Computerpanne beim Abitur | Die Uni Münster und der Krieg: Die Slawistik erfindet sich neu | Welttag des Buches: Die RUMS-Literaturtipps

Müns­ter, 21. April 2023

Guten Tag,

seit ein paar Tagen herrscht Aus­nah­me­zu­stand an der Neu­brü­cken­stra­ße. Jun­ge Leu­te in bun­ten Kos­tü­men lau­fen stän­dig an der RUMS-Redak­ti­on vor­bei. Sie zie­hen Bol­ler­wa­gen hin­ter sich her, in denen palet­ten­wei­se Dosen­bier her­um­kut­schiert wird, und beschal­len die Innen­stadt mit Atzen­mu­sik.

Sie wis­sen bestimmt, was das bedeu­tet: Die Jugend fei­ert ihr Abitur. Nie wie­der Schu­le, end­lich Frei­heit – naja, zumin­dest ein bisschen.

Aber war da nicht was? Anfang der Woche hat­te das Schul­mi­nis­te­ri­um in Düs­sel­dorf die Abi­klau­su­ren am Mitt­woch abge­sagt. Heu­te muss­ten die Schüler:innen ihre Prü­fun­gen in den natur­wis­sen­schaft­li­chen Fächern dann nachholen.

Im Juni unter­stützt uns
Müns­ter gemein­sam gestalten.

Wir, die INITIATIVE STARKE INNENSTADT MÜNSTER, sind ver­ant­wort­li­che Part­ner aus den Berei­chen Han­del, Gas­tro­no­mie und Immo­bi­li­en, um Müns­ter erfolg­reich durch die anste­hen­den inner­städ­ti­schen Ver­än­de­rungs­dy­na­mi­ken zu füh­ren. Ergrei­fen auch Sie die Initia­ti­ve und wer­den Mit­glied oder För­der­mit­glied für eine star­ke Innenstadt.

www.isi-muenster.de

Für die­je­ni­gen, die Sup­pe aus­löf­feln dür­fen, ver­län­gert sich damit der Ner­ven­kit­zel. Wenn Sie selbst ein­mal kurz an Ihre letz­te Abschluss­prü­fung den­ken, kön­nen Sie sich bestimmt vor­stel­len, was für einen Hor­ror die Abiturient:innen gera­de durch­ste­hen mussten.

Grund für die Hän­ge­par­tie sei ein „mas­si­ves tech­ni­sches Pro­blem“ gewe­sen. Der Land­tag hat­te des­halb eine Son­der­sit­zung des Schul­aus­schus­ses bean­tragt. Heu­te Vor­mit­tag hat die zustän­di­ge Minis­te­rin Doro­thee Fel­ler von der CDU dann berich­tet, was alles schief­ge­lau­fen ist: Das Com­pu­ter­sys­tem sei dem mas­sen­haf­ten Ansturm der Schu­len nicht gewach­sen gewe­sen. Es sei dann ein­fach in sich zusam­men­ge­bro­chen, als die Lehrer:innen die Abi­klau­su­ren her­un­ter­la­den woll­ten. In allen Test­läu­fen sei­en kei­ne Schwach­stel­len aufgefallen.

Eine ziem­lich pein­li­che Pan­ne. Aber zur Ver­tei­di­gung muss man sagen: Es hät­te ja nie­mand ahnen kön­nen, dass alle Lehrer:innen in Nord­rhein-West­fa­len mehr oder weni­ger zeit­gleich die Klau­su­ren fürs Abitur run­ter­la­den müssen.

Die Gewerk­schafts­ju­gend in NRW sieht das alles kri­ti­scher: Sie ärgert sich dar­über, dass offen­sicht­lich nie­mand auf einen sol­chen Zwi­schen­fall vor­be­rei­tet war und einen Plan B aus der Schub­la­de hat zie­hen können.

Auch an der Kom­mu­ni­ka­ti­on des Schul­mi­nis­te­ri­ums wird Kri­tik geübt: Die meis­ten Schüler:innen hät­ten erst aus den Medi­en von der Pan­ne erfah­ren, schrei­ben die West­fä­li­schen Nach­rich­ten. Der Phi­lo­lo­gen­ver­band NRW kri­ti­siert, dass auch die Schul­lei­tun­gen lan­ge auf ver­läss­li­che Infor­ma­tio­nen aus Düs­sel­dorf hät­ten war­ten müssen.

Und jetzt? Wenn man mal davon absieht, dass der heu­ti­ge Nach­hol­ter­min mit dem dies­jäh­ri­gen Zucker­fest zusam­men­ge­fal­len ist, ist alles rund gelau­fen. Hof­fen wir nur, dass sich der Spuk jetzt in Luft auf­löst – und die Abiturient:innen am Wochen­en­de etwas zu fei­ern haben. (sfo)

Kurz und Klein

+++ Im Mai beginnt der Ver­kauf des „Deutsch­land­ti­ckets“, mit dem man den öffent­li­chen Nah­ver­kehr in Deutsch­land für 49 Euro nut­zen kann. Ges­tern hat der nie­der­län­di­sche Rund­funk NOS gemel­det, dass sich die Pro­vinz Over­ijs­sel an den Kos­ten für das 49-Euro-Ticket betei­ligt, damit Niederländer:innen zum Bei­spiel von Ensche­de nach Müns­ter rei­sen kön­nen. Geht das auch anders­her­um? Pres­se­spre­cher Uli Beele vom Zweck­ver­band Nah­ver­kehr West­fa­len-Lip­pe schreibt auf Anfra­ge, dass man selbst­ver­ständ­lich auch mit dem „Deutsch­land­ti­cket“ von Müns­ter nach Ensche­de fah­ren kann. Das war ja mit dem 9-Euro-Ticket auch schon mög­lich. (sfo)

+++ Noch eine schö­ne Ser­vice­mel­dung: Stu­die­ren­de kön­nen ab Mai ihr Semes­ter­ti­cket für 15 Euro pro Monat zum „Deutsch­land­ti­cket“ auf­wer­ten, um dann nicht nur in Nord­rhein-West­fa­len, son­dern bun­des­weit mit Bus und Bahn durch die Gegend zu fah­ren. Der all­ge­mei­ne Stu­die­ren­den­aus­schuss an der Uni Müns­ter fin­det die­se Lösung ganz gut, bes­ser wäre aus sei­ner Sicht aber ein bun­des­wei­tes Semes­ter­ti­cket. (sfo)

+++ Viel Schnee lag in die­sem Win­ter nicht auf der Stra­ße, aber die Abfall­wirt­schafts­be­trie­be hat­ten trotz­dem gut zu tun. In ihrer Bilanz mel­den sie 26 Ein­sät­ze, dar­un­ter vier Groß­ein­sät­ze, bei denen sie zusam­men 884 Ton­nen Salz auf den Stra­ßen ver­teilt haben. Gekos­tet hat das 1,8 Mil­lio­nen Euro. Und das war ein biss­chen mehr als im Jahr zuvor. Da waren die Streu­wa­gen zwar häu­fi­ger unter­wegs, aber spar­sa­mer mit ihrem Streu­gut. Bei 31 Ein­sät­zen streu­ten sie 617 Ton­nen Salz auf die Stra­ße. Das war aller­dings doch etwas teu­er: 2,2 Mil­lio­nen Euro. Und jetzt ist erst­mal Som­mer – könn­te man den­ken. Tat­säch­lich begin­nen aber schon die Vor­be­rei­tun­gen für die Ein­sät­ze im nächs­ten Win­ter. (rhe)

+++ Falls mor­gen in der Innen­stadt alles schwarz-weiß-grün ist, ist Preu­ßen Müns­ter wahr­schein­lich in die drit­te Liga auf­ge­stie­gen. Und falls Sie das Spiel ver­fol­gen möch­ten, aber kei­ne Kar­te bekom­men haben: Die Knei­pe „Früh bis spät“ am Alten Stein­weg über­trägt das Spiel gegen For­tu­na Düs­sel­dorf ab 14 Uhr. Und damit Sie mor­gen mit­re­den kön­nen: Um auf­zu­stei­gen, muss Müns­ter mor­gen gewin­nen. Das kann man sich leicht mer­ken. Gleich­zei­tig muss Köln mor­gen gegen Glad­bach min­des­tens unent­schie­den spie­len – aller­dings jeweils die zwei­ten Mann­schaf­ten. Die Bun­des­li­ga­teams von Köln und Glad­bach spie­len mor­gen und über­mor­gen, gegen Hof­fen­heim und Uni­on Ber­lin. (rhe)

Anony­mer Briefkasten

Haben Sie eine Infor­ma­ti­on für uns, von der Sie den­ken, sie soll­te öffent­lich wer­den? Und möch­ten Sie, dass sich nicht zurück­ver­fol­gen lässt, woher die Infor­ma­ti­on stammt? Dann nut­zen Sie unse­ren anony­men Brief­kas­ten. Sie kön­nen uns über die­sen Weg auch anonym Fotos oder Doku­men­te schicken.


Die Uni Münster und der Krieg: Die Slawistik erfindet sich neu

Es gibt zu vie­le „Ger­hard Schrö­ders“ an den Unis, die Kon­tak­te nach Russ­land sind abge­bro­chen, man­cher­orts sind schon Maul­wür­fe auf­ge­flo­gen: Der Krieg in der Ukrai­ne beein­flusst auch Leh­re und For­schung an der Uni­ver­si­tät. An kei­nem Fach lässt sich das so gut beob­ach­ten wie an der Sla­wis­tik, die sich in Müns­ter neu aufstellt.

Weni­ge Wochen nach dem rus­si­schen Angriffs­krieg auf die Ukrai­ne hat die Pro­fes­so­rin Anna Art­wińs­ka von der Uni Leip­zig einen Gast­ar­ti­kel in der „Zeit Cam­pus“ ver­öf­fent­licht. Dar­in argu­men­tiert die Sla­wis­tin, ihr Fach ste­he gera­de mehr denn je im Fokus der Öffent­lich­keit: So wie Mediziner:innen uns die Coro­na­pan­de­mie erklärt haben, müss­ten uns jetzt Slawist:innen die Ukrai­ne und Russ­land erklären.

Mehr noch: Der 24. Febru­ar 2022 könn­te laut Art­wińs­ka ein ähn­li­ches Moment für die Sla­wis­tik sein wie der 11. Sep­tem­ber 2001 für die Islam­wis­sen­schaft – „eine Zei­ten­wen­de in Sachen Aufmerksamkeit“.

Denn 421 Tage nach dem Über­fall steht ein­deu­tig fest: Der Krieg und all sei­ne Fol­gen wer­den uns noch lan­ge beschäf­ti­gen, ver­mut­lich über Jah­re hin­weg. Dafür braucht es Fach­kräf­te, die die Spra­chen, Kul­tu­ren und Poli­tik in Ost­eu­ro­pa ken­nen und ana­ly­sie­ren kön­nen. Bei die­ser Auf­ga­be sind die Uni­ver­si­tä­ten gefragt, schließ­lich bie­ten sie Sla­wis­tik als Stu­di­en­fach an und bil­den damit Osteuropa-Expert:innen aus.

Das Pro­blem dabei: Das alte Wis­sen aus dem Sla­wis­tik­stu­di­um eig­net sich für die heu­ti­gen Auf­ga­ben nicht mehr, denn das Fach hat in Deutsch­land eine eher rus­sisch­do­mi­nier­te Tra­di­ti­on. Das soll sich jetzt aber ändern, auch an der Uni Müns­ter, die ab dem Win­ter­se­mes­ter 2023/24 einen neu­en Bache­lor in Sla­wis­tik anbie­ten wird. Wie hat der Krieg also das Stu­di­um verändert?

Engagement für Ukrainisch

Zuerst ein Über­blick: In dem neu­en Sla­wis­tik­stu­di­um ler­nen Stu­die­ren­de zwei Spra­chen. Aus Rus­sisch, Pol­nisch und Tsche­chisch wäh­len die Stu­die­ren­den eine als Haupt- und eine als Neben­spra­che. Dazu kommt noch eine Aus­bil­dung in Sprach- und Literaturwissenschaft.

