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- Brief von Ralf Heimann
Was Sie unbedingt zum EM-Start wissen sollten | Musik-Campus: Wenn’s mal wieder länger dauert | Unbezahlte Werbung: die Imbiss-Gasse
Guten Tag,
gestern Morgen meldete die „Bild“-Zeitung: „Superstar in Münster gelandet: Ronaldo ist jetzt auch da.“ Kurz auf der Preußen-Seite geschaut, aber leider dann doch kein überraschender Transfer zur neuen Zweitliga-Saison. Es ist einfach Europameisterschaft.
Die portugiesische Nationalmannschaft übernachtet in Gütersloh. Der WDR hat ihre Ankunft gestern Abend in der Lokalzeit gezeigt (ab Minute 4). Männer in dunklen Anzügen liefen eine Flugzeugtreppe herunter. Live. Das war aber im Prinzip auch schon alles. Hoffentlich wird’s heute Abend interessanter.
Auch in Münster ist die Europameisterschaft nicht zu übersehen. Die Burschenschaft „Die Pflüger“ hat ihr Haus an der Gertrudenstraße mit Deutschlandflaggen behängt. Ein RUMS-Leser schickte uns das Foto, zusammen mit der Vermutung, dass es hier möglicherweise gar nicht um Fußball geht. Aber egal. Einen Monat lang wird das ja niemandem auffallen.
Heute lesen Sie im Brief:
- Ein neuer Name fürs Anna-Krückmann-Haus
- Wohin mit den Schulen?
- Ratskoalition möchte Märkte aufhübschen
- Wie geht Bürger:innenbeteiligung?
- Wie es weiterging – mit den Ackerflächen der Stadt
- Musik-Campus: Wenn’s mal wieder länger dauert
- Korrektur: gewonnene Windkraft in NRW
- Klima-Update: Kanalbäume sollen bleiben
- Ein-Satz-Zentrale: Tante-Emma-Bus für Gremmendorf
- Unbezahlte Werbung: die Imbiss-Gasse
- Drinnen und Draußen: Nachbarschaftsfest in Mauritz-West
Im Biergarten vom „Spatzl“ am Stadtgraben stand gestern Abend schon eine Großleinwand. Das sah ich im Vorbeigehen. In der Hafenarena im „Jovel“ steht sogar noch eine etwas größere. Dort sind alle deutschen Spiele zu sehen. Eintritt frei. Und falls das beides nix für Sie ist, hier finden Sie eine Liste mit allen oder jedenfalls sehr vielen Orten in Münster, an denen Sie die deutschen Spiele zusammen mit anderen sehen können.
Der Tapir Theo aus dem Zoo ist schon mindestens seit gestern in EM-Stimmung. Er hat ein paar Stangen Sellerie aus einer Schale mit schottischer Flagge gegessen und es damit in so gut wie alle größeren deutschen Medien geschafft, zum Beispiel in die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“. Was der Tapir Theo wahrscheinlich nicht weiß: Er hat damit für heute Abend auf Schottland getippt.
Unglücklicherweise liegt er damit auch noch falsch. Wir in der RUMS-Redaktion haben extra für Sie in den vergangenen Tagen alle deutschen EM-Spiele geträumt. Sie könnten heute Abend also auch einfach irgendwas anderes machen.
Hier schon mal die Ergebnisse: Gegen Schottland gewinnt Deutschland mit 2:0, gegen Ungarn mit 2:1 (Neuer wieder, ganz unglücklich), und gegen die Schweiz wird’s ein 1:1 (Eigentor Kroos). Für die nächste Runde sollte das reichen. Man braucht ja nicht höher zu springen, als man muss.
Weil wir uns hier ja auch sehr gern mit Wissenschaft beschäftigen, vielleicht noch das Ergebnis einer Studie. Der zahlenverrückte Statistikdienst des Landes Nordrhein-Westfalen hat herausgefunden, dass ein Drittel der Bevölkerung in Nordrhein-Westfalen ein EM-Stadion mit dem Auto innerhalb von 20 Minuten erreicht.
Aus Münster wären das die Stadien in Dortmund und Gelsenkirchen. Zu beiden fährt man laut Google Maps ungefähr eine Stunde – wenn man seinen Führerschein danach nicht mehr braucht, schafft man es vielleicht in einer halben. Zur traurigen Wirklichkeit für die von allen EM-Stadien abgehängte Bevölkerung Münsters gehört allerdings auch: Freitagnachmittags erreicht man hier mit dem Auto nicht mal ein baufälliges Zweitliga-Stadion innerhalb von 20 Minuten.
