verantwortlich ist.
Doch auf Dauer muss auch im Gebäudesektor etwas passieren. Die Geothermie macht hier ein Versprechen: Energie und Wärme, ohne Umweltverschmutzung und Emissionen. Nahezu endlos.
Tief unter unseren Häusern schlummert eine riesige Menge an Energie, die an manchen Orten dieser Welt an die Oberfläche dringt. Der Erdkern strahlt immense Hitze in die umgebenden Gesteinsschichten und erhitzt kilometerweit entfernt noch Wasservorkommen.
Danach suchen die Wissenschaftler in Münster. Nach sogenannten Verkarstungen, Hohlräumen, in denen sich Thermalwasser sammelt. Wasser, das je nach Tiefenlage mehrere hundert Grad Celsius heiß ist.
Es gibt zwei Verfahren, um diese Wärme nutzbar zu machen: die oberflächennahe und die tiefe Geothermie. Oberflächennahe Geothermie arbeitet mit Wärmepumpen, die nur einige hundert Meter in den Boden reichen und einzelne Häuser mit Wärme versorgen können. Die tiefe Geothermie dringt deutlich tiefer in die Gesteinsschichten ein, dort wo die Hitze größer ist und dadurch entsprechend mehr Häuser versorgt werden können.
Bis zu fünf Kilometer bohren Wissenschaftler dafür in die Erde. Das erschlossene Wasser steigt mit Druck an die Oberfläche, liegt aber so tief, dass Pumpen nachhelfen müssen. Oben angekommen, wird ihm ein Großteil der Wärme entzogen, bevor es zurück ins Erdreich geleitet wird.
Kritiker des Verfahrens sehen in der Kraft des aufsteigenden Wassers eher eine Gefahr als einen Nutzen. Im grellen Licht der Neonröhren des Konferenzraums winkt Carsten Lehmann ab. Das Risiko für den Raum Münster sei minimal, sagen sie.
Der Standort bietet zwei entscheidende Vorteile: Es gibt keine Anhydritschicht, und die Stadt liegt außerhalb seismisch aktiver Zonen. Warum das wichtig ist, zeigt ein Blick auf die Probleme, die andere Geothermieprojekte in der Vergangenheit hatten.
Immer wieder geht es um zwei Städte
Es ist einer der ersten kalten Tage im November. An diesem Abend spannt der Himmel sich schwarz über Hiltrup. Seit einer Woche fahren die Rüttelwagen durch das Stadtgebiet. Mit ihnen hat sich Unruhe verbreitet.
Eine Bürgerinitiative aus Süddeutschland ist in den Westfälischen Nachrichten zu Wort gekommen und hat ein Horrorszenario gezeichnet: erdbebenartige Erschütterungen, Häuser, deren Wände durch die Vibrationen der Messarbeiten Risse bekamen – und ein endloser Kampf um Entschädigungen.
Die Stadtwerke haben kurzfristig zu einem Infomarkt in den Kulturbahnhof eingeladen. Sie wollen selbst mit den verunsicherten Menschen sprechen. Zwischen den rotgeziegelten Wänden stehen Aufsteller voller Plakate, die den Menschen mit Zahlen und Fakten die Angst vor der Geothermie nehmen sollen. Wie ist der Fahrplan des Projekts? Was wird genau gemacht? Wie funktionieren die Messungen der Vibro-Trucks? Das sind die Fragen, um die es hier geht.
In der Mitte des Raumes steht Carsten Lehmann vor der Kamera eines ZDF-Fernsehteams. Das Thema stößt bundesweit auf Interesse. Wenn alles gut läuft und Wasser gefunden wird, das sich zum Heizen eignet, könnte es auch für andere Städte interessant werden.
Als das Fernsehteam das Gespräch mit Lehmann beendet hat, stellen die Anwohner ihre Fragen. Wird es Schäden geben, wie beim Bergbau? Ist das Ganze denn überhaupt sicher? Was ist mit den Städten, in denen es Probleme gab? Staufen? Landau?
Sobald die Geothermie diskutiert wird, fallen zwei süddeutsche Städtenamen: Landau im rheinland-pfälzischen Oberrheingraben und Staufen in Baden-Württemberg. Doch Lehmann bleibt gelassen. Münster sei weder mit dem einen noch mit dem anderen Fall vergleichbar.
Die beiden Städte prägen seit über zehn Jahren den Diskurs. In Landau lösten die Geothermie-Untersuchungen 2009 ein Erdbeben der Stärke 2,4 aus. Das heißt, es war spürbar, aber große Schäden könne so ein Erdbeben nicht anrichten, ordnet Thomas Kohl, Professor der Geophysik ein.
Die Ursache war menschliches Versagen
Kohl beschäftigt sich seit über 40 Jahren mit Geothermie. Zuletzt für ein mittelständisches Unternehmen in der Schweiz und seit 15 Jahren als Professor am Karlsruher Institut für Technologie. Die Universität gehört auf diesem Gebiet zu den besten Deutschlands.
Landau sei ein schlechtes Beispiel, um Kritik an der tiefen Geothermie zu üben, sagt Kohl. Die Geothermieanlage habe zwar kleinere Erdbeben ausgelöst – verursacht durch den Injektionsdruck beim Rückführen kälteren Wassers in den Boden –, doch die spätere rechtliche Beurteilung lässt Zweifel aufkommen, dass die gemeldeten Schäden durch die seismischen Ereignisse verursacht wurden.
Sowohl eine Expertenkommission als auch ein Gutachten kamen zu dem Ergebnis, dass sich nur ein Bruchteil der gemeldeten Schäden auf das Geothermiewerk zurückführen lassen. Das Risiko der Geothermie werde häufig erheblich überbewertet, sagt Thomas Kohl und verweist auf die Kosten täglicher Unfälle zwischen Karlsruhe und Basel. „Wenn es auf der A5 kracht, dann ist das jeden Tag teurer als die Schäden, die durch Geothermie verursacht werden.” Er wirkt etwas genervt davon, das immer wieder erklären zu müssen.
Staufen stellt eine andere Situation dar, die sich nicht für eine grundsätzliche Kritik an der Geothermie eignet, erklärt Kohl. 2007 sollte das Rathaus mit Erdwärmesonden aus 140 Metern Tiefe beheizt werden. Doch bald zeigte sich: Der Boden hob sich, Risse entstanden.
Das Problem war menschliches Versagen. Bei oberflächennaher Geothermie werden quasi dicke Schläuche in den Untergrund geführt, um Wasser zu erwärmen, wobei die Bohrung abgedichtet werden muss. Doch bei mindestens einer Bohrung in Staufen geschah dies nicht ordnungsgemäß. Wasser drang in eine geologische Schicht ein, die es nie hätte erreichen dürfen – quellfähiges Anhydrit, eine Kalkschicht.
Gerät diese Schicht mit Wasser in Kontakt, dehnt sie sich um bis zu 60 Prozent aus. Ein klarer Betriebsfehler durch unsachgemäße Bohrung, sagt der Geophysiker Kohl. Es war ein Fehler mit enormer Strahlkraft, von dem nun auch immer dann die Rede ist, wenn es um tiefe Geothermie geht – obwohl dort anders gearbeitet und gebohrt wird. Schließlich geht es Hunderte bis Tausende Meter tiefer.
„Wir lieben es zu enttäuschen“
Neben den Münsteraner Äckern rollen die Vibro-Trucks langsam voran. Nicht nur die Kolonne erinnert an eine Ameisenstraße. Auch die Fahrzeuge erinnern an Insekten. Der Fahrer sitzt hoch oben wie ein erhobener Kopf, in der Mitte presst die Vibro-Platte dicht auf den Boden, während das Heck aufragt wie ein Hinterleib, der die Kraft für die Bewegung bündelt.
Die Kolonne hält an, getaucht in gelbes Warnlicht. Langsam senkt sich die Platte, bis sie den Boden berührt – dann beginnt das Rütteln. Eine Minute lang, begleitet von einem Lärm, vor dem man sich besser mit Ohropax schützt.
Die Trucks kommen sonst im Niemandsland des Nordiraks zum Einsatz, um im Boden nach Öl zu suchen. Dort spielt Lärm keine Rolle. Nur wenige Meter von den Messtrucks entfernt vibriert der Boden, als würde die Erde beben – nicht stark, aber deutlich. Doch schon nach ein paar Schritten verliert sich das Rütteln. War es das schon?
„Wir lieben es zu enttäuschen“, sagt Carsten Lehmann. Es ist das Zitat eines Kollegen. Wenn man das Ganze in der Innenstadt in einer Wohnung erlebe, das räumt er ein, könne die Vibration um einiges stärker spürbar sein. Zum Einsturz bringen könne sie Häuser aber nicht, sagt Lehmann. Das zeige die wissenschaftliche Studienlage.
Lehmann zieht sein Smartphone aus seiner Tasche und zeigt eine Grafik. Die Vibrationswellen von Erdbeben und Messungen fühlten sich zwar ähnlich an, sagt er, in Aufzeichnungen erkenne man aber deutliche Unterschiede. Entsprechend unterschiedlich seien auch die Auswirkungen auf Gebäude.
Eine perfekte Grundlage
Knapp 500 Kilometer entfernt ist schon Realität, woran die Stadtwerke Münster noch arbeiten. München ist deutscher Vorreiter, wenn es um tiefe Geothermie geht: Insgesamt 17 Anlagen gibt es in München und im Umland.
Erst im September 2024 begann mitten in München der Spatenstich für die größte Geothermieanlage in Kontinentaleuropa, 15 Autominuten vom Viktualienmarkt entfernt. 75.000 Münchnerinnen und Münchner soll die Anlage einmal versorgen. Fast ein Viertel der Menschen in Münster.
Die geologischen Bedingungen dort sind hervorragend. Aufgrund von Erdölbohrungen ist die Sedimentstruktur dort seit Jahrzehnten schon bekannt. Eine aufwändige 3D-Seismik wie in Münster war nicht nötig.
Lange bevor Geothermie überhaupt ein Thema war, war bereits bekannt, dass der Boden um München sowohl porös als auch permeabel ist. Porös bedeutet, dass Wasser in Hohlräumen des Gesteins gespeichert werden kann – etwa in Verkarstungen, die angezapft werden können. Permeabel heißt, dass dieses Wasser auch fließen kann. Das Gestein ist durchlässig – eine entscheidende Voraussetzung für funktionierende Geothermie. Denn wenn Wasser entzogen wird, muss neues nachfließen. Eine perfekte Grundlage.
600 Meter aus Oberhaching heraus macht die Straße einen kleinen Knick. Umgeben von einem Naturschutzgebiet steht die holzverkleidete Anlage Laufzorn I. Aus einem hohen, schmalen Schornstein quillt feiner weißer Dampf. Wüsste man nicht, dass hier Wärme und Energie für mehr als zehntausend Haushalte generiert werden, man bekäme es nicht mit.
Vor dem Tor hält lautlos ein elektrischer SUV. Andreas Lederle streckt zur Begrüßung die Hand aus dem Fenster. Er ist Geschäftsführer der Grünwald Energie GmbH und verantwortet mehrere Geothermie-Anlagen vor den Toren Münchens.
Lederle führt in einen kleinen, voll verglasten Bungalow, aus dem man die Pumpen sehen kann, die das Thermalwasser fördern – ein silbernes Geflecht aus dicken Rohren auf etwa 20 mal 5 Metern Fläche. Direkt daneben erhebt sich ein knapp 1000 Quadratmeter großes Gebäude.
Dort wird dem heißen Wasser die Wärme entzogen und kaltes Wasser erhitzt, das anschließend ins Fernwärmenetz eingespeist wird. Aktuell versorgt die Anlage 11.000 Haushalte mit erneuerbarer Wärme. Es ist das größte Fernwärmenetz in Kontinentaleuropa. Doch wenn die Pläne in Münster aufgehen, könnte sich das ändern.
Man hat aus Landau gelernt
Andreas Lederle ist begeistert von der Geothermie. In dem knapp anderthalbstündigen Gespräch leuchten seine Augen immer wieder auf, vor allem, wenn er über die Effizienz spricht.
Um 30 bis 40 Megawatt Energie zu erzeugen, braucht eine Geothermieanlage gerade einmal ein Megawatt Strom. Jährlich könnten hier bis zu 30.000 Tonnen CO₂ eingespart werden, erklärt er. Und wann rechnet sich die Anlage – wann sind die Investitionen wieder drin?
Die Anlage erwirtschafte seit Jahren einen Überschuss von vier Millionen Euro im Jahr – bei Investitionen von etwa 200 Millionen, sagt Lederle. Er will wissen, warum es überhaupt um die Rendite gehe; mit der Klimakrise stehe doch viel mehr auf dem Spiel.
Lederle führt hinaus in die Anlage. Ein Gewirr aus silbernen Rohren durchzieht den Raum. Es ist laut. Man muss laut sprechen, um sich zu verstehen. Gegenüber vom Eingang liegt ein kleiner Raum, in dem ein Energieausfall im Notfall mit Gas abgefedert werden kann. Der Raum hat nur ein Drittel der Fläche des anderen. Hier ist es deutlich lauter.
Lederle schließt die Tür und führt vorbei an den Wärmetauschern, die dem Thermalwasser die Hitze entziehen – dünne Aluminiumplatten, die verhindern, dass sich Heiz- und Thermalwasser berühren, um Kontaminationen auszuschließen. Ist das Fernwärmenetz versorgt, bleibt noch so viel Energie übrig, dass damit sogar Strom erzeugt werden kann.
Man habe aus Landau gelernt, sagt Lederle – auch, weil es notwendig war. In Oberhaching dominieren Einfamilienhäuser, auf den Parkplätzen reihen sich Luxusmarken: Tesla, Mercedes, BMW. Jedes zweite Haus hat einen eigenen Pool.
Die Leute hatten Angst um den Wert ihrer Grundstücke – so sehr, dass man selbst die Geräuschkulisse akribisch untersuchte. Wochenlang, erinnert sich Lederle, habe man nach einer Lärmquelle gesucht, um auszuschließen, dass es die Geothermieanlage war.
Es mangelt am politischen Willen
Fündig wurde man schließlich etwa einen Kilometer entfernt: bei den Klimaanlagen der S-Bahnen. Weil die Betreiber von Geothermieanlagen nachweisen müssen, dass gemeldete Schäden nicht auf ihre Anlagen zurückzuführen sind, wird das gesamte Gebiet kontinuierlich überwacht.
Jedes seismische Ereignis, jede Erschütterung wird aufgezeichnet und ausgewertet. Die Daten werden von einer unabhängigen Stelle analysiert – von der Ludwig-Maximilians-Universität und dem Geologischen Dienst. Dieses Konzept will man auch in Münster anwenden.
Die Argumente für tiefe Geothermie scheinen die Bedenken deutlich zu überwiegen: Die Methode ist effizient, sie verursacht keine Emissionen, und es gibt kaum laufende Kosten. Ihre Energiequelle ist nahezu unerschöpflich und sie liefert ganzjährig Energie, unabhängig von Wetter und Witterung. Außerdem ist sie preisstabil.
Energiekrisen wie durch den russischen Krieg gegen die Ukraine wären mit ihr nicht mehr möglich. Es klingt zu gut, um wahr zu sein – doch genau so sei es, sagt der Geophysiker Thomas Kohl am Telefon.
Das Image dieser Energiequelle sei schlechter, als es gerechtfertigt wäre. Ein Problem sei der mangelnde politische Wille, den Untergrund besser untersuchen zu lassen, sagt Kohl. Die Kosten für die Untersuchungen und Bohrungen seien hoch. Daher scheue man das Risiko. Dabei können Daten aus Explorationsbohrungen auch dann wichtig sein, wenn man kein Thermalwasser finde, sagt Kohl.
Geologische Dienste oder Ingenieurbüros würden von diesen Untersuchungen profitieren, wenn sie die Daten zur weiteren Beurteilung des Untergrunds heranziehen könnten. Und auch die Industrie, sagt Kohl. Man weiß noch immer viel zu wenig über die Beschaffenheit des Untergrunds.
In Südamerika baut man seltene Erden im großen Stil ab, oft unter Bedingungen, die Mensch und Natur schaden. In den USA hat der Tech-Sektor die Geothermie für sich entdeckt, um Strom für seine riesigen Rechenzentren aus den Tiefen der Erde zu gewinnen.
Erste Testbohrung im nächsten Jahr?
Trotz der vielen Argumente diskutieren vor allem konservative Kreise eher über eine andere Energiequelle: Wasserstoff. Im September 2024 veröffentlichte die CDU eine Pressemitteilung mit dem Titel „Wasserstoff-Leitungen sind die Lebensadern der Zukunft“. Thomas Kohl kritisiert, dass völlig unklar sei, ob diese Hoffnungen tatsächlich erfüllt werden können, im Gegensatz zur Geothermie, deren Nutzung seit vielen Jahren international erfolgreich vorangetrieben wird.
Wasserstoffmoleküle seien die kleinsten Moleküle, die man sich vorstellen könne, sagt Kohl. Das mache den Transport und die Verteilung zu Problemen, die teils noch ungelöst seien. Auch die Produktion wäre mit erheblichen Kosten verbunden, sagt Kohl. Experten der „Boston Consulting Group“ schätzten im vergangenen Jahr, dass der Preis für grünen Wasserstoff bei fünf bis acht Euro liegt – doppelt so hoch wie ursprünglich angestrebt.
Hinzu komme, dass unser derzeitiges Gasnetz dafür nicht ideal geeignet sei, warnt Kohl. Die Wasserstoffmoleküle könnten durch Mikrorisse entweichen. Kohl sieht noch großen Forschungsbedarf.
In Münster sind die Verantwortlichen zufrieden. Die Messungen sind abgeschlossen, alle Daten erhoben und kaum Schäden entstanden. Die meisten lassen sich auf das nasse Wetter im Herbst und den frühen Winter zurückführen. Der überwiegende Teil der gemeldeten Schäden hatte mit den Messarbeiten nichts zu tun.
Während in Münster die Daten ausgewertet werden, schreiten einen Kilometer entfernt von der Geothermieanlage bei Oberhaching die Bauarbeiten für die nächste Anlage voran. Vier Bohrungen werden vorbereitet. In wenigen Metern Abstand stehen Betonvierecke, auf denen später die Bohrvorrichtungen stehen sollen.
Abhängig von der Bohrtiefe können diese Bohrungen innerhalb von wenigen Monaten fertiggestellt werden, meint Thomas Kohl. Schließlich kann man auf den großen Erfahrungsschatz der Ölbohrungen zurückgreifen. In Münster könnte im nächsten Jahr die erste Testbohrung stattfinden.
Um ihre Häuser müssen die Menschen in Münster sich keine Sorgen machen. Wenn eine geeignete Bohrstelle unter einem Wohnhaus entdeckt wird, ist es heute möglich, horizontal und aus großer Entfernung zu bohren. Bis das erste Kraftwerk steht, werden allerdings noch Jahre vergehen. Carsten Lehmann und seine Kollegen sind vorerst froh, dass die Nachtschichten wegfallen. (bov)
+++ Bei den Münsteraner Klimagesprächen geht es in der nächsten Woche um den Verkehr. Der Titel der Veranstaltung ist: „Verkehr und Klima: eine schwierige Beziehungskiste. Die Chancen einer klimaschonenden Mobilität im Münsterland“. Im Mittelpunkt steht die Frage, wie nachhaltige Mobilität in der Region gelingen kann. Gäste sind Jana Burchard von der Industrie- und Handelskammer, Antonia Graf, Politik- und Umweltwissenschaftlerin an der Uni Münster, sowie Thomas Lins, Vorsitzender des Verkehrsclubs Deutschland (VCD) – Regionalverband Münsterland. Moderieren wird Andrea Blome (Grüne), die Vorsitzende des städtischen Verkehrsausschusses. Die Veranstaltung beginnt am 27. März (Donnerstag) um 19 Uhr im VHS-Forum am Aegidiimarkt und dauert etwa zwei Stunden. Der Eintritt ist frei. (rhe)
+++ An der Autobahnspinne sollen rote Markierungen, Schilder und eine neue Halteregelung für mehr Sicherheit sorgen. (Antenne Münster)
+++ Die Stadt Münster erweitert die Annette-von-Droste-Hülshoff-Schule in Nienberge bis nächsten Herbst um einen Neubau und eine Mensa. (Stadt Münster)
+++ Die Stadt Münster verschiebt die Sanierung der Wersebrücke in Handorf auf Anfang Mai. (Stadt Münster)
+++ Nach dem Brand an der Primusschule in Berg Fidel, der zwei Klassenräume zerstört hat, braucht die Schule Hilfe. (Antenne Münster)
+++ Die Diakonie ersetzt das in die Jahre gekommene Martin-Luther-Haus an der Fliednerstraße bis 2029 durch zwei moderne Neubauten. (Westfälische Nachrichten)
+++ An Förderschulen wird Aggressivität zu einem immer größeren Problem. (Caritas Bistum Münster)
+++ Wenn bald wieder Lehrkräfte aus Münster an anderen Schulen aushelfen müssen, entscheidet die Bezirksregierung selbst, wer wechseln muss. (Westfälische Nachrichten)
+++ Das Stadtmuseum bietet ab sofort einmal im Monat eine „Stille Stunde“ an, um Menschen aus dem Autismus-Spektrum und mit Wahrnehmungsbeeinträchtigungen einen stressfreien Museumsbesuch zu ermöglichen. (Stadt Münster)
+++ Zur großen Aufräumaktion „Sauberes Münster“ haben sich etwa 16.000 Menschen angemeldet, darunter 12.000 Kinder und Jugendliche – so viele wie noch nie. (Stadt Münster)
+++ Die Klimabewegung Fridays for Future hat für Freitag eine Mahnwache vor dem CDU-Büro angemeldet. (Westfälische Nachrichten)
Vor einem halben Jahr eröffnete offiziell mit der B-Side ein soziokulturelles Zentrum direkt an Münsters Hafen. Bestimmt haben Sie den früheren Hafenspeicher schon einmal aus der Ferne gesehen. Wenn Sie aber noch einen Grund suchen, sich das Ganze einmal aus der Nähe anzuschauen, dann hätten wir vielleicht einen für Sie: Das Café der B-Side bietet dienstags bis freitags einen Mittagstisch an. Zwischen 11:30 Uhr und 14:30 Uhr kommen vegane und vegetarische Speisen auf den Tisch. Diese Woche zum Beispiel: Gemüsekuchen mit Brokkoli und Paprika, Gnocchi mit Rosenkohl und Béchamel-Sauce oder Chili sin Carne. Die regulären Öffnungszeiten des Cafés finden Sie übrigens hier.
Hier finden Sie alle unsere Empfehlungen. Sollte Ihnen ein Tipp besonders gut gefallen, teilen Sie ihn gerne!
Katja Angenent hat heute für Sie in den Kalender geschaut. Das sind ihre Empfehlungen:
+++ In der unbezahlten Werbung ging es schon um das Café in der B-Side. Bleiben wir noch kurz dort: Am Sonntag öffnet die B-Side ihre Ateliers und Werkstatträume, dann ist nämlich Tag der offenen Tür. Es finden Workshops und Konzerte statt und für Kinder gibt es ein eigenes Programm. Hier finden Sie die Ankündigung. Der Eintritt ist frei.
+++ Am Mittwoch zeigt der Filmclub um 19 Uhr in seiner Reihe „Cinema Ost“ im Schlosstheater das Vermächtnis der georgischen Regisseurin Lana Gogoberidzes. In „Mutter und Tochter, oder nie ist es völlig Nacht“ geht es um Begegnung und Trennung, um Biografiearbeit, Trauer und um starke Frauenfiguren. Karten bekommen Sie hier.
+++ Am Donnerstag drehen sich gleich zwei Veranstaltungen um die Zeit. Im Forum der Volkshochschule erläutert Autorin Teresa Bücker um 19 Uhr, wie sich Zeit gerechter verteilen lässt. „Zeitfairteilung. Der Gender Time Gap und die 4-Tage-Woche“ heißt ihr Vortrag, in dem sie aufzeigt, wie patriarchale Strukturen das Zeitverständnis und die Verteilung beeinflussen. Die Wissenschaftlerin Julia Backmann von der Uni stellt außerdem die Ergebnisse ihrer Studie zur Viertagewoche vor. Die Referentinnen diskutieren Herausforderungen rund um den Gender Time Gap und innovative Arbeitszeitmodelle. Karten kosten 10 Euro. Zur Vorbereitung empfehlen wir Ihnen noch diesen RUMS-Beitrag von Raphael Bahlke über die Viertagewoche in Münster.
+++ Die zweite Veranstaltung zum Thema Zeit behandelt ein Phänomen, in dem sich der eine oder die andere bestimmt noch üben kann: das Warten. Armin Nagel hat dazu nicht nur ein Buch veröffentlicht, sondern auch ein ganzes Bühnenprogramm geschrieben, das er am Donnerstag um 19:30 Uhr im Kulturbahnhof Hiltrup zeigt. In der Performance geht es um Ausdauer, Langeweile und vor allem um Zeit: Für jede zehn Sekunden Applaus wird der Autor fünf Minuten mehr Bühnenzeit erhalten. In der Ankündigung wird darum vorsorglich gebeten, genügend Zeit für den Abend mitzubringen.
+++ Das Philosophische Abend-Café, das am Freitag um 19 Uhr im Zeitungslesesaal der Stadtbücherei stattfindet, widmet sich der grundsätzlichen Frage: Was ist eigentlich ein gutes Leben? Antworten liefert der ehemalige Philosophielehrer Peter Leitzen. Anschließend darf das Publikum darüber diskutieren. Der Eintritt ist frei.
+++ Nach der Bundestagswahl wird die Forderung nach Bürokratie-Abbau wieder lauter. Denn na klar, die bürokratischen Mühlen mahlen oft langsamer als langsam. Auch wir schimpfen zugegebenermaßen öfter mal im RUMS-Brief auf die Verwaltung in Münster. Aber ist alles schlecht? Am Samstag geht es ab 20 Uhr im SpecOps um Bürokratie. Die parapolitische Abendunterhaltung „Baddabäm!“ hat in den vergangenen Wochen über die Facetten des Behörden- und Verwaltungsapparats recherchiert und daraus eine Show entwickelt, mit Musik, Schauspiel, Info und jede Menge Humor. Ab 19:30 Uhr ist Einlass an der Abendkasse. Die Karten kosten 7, 13 oder 17 Euro. Mit auf der Bühne ist diesmal eine alte Bekannte: die Journalistin Svenja Stühmeier, die vergangenes Jahr noch Teil der RUMS-Redaktion war.
Am Freitag schreibt Ihnen Sebastian Fobbe. Ich wünsche Ihnen eine gute Woche!
Herzliche Grüße
Ralf Heimann
Mitarbeit: Bjarne Overkott (bov), Anna Niere (ani), Jan Große Nobis (jgn), Katja Angenent (kat) – das bedeutet: Die einzelnen Texte im RUMS-Brief sind von der Person geschrieben, deren Kürzel am Ende steht.
Lektorat: Maria Schubarth
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