Ukrai­nisch steht nicht auf dem Stu­di­en­pro­gramm – also doch kei­ne Trend­wen­de in Müns­ter? Pro­fes­so­rin Iri­na Wut­s­dorff, seit Sep­tem­ber 2020 Lei­te­rin des Insti­tuts für Sla­wis­tik, sagt, schon vor drei Jah­ren habe die Uni damit begon­nen, den neu­en Bache­lor zu ent­wi­ckeln. So lan­ge dau­ert es auch in aller Regel, bis ein neu­er Stu­di­en­gang ent­steht. Ab Herbst soll des­halb auch ein Mas­ter in Sla­wis­tik ent­wi­ckelt wer­den, der pünkt­lich für die ers­ten Absolvent:innen des Bache­lors fer­tig sein soll.

Wäh­rend der Bache­lor ent­stand, kam der Krieg. „Vor einem Jahr habe ich dann gesagt: Es kann nicht sein, dass wir Sla­wis­tik ohne Ukrai­nisch machen“, sagt Wut­s­dorff. Mit ihrem Auf­schrei konn­te sie immer­hin errei­chen, dass ein Lehr­auf­trag für Ukrai­nisch ver­ge­ben wur­de. Zwei Semes­ter lang kön­nen die Stu­die­ren­den nun einen Ukrai­nisch­kurs mit je vier Wochen­stun­den belegen.

Das wür­de theo­re­tisch aus­rei­chen, um Ukrai­nisch als Zweit­s­la­wi­ne zu stu­die­ren. Das Pro­blem aber: „Um die Spra­che dau­er­haft ins Fach auf­zu­neh­men, bräuch­te es eine Dau­er­fi­nan­zie­rung“, sagt Wut­s­dorff. Die Gel­der sind aber erst ein­mal auf drei Jah­re befristet.

„Politik der Ausdünnung“

Anders als zum Bei­spiel die Hum­boldt-Uni­ver­si­tät Ber­lin: Dort hat die Sla­wis­tik sehr schnell und unbü­ro­kra­tisch Ukrai­nisch ins Stu­di­en­pro­gramm auf­ge­nom­men. Dass noch kein Ukrai­nisch an der Uni Müns­ter ange­bo­ten wird, wirkt vor allem aber auch befremd­lich, wenn man sich ein­mal die His­to­rie des Insti­tuts für Sla­wis­tik ansieht.

Bis 2017 hieß das Insti­tut noch Sla­wisch-Bal­ti­sches Semi­nar. Ange­bo­ten wur­den damals Regio­nal­stu­di­en­gän­ge für Polen und Ost­mit­tel­eu­ro­pa, wozu auch die Ukrai­ne zählt, und das Fach Bal­tis­tik (Let­tisch und Litau­isch). In die­ser Zeit wur­de übri­gens kein Rus­sisch gelehrt. „Heu­te wür­de man dazu viel­leicht sagen: Oh, wie fort­schritt­lich!“, sagt Iri­na Wut­s­dorff. Die Regio­nal­stu­di­en und die Bal­tis­tik sind aller­dings ein­ge­stellt wor­den, nach­dem das Lei­tungs­per­so­nal in den Ruhe­stand gegan­gen ist.

Was aber geblie­ben ist: Dank des frü­he­ren Lehr- und For­schungs­schwer­punkts auf Ukrai­nis­tik hat das Insti­tut einen ver­gleichs­wei­se gut aus­ge­stat­te­ten Bestand in der Biblio­thek. Der deut­sche Ukrai­nis­ten­ver­band führt Müns­ter des­halb auch immer noch als Stand­ort auf sei­ner Web­site. Die­se Res­sour­cen könn­te die Uni nut­zen, wenn sie an die­se Tra­di­ti­on wie­der anknüp­fen möchte.

In der Ver­gan­gen­heit wur­de aller­dings das Gegen­teil prak­ti­ziert: Sla­wis­tik­stand­or­te wur­den nicht geför­dert, son­dern kaputt­ge­spart. Der Lite­ra­tur­wis­sen­schaft­ler Valen­tin Peschan­skyi bezeich­net die­ses Vor­ge­hen in einem Fach­ar­ti­kel als „Poli­tik der Aus­dün­nung“, die vor allem in den 1990er-Jah­ren betrie­ben wur­de. In die­ser Zeit wur­den rei­hen­wei­se Sla­wis­tik­in­sti­tu­te in Deutsch­land geschlossen.

Die Fol­ge die­ser Spar­po­li­tik für Müns­ter: Galt das das Sla­wi­sche Semi­nar in den 1980er-Jah­ren zeit­wei­se als eine der größ­ten Sla­wis­ti­ken in West­deutsch­land, bie­tet das Insti­tut von Iri­na Wut­s­dorff im Moment nur Sprach­kur­se und Lehr­ver­an­stal­tun­gen im Rah­men ande­rer Stu­di­en­fä­cher an.

„Die Slawistik dekolonisiert sich“

Die­ser Spar­kurs ist in Müns­ter aber jetzt vor­bei. Mit dem neu­en Bache­lor wird wie­der eine klas­si­sche Sla­wis­tik mit Sprach- und Lite­ra­tur­wis­sen­schaft gelehrt – aller­dings ver­schiebt sich gera­de das Kräf­te­ver­hält­nis inner­halb des Fachs, wie Til­man Ber­ger von der Uni Tübin­gen sagt. „Die Zeit, in der Sla­wis­tik gleich­be­deu­tend mit Rus­sisch gewe­sen ist, geht jetzt zu Ende“, sagt der Vor­sit­zen­de deut­schen Sla­wis­ten­ver­bands.

Doch die­se rus­sisch­fi­xier­te Tra­di­ti­on der Sla­wis­tik rächt sich nun, weil sie den Blick auf die Poli­tik ver­färbt: Zwei Ukrainist:innen von der Uni Frank­furt-Oder kri­ti­sier­ten im ver­gan­ge­nen Jahr in der taz, es gebe „vie­le Ger­hard Schrö­ders an den deut­schen Uni­ver­si­tä­ten“. Soll hei­ßen: Vie­le Slawist:innen erzähl­ten die Geschich­te Ost­eu­ro­pas vor allem aus rus­si­scher Perspektive.

Til­man Ber­ger wider­spricht die­ser The­se zum Teil, denn durch den Krieg habe sich inner­halb der Sla­wis­tik vie­les schlag­ar­tig geän­dert. Von den „Ger­hard Schrö­ders an den Unis“ höre man zur­zeit nichts, im Gegen­teil: „Es gibt nie­man­den mit Sym­pa­thien für die Poli­tik Russlands.“

Iri­na Wut­s­dorff drückt die­se Ent­wick­lung noch etwas zuge­spitz­ter aus: „Die Sla­wis­tik deko­lo­ni­siert sich“, sagt sie. Ein Bei­spiel hier­für: Momen­tan ler­nen mehr Stu­die­ren­de Ukrai­nisch am Insti­tut für Sla­wis­tik als Rus­sisch. Und die­sen Trend wür­de Wut­s­dorff auch ger­ne damit fort­füh­ren, dass sie an die ukrai­nis­ti­sche Tra­di­ti­on ihres Insti­tuts anknüpft, sagt sie. Zudem lau­fen auch schon Gesprä­che mit der Poli­tik über die Grün­dung eines Ukrai­ne-Zen­trums an der Uni Münster.

Die­ser Pro­zess bedeu­tet für die Pro­fes­so­rin selbst aber auch: Sie muss sich wei­ter­bil­den. Denn Iri­na Wut­s­dorff forscht eigent­lich zu tsche­chi­scher und rus­si­scher Lite­ra­tur. Jetzt arbei­tet sie sich auch in die Ukrai­nis­tik ein, liest über­setz­te Lite­ra­tur aus der Ukrai­ne, eig­net sich die Lan­des­ge­schich­te an – und wird ab dem Win­ter­se­mes­ter zusam­men mit ihren Stu­die­ren­den einen Ukrai­nisch­kurs belegen.

Der Austausch stockt

Um den Ukrai­ne-Kurs wei­ter zu for­cie­ren, hat das Insti­tut für Sla­wis­tik Koope­ra­tio­nen geschlos­sen mit ukrai­ni­schen Uni­ver­si­tä­ten in Czer­no­witz, mit Kyjiw und Lwiw ist eine Zusam­men­ar­beit geplant – nicht aber mit Müns­ters Part­ner­stadt Win­nyz­ja. War­um nicht? Da sei nichts zu holen, ant­wor­tet Iri­na Wut­s­dorff, denn Win­nyz­ja habe kei­ne Hoch­schu­le mit sprach- und lite­ra­tur­wis­sen­schaft­li­chen Fächern.

Der Krieg beein­flusst aber auch den Aus­tausch mit Russ­land. Seit dem Über­fall auf die Ukrai­ne hat die Uni Müns­ter nahe­zu alle Ver­bin­dun­gen nach Russ­land gekappt. Für die Rus­sisch­stu­die­ren­den ein Pro­blem, denn im Lau­fe des Sla­wis­tik­stu­di­ums ist auch ein Inter­na­tio­na­li­sie­rungs­se­mes­ter mit einem Stu­di­um oder Prak­ti­kum im Aus­land vor­ge­se­hen, was aber in Russ­land gera­de nicht mög­lich ist. Iri­na Wut­s­dorff sagt, not­falls könn­ten die Stu­die­ren­den ihre Inter­na­tio­na­li­sie­rung auch mit einem Prak­ti­kum in Deutsch­land durchlaufen.

Und wie sieht das anders­her­um aus? Könn­ten rus­si­sche Stu­die­ren­de und Wissenschaftler:innen nach Müns­ter kom­men? Die Pres­se­stel­le der Uni schreibt uns auf Anfra­ge, es sei zur­zeit für For­schen­de aus Russ­land nicht mög­lich, nach Müns­ter zu kom­men. Iri­na Wut­s­dorff ist geteil­ter Mei­nung. Einer­seits möch­te sie ger­ne för­dern, dass Russ:innen in Frei­heit stu­die­ren und for­schen kön­nen. „Ande­rer­seits unter­stützt die rus­si­sche Hoch­schul­rek­to­ren­kon­fe­renz den Krieg in der Ukrai­ne“, sagt sie. Ihr sei­en Fäl­le von Stipendiat:innen an ande­ren Unis bekannt, die sich als Maul­wür­fe ent­puppt hat­ten. „Wie will man das kontrollieren?“

Durch den Krieg gestärkt

Til­man Ber­ger sagt, mit­tel­fris­tig dürf­te das Fach Sla­wis­tik gestärkt wer­den. Debat­ten dar­über, ob man ein sol­ches Fach heut­zu­ta­ge noch brau­che, könn­ten sich vor­erst erüb­rigt haben. Das Fach habe nun einen fes­te­ren Stand an den Unis und dürf­te auch mehr Inter­es­se bei Bewerber:innen wecken.

So ähn­lich war das vor über drei­ßig Jah­ren auch schon ein­mal. Iri­na Wut­s­dorff, Abi­jahr­gang 1989, sagt, sie habe ohne Vor­kennt­nis­se in Tsche­chisch und Rus­sisch ange­fan­gen, Sla­wis­tik zu stu­die­ren. „Ich habe damals gese­hen: Im Osten pas­siert etwas und das inter­es­siert mich“, sagt sie. Ein Satz, mit dem im Win­ter­se­mes­ter viel­leicht auch heu­te wie­der vie­le jun­ge Men­schen in Müns­ter ihre Stu­di­en­wahl begrün­den. (sfo)

Kor­rek­tur­hin­weis: In einer frü­he­ren Ver­si­on waren zwei For­mu­lie­run­gen miss­ver­ständ­lich. Wir haben die Aus­sa­gen präzisiert.


Zahlen, bitte. 

Am 23. April fin­det der Welt­tag des Buches und des Urhe­ber­rechts statt. Damit macht die UNESCO auf­merk­sam auf die Rech­te aller Autor:innen weltweit.

