Münsters Klimaziele: Ambitionen oder Imagepflege? | Münsters Theater-Intendantin im Interview | Fahrradfreundliches Klima: Mittelmaß reicht zum Sieg

Müns­ter, 25. April 2023

Guten Tag,

ges­tern Mor­gen um halb elf im Stadt­wein­haus, zwei­ter Stock, Kris­ti­an­sand-Zim­mer. Auf dem Tisch ein halb vol­ler Akten­ord­ner, drei Tablets und ein Buch über das Infor­ma­ti­ons­frei­heits­ge­setz. Um den Tisch her­um fünf Personen. 

An der Fens­ter­sei­te: Michae­la Heu­er, die Jus­ti­zia­rin und Daten­schutz-Beauf­trag­te der Stadt. Dane­ben Tho­mas Möl­ler, Chef der städ­ti­schen Stabs­stel­le Kli­ma. Gegen­über der Anwalt und Kli­ma-Akti­vist Mathis Bön­te, dann Chris­ti­an Lad­leif, frü­her Schul­lei­ter, spä­ter Dezer­nent bei der Bezirks­re­gie­rung, also Ver­wal­tungs­fach­mann, heu­te Coach, eben­falls Kli­ma-Akti­vist. Und ich. 

In der Ein­la­dung hat­te Tho­mas Möl­ler geschrie­ben, Lad­leif kön­ne zwei Per­so­nen mit­brin­gen. Dage­gen sei nichts einzuwenden.

Lad­leif hat­te Mathis Bön­te gefragt, denn der weiß, wie man Behör­den dazu bewegt, Unter­la­gen her­aus­zu­ge­ben, die sie her­aus­ge­ben müs­sen. Und er hat­te mich gefragt, denn ich hat­te mich im RUMS-Brief mehr­fach mit einem mys­te­riö­sen Fall beschäf­tigt. Um den soll­te es heu­te gehen. 

Vor knapp drei Jah­ren hat­te der Rat der Stadt dem Ober­bür­ger­meis­ter die Auf­ga­be gege­ben, eine Über­sicht aller Maß­nah­men zu lie­fern, die Müns­ter bis 2030 kli­ma­neu­tral machen sol­len. Die­ses Ziel hat die Stadt vor vier Jah­ren beschlos­sen. Unklar ist, wie sie es errei­chen will.

Unklar ist auch, wie es dazu kom­men konn­te, dass aus dem Auf­trag, einen „ver­bind­li­chen Maß­nah­men­plan“ zu erstel­len, der im Antrag stand, eine Kli­ma­kon­zept­stu­die wer­den konn­te, in der eines lei­der fehlt: ein ver­bind­li­cher Maßnahmenplan. 

Im April unter­stützt uns
Müns­ter gemein­sam gestalten.

Wir, die INITIATIVE STARKE INNENSTADT MÜNSTER, sind ver­ant­wort­li­che Part­ner aus den Berei­chen Han­del, Gas­tro­no­mie und Immo­bi­li­en, um Müns­ter erfolg­reich durch die anste­hen­den inner­städ­ti­schen Ver­än­de­rungs­dy­na­mi­ken zu füh­ren. Ergrei­fen auch Sie die Initia­ti­ve und wer­den Mit­glied oder För­der­mit­glied für eine star­ke Innenstadt.

www.isi-muenster.de

Als wir die Stadt im ver­gan­ge­nen Som­mer nach die­sem Plan frag­ten, hieß es, so eine Über­sicht kön­ne man „nicht mit ver­hält­nis­mä­ßi­gem Auf­wand“ lie­fern. Als die West­fä­li­schen Nach­rich­ten im Febru­ar zur Sicher­heit auch noch mal frag­ten, schick­te die Stadt eine wun­der­schö­ne Satzgirlande: 

„Die Errei­chung des Ziels der Kli­ma­neu­tra­li­tät und der damit ver­bun­de­ne Kli­ma­schutz­pro­zess kann nicht sin­gu­lär gese­hen wer­den, son­dern ist inte­gra­ler Bestand­teil der zahl­rei­chen gesamt­städ­ti­schen, zukunfts­ge­rich­te­ten Stra­te­gie- und Ent­wick­lungs- und Umsetzungsprozesse.“

Über­set­zen könn­te man das mit: So genau wis­sen wir das gar nicht. Aber wir machen ja alles Mög­li­che, und irgend­wie wird’s am Ende schon klappen. 

Was die Stadt mein­te, erklär­te Tho­mas Möl­ler ges­tern Mor­gen im Kris­ti­an­sand-Zim­mer so: Man kön­ne natür­lich Velo­rou­ten pla­nen, sag­te er. Aber wenn die­se Rou­ten dann fer­tig sei­en, wis­se man noch immer nicht, wie viel CO2 durch sie ein­ge­spart wer­de. Im schlech­tes­ten Fall kön­ne es ja sogar so sein, dass die Men­schen trotz fer­ti­ger Velo­rou­te aus irgend­ei­nem Grund noch mehr Auto fahren.

Das könn­te man so zusam­men­fas­sen: Es ist kompliziert. 

Protokolle, Notizen, E-Mails

Aber kann man auf so einer Grund­la­ge über­haupt ein Ziel for­mu­lie­ren? Oder ist die Errei­chung des Ziels Kli­ma­neu­tra­li­tät, wenn man den damit ver­bun­de­nen Pro­zess auch nicht sin­gu­lär betrach­ten kann, viel­leicht doch eher städ­ti­sche Image­pfle­ge als Klimapolitik?

Was hat der Ober­bür­ger­meis­ter gemacht, um den Rats­be­schluss von vor knapp drei Jah­ren umzu­set­zen? Was hat er sei­nen Dezer­na­ten dazu geschrie­ben? Was ist in inter­nen Run­den bespro­chen wor­den? Wie sah der Auf­trag an das Unter­neh­men Ger­tec aus, das die Kli­ma-Kon­zept-Stu­die erstellt hat? 