Aber wir wollen nicht meckern. Bis Ende August ist da ja eh nichts zu sehen. Und jetzt schauen wir erst mal auf die Nachrichten. (rhe)
+++ Nach Michael Jungs Recherchen über die Namensgeberin des Anna-Krückmann-Hauses, über die er in seiner RUMS-Kolumne und ausführlicher ein ganzes Buch geschrieben hat, gibt der Verein sich einen neuen Namen. Darauf hat die Mitgliederversammlung sich am vergangenen Donnerstag geeinigt, schreibt der Verein auf seiner Website. Zukünftig heißt die Einrichtung „Familienbildung Friedensstraße“. Hoffen wir also, dass bald kein Umzug ansteht. (rhe)
+++ Welche Schule soll auf das Westfalen-Gelände in Angelmodde ziehen? Eine weitere neue Gesamtschule – oder das Schlaun-Gymnasium? Anstatt es zu schließen oder teuer zu sanieren, steht seit knapp zwei Jahren ein Umzug des Gymnasiums im Raum (genauer nachzulesen bei den Westfälischen Nachrichten). Die CDU fordert nun in einem Antrag, dem Schlaun-Gymnasium den Zuschlag für Angelmodde zu geben und außerdem die Schulzentren in Wolbeck und Hiltrup zu sanieren. Die Initiative Pro Gesamtschule Südost spricht sich – richtig geraten – gegen das Schlaun-Gymnasium und für eine Gesamtschule in Münsters Südosten aus. Sie schreibt in ihrer Stellungnahme: Das Gymnasium biete nicht genügend Schulplätze, es brauche kein viertes Gymnasium, sondern eine Auswahlmöglichkeit in Sachen Schulform und die Initiative habe viele hundert Unterschriften für eine Gesamtschule erhalten. Statt einer Entscheidung in der Juni-Ratssitzung fordert sie „eine intensive Diskussion mit allen Beteiligten sowie eine Mitbeteiligung der betroffenen Bevölkerung“. Das geschah bereits mehrere Male, etwa auf Veranstaltungen der Stadt und der Grünen. (sst)
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+++ Der Markt auf dem Domplatz sei gut besucht, die kleineren Märkte in den Stadtteilen hingegen lebten von ihrer Stammkundschaft – das hat Sebastian Bussmeyer von der Interessengemeinschaft der Marktbeschicker vor einigen Tagen gegenüber den Westfälischen Nachrichten gesagt. Grüne, SPD und Volt haben nun einen Antrag an den Rat gestellt. Damit wollen sie erreichen, dass die Stadtteilmärkte in einigen Belangen von der Verwaltung anders behandelt werden als der Markt auf dem Domplatz. Einen Anfang machten die unterschiedlichen Kosten für Stellplätze, schreibt die Koalition. Sie schlägt außerdem mehr Werbung für die kleinen Märkte, mehr Bänke, Toiletten und Schattenplätze an den Standorten und Kulturprogramm vor. Außerdem könnte man ja andere Marktzeiten testen, etwa Feierabendmärkte. Den Vorschlag hat die FDP bereits vor einem Monat gemacht. Sie setzt sich für abendliche Märkte auf dem Domplatz ein. Die ersten sollen in diesem Jahr stattfinden. (sst)
+++ Am 20. Juni veranstaltet die Stadt ein Forum mit dem Titel „Lokale Demokratie stärken – Beteiligung weiterentwickeln“ (Sie können sich auf der Warteliste eintragen, falls Sie teilnehmen wollen). Die Gruppe „Demokratie Update Münster“ nimmt das zum Anlass, noch einmal an ihre Forderung nach einem Bürger:innenrat (RUMS-Brief) zu erinnern. Dazu hat sie einen Vorschlag für einen Bürger:innenrat zum Thema Stadtraum und Verkehr erarbeitet. Darin steht zum Beispiel, wie man ein „Minimünster aus 60 Personen“ zusammenstellen könnte (ein Mix aus Zufall und Auswahl nach Eigenschaften der Personen). Und was die Politik dann machen sollte, damit das Verfahren auch Sinn ergibt (die Empfehlungen ernst nehmen). So richtig begeistert scheinen Verwaltung und Politik bisher aber nicht zu sein von so einem Rat (RUMS-Brief). Die kürzlich erschienene Vorlage zur Bürger:innenbeteiligung und auch das geplante Stadtforum zeigen für Andreas Schiel vom Demokratie Update eher Zurückhaltung. Angefangen bei der Veