Lokaljournalismus: Alles muss man selber machen | Das Zimmermannsche Wäldchen: Was, wenn die Kettensägen kommen? | Erbsenzähler

Porträt von Sebastian Fobbe
Mit Sebastian Fobbe

Guten Tag,

irgendeiner muss ja Lokaljournalismus machen. Das bin dann wohl ich. Meine beiden Redaktionskolleg:innen gönnen sich gerade eine wohlverdiente Auszeit. Und ich geb’s ja zu: Ein bisschen neidisch bin ich schon. Für diesen Sommer habe ich (noch) keinen Urlaub gebucht. Erst im Herbst verabschiede ich mich für zwei Wochen in den Südkaukasus. So lange halte ich hier in Münster die Stellung.

Vielleicht haben Sie es so gut wie meine beiden Kolleg:innen und Sie lesen den heutigen RUMS-Brief am Strand oder in den Bergen. Schicken Sie uns gerne ein paar Grüße und ein Foto, am besten per Mail an redaktion@rums.ms oder auf Instagram unter #rumsurlaubsgruesse. Ihre Urlaubsbilder veröffentlichen wir dann im RUMS-Brief.

Trotzdem geht hier alles weiter. Im Sommer ist es zwar ein bisschen ruhiger als sonst, es gibt aber immer noch einiges zu berichten. Heute geht es noch einmal um das Zimmermannsche Wäldchen in Kinderhaus, das ein Investor vor ein paar Jahren gekauft hat. Er möchte auf dem Grundstück einen Supermarkt bauen – aber der Stadtteil wehrt sich dagegen. (sfo)

Kurz und Klein

+++ Vergangene Woche sind zwei Männer beim Baden im Dortmund-Ems-Kanal ertrunken. Laut DLRG sind im vergangenen Jahr mindestens 355 Menschen bei Badeunfällen in Deutschland gestorben, 56 mehr als im Vorjahr. Gibt es auch in Münster mehr Badetote? Janis Eschert, Leiter der Kommunikation beim DLRG Münster, antwortet, im Kanal verunglückten nur sehr wenige Menschen tödlich. Dass mehr Menschen als im Vorjahr beim Baden im Kanal ertrinken, könne man nicht sagen. Generell sei der Kanal aber ein gefährliches Gewässer. Schließlich ist der Kanal eine Bundesschifffahrtsstraße, in der das Baden offiziell verboten ist und die nicht bewacht wird. „Auf einer Autobahn würde man ja auch nicht Fußball spielen“, sagt Eschert. Gefährliche Stellen im Kanal seien laut DLRG-Sprecher beispielsweise die Schleusen und Brücken. Dazu kommen Sogwirkungen durch den Schiffsverkehr sowie Strömungen und Schrott im Kanal. Ein anderes Problem: Immer weniger Menschen könnten sicher schwimmen, sagt Eschert. Das habe sich durch die Schwimmbadschließungen während der Coronapandemie und Energiekrise weiter verschärft. Die Nichtschwimmerquote sei in Münster inzwischen hoch. Sicher Schwimmen könne man laut Eschert erst ab dem Bronzeabzeichen. Außerdem verschlechtere sich die Schwimmfähigkeit vieler Menschen im Kanal durch Alkohol und langes Sonnenbaden. Wenn Sie mehr erfahren wollen, was Sie im Sommer beim Schwimmen beachten müssen, kann ich Ihnen dieses Interview mit einem Rettungsschwimmer der DLRG in der Süddeutschen Zeitung empfehlen. (sfo)

+++ Am vergangenen Sonntag konnte man zum letzten Mal im Rewe-Markt am Hansator bis 24 Uhr einkaufen gehen. Die Gewerkschaft Verdi hatte diese Regelung als Verstoß gegen das nordrhein-westfälische Ladenöffnungsgesetz bemängelt. Demnach dürfen Geschäfte an Bahnhöfen nur Reisebedarf den ganzen Tag anbieten. Den Rewe ärgert das. Er hatte Zettel im Supermarkt ausgehängt, auf denen die Kund:innen dazu aufgerufen werden, wütende Beschwerdemails ans Ordnungsamt und eine Verdi-Sekretärin zu schicken (ein Beweisfoto auf Twitter ist leider nicht mehr uneingeschränkt zu sehen). Die Stadt schreibt uns allerdings, das Ordnungsamt werde künftig häufiger die Geschäfte am Hauptbahnhof kontrollieren. Ob das etwas mit dem widerspenstigen Rewe-Markt zu tun hat, bleibt offen. Es sei „ein Routinevorgang“, Kontrollschwerpunkte zu verlagern, schreibt uns das Presseamt. (sfo)

(Korrekturhinweis: In einer früheren Version hatten wir gemeldet, dass der Rewe-Markt Zettel ausgehangen hatte. Es heißt aber „Zettel ausgehängt“.)

+++ Ein Blick in die kirchliche Statistik 2022 zeigt erneut: Die katholische Kirche verliert immer mehr Mitglieder. Im vergangenen Jahr sind 5.105 Menschen in Münster ausgetreten. Die Zahl der Katholik:innen in der Stadt ist damit unter 130.000 gesunken. Bundesweit sind über eine halbe Million Menschen aus der katholischen Kirche ausgetreten. Der evangelischen Kirche kehrten 2022 insgesamt 380.000 Christ:innen den Rücken. Warum die Kirchen Mitglieder verlieren, ist eine große Frage, über die sich viel sagen lässt. Lisa Kötter von der Frauenbewegung Maria 2.0 hat darüber am Dienstag im RUMS-Interview mit Constanze Busch gesprochen. Es gibt aber noch eine andere interessante Entwicklung, die ein zweiter Blick auf die Kirchenzahlen offenbart: 2022 besuchten mehr Katholik:innen den Gottesdienst, ließen Kinder taufen oder heirateten in der Kirche als noch im Vorjahr. (sfo)

+++ Akt II im Hiltruper Mafia-Krimi: Nachdem am Dienstag Francesco A., Mitglied der kalabrischen ‘Ndrangheta, in Münster festgenommen wurde, hat sich einen Tag später auch sein Bruder den Behörden gestellt. Das berichten die Westfälischen Nachrichten. Italienische Medien hatten zuvor kolportiert, der gesuchte Salvatore A. könnte sich schon in sein Heimatland abgesetzt haben. Tatsächlich ist er laut WN-Bericht in Stuttgart festgenommen worden. Den Brüdern wird nicht nur die Mitgliedschaft in der ‘Ndrangheta vorgeworfen, sondern auch Geldwäsche. In Italien haben die Polizeibehörden heute außerdem 68 weitere mutmaßliche ‘Ndrangheta-Mitglieder festgenommen. (sfo)

+++ Die Stadt meldet heute, dass ein Konvoi mit Hilfsgütern aus Münster auf dem Weg nach Winnyzja ist, unter anderem mit Sportgeräten und Rollatoren für ein Reha-Zentrum, Möbeln für Schulen und weiteren Sachspenden. Laut Pressemitteilung könnte sich die Lage in Winnyzja seit der Sprengung des Staudamms in Cherson verschärfen. Die Stadt erwarte weitere 4.500 Geflüchtete zu den bereits in Winnyzja lebenden 45.000 Binnenvertriebenen. Im Dezember 2022 ist Münster mit der Stadt in der Zentralukraine eine Solidaritätspartnerschaft eingegangen (RUMS-Brief). Wenn Sie die Menschen in Winnyzja unterstützen möchten, können Sie dem Arbeitersamariterbund Geld spenden (IBAN: DE55 4005 0150 0034 5002 23, Stichwort: Winnyzja). Der ASB koordiniert zusammen mit der Stadt die humanitäre Hilfe für Winnyzja. (sfo)

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Das Zimmermannsche Wäldchen: Was, wenn die Kettensägen kommen?

Gerade ist es still im Zimmermannschen Wäldchen. Der Baumpfleger Johannes Bruders sagt, dort seien keine Bäume mehr markiert oder gefällt worden. Die Klimagruppe, in der er sich engagiert, kümmere sich um die Pflanzen im Wald. Bruders habe sich bei der Stadt einen Sack besorgt, um im Sommer eine alte Linde zu bewässern. Es freue ihn, dass auch Leute aus der Nachbarschaft immer wieder Wasser nachfüllen. Außerdem habe die Klimagruppe damit begonnen, die Pflanzen und Tiere im Zimmermannschen Wäldchen zu bestimmen, sagt er.

Die Ruhe in dem Wald, der mitten in Kinderhaus liegt, könnte aber bald ein Ende haben. Franz Schwarte, Geschäftsführer der Bürgerinitiative „Pro Zimmermannsches Wäldchen“, sagt, die Stroetmann-Gruppe wolle ab Juli ihr Projekt an dem Waldstück fortsetzen. Das habe die Unternehmensleitung den Ehrenamtlichen in einem Gespräch angekündigt. Und das würde bedeuten, es könnten wieder Geländewagen auf das Waldgrundstück rollen und dort Bäume gefällt werden.

Worum geht’s nochmal? 2009 hat Stroetmann das Grundstück in Kinderhaus gekauft und seitdem werden in dem Wald immer wieder Bäume gefällt. Offiziell begründet das Unternehmen die Fällarbeiten mit der Verkehrssicherungspflicht. Ende 2022 berichteten die Westfälischen Nachrichten allerdings, die Unternehmensgruppe wolle auf dem Areal einen Supermarkt, einen Biergarten, eine Kita und ein paar Wohnungen bauen, obwohl das der Bebauungsplan eigentlich nicht zulässt.

Dazu kommt: Niemand in Kinderhaus will, dass das Zimmermannsche Wäldchen verschwindet. Deshalb wehrt sich der Stadtteil gegen das Bauvorhaben. Aus Protest gegen die Abholzungen hat die Klimagruppe, der Johannes Bruders angehört, zum Beispiel neue Bäume auf dem Waldgrundstück gepflanzt. Über diesen Konflikt hatte ich Ihnen vor drei Monaten einen RUMS-Brief geschrieben.

Alarm schlagen, falls etwas passiert

Ob Stroetmann ab nächster Woche wirklich wieder Bäume fällen möchte, ist schwer zu sagen. Sicherheitshalber wollte ich mir diese Info noch einmal von Stroetmann bestätigen lassen. Ich hatte deshalb der Pressestelle eine Anfrage gestellt – und wie beim letzten Mal die Antwort bekommen, dass die Unternehmenssprecherin gerade im Urlaub sei. Eine Antwort auf meine erste Anfrage habe ich übrigens nie bekommen. Diesmal schrieb mir der Leiter der Marketingabteilung von Stroetmann, die Pressesprecherin werde sich Mitte Juli bei mir melden.

In Kinderhaus laufen trotzdem schon Vorbereitungen. Sicher ist sicher. Franz Schwarte von „Pro Zimmermannsches Wäldchen“ sagt, die Bürgerinitiative habe Anfang April eine Gesellschaft bürgerlichen Rechts gegründet und lasse sich anwaltlich beraten. Um das zu finanzieren, sammle sie Geld.

Außerdem habe die Initiative eine Alarmkette ins Leben gerufen, die Menschen aus der Nachbarschaft abtelefoniert, sobald die Baumfällarbeiten vorbereitet werden oder losgehen. Dadurch sollen Leute zusammengetrommelt werden, die sich in den Wald stellen, um die Fällungen zu verhindern, sagt Schwarte. Bei früheren Grundstückseigentümern, die das Wäldchen abholzen wollten, habe das schon einmal geklappt. Die Idee dazu hätten Anwohnende bei einer Bürgerversammlung im Februar vorgetragen. Sie fühlten sich hilflos, als sie bemerkt hatten, dass Stroetmann gesunde Bäume fällen und schreddern ließ.

Johannes Bruders von der Klimagruppe sagt, er und einige andere Aktive hätten sich in die Alarmkette eingetragen. Das zeigt: Die bürgerliche Nachbarschaftsinitiative und die aktionistische Klimagruppe haben einen gemeinsamen Nenner gefunden, um sich zusammen für das Zimmermannsche Wäldchen starkzumachen. Ende März war noch fraglich, ob und inwieweit die beiden Protestgruppen zusammenarbeiten könnten.

Und was passiert in der Zwischenzeit? Franz Schwarte sagt, die Bürgerinitiative wolle den Konflikt um das Zimmermannsche Wäldchen unter anderem an Schulen publik machen. Dazu erstellten die Ehrenamtlichen gerade Lehrmaterial. Und sie wolle Kontakt aufnehmen mit den zuständigen Forstbehörden.

Regionalforstamt: Der Wald muss Wald bleiben

Apropos Behörden: Was sagt eigentlich das Regionalforstamt Münsterland zum Zimmermannschen Wäldchen in Kinderhaus? Ein Sprecher schreibt uns, ein Wald müsse als solcher erkennbar bleiben. Bebauungsplan hin oder her. Selbst wenn das Grundstück darin als Wohngebiet ausgewiesen wäre, gelte die Fläche rechtlich als Wald – ganz einfach, weil dort viele Bäume stehen. Sollte der Wald in eine Gewerbefläche umgewidmet werden, bräuchte Stroetmann eine Genehmigung vom Regionalforstamt und müsste eine Ausgleichsfläche für die Bebauung schaffen.

Dennoch gilt laut Regionalforstamt: Wenn Waldbesitzende Bäume fällen wollen, brauchen sie dafür keine Genehmigung. Auch für die Umsetzung der Verkehrssicherungspflicht braucht man keine Erlaubnis. Mit ihr begründet Stroetmann bekanntlich immer wieder die Fällarbeiten, auch wenn statt am Straßenrand im Inneren des Zimmermannschen Wäldchens Bäume abgeholzt werden.

Die Verkehrssicherungspflicht greift im Wald aber erst bei sogenannten „Megagefahren“, wie der Sprecher erläutert. Menschen, die im Wald spazieren, müssten grundsätzlich mit „waldtypischen Gefahren“ rechnen. Zum Beispiel mit herabhängenden Ästen, Schlaglöchern im Boden oder Stöcken auf dem Weg. Eine „Megagefahr“ könnte etwa ein Baum sein, der so morsch ist, dass man beim Vorbeigehen Angst haben muss, von einem herabstürzenden Ast erschlagen zu werden.

Baumpfleger Johannes Bruder sagt, er kenne nur einen Baum im Zimmermannschen Wäldchen, der bruchgefährdet sei. Das sei ein Baum, an dem Kinder ein Holzhäuschen gebaut hätten. Irgendjemand habe diesen Baum aber offenbar angezündet, sagt Bruders. Vom restlichen Bestand gehe seiner Ansicht nach keine Gefahr aus.

Ein Schnäppchen trotz möglicher Bußgelder

Was aber könnte Stroetmann drohen, wenn das Unternehmen ernst macht und den Wald bebaut? Der Sprecher schreibt uns, in einem solchen Fall drohte ein Bußgeld, das zwischen 2.500 und 25.000 Euro liegen könnte. Denn das sei eine Ordnungswidrigkeit, weil dadurch das Grundstück ohne Genehmigung umgenutzt würde.

Dazu kommt: Auch für einen Kahlschlag könnte ein Bußgeld fällig werden. Das beliefe sich laut Regionalforstamt auf 350 bis 25.000 Euro. Wer Wald besitzt, muss außerdem kahle Flächen aufforsten, wenn das Grundstück nicht anderweitig genutzt werden darf.

Trotzdem: Diese Bußgelder wären für Stroetmann ein kalkulierbares Schnäppchen. Wald ist nämlich sehr billig. Wie uns der Sprecher des Regionalforstamtes erläutert, liegen die Quadratmeterpreise nur bei „ein paar Euro“. Bauland hingegen kostet in Münster laut statistischem Landesamt in guten Lagen schon gerne mal 720 Euro pro Quadratmeter. Grob überschlagen, würde sich für Stroetmann die Abholzung unterm Strich also auch bei einem Bußgeld rechnen.

Der Rat müsste Umwidmung beschließen

Johannes Bruders befürchtet daher, dass Stroetmann mit der stillen Abholzung eine Bebauung des Waldgeländes erzwingt. Gemäß der Logik: Wenn Ratsleute, die sich womöglich in Kinderhaus nicht auskennen, ein halbabgeholztes Wäldchen sehen, stimmen sie einer Umwidmung schneller zu.

Eine berechtigte Sorge? Darüber habe ich mit Olaf Bloch von der CDU gesprochen. Der Kinderhauser ist Fraktionsvorsitzender in der Bezirksvertretung Nord und zugleich Ratsherr. Bloch hatte sich bei der Bürgerversammlung im Februar für den Erhalt des Zimmermannschen Wäldchens ausgesprochen. Das sei mit seiner Fraktion abgestimmt und schon immer Position der CDU gewesen, sagt er.

Der Konflikt um das Wäldchen sei aber laut Bloch bisher weder im Rat noch im Planungsausschuss Thema gewesen. Der CDU-Politiker ist sich aber sicher, die Ratsleute aus dem Norden Münsters würden „ein Theater veranstalten“, sollte eine Umwandlung jemals bevorstehen. Der Wald sei in Kinderhaus wichtig, allein schon weil im Stadtteil immer mehr verdichtet werde, sagt Bloch.

Auch hier zeigt sich wieder: Offensichtlich hegt niemand Sympathien für das Projekt am Zimmermannschen Wäldchen – außer Stroetmann selbst. Sollten demnächst Bäume gefällt werden, dürfte der Investor also mit viel Gegenwind rechnen. Ein Name, der in der Alarmkette der Bürgerinitiative auftaucht, ist der des grünen Bezirksbürgermeisters Ralf Kiewit.

Und auch das Regionalforstamt möchte das Zimmermannsche Wäldchen im Auge behalten. Trotz Fällungen habe Stroetmann bislang noch nicht gegen das Forstrecht verstoßen. Doch der Sprecher schreibt uns, das Regionalforstamt werde „mit entsprechenden Maßnahmen auf den Erhalt des Waldes hinwirken, wenn dies notwendig erscheint“. (sfo)


Der Rürup
Cartoon von Stephan Rürup zum Dom-Parken

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Klima-Update

+++ Anfang des Monats hatte ich im RUMS-Brief über die Abfallvermeidungsstrategie der Stadt berichtet: Bis 2030 soll der Müll in Münster komplett wiederverwertet werden. Dazu kooperieren die Abfallwirtschaftsbetriebe seit fünf Jahren mit dem Entsorgungsunternehmen Twence im niederländischen Hengelo. Dort werden Abfälle unter anderem zur thermischen Verwertung genutzt. Soll bedeuten: Der Müll wird verbrannt, um die Fernwärme fürs Heizen von Wohngebäuden und Industrieanlagen zu verwenden. Jetzt nimmt Twence eine neue Anlage in Betrieb, die das CO2, das bei der Müllverbrennung entsteht, für den Einsatz in Gewächshäusern oder zur Herstellung von Trockeneis wiederverwertet. Dadurch könne die Stadt Münster ihre CO2-Bilanz schmälern, schreiben die Abfallwirtschaftsbetriebe in dieser Pressemitteilung. (sfo)

+++ Apropos Müll vermeiden: Alte Tablets und Laptops können Sie jetzt bei der Stadtbücherei abgeben, meldet die Stadt. Sie werden von einer Nichtregierungsorganisation aufbereitet und dann an Schulen im In- und Ausland geliefert, damit alle Kinder Lernsoftware nutzen können. (sfo)

+++ Die Landwirtschaft könne noch mehr beitragen zum Klima-, Arten- und Umweltschutz, sagte Joachim Ruckwied, Präsident des deutschen Bauernverbandes, am Mittwoch in seiner Grundsatzrede auf dem deutschen Bauerntag 2023 in der Halle Münsterland. Einer Schätzung des Umweltbundesamtes zufolge verursachte die Landwirtschaft im vergangenen Jahr 7,4 Prozent der klimaschädlichen Treibhausgase in Deutschland. Wie sich der Agrarsektor genau an der Senkung der Emissionen beteiligen soll, blieb in der Rede von Ruckwied einigermaßen nebulös, schreiben verschiedene Medien (etwa die taz und die Süddeutsche Zeitung). Der Bauernverbandspräsident kritisierte unter anderem Pestizidverbote und die Nutzung von Ackerland für Photovoltaikanlagen und Artenschutzprojekte. Dennoch: Joachim Ruckwied betonte, er komme gut mit dem grünen Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir klar. Die SZ kommentierte deshalb, seine Rede sei keine Kampfansage an die Berliner Politik gewesen, sondern eher „leises Gepolter“. Neben dem Klimaschutz wurden auf dem Bauerntag am Mittwoch und Donnerstag in Münster auch andere Themen besprochen. Zum Beispiel das Höfesterben, mehr Platz für die Tiere im Stall, Kennzeichnungspflichten und die Dürre auf den Äckern. (sfo)

+++ Und dann noch eine motivierende Nachricht zum Schluss: Laut einer Studie der Universität Süddänemark könnten wir jedes Jahr rund 690 Millionen Tonnen CO2 sparen, wenn alle Menschen auf der Welt so viel Fahrrad fahren würden wie die Niederländer:innen. Heißt konkret: Wir müssten 2,6 Kilometer pro Tag Rad fahren. Auf diese Weise könnten wir den gesamten CO2-Ausstoß von Australien und Großbritannien ausgleichen. (sfo)

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+++ Gestern wurden zwei Weltkriegsbomben an der Alerdinckstraße in Mauritz entschärft. (Stadt Münster)

+++ Heute Vormittag wurden die Sirenen in der Stadt getestet, weshalb Sie hoffentlich eine Warnbenachrichtigung aufs Handy geschickt bekommen haben. (Stadt Münster)

+++ Und dann hat die Feuerwehr am Mittag noch eine zweite Warnnachricht verschickt, weil in Mecklenbeck eine Lagerhalle brannte, wovon aber keine Gefahr ausging. (Feuerwehr Münster auf Twitter)

+++ Verschiedene Antifa-Gruppen und die Grünen kritisieren, dass die Beamten, die an einer rechten Chatgruppe beteiligt waren, immer noch für die Polizei Münster arbeiten. (Alles Münster, Grüne)

+++ Am Donnerstagabend haben Polizist:innen einen Mann festgenommen, nachdem er mehrere Frauen beleidigt und ihnen den Hitlergruß gezeigt hat. (Polizei Münster)

+++ Der Mann, der im vergangenen Jahr zweimal einen Baukran an der Hammer Straße besetzt hatte, wurde heute vom Amtsgericht Münster zu zwei Jahren und acht Monaten Haft verurteilt, will aber gegen das Urteil Berufung einlegen. (Antenne Münster)

+++ Das Landgericht muss sich noch einmal mit dem Urteil gegen die Mutter des Hauptopfers im Missbrauchsfall Münster beschäftigen, der Beihilfe zum sexuellen Missbrauch durch Unterlassung vorgeworfen wird. (Deutsche Presseagentur, hier: Westfälische Nachrichten)

+++ Der Mann, der im Dezember mit seinem Auto in den abgesperrten Bereich des Weihnachtsmarkts gefahren ist, muss nach einem Urteil des Landgerichts in eine psychiatrische Klinik eingewiesen werden. (Antenne Münster)

+++ Ab morgen ist das Parken am Domplatz bis auf wenige Ausnahmen nicht mehr möglich. (RUMS-Brief)

+++ Die „Initiative Starke Innenstadt Münster“ findet den weitgehend autofreien Domplatz super. (Initiative Starke Innenstadt Münster, Pressemeldung nicht online)

+++ Die Pläne für die geplanten WLE-Haltepunkte in der Loddenheide und Wolbeck können Sie sich im Stadthaus 3 oder hier ansehen. (Stadt Münster)

+++ Über 10.000 Kund:innen der Stadtwerke warten noch auf ihre Jahresrechnung, offiziell wegen der Energiepreisbremse. (Westfälische Nachrichten)

+++ Der Unverpacktladen an der Warendorfer Straße hat seit heute geschlossen. („Natürlich Unverpackt“, RUMS-Brief)

+++ Das britische Popsternchen Harry Styles – Sie wissen schon, der von „As It Was“ – hat am Mittwoch bei einem Konzert in Düsseldorf mehrmals „Münster“ gesagt, naja, zumindest hat er’s versucht. („Münsterdings“ auf Instagram)

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Die Mittagspause habe ich heute nur ein paar Meter von der RUMS-Redaktion entfernt verbracht. An der Neubrückenstraße 27 befindet sich nämlich ein kleines Lokal, das meinen Geschmack punktgenau trifft: Der Erbsenzähler serviert vegane und vegetarische Gerichte, bei deren Zubereitung man sogar zugucken kann. Die Karte wechselt immer wieder, heute standen zum Beispiel Risotto, Gemüsepasta und griechischer Salat zur Auswahl. Ich habe mich für einen Erbsenburger mit Salat und Minzjoghurt entschieden, was ich Ihnen unbedingt empfehlen kann. Der Erbsenzähler hat von Dienstag bis Samstag geöffnet, jeweils von 12 bis 14:30 Uhr und von 18 bis 22 Uhr.

Hier finden Sie alle unsere Empfehlungen. Sollte Ihnen ein Tipp besonders gut gefallen, teilen Sie ihn gerne!

Drinnen und Draußen

Fabien Cohrs und Jan Große Nobis haben heute ein paar schöne Tipps herausgesucht:

+++ Die Purism-Reihe macht morgen Abend ab 21:30 Uhr wieder 5.000 Sekunden Musik im Localhost (ja genau, das ist der Veranstaltungsraum im Pressehaus neben der RUMS-Redaktion). Diesmal spielen die Postrockband Miira und die Elektroniker Awakino. Das Doppelkonzert beginnt um 21:30. Eintritt: 12 Euro (ermäßigt 10 Euro).

+++ Morgen ist zwar Samstag, aber trotzdem Bergfest: Der Skateboardingverein Münster veranstaltet an der Skateboardanlage in Berg Fidel eine gleichnamige Party mit Livemusik, Wettkämpfen und einer Aftershowparty im Hot Jazz Club. Mehr dazu bei Instagram.

+++ Mit den Sommerferien hat auch wieder das „Sport im Park“-Programm angefangen. Es gibt verschiedene Kurse und Angebote an dreizehn Orten in Münster, unter anderem am Wewerka-Pavillon am Aasee, in Gievenbeck und am Sportbildungswerk in Mauritz. Zum Programm zählen beispielsweise Yoga, Lacrosse und Beach-Handball. Surfen Sie doch mal durchs Programm, vielleicht ist ja was Schönes für Sie dabei.

+++ Der Film „How to Blow Up a Pipeline” ist ein Actionthriller über eine Gruppe von Klima-Aktivist:innen, die gegen mutwillige Umweltzerstörung kämpft und sich dabei zunehmend radikalisiert. Morgen Abend zeigt das Cinema an der Warendorfer Straße den Film auf Englisch mit Untertiteln. Beginn: 22:40 Uhr. Tickets gibt’s hier.

+++ Am Sonntag tritt das Kinder- und Familientheater „Roter Hund“ um 11 und um 16 Uhr auf dem Gelände des alten Zoos auf. Diesmal führt Felix Wohlfahrt aus Potsdam eine Zaubershow auf. Für das Freilufttheater sollten Sie eine Picknickdecke oder ein paar Klappstühle mitnehmen. Der Eintritt ist frei.

+++ Einfach mal alles rauslassen, auch wenn alle zuschauen können – was für ein Gefühl! Der portugiesische Künstler Pedro Barateiro stellt zu diesem Thema jetzt einige Werke in der Kunsthalle am Hafen aus. Ausstellungsbeginn ist am Sonntag um 12 Uhr, unter anderem mit einer Performance. Es ist übrigens das erste Mal, dass Pedro Barateiro in Deutschland ausstellt.

+++ Noch ein Kunsttipp: Am Dienstag wird in der Stadthausgalerie eine Ausstellung zu den Krieger- und Kolonialdenkmälern in Münster eröffnet. Danach ist die Ausstellung immer mittwochs bis sonntags von 12 bis 18 Uhr geöffnet.

Am Dienstag bekommen Sie noch mal Post von uns. Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende.

Herzliche Grüße
Sebastian Fobbe

Mitarbeit: Fabian Cohrs (fco), Jan Große Nobis (jgn)
Lektorat: Lisa Mensing


PS

Immer wieder diese Niedergeschlagenheit, immer wieder diese quälenden Gedanken. Vielleicht haben Sie auch schon mal eine depressive Episode durchgemacht. Gehört ja leider oft zum Leben dazu, c’est la vie. Diesen Titel trägt der neue Song von Mowglih, einem Rapper aus Münster. Er hat zusammen mit dem Kreativen Ungehorsam, einem Street-Art-Künstler, ein Musikvideo aufgenommen, das aus vielen kleinen Illustrationen besteht. Die Bilder, die mir ausgesprochen gut gefallen, können Sie demnächst kaufen. Mit dem Geld wollen der Kreative Ungehorsam und Mowglih die deutsche Depressionshilfe unterstützen, die Betroffenen in schweren Zeiten hilft und Wissen über psychische Gesundheit vermittelt.

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