Unsere Empfehlungen zum Welttag des Buches

Am Sonn­tag fei­ern wir den Welt­tag des Buches – eine schö­ne Gele­gen­heit, um mal wie­der zu lesen oder ein paar neue Bücher anzu­schaf­fen. Wir haben für Sie des­halb ein paar Inspi­ra­tio­nen gesam­melt und emp­feh­len heu­te Bücher, die uns beson­ders gut gefal­len haben:

Svenja Stühmeier empfiehlt „Kim Jiyoung, geboren 1982“ von Cho Nam-Joo

Sie kön­nen sich gera­de nicht ent­schei­den, ob Sie lie­ber Roman oder Sach­buch lesen wol­len? Dann ver­su­chen Sie es doch ein­mal mit „Kim Jiy­oung, gebo­ren 1982“. Die Autorin Cho Nam-Joo schreibt über das Leben von Kim Jiy­oung, die die abso­lu­te Durch­schnitts­frau in Chos Hei­mat Süd­ko­rea dar­stel­len soll. Die auch abso­lut durch­schnitt­li­chen All­tags­se­xis­mus erfährt, womit sich wie­der­um Frau­en welt­weit iden­ti­fi­zie­ren kön­nen. Des­we­gen funk­tio­niert die Mär „Zum Glück ist das in Euro­pa ganz anders“ hier auch nicht. Neben unzäh­li­gen Situa­tio­nen zeigt Cho auch die gesell­schaft­li­chen Fol­gen auf und unter­streicht ihren Text mit wis­sen­schaft­li­chen und jour­na­lis­ti­schen Arti­keln (ja, es gibt Fuß­no­ten). Wuss­ten Sie zum Bei­spiel, dass es bis Anfang der 1990er-Jah­re gän­gi­ge Pra­xis in Süd­ko­rea war, weib­li­che Föten abzu­trei­ben? Das Buch ist im ver­gan­ge­nen Jahr bei Kie­pen­heu­er & Witsch erschie­nen, über­setzt von Ki-Hyang Lee. 

Eva Windhausen empfiehlt „Alte Sorten“ von Ewald Arenz

„Alte Sor­ten“ von Ewald Are­nz ist eine lie­be­voll-leicht­fü­ßig erzähl­te Geschich­te über zwei Frau­en unter­schied­li­chen Alters, die durch einen Zufall auf­ein­an­der­tref­fen: Die Jün­ge­re, Sal­ly, ist aus der Stadt und von ihren Eltern weg­ge­lau­fen, die Älte­re, Liss, lebt allein und zurück­ge­zo­gen auf einem alten Hof. Beim gemein­sa­men Leben und Arbei­ten auf die­sem Hof erfah­ren sie nach und nach mehr über die Lebens­ge­schich­te der jeweils ande­ren und kom­men sich lang­sam näher. 

Sebastian Fobbe empfiehlt „Wir sind das Licht“ von Gerda Blees

Eli­sa­beth ist vor den Augen ihrer Mitbewohner:innen ver­hun­gert. Wie konn­te es so weit kom­men? Um die­se Fra­ge dreht sich der Roman „Wir sind das Licht“ von Ger­da Blees. Die WG, in der Eli­sa­beth gelebt hat, glaubt an Licht­nah­rung. Ein gefähr­li­cher Aber­glau­be, laut dem der Mensch es sich abtrai­nie­ren kann, fes­te Nah­rung zu sich zu neh­men. Ger­da Blees erzählt die­se trau­ri­ge Geschich­te aus ver­schie­de­nen Per­spek­ti­ven: So schil­dern zum Bei­spiel die Nacht, ein Ent­saf­ter oder ein Paar Woll­so­cken, wie sich die WG lei­se radi­ka­li­siert hat. Der unkon­ven­tio­nel­le Roman ist 2020 in den Nie­der­lan­den erschie­nen und wur­de dort für vie­le Prei­se nomi­niert. RUMS-Lek­to­rin Lisa Men­sing hat das Buch im ver­gan­ge­nen Jahr ins Deut­sche übersetzt.

Antonia Strotmann empfiehlt „Unlearn Patriarchy“ von Lisa Jaspers und Naomi Ryland 

Wir schrei­ben das 21. Jahr­hun­dert, aber leben immer noch im Patri­ar­chat. Wir schlie­ßen immer noch Men­schen durch Spra­che aus, ste­cken immer noch in ste­reo­ty­pi­schen Vor­stel­lun­gen einer glück­li­chen Klein­fa­mi­lie fest und pas­sen uns immer noch an die män­ner­ge­mach­ten Struk­tu­ren der Arbeits­welt an. War­um das so ist und wie wir unse­re ver­al­te­ten Denk­mus­ter im All­tag ver­ler­nen kön­nen, haben die zwei Autorin­nen Lisa Jas­pers und Nao­mi Ryland im Sam­mel­band „Unlearn Patri­ar­chy“ zusam­men­ge­fasst. Dafür haben sie sich die Unter­stüt­zung von 15 ver­schie­de­nen, sehr klu­gen Köp­fen geholt: Mit dabei sind unter ande­rem Made­lei­ne Ali­z­adeh, Tere­sa Bücker, Kübra Gümüşay, Emi­lia Roig und Kris­ti­na Lunz. Der Sam­mel­band erschien im Sep­tem­ber 2022 beim Ull­stein Verlag.

Lisa Mensing empfiehlt „Morgen, morgen und wieder morgen“ von Gabrielle Zevin

In „Mor­gen, mor­gen und wie­der mor­gen“ geht es um Sam und Sadie, die sich als Kin­der im Kran­ken­haus ken­nen­ler­nen. Dort ent­schwin­den sie beim Super-Mario-Spie­len der har­ten Rea­li­tät und brin­gen ein­an­der Tricks bei, um die Level per­fekt durch­zu­spie­len. Zwar zer­bricht ihre Freund­schaft kurz dar­auf, doch im Stu­di­um fin­den sich die bei­den wie­der, und gemein­sam mit Sams Mit­be­woh­ner Max grün­den sie eine Spie­le­fir­ma und ver­öf­fent­li­chen ihr ers­tes Video­spiel. Im Roman wer­den die drei und ihre Expe­ri­men­te in Sachen Freund­schaft, Lie­be und Spie­le­ent­wick­lung bis in ihre drei­ßi­ger Jah­re beglei­tet. Sonia Bon­né hat den Best­sel­ler aus den USA ins Deut­sche übersetzt.

Nikolaus Urban empfiehlt „Enigma“ von Éric-Emmanuel Schmitt

Abel Znor­ko, ego­ma­ni­scher Schrift­stel­ler und Lite­ra­tur­preis­trä­ger, hat sich breit­schla­gen las­sen, Erik Lar­sen, einem Jour­na­list aus der Stadt, eines der sehr sel­te­nen Inter­views zu gewäh­ren. Es soll um Znor­kos neu­es Buch gehen. Der Schrift­stel­ler emp­fängt den Gast in sei­nem Haus auf einer klei­nen Insel mit­ten im Nor­we­gi­schen Meer. Obwohl „Enig­ma“ nach Kri­mi klingt, ist die Geschich­te ein kau­zi­ges Geplän­kel zwi­schen zwei Unbe­kann­ten. Der Dia­log der Prot­ago­nis­ten ent­fal­tet sich bald zu einer rasan­ten und unkon­ven­tio­nel­len Suche, die viel Über­ra­schen­des offen­bart, aber noch mehr im Dun­keln lässt: „Wen oder was lie­ben wir eigent­lich, wenn wir lie­ben?“ Das Thea­ter­stück erschien 1997 im Libel­le­ver­lag und wur­de von Annet­te und Paul Bäcker aus dem Fran­zö­si­schen übersetzt.

Ralf Heimann empfiehlt „Liebes Arschloch“ von Virginie Despentes

Es gibt Bücher, bei denen es eigent­lich ganz egal ist, was drin­steht. Man freut sich über die Sät­ze, die For­mu­lie­run­gen, die Spra­che, und in die­ser Spra­che könn­te auch Ver­wal­tungs­recht ein wun­der­ba­res Ver­gnü­gen sein. Vir­gi­nie Despen­tes hat drei Bücher geschrie­ben, in denen mir das so ging. Die Rei­he heißt „Ver­non Subutex“, es geht um den Besit­zer eines Plat­ten­la­dens, der obdach­los wird, aber im Grun­de geht es um die fran­zö­si­sche Gesell­schaft. Um die geht es auch in ihrem neu­en Buch „Lie­bes Arsch­loch“, das vor ein paar Wochen erschie­nen ist. Die Geschich­te klingt ehr­lich gesagt nicht so rich­tig span­nend. Sie han­delt von drei sehr unter­schied­li­chen Men­schen, die nach einem ver­un­glück­ten Insta­gram-Post auf­ein­an­der­tref­fen. Erzählt in Brief­form. Ganz wun­der­bar für einen noch nicht so rich­tig früh­lings­haf­ten Abend, zum Bei­spiel in die­sem April. Ina Kro­nen­ber­ger und Tat­ja­na Michae­lis haben den Roman ins Deut­sche übersetzt.

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Klima-Update

+++ Zual­ler­erst ein Blick auf die Welt: Die fos­si­le Brenn­stoff­in­dus­trie macht laut einem Bericht der Inter­na­tio­na­len Ener­gie­agen­tur (IEA) nicht genug, um Methan­emis­sio­nen zu redu­zie­ren. Im ver­gan­ge­nen Jahr wur­den etwa 135 Mil­lio­nen Ton­nen Methan frei­ge­setzt. Methan trägt zu einem Drit­tel der glo­ba­len Erhit­zung seit der indus­tri­el­len Revo­lu­ti­on bei. Die Emis­sio­nen im Jahr 2022 stie­gen im Ver­gleich zu 2020 und 2021, obwohl hohe Ener­gie­prei­se und gestie­ge­ne Nach­fra­ge nach Erd­gas Anrei­ze boten, Methan zu redu­zie­ren. Methan ist der Haupt­be­stand­teil von Erd­gas und kann als Brenn­stoff ver­kauft wer­den. Mög­lich wäre es laut dem Bericht schon, etwas zu machen. Wenn die Öl- und Gas­un­ter­neh­men nur drei Pro­zent des Gel­des, das Öl- und Gas­un­ter­neh­men im ver­gan­ge­nen Jahr ein­ge­nom­men haben (4 Bil­lio­nen Dol­lar) inves­tie­ren wür­den, könn­ten sie die Emis­sio­nen um ein Drit­tel redu­zie­ren. (rhe)

+++ Dann schau­en wir nach Deutsch­land: Laut dem neu­en Polit­ba­ro­me­ter erwar­ten die Hälf­te befrag­ten Men­schen gro­ße finan­zi­el­le Belas­tun­gen durch den Kli­ma­schutz. Ein Vier­tel glaubt, Deutsch­land mache bereits zu viel für den Kli­ma­schutz. Eine knap­pe Mehr­heit ist der Mei­nung, es wer­de zu wenig getan. Ille­ga­le Pro­test­ak­tio­nen etwa der Grup­pe „Letz­te Gene­ra­ti­on“ oder Stra­ßen­blo­cka­den lehnt eine Mehr­heit der Umfra­ge nach ab. Das liegt aber mög­li­cher­wei­se auch dar­an, wie die­se Aktio­nen ver­stan­den wer­den – näm­lich als ille­gal, was sie zwar sind. Ronen Stein­ke schreibt in der Süd­deut­schen Zei­tung: „Die­se Akti­vis­ten pro­tes­tie­ren dage­gen, dass die Regie­rung gegen Recht ver­stößt, des­sen Ver­bind­lich­keit man kaum weg­dis­ku­tie­ren kann.“ Man hät­te also viel­leicht noch eine wei­te­re Fra­ge stel­len kön­nen: Was hal­ten Sie davon, dass die Bun­des­re­gie­rung sich nicht an gel­ten­des Recht hält? (rhe)

+++ Und schließ­lich ins Müns­ter­land: Tro­cke­ne Böden sind für die Land­wirt­schaft ein gro­ßes Pro­blem. In Kur­sen ler­nen Landwirt:innen, wie sie ihre Böden stär­ken, damit sie mehr Was­ser auf­neh­men kön­nen. Die WDR Lokal­zeit berich­tet über einen Kurs, in dem Men­schen, die in der Land­wirt­schaft arbei­ten, ler­nen, den Boden bes­ser zu machen. (rhe)

Der Girls’ Day bei RUMS

Wenn Sie uns fra­gen, wel­che Bran­che wohl den abwech­lungs­reichs­ten und span­nends­ten Job zu bie­ten hat, dann ist unse­re Ant­wort ein­deu­tig: Jour­na­lis­mus natür­lich! Und weil wir ger­ne jun­ge Leu­te mit unse­rer Lei­den­schaft für Jour­na­lis­mus anste­cken wol­len, laden wir Schü­le­rin­nen am 27. April zum Girls‘ Day in die RUMS-Redak­ti­on ein. Wir machen ein Quiz zur Medi­en­kom­pe­tenz, spre­chen über RUMS, (Lokal-)Journalismus und unse­ren Job als Redakteur:innen und orga­ni­sie­ren auch noch einen Work­shop, bei dem die Teil­neh­me­rin­nen ler­nen, wie man tol­le Fotos mit dem Smart­phone schießt. Inter­es­se? Dann mel­den Sie sich an unter kontakt@rums.ms. Wir freu­en uns darauf.

Ein-Satz-Zentrale

+++ Bischof Felix Genn hat einem Pries­ter im Ruhe­stand ver­bo­ten, seel­sor­ge­ri­sche und pries­ter­li­che Tätig­kei­ten aus­zu­üben, weil ihm sexu­ell über­grif­fi­ges Ver­hal­ten vor­ge­wor­fen wird. (Bis­tum Müns­ter)

+++ In den Arka­den öff­net ein Zen­trum, in dem man Blut­plas­ma spen­den kann. (Anten­ne Müns­ter)

+++ Die FDP Müns­ter wirft Bezirks­bür­ger­meis­ter Ste­phan Non­hoff vor, dass er nicht die Sicher­heits­be­hör­den infor­miert hat, als er von der geplan­ten Ver­kehrs­blo­cka­de der Akti­vis­ten­grup­pe „Letz­te Gene­ra­ti­on“ erfah­ren hat. (FDP Müns­ter)

Kor­rek­tur­hin­weis: In einer frü­he­ren Ver­si­on stand hier, die FDP wer­fe Non­hoff vor, Sym­pa­thien für die Grup­pe „Letz­te Gene­ra­ti­on“ zu haben. Das war nicht ganz kor­rekt. Wir haben das korrigiert. 

+++ Eine Umfra­ge des Fami­lienam­tes hat erge­ben, dass sich die Eltern in Müns­ter län­ge­re Öff­nungs­zei­ten der Kitas wün­schen. (Stadt Müns­ter)

+++ Weil ab Mon­tag an der Ham­mer Stra­ße in Müns­ter eine Trink­was­ser­lei­tung repa­riert wird, müs­sen Autos einen ande­ren Weg neh­men. (West­fä­li­sche Nach­rich­ten)

+++ Der Cam­ping­platz am Frei­bad Sta­pel­skot­ten in Müns­ter soll erwei­tert wer­den, um dem Man­gel an Wohn­mo­bil­stell­plät­zen ent­ge­gen­zu­wir­ken. (West­fä­li­sche Nach­rich­ten)

+++ Eine Wis­sen­schaft­le­rin aus Öster­reich, die von der Uni Müns­ter einen Preis für ihre Krebs­for­schung bekom­men soll­te, ist aus Ver­se­hen mit dem Zug nach Muns­ter gefah­ren. (Medi­zi­ni­sche Fakul­tät der Uni Müns­ter)

+++ Unternehmer:innen in Müns­ter sind unzu­frie­den mit dem Bau­ord­nungs­amt, weil es ihnen zu lan­ge dau­ert, bis die Behör­den ihnen Aus­künf­te geben. (West­fä­li­sche Nach­rich­ten)

Unbezahlte Werbung

Schon seit ein paar Mona­ten gibt es einen Tep­pich­la­den an der Lan­ge­marck­stra­ße 10. Dort ver­kauft das Label „Ama­zing Rugs“ hand­ge­fer­tig­te Tep­pi­che aus dem Atlas­ge­bir­ge in Marok­ko, vie­le davon mit rie­si­gen Karos, ande­re mit bun­te­ren und fan­ta­sie­vol­le­ren Mus­tern. Der Pop-up-Store wird noch eine gan­ze Wei­le im Kreuz­vier­tel blei­ben, aber per­spek­ti­visch möch­te Inha­be­rin Alex­an­dra Nel­le näher an die Innen­stadt zie­hen, um dort einen eige­nen klei­nen Shop zu eröff­nen oder die Tep­pi­che in ande­ren Geschäf­ten anzu­bie­ten. Bis es soweit ist, kön­nen Sie aber noch in der Lan­ge­marck­stra­ße vor­bei­schau­en. Die Öff­nungs­zei­ten ändern sich immer mal wie­der, momen­tan hat der Laden mitt­wochs und sams­tags geöff­net. Wenn Sie auf Num­mer sicher gehen wol­len, kön­nen Sie aber auch ein­fach einen Ter­min ver­ein­ba­ren, um ein­mal durch das Tep­pich­sor­ti­ment zu stö­bern. Ein biss­chen Kera­mik und ein paar Kör­be aus Marok­ko gibt’s bei „Ama­zing Rugs“ übri­gens auch.

Hier fin­den Sie alle unse­re Emp­feh­lun­gen. Soll­te Ihnen ein Tipp beson­ders gut gefal­len, tei­len Sie ihn ger­ne ein­fach über den Link.

Nur noch zwei Tage …

… und dann lau­fen wir mit elf RUMS-Leser:innen ins­ge­samt rund 150 Kilo­me­ter um den All­wet­ter­zoo. Am Sonn­tag, 23. April um 9:30 Uhr geht’s los mit dem Halb­ma­ra­thon, um 9:45 Uhr star­ten die 5-km-Läufer:innen und um 11:45 Uhr dann die 10-km-Läufer:innen. Start- und Ziel­be­reich befin­det sich im Sport­park Sen­tru­per Höhe. Und hier kön­nen Sie sich den Stre­cken­plan anschau­en. Wenn Sie Lust haben, kom­men Sie doch vor­bei und feu­ern Sie unser Lauf­team an. Wir freu­en uns!