Und was hat Lewe den Par­tei­en gesagt? Hat er sie dar­über infor­miert, dass er weder den Maß­nah­men­plan noch den eben­falls gefor­der­ten jähr­li­chen Bericht lie­fern wer­de? Oder hat er ein­fach nicht geliefert?

Chris­ti­an Lad­leif möch­te das wis­sen. Er hat Akten­ein­sicht bean­tragt. Wir haben die Anfra­ge im Febru­ar um ein paar Punk­te ergänzt. Nach so einer Anfra­ge haben Behör­den vier Wochen lang Zeit. Eine ers­te Ant­wort haben wir schon bekom­men. Und eigent­lich hät­te die Stadt längst lie­fern müs­sen. Aber Pro­to­kol­le, Noti­zen und E-Mails, so etwas geben Behör­den nicht ger­ne her­aus. Manch­mal braucht es meh­re­re Anläufe. 

Michae­la Heu­er notier­te am Ende des Gesprächs in ihrem Block, was sie jetzt alles zusam­men­su­chen müs­sen. Pro­to­kol­le, Noti­zen, E-Mails. Vier Wochen, dann hät­ten wir die Doku­men­te, sag­te sie. Vier Wochen, das wäre dann am 22. Mai. (rhe)

Kurz und Klein

+++ Falls Sie den Jubel nach dem vor­zei­ti­gen Preu­ßen-Auf­stieg in die 3. Liga ver­passt haben: Hier ist ein Video vom Abpfiff. Eini­ge Zeit spä­ter befrei­te Trai­ner Sascha Hild­mann sich dann aus der fei­ern­den Men­ge, um sein T-Shirt und ein paar Wor­te mit dem Fan-Maga­zin „100ProzentMeinSCP“ zu wech­seln – rühr­se­li­ge Fotos gibt’s da übri­gens auch. Und die West­fä­li­schen Nach­rich­ten haben auf­ge­schrie­ben, was sich in der 3. Liga nun ändern wird. Wir freu­en uns mit und wün­schen Ihnen schon ein­mal gut gefüll­te Lunch­pa­ke­te für die Rei­sen zu den Aus­wärts­spie­len, die ab August wie­der in ganz Deutsch­land statt­fin­den wer­den. (sst)

+++ Müns­ters CDU hat sich soli­da­risch mit Men­schen erklärt, die im Stra­ßen­ver­kehr bedrängt und genö­tigt wer­den, weil ande­re sich mut­wil­lig über gel­ten­des Recht hin­weg­set­zen. CDU-Frak­ti­ons­chef Ste­fan Weber kri­ti­sier­te, dass rechts­wid­rig auf Geh­we­gen abge­stell­te Autos zu Fuß gehen­de Men…Moment, nein, fal­sche Zei­le. CDU-Frak­ti­ons­chef Ste­fan Weber for­der­te die Grü­nen auf, sich von Akti­vis­ten­grup­pen wie der „Letz­ten Gene­ra­ti­on“ zu distan­zie­ren, wie auch vom grü­nen Bezirks­bür­ger­meis­ter Ste­phan Non­hoff, der bei einer Stra­ßen­blo­cka­de anwe­send war und die Zie­le der Grup­pe nach eige­nen Anga­ben unter­stützt. Weber schreibt, vie­len Stra­ßen­blo­ckie­rern gehe es „nicht um Kli­ma­schutz, son­dern um einen poli­ti­schen Sys­tem­wech­sel und die Besei­ti­gung von Demo­kra­tie, per­sön­li­cher Frei­heit und sozia­ler Markt­wirt­schaft”. Und mit die­sem Framing hat das Nach­rich­ten­ma­ga­zin „Der Spie­gel“ sich heu­te in einer Ana­ly­se beschäf­tigt. Kern­aus­sa­ge: Die öffent­li­che Kri­tik an der „Letz­ten Gene­ra­ti­on“ nimmt zuneh­mend radi­ka­le Züge an, wäh­rend die Bewe­gung selbst fried­lich bleibt. Die­se Art der Kri­tik schei­ne eine Art von stra­te­gi­scher Kom­mu­ni­ka­ti­on zu sein. Ihr Ziel sei es, die Grup­pe als demo­kra­tie­feind­lich dar­zu­stel­len. Klei­ner Haken nur: Eine Grund­la­ge für die­se Vor­wür­fe gebe es nicht. (rhe)

+++ Etwa 7.000 Beschäf­tig­te der Stadt Müns­ter bekom­men laut Pres­se­mit­tei­lung wegen der Tarif­ei­ni­gung im öffent­li­chen Dienst bald mehr Gehalt. Los geht es im Juni mit Ein­mal­zah­lun­gen von ins­ge­samt 3.000 Euro, es folgt eine Brut­to­er­hö­hung des Gehalts um 200 Euro und dann eine Erhö­hung um 5,5 Pro­zent. Die ist in Tei­len auch von der aktu­el­len Gehalts­hö­he abhän­gig. Die Gewerk­schaft Ver­di schreibt, dass die meis­ten Beschäf­tig­ten so eine Gehalts­er­hö­hung von über 11 Pro­zent erhal­ten. Müns­ters Per­so­nal­de­zer­nent Wolf­gang Heu­er hält das für eine gute Idee, um dem Fach­kräf­te­man­gel ent­ge­gen­zu­wir­ken, Käm­me­rin Chris­ti­ne Zel­ler nennt die Fol­gen für den städ­ti­schen Haus­halt gemäß ihrer Rol­le „her­aus­for­dernd“. Gut 21 Mil­lio­nen Euro mehr gehen nun ans Per­so­nal. Knapp 15 Mil­lio­nen wur­den aller­dings schon für den Haus­halt 2023 ein­ge­plant. (sst)

+++ Das Jugend­amt der Stadt Müns­ter hat die Ergeb­nis­se der Eltern­be­fra­gung 2022 vor­ge­stellt; sie zei­gen deut­lich, wie ernst es um die Kin­der­be­treu­ung in Müns­ter steht. Gut ein Drit­tel (4.285) aller ange­schrie­be­nen Fami­li­en mit einem Kind unter sechs Jah­ren hat an der Befra­gung teil­ge­nom­men. Zunächst berich­ten sie von der aktu­el­len Betreu­ungs­si­tua­ti­on: 30 Pro­zent aller Kin­der wür­den dem­nach zu Hau­se betreut und mehr als 60 Pro­zent in Kin­der­ta­ges­ein­rich­tun­gen. Der Bedarf ist aber eigent­lich höher: Laut dem Bericht benö­tig­ten 60 Pro­zent der Fami­li­en ande­re Betreu­ungs­zei­ten. Vier von fünf Fami­li­en mit unter Drei­jäh­ri­gen wün­schen sich ein grö­ße­res Ange­bot. Ein Drit­tel der Befrag­ten benö­ti­ge zum Bei­spiel län­ge­re Betreu­ungs­zei­ten von 6:30 bis 18:30 Uhr. In ers­ter Linie wünsch­ten sich die Befrag­ten mehr Fle­xi­bi­li­tät. Die wird aktu­ell unter ande­rem durch Schließ­zei­ten und den fes­ten Start am 1. August ver­hin­dert. Die Fami­li­en for­der­ten außer­dem mehr Kita­plät­ze, deren gerech­te Ver­ga­be, die Abschaf­fung der Kos­ten­be­tei­li­gung, einen ange­mes­se­nen Per­so­nal­schlüs­sel und eine bes­se­re Bezah­lung der Fach­kräf­te. Denn die ange­spann­te Betreu­ungs­si­tua­ti­on habe sich bei den Befrag­ten bereits auf den Job aus­ge­wirkt: Sie haben etwa auf Wei­ter­bil­dun­gen und mehr Stun­den ver­zich­tet oder sogar auf eine Rück­kehr in den Job – man­che hät­ten ihn auch ver­lo­ren. Das Jugend­amt will nun Lösun­gen und Hand­lungs­stra­te­gien ent­wi­ckeln. Den kom­plet­ten, 132-sei­ti­gen Bericht lesen Sie hier. (ast)

+++ Kom­men wir zum Schluss noch ein­mal kurz auf die Coro­na­pan­de­mie zu spre­chen: Die Stän­di­ge Impf­kom­mis­si­on hat heu­te neue Emp­feh­lun­gen ver­öf­fent­licht. Die gute Nach­richt: Wenn Sie gesund und drei­mal geimpft sind, sind Sie nach Ein­schät­zung der Expert:innen auf der siche­ren Sei­te beim Immun­schutz. Men­schen mit Vor­er­kran­kun­gen oder über 60 Jah­re soll­ten sich aller­dings alle zwölf Mona­te ein­mal gegen Covid-19 imp­fen las­sen. Die detail­lier­ten Impf­emp­feh­lun­gen kön­nen Sie hier nach­le­sen. (sfo)

Einladung


Wie ent­ste­hen jour­na­lis­ti­sche Tex­te? Wie sieht der Arbeits­all­tag von Journalist:innen aus? Und wie erkennt man unse­riö­se Infor­ma­ti­ons­quel­len? Über die­se und wei­te­re The­men spre­chen wir am Girls‘ Day am kom­men­den Don­ners­tag, 27. April. Außer­dem machen wir ein Quiz zur Medi­en­kom­pe­tenz und wer­den drau­ßen unter­wegs sein, um Fotos mit dem Smart­phone zu machen. Wenn Sie Schüler:innen ken­nen, die sich für den Beruf als Journalist:innen inter­es­sie­ren, lei­ten Sie unser Ange­bot doch ger­ne wei­ter, es sind noch ein paar Plät­ze frei. Anmel­den kön­nen sie sich unter kontakt@rums.ms. Wir freu­en uns!

 

„Theaterarbeit hat auch eine politische Dimension“

Vor eini­gen Wochen haben wir ange­kün­digt, uns in meh­re­ren Bei­trä­gen inten­siv mit dem Thea­ter zu beschäf­ti­gen. Im März hat Con­stan­ze Busch einen Anfang gemacht und eine Stu­die aus­ge­wer­tet, die sich mit dem Thea­ter beschäf­tigt. Jetzt hat sie mit der neu­en Inten­dan­tin Katha­ri­na Kost-Tol­mein in einem Inter­view dar­über gespro­chen, wie sie das Thea­ter ver­än­dern möch­te, wie sie die Schwel­le für Men­schen sen­ken möch­te, die vor­her nicht ins Thea­ter gegan­gen sind, und war­um sie die Zusam­men­ar­beit mit dem Stadt­en­sem­ble nicht fort­füh­ren möch­te. Hier geht es zum Inter­view.

Der Rürup 

 

 

Fahrradklima-Test: Spitzenplatz trotz Mittelmaß

Die Stadt Müns­ter mel­de­te am Mon­tag­nach­mit­tag in einer über­schwäng­li­chen Pres­se­mit­tei­lung: „ADFC-Fahr­rad­kli­ma-Test: Müns­ter belegt Spit­zen­platz.“ Das klingt ganz fan­tas­tisch. Und es kommt noch bes­ser: Müns­ter hat Karls­ru­he wie­der über­holt. Dort hat­te man den Titel vor vier Jah­ren sagen wir aus­ge­lie­hen. Wenn man die Pres­se­mit­tei­lun­gen der Stadt ver­folg­te, merk­te man das aber kaum. 

Schon im Okto­ber 1998 schrieb die Stadt über einen Pres­se­text: „Müns­ter ist am fahr­rad­freund­lichs­ten.“ 2004 dann: „Müns­ter baut Spit­zen­po­si­ti­on als fahr­rad­freund­lichs­te Stadt aus.“ Und so ging es immer wei­ter. 2005 hieß es: „Fahr­rad­kli­ma­test 2005: Müns­ter ver­tei­digt Platz eins.“ Dann hör­te man eini­ge Jah­re lang nichts, aber im Jahr 2013 stieg die Stadt wie­der ein, dies­mal mit der Mel­dung: „Müns­ter wie­der auf Platz 1.“ 2015 stand über dem Pres­se­text: „Müns­ters Fahr­rad­kli­ma bleibt spit­ze.“ 2017: „In Müns­ter ist das Fahr­rad­kli­ma am bes­ten.“ Leich­ter Rück­schlag dann eben zwei Jah­re spä­ter: „Fahr­rad­kli­ma-Test: Müns­ter auf Platz zwei.“ Aber: „Plat­zie­rung ist Ansporn und Auf­trag für die Zukunft.“ Das stand in der Unter­zei­le. Im Jahr 2021 sah man schon wie­der das Gute: „Fahr­rad­kli­ma-Test: Müns­ter wie­der auf dem Sie­ger­trepp­chen.“ Und nun eben: Müns­ter belegt Spitzenplatz.

Was man in all den Jah­ren aus den Pres­se­mit­tei­lun­gen der Stadt nicht erfuhr: Müns­ter wur­de immer schlech­ter, zumin­dest laut der Bewertung. 

Münster steht neben dem Treppchen

Im Jahr 2002 lag die Gesamt­no­te noch bei 1,9. Zwei Jah­re spä­ter war sie auf 2,1 gefal­len, im Jahr 2012 auf 2,6. Danach ver­bes­ser­te sie sich wie­der leicht auf 2,5, stürz­te dann aber in der nächs­ten Rang­lis­te auf 3,1 ab. Der Tief­punkt war damit noch nicht erreicht. Im Jahr 2018, als der Titel zum ers­ten Mal aus Ver­se­hen nach Karls­ru­he ging, stand unter dem Strich die Gesamt­no­te 3,3. Seit­dem geht es wie­der ganz leicht berg­auf. Im Jahr 2020 schaff­te Müns­ter eine 3,2, im ver­gan­ge­nen Jahr eine 3,0. Und das bedeu­tet über­setzt ein­fach: befriedigend.

Man könn­te also auch zu einem ande­ren Ergeb­nis kom­men als zu dem, das der Ober­bür­ger­meis­ter in der Pres­se­mit­tei­lung qua­si zum Warm­wer­den for­mu­liert hat, und das der Erfah­rung nach als Satz­bau­stein in zahl­lo­se noch fol­gen­de Reden Ein­gang fin­den wird. Das State­ment beginnt mit dem Satz: „Müns­ter ist die fahr­rad­freund­lichs­te Stadt Deutschlands!“ 

Zual­ler­erst ist das schon dem Ergeb­nis nach falsch, denn Müns­ter steht ledig­lich in einer von sechs Grö­ßen­klas­sen an der Spit­ze, aber allein im Feld der kleins­ten Städ­te ist sogar Rutes­heim als Dritt­plat­zier­te mit einer Gesamt­no­te von 2,5 noch bes­ser als Müns­ter. Und sogar, wenn man nur die sechs Städ­te auf Platz eins ver­gleicht, schafft Müns­ter es nicht ein­mal aufs Trepp­chen, son­dern steht knapp dane­ben, näm­lich auf Platz vier. 

Bezeich­nend ist, dass Bre­men mit der Gesamt­no­te „aus­rei­chend“ (3,6) den Titel „fahr­rad­freund­lichs­te Groß­stadt Deutsch­lands“ trägt. Und das führt zum eigent­li­chen Ergeb­nis des Fahr­rad­kli­ma-Tests. Es lau­tet: In ganz Deutsch­land gibt es kei­ne ein­zi­ge Stadt, in der mehr als 20.000 Men­schen leben, von der sich sagen lässt, sie bie­te gute Bedin­gun­gen fürs Fahrrad.

Aber auch die­ses Ergeb­nis muss man anzwei­feln, wenn man sich die Fra­ge stellt: Wie hat man denn eigent­lich her­aus­ge­fun­den, wel­che deut­sche Stadt am fahr­rad­freund­lichs­ten ist? 

Man hat Men­schen befragt – Men­schen, die mög­li­cher­wei­se gele­gent­lich mit dem Fahr­rad unter­wegs sind, aber das ist nicht mal zwin­gend eine Vor­aus­set­zung; es genügt das Ver­mö­gen, lesen und ein paar Fra­gen beant­wor­ten zu können. 

Leider eine schlechte Überschrift (sic!)

Zudem sind die­se Men­schen nicht ein­mal aus­ge­wählt wor­den, damit man das Ergeb­nis in irgend­ei­ner Wei­se reprä­sen­ta­tiv nen­nen könn­te. Nein, das Kom­mu­ni­ka­ti­ons­amt hat sogar dazu auf­ge­ru­fen, an der Umfra­ge teil­zu­neh­men. Mög­li­cher­wei­se hat also ein­fach die Stadt gewon­nen, der es am bes­ten gelun­gen ist, eine gro­ße Zahl an wohl­mei­nen­den Men­schen zum Mit­ma­chen zu bewegen. 

Wenn man also tat­säch­lich eine Aus­sa­ge aus dem Ergeb­nis ablei­ten woll­te, dann müss­te sie lau­ten: In einer nicht-reprä­sen­ta­ti­ven Umfra­ge zum Fahr­rad­kli­ma hat Müns­ter in sei­ner Grö­ßen­klas­se mit einem durch­schnitt­li­chen Ergeb­nis gewonnen. 

Lei­der ist das eine schlech­te Über­schrift. Und damit nähern wir uns lang­sam dem Kern, denn war­um macht man so etwas über­haupt – eine Umfra­ge zum Fahr­rad­kli­ma in deut­schen Städten? 

Der All­ge­mei­ne Deut­sche Fahr­rad-Club, kurz ADFC, möch­te das The­ma ins Bewusst­sein heben, er möch­te für die Bedürf­nis­se von Men­schen sen­si­bi­li­sie­ren, die mit dem Fahr­rad unter­wegs sind. Er möch­te dar­auf auf­merk­sam machen, was sich ver­bes­sern lässt. Kurz: Er möch­te den Rad­ver­kehr fördern. 

Um die­se Zie­le zu errei­chen, braucht es zuerst ein­mal Auf­merk­sam­keit, mög­lichst nicht nur in den über­re­gio­na­len Abend­nach­rich­ten, son­dern auch im Loka­len. Und wenn der Name einer Stadt in irgend­ei­nem Ran­king, einem Gut­ach­ten oder einer Unter­su­chung auf­taucht, dann ist das min­des­tens schon mal eine Meldung. 

Steht eine Stadt in einer Rang­lis­te ganz vor­ne oder ganz hin­ten, dann eig­net sich das wun­der­bar als Schlag­zei­le. Und je prä­gnan­ter die Schlag­zei­le klingt, des­to grö­ßer oder wei­ter vor­ne kann die Mel­dung in der jewei­li­gen Publi­ka­ti­on dazu stehen. 

Wie ein Ergeb­nis zustan­de gekom­men ist, und ob die dar­aus abge­lei­te­ten Aus­sa­gen so über­haupt stim­men, das ist dann meis­tens eher nachrangig.

Wenn das Ran­king in den Medi­en ange­kom­men ist, kön­nen meh­re­re Betei­lig­te ein Häk­chen an die­ses Etap­pen­ziel machen. Die Orga­ni­sa­ti­on hat die Auf­merk­sam­keit, die Medi­en pas­sa­ble Abruf­zah­len. Und die Stadt, die gewon­nen hat, hat einen Wim­pel bekom­men, mit dem sie win­ken kann, wenn Kri­tik von der einen oder ande­ren Sei­te kommt. Schließ­lich ist man ja, zumin­dest der eige­nen Behaup­tung nach, Fahrradhauptstadt. 

Fast alle Bewertungen über dem Schnitt

So funk­tio­niert der Mecha­nis­mus, der Umfra­gen und Ran­kings an die media­le Ober­flä­che spült. Aber das soll natür­lich nicht dar­über hin­weg­täu­schen, dass es erst ein­mal gut ist, wenn man Men­schen dazu befragt, wie sie etwas bewer­ten und wie man es ver­bes­sern könn­te, also wenn man über ein The­ma über­haupt spricht. 

Dar­aus kann man ja ler­nen. In Müns­ter ist eine der gro­ßen Fra­gen, wie es gelin­gen kann, etwas gegen die auf Geh­we­gen par­ken­den Autos zu unter­neh­men. Das ist einer der am schlech­tes­ten bewer­te­ten Punk­te. Bis­lang drückt das Ord­nungs­amt hier dem Ein­druck nach min­des­tens andert­halb Augen zu, weil man sich anschei­nend sagt: Die Autos sind da, irgend­wo müs­sen sie dann ja auch stehen. 

Hin­zu­kommt ein Per­so­nal­pro­blem. Die Stadt schreibt, 24 Men­schen hät­ten im ver­gan­ge­nen Jahr 99.071 Ver­war­nun­gen aus­ge­stellt. Im Moment suche man Per­so­nal, aber das ste­he dann auch erst nach einem hal­ben Jahr zur Ver­fü­gung, wenn es ein­ge­ar­bei­tet sei. 

Ver­gleicht man Müns­ter mit ande­ren Städ­ten, sind die Men­schen hier ledig­lich in einem Punkt über­durch­schnitt­lich unzu­frie­den – näm­lich damit, dass stän­dig Fahr­rä­der geklaut wer­den. Alle übri­gen Bewer­tun­gen für Müns­ter lie­gen im Ver­gleich zu ande­ren Städ­ten über dem Schnitt. 

Fragt man die Stadt, was sie gut macht, nennt sie die Fahr­rad­stra­ßen, die Velo­rou­ten, die neue Kanal­pro­me­na­de, das ver­bes­ser­te, benut­zer­freund­li­che Fahr­rad­we­ge­sys­tem ali­as Fahr­rad­netz 2.0 oder die neun neu­en Ampel-Opti­mie­rungs­hel­fer, die im Som­mer kom­men sol­len, und die in Müns­ter „Lee­zen­flow“ hei­ßen müs­sen, um bloß nicht in Ver­dacht zu gera­ten, ein­fach nur Grü­ne-Wel­le-Assis­ten­ten zu sein. 

Wichtig, der Maßstab

Vie­les ist über­durch­schnitt­lich. Aller­dings möch­te Müns­ter auch nicht durch­schnitt­lich sein, wenn es ums Fahr­rad geht. Und weil das so ist, muss man auf die Din­ge schau­en, die in der Rang­lis­te wei­ter unten stehen. 

Mit am schlech­tes­ten bewer­ten die Men­schen die Ver­füg­bar­keit von öffent­li­chen Fahr­rä­dern oder Leih­rä­dern. Soll Müns­ter selbst so ein Leih­sys­tem anbie­ten? Die­se Fra­ge stellt sich seit Jah­ren immer wie­der. Zuletzt emp­fahl ein Gut­ach­ter der Stadt im Ver­kehrs­aus­schuss so ein Leih­sys­tem. Rich­tig groß war die Begeis­te­rung aller­dings nicht. Dass es kommt, gilt als unwahrscheinlich. 

Eben­falls wei­ter unten in der Lis­te steht der Punkt Abstell­plät­ze. Im August vor zwei Jah­ren pump­te die Koali­ti­on das von der Stadt vor­ge­schla­ge­ne 1.000-Stellplätze-Programm zu einem 3.000-Stellplätze-Programm auf. So vie­le neue Fahr­rad-Park­flä­chen woll­te man Jahr für Jahr ein­rich­ten. Jetzt, andert­halb Jah­re spä­ter, müss­te man in Müns­ter dem­nach unge­fähr 4.500 neue Fahr­rad­bü­gel fin­den. Tat­säch­lich waren es laut Stadt Ende März 914 (RUMS-Brief).

In ihrer Pres­se­mit­tei­lung führt die Stadt auch das als Erfolg auf. Und natür­lich, es ist einer, wenn man es mit der Situa­ti­on von vor zwei Jah­ren ver­gleicht. Nimmt man dage­gen die Ankün­di­gung als Maß­stab, ist es kei­ner. Ein biss­chen so ist es auch mit der gesam­ten Umfra­ge. Natür­lich, es ist gut, in so einer Rang­lis­te auf dem ers­ten Platz zu ste­hen. Aber eine glat­te Drei für „die fahr­rad­freund­lichs­te Stadt Deutsch­lands“ – das ist dann doch eher nur so mit­tel. (rhe)

NRW-Flag­ship-Run von „Wings for Life“

Am Sonn­tag, 7. Mai (13 Uhr, LBS-Gelän­de, Him­mel­reich­al­lee 40) mit­lau­fen für den guten Zweck – unab­hän­gig vom sport­li­chen Kön­nen und Trai­nings­zu­stand. Teil­neh­men­de im Roll­stuhl sind herz­lich will­kom­men. Das Start­geld und jeder gelau­fe­ne Meter kom­men der Rücken­marks­for­schung zugute.

Ver­an­stal­ter sind LBS West und Strong Part­ners.

Jetzt anmel­den!

Korrekturen

Im RUMS-Brief am Diens­tag hat­ten wir geschrie­ben, die FDP wer­fe Bezirks­bür­ger­meis­ter Ste­phan Non­hoff Sym­pa­thien für die Akti­vis­ten­grup­pe „Letz­te Gene­ra­ti­on“ vor. Das stimm­te nicht. Die FDP wirft Non­hoff vor, dass er unan­ge­mes­sen gehan­delt hat, als er von einer Akti­on der Akti­vis­ten­grup­pe „Letz­te Gene­ra­ti­on“ erfuhr. FDP-Bezirks­ver­tre­ter Paa­vo Cwzik­la ist der Mei­nung, er hät­te die Sicher­heits­be­hör­den infor­mie­ren müs­sen. Wir haben den Satz kor­ri­giert. (rhe)

Klima-Update

+++ Eine För­de­rung vom Bund unter­stützt den Aus­bau des Fern­wär­me­net­zes in Müns­ter. Stadt­wer­ke und Stadt­net­ze wol­len in den kom­men­den 12 Mona­ten einen soge­nann­ten Trans­for­ma­ti­ons­plan erstel­len; die Hälf­te der Kos­ten und maxi­mal 2 Mil­lio­nen Euro wer­den von der För­de­rung gedeckt. Bis­her ver­läuft der Aus­bau laut Pres­se­stel­le der Stadt­wer­ke stark nach­fra­ge­ge­trie­ben; rund 6.000 Haus­hal­te in Müns­ter sind ans Netz ange­schlos­sen. Die Umfah­rung an der Pro­me­na­de hängt zum Bei­spiel damit zusam­men, dass dort ein Gebäu­de ans Netz ange­schlos­sen wird. Der Trans­for­ma­ti­ons­plan soll den stra­te­gi­schen Aus­bau vor­an­brin­gen. Kon­kret heißt das zum Bei­spiel: fest­le­gen, wie das Fern­wär­me­netz sinn­voll erwei­tert wird und fest­stel­len, wel­che Haus­hal­te ange­schlos­sen wer­den kön­nen und wel­che nicht. So ein Plan ist Grund­la­ge dafür, dass im Aus­bau­pro­zess wei­te­re För­de­run­gen beim Bund bean­tragt wer­den kön­nen. (sst)

+++ Die inter­na­tio­na­le Bewe­gung „End Fos­sil: Occu­py!“ setzt sich gegen eine pro­fit­ori­en­tier­te Ener­gie­ver­sor­gung und für die Ver­kehrs­wen­de ein; ab dem 2. Mai ruft sie wie­der zu Beset­zun­gen auf. Auch in Müns­ter gibt es seit Kur­zem eine Orts­grup­pe, die nun ver­kün­det hat, bald die Uni­ver­si­tät zu beset­zen. War­um sie das ankün­digt? Man wol­le die Auf­merk­sam­keit mög­lichst vie­ler Men­schen auf die Kli­ma­kri­se, ihre Ursa­chen und mög­li­che Hand­lungs­spiel­räu­me len­ken, schreibt ein:e Sprecher:in auf Anfra­ge. Die Grup­pe for­de­re von der Uni Müns­ter etwa kli­ma­freund­li­che­re Gebäu­de, eine Leh­re, die die Kli­ma­kri­se und ihre jewei­li­gen Zusam­men­hän­ge mit dem Stu­di­en­fach the­ma­ti­siert und dass die Uni ihre „poli­ti­sche Macht“ nutzt, um die „sys­te­mi­schen Ursa­chen der Kli­ma­kri­se anzu­ge­hen“. Die Beset­zung wol­le sie vor allem nut­zen, um For­de­run­gen der Stu­die­ren­den zu sam­meln und zu dis­ku­tie­ren. Und die Uni? Die steht in Kon­takt mit der Poli­zei und wird sich zu der Cau­sa mor­gen früh bera­ten. (sst)

Ehren­amt­li­che Grup­pen­lei­tun­gen gesucht!

Das Kon­takt­bü­ro Ple­ge­selbst­hil­fe (ange­bun­den an die Alz­hei­mer Gesell­schaft Müns­ter) sucht ver­läss­li­che und kom­pe­ten­te Men­schen, die Lust haben, 1x im Monat eine Selbst­hil­fe­grup­pe für Betrof­fe­ne und Ange­hö­ri­ge zu orga­ni­sie­ren und zu mode­rie­ren (Arbeits­auf­wand ca. 3 Std. pro Monat). Kon­takt: pflegeselbsthilfe@alzheimer-muenster.de

Wei­te­re Infor­ma­tio­nen fin­den Sie hier!

Ein-Satz-Zentrale

+++ Am Sonn­tag ab 18 Uhr und am gesam­ten 1. Mai, also am Mon­tag, sind Glas­fla­schen am Aasee ver­bo­ten. (Stadt Müns­ter)

+++ Geschäfts­mann Tho­mas Schult fährt sei­ne Lie­fe­run­gen mit dem Las­ten­rad aus und fin­det „ver­rückt“, dass die Poli­zei das nicht als Lie­fer­ver­kehr ansieht. (West­fä­li­sche Nach­rich­ten)

+++ Die Stadt Müns­ter schreibt über 48.000 Immobilieneigentümer:innen an, um sie über einen Stark­re­gen­schutz für ihre Grund­stü­cke zu infor­mie­ren. (Stadt Müns­ter)

+++ Die Stadt star­tet eine Aus­schrei­bung für drei Grund­stü­cke am Nord­kir­chen­weg, die an gemein­wohl­ori­en­tier­te Wohn­bau­ge­nos­sen­schaf­ten gehen sol­len. (Stadt Müns­ter)

+++ Der Erwei­te­rungs­bau der Mau­ritz­schu­le wur­de eröff­net. (Stadt Müns­ter)

+++ Die Deut­sche For­schungs­ge­mein­schaft unter­stützt mit einer Mil­lio­nen­för­de­rung die Edi­ti­on des Gesamt­wer­kes des ägyp­ti­schen Schrift­stel­lers Ibn Nuba­tah al-Mis­ri, der im 13. Jahr­hun­dert gelebt hat und des­sen Werk bis­her nur schwer zugäng­lich ist. (Uni Müns­ter)

+++ Das Fraun­ho­fer-Insti­tut eröff­net eine neue For­schungs­ab­tei­lung, deren Schwer­punkt die Sicher­heit ver­netz­ter medi­zi­ni­scher Gerä­te und der Schutz sen­si­bler Gesund­heits­da­ten ist. (FH Müns­ter)

+++ Die Phy­sio­the­ra­peu­tin und The­ra­pie­wis­sen­schaft­le­rin Mari­on Gra­fe ist jetzt ers­te Pro­fes­so­rin für Phy­sio­the­ra­pie am Fach­be­reich Gesund­heit der Fach­hoch­schu­le. (FH Müns­ter)

+++ Pro Fami­lia hat im ver­gan­ge­nen Jahr mit ins­ge­samt 2.385 Bera­tungs­ge­sprä­chen rund 500 weni­ger als im Vor­jahr durch­ge­führt. (Anten­ne Müns­ter)

+++ Die Tier­schutz­or­ga­ni­sa­ti­on Peta wirft einem Lebens­mit­tel­la­den in Gie­ven­beck vor, leben­di­ge Fische zum Ver­kauf ange­bo­ten zu haben. (West­fä­li­sche Nach­rich­ten)

+++ Da, wo im Ers­ten Welt­krieg ein 90.000 Kriegs­ge­fan­ge­ne in einem Lager leb­ten, steht nun eine Ste­le zur Erin­ne­rung. (West­fä­li­sche Nach­rich­ten)

+++ David Frit­ta-Haas hat in einer ach­ten Klas­se des Annet­te-Gym­na­si­ums ein Bil­der­buch vor­ge­stellt, das sein Groß­va­ter im Kon­zen­tra­ti­ons­la­ger The­re­si­en­stadt gezeich­net hat­te. (WDR)

+++ Rai­ner Plein, einer der Hauptorganisator:innen der ers­ten Homo­se­xu­el­len­de­mo 1972 in Müns­ter, wäre heu­te 75 Jah­re alt gewor­den. (Müns­ter­sche Volks­zei­tung)

Unbezahlte Werbung

„Klie­we Cof­fee Ele­ments“ ist eigent­lich ein Kaf­fee­ma­schi­nen­händ­ler aus Müns­ter, der alles anbie­tet, was man als Hob­by-Baris­ta für eine per­fek­te Tas­se Kaf­fee braucht: eine Kaf­fee­müh­le, eine Sieb­trä­ger­ma­schi­ne oder einen Voll­au­to­ma­ten. Vor ein paar Wochen kam aber der fol­ge­rich­ti­ge Schritt: Im Show­room an der Ham­mer Stra­ße 60 hat „Klie­we Cof­fee Ele­ments“ jetzt auch ein klei­nes Café eröff­net, das nicht nur Cap­puc­ci­no und Flat White, son­dern auch selbst­ge­ba­cke­nen Kuchen ser­viert. Das Klie­we-Café hat diens­tags bis sams­tags zwi­schen 10 und 18 Uhr geöffnet.

Hier fin­den Sie alle unse­re Emp­feh­lun­gen. Soll­te Ihnen ein Tipp beson­ders gut gefal­len, tei­len Sie ihn ger­ne ein­fach über den Link.

Anony­mer Briefkasten

Haben Sie eine Infor­ma­ti­on für uns, von der Sie den­ken, sie soll­te öffent­lich wer­den? Und möch­ten Sie, dass sich nicht zurück­ver­fol­gen lässt, woher die Infor­ma­ti­on stammt? Dann nut­zen Sie unse­ren anony­men Brief­kas­ten. Sie kön­nen uns über die­sen Weg auch anonym Fotos oder Doku­men­te schicken.

Drinnen und Draußen

Heu­te hat sich Sebas­ti­an Fob­be umge­se­hen und ein paar schö­ne Kul­tur- und Ver­an­stal­tungs­tipps für die kom­men­den Tage für Sie gesammelt:

+++ Der Foto­graf Mar­tin Engel­mann hat fast ein Jahr lang auf Sizi­li­en gelebt und sich inten­siv mit der Insel beschäf­tigt, genau­er: mit den Vul­ka­nen, den Strän­den, der Küche und den Spu­ren der Anti­ke. Mor­gen stellt Engel­mann sei­ne Rei­se­re­por­ta­ge in der Frie­dens­ka­pel­le vor. Kar­ten gibt es ab 5 Euro.

+++ Teich­huhn, Hau­ben­tau­cher, Kana­da­gans – der Aasee bie­tet vie­len Vögeln Unter­schlupf. Am Don­ners­tag kön­nen Sie ab 19 Uhr die gefie­der­ten Bewohner:innen bei einem Spa­zier­gang ken­nen­ler­nen. Treff­punkt ist der Park­platz am Aasee. Erwach­se­ne zah­len 8 Euro, Nabu-Mit­glie­der 6 Euro und Kin­der 5 Euro.

+++ Am Don­ners­tag fei­ert „Don Qui­jo­te“ im Wolf­gang-Bor­chert-Thea­ter Pre­mie­re. Die Kar­ten für den Auf­takt des Stücks sind zwar schon aus­ver­kauft, hier gibt’s aber noch Tickets für die Ter­mi­ne im April, Mai und Juni.

+++ Wuss­ten Sie, dass sich Annet­te von Dros­te-Hüls­hoff für die Kul­tur im Nahen Osten begeis­tert hat? Um ihre Fas­zi­na­ti­on für den Ori­ent und den Ein­fluss auf ihr lite­ra­ri­sches Schaf­fen geht es beim Lan­gen Frei­tag auf der Burg Hüls­hoff. Die Künst­le­rin Anna Kpok hat dazu auf dem Dach­bo­den der Burg einen „Ori­ent-Kos­mos“ erschaf­fen. Die Aus­stel­lung ist am Frei­tag von 19 bis 23 Uhr geöff­net. Ein­tritt: 5 Euro.

+++ Mal wie­der nix zum Anzie­hen? Dann lohnt sich ein Besuch der Klei­der­tausch­par­ty im Mehr­gen­ra­tio­nen­haus und Müt­ter­zen­trum „MuM” am Gescher­weg 75. Die steigt Don­ners­tag von 16 bis 17.30 Uhr, Geträn­ke und Kuchen gibt’s auch. Das Prin­zip: Wer hat, bringt Klei­dung mit, die noch in gutem Zustand ist, aber nicht mehr getra­gen wird. Alle dür­fen sich dann die Klei­dungs­stü­cke mit­neh­men, die ihnen gefallen.

+++ Zum Schluss noch eine schö­ne Nach­richt: Wenn Sie die bei­den Aus­stel­lun­gen zum 50. Todes­tag von Pablo Picas­so bis­her ver­passt haben, kei­ne Sor­ge. Wegen des hohen Andrangs ver­län­gert das Picas­so-Muse­um die sehr sehens­wer­ten Aus­stel­lun­gen bis zum 14. Mai. Alle Infos, die Öff­nungs­zei­ten und Ein­tritts­kar­ten fin­den Sie hier.

Am Frei­tag schreibt Ihnen Sven­ja Stüh­mei­er. Kom­men Sie gut durch die Woche. 

Herz­li­che Grü­ße
Ralf Heimann

Mit­ar­beit: Con­stan­ze Busch (cbu), Sebas­ti­an Fob­be (sfo), Jan Gro­ße Nobis (jgn), Anto­nia Strot­mann (ast), Sven­ja Stüh­mei­er (sst)
Lek­to­rat: Mela­nie Kelter

Diesen Brief teilen und RUMS weiterempfehlen:

PS

Viel­leicht ken­nen Sie die Geschich­te der säch­si­schen Frau, die nach Bor­deaux rei­sen woll­te, aber ein Ticket nach Por­to bekam, weil man ihr Anlie­gen im Rei­se­bü­ro falsch ver­stan­den hat­te („Nach Bordo“). Am ver­gan­ge­nen Frei­tag schrie­ben wir von einer ähn­li­chen Pan­ne, die zwar nicht ganz so lus­tig war, aber wahr­schein­lich auch ähn­lich ärger­lich. Eine öster­rei­chi­sche Wis­sen­schaft­le­rin, die Müns­ter einen Preis ent­ge­gen­neh­men soll­te, hat­te eine Fahrt in die Lüne­bur­ger Hei­de gebucht, nach Muns­ter. Und als Gün­ter Breit­hardt, eme­ri­tier­ter Medi­zin­pro­fes­sor und jah­re­lang Chef­arzt an der Uni­kli­nik, das las, erin­ner­te er sich wie­der­um an ein Erleb­nis in den 1980er-Jah­ren. Damals arbei­te­te er noch in Düs­sel­dorf. Und dort hat­ten sie zu einem Work­shop einen Wis­sen­schaft­ler aus Paris ein­ge­la­den. Als er in Düs­sel­dorf ankam, hät­te er es vom Flug­ha­fen gar nicht so weit gehabt, doch der Taxi­fah­rer ver­stand einen Buch­sta­ben falsch und brach­te ihn statt ins 40 Kilo­me­ter ent­fern­te Alten­berg im Ber­gi­schen Land nach Alten­ber­ge hier drü­ben in der Nach­bar­schaft. Das waren unge­fähr 110 Kilo­me­ter gewe­sen – oder eben 220, wenn man die Rück­fahrt mit­rech­net. Am ver­meint­li­chen Ziel klär­te sich das Miss­ver­ständ­nis auf. Man fuhr im sel­ben Taxi zurück. Glück im Unglück viel­leicht: Es hät­te auch alles noch schlim­mer kom­men kön­nen. 565 Kilo­me­ter vom Flug­ha­fen Düs­sel­dorf ent­fernt, mit­ten im Erz­ge­bir­ge, liegt das 7.800 Men­schen gro­ße Dörf­chen Alten­berg. Oder wie sie dort sagen: Alde­berch. Das wie­der­um ist nicht zu ver­wech­seln mit der Mot­te Alde­berg. Das ist eine alte Burg­an­la­ge. Und die liegt in der Nähe von Mön­chen­glad­bach. (rhe)