Drinnen und Draußen

Fabi­an Cohrs hat heu­te in den Ter­min­ka­len­der geschaut und ein paar schö­ne Ver­an­stal­tun­gen für Sie her­aus­ge­sucht. Der letz­te Tipp kommt von mir:

+++ Die Aktivist:innen von Green­peace Müns­ter machen mor­gen ab 11 Uhr auf dem Har­se­win­kel­platz mit einer Akti­on auf die Pro­ble­me der Mode­indus­trie auf­merk­sam. Sie wol­len unter ande­rem zei­gen, wie viel Klei­dung allein in Müns­ter jeden Tag ent­sorgt wird. Anlass für die Akti­on ist der zehn­te Jah­res­tag des Ein­stur­zes einer Tex­til­fa­brik in Ban­gla­desch, bei der 2013 über ein­tau­send Men­schen starben.

+++ Das Kul­tur­zen­trum am Gaso­me­ter öff­net mor­gen um 14 Uhr wie­der sei­ne Türen. Nach­dem das Gelän­de für einen Inves­to­ren­wett­be­werb geräumt wer­den muss­te, darf das Kol­lek­tiv das Gelän­de in den nächs­ten Mona­ten wie­der bespie­len. Gefei­ert wird die Wie­der­eröff­nung mit einem viel­sei­ti­gen Pro­gramm, unter ande­rem ste­hen Sieb­druck, Tisch­ten­nis und eine offe­ne Büh­ne auf dem Pro­gramm. Mehr dazu fin­den Sie hier.

+++ Am Sonn­tag lädt die Bür­ger­initia­ti­ve zu einer Info- und Akti­ons­ver­an­stal­tung über den Sinn und Unsinn des Aus­baus der B51 ein. Wer möch­te, kann die Aus­bau­stre­cke bei einer geführ­ten Fahr­rad­tour ein­mal abfah­ren. Statt­fin­den wird die Ver­an­stal­tung an der Kreu­zung Han­dor­fer Straße/Warendorfer Stra­ße von 14 bis 17 Uhr. Genaue­res und eine Weg­be­schrei­bung bekom­men Sie hier.

+++ Am Sonn­tag­abend fin­det im Schloss­thea­ter wie­der die Rei­he „Dem Land sei­ne Bil­der geben“ statt, bei der fünf ver­schie­de­ne Kurz­fil­me aus oder über Müns­ter gezeigt wer­den. Die Ver­an­stal­tung wird von der Film­werk­statt Müns­ter und vom Film­bü­ro NRW mode­riert. Kar­ten bekom­men Sie hier im Vor­ver­kauf, los geht es um 20 Uhr.

+++ Gera­de führt das Wolf­gang-Bor­chert-Thea­ter am Hafen das Stück „Der Tra­fi­kant“ auf. Es spielt im Jahr 1937 und han­delt von einem Jugend­li­chen, der von sei­ner Mut­ter nach Wien geschickt wird, um dort Geld in einem Tabak­la­den zu ver­die­nen. Dort lernt er Sig­mund Freud ken­nen und ver­liebt sich erst­mals. Doch alles ändert sich, als Hit­ler Öster­reich annek­tiert und auch das Leben in Wien immer unge­müt­li­cher wird. Für die Auf­füh­run­gen Anfang und Mit­te Mai gibt es noch eini­ge Tickets.

+++ Am Sonn­tag um 14 Uhr fin­det im Schloss das Fina­le der Nord­deut­schen Debat­tier­meis­ter­schaft statt. Wer zahl­rei­chen Stu­die­ren­den aller Fach­rich­tun­gen beim wohl­über­leg­ten Argu­men­tie­ren zu kon­tro­ver­sen The­men zuhö­ren möch­te, hat hier die Gele­gen­heit. Im Fina­le gibt es zudem eine Ehren­ju­ry, die unter ande­rem aus Bun­des­mi­nis­te­rin Sven­ja Schul­ze und dem Kanz­ler der Uni Müns­ter, Mat­thi­as Schwar­te, besteht. Im Anschluss an die Sie­ger­eh­rung gibt es zudem einen Kuchen- und Sekt­emp­fang. Alles Wei­te­re erfah­ren Sie hier, der Ein­tritt ist kostenlos.

+++ König Wil­lem-Alex­an­der van Oran­je-Nas­sau wird am 27. April 56 Jah­re alt. Der Part­ner­schafts­ver­ein Müns­ter-Ensche­de schmeißt zu sei­nen Ehren am Don­ners­tag ab 18:30 Uhr eine roya­le Geburts­tags­par­ty im Stadt­ca­fé. Der Ein­tritt ist frei. Wer kommt, soll­te sich gebüh­rend in Scha­le wer­fen, am bes­ten in Oran­ge. Wenn Sie erst­mal in Stim­mung kom­men wol­len, kön­nen wir Ihnen drei schö­ne Mitgröhl­schla­ger aus den Nie­der­lan­den emp­feh­len: Hören Sie mal hier, hier und hier.

Am Diens­tag schreibt Ihnen Ralf Heimann. Ich wün­sche Ihnen ein erhol­sa­mes Wochenende.

Herz­li­che Grü­ße
Sebas­ti­an Fobbe

Mit­ar­beit: Fabi­an Cohrs (fco), Jan Gro­ße Nobis (jgn), Ralf Heimann (rhe), Lisa Men­sing (lme), Niko­laus Urban (nur), Eva Wind­hau­sen (ewi), Anto­nia Strot­mann (ast)
Lek­to­rat: Mela­nie Kelter


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PS

Heu­te Vor­mit­tag hat ein Audi A3, grau­er Lack und Düs­sel­dor­fer Kenn­zei­chen, vor der RUMS-Redak­ti­on geparkt. Aus­ge­stie­gen ist ein Mann mit Zot­tel­fri­sur, Käp­pi und Stepp­wes­te, ver­rauch­ter Stim­me, schlur­fen­dem Gang und hage­rer Sta­tur. Wer war der mys­te­riö­se Fah­rer? Der Anfangs­ver­dacht: Könn­te es sich bei dem Unbe­kann­ten etwa um Andre­as Joa­chim Wolf­gang Kon­rad Fre­ge han­deln – bes­ser bekannt als Cam­pi­no, Sän­ger der, sagen wir mal, Punk­band „Die Toten Hosen“? RUMS-Bild­re­dak­teur Niko­laus Urban ist die­ser Spur nach­ge­gan­gen und hat nach­ge­fragt. Des Rät­sels Lösung sehen Sie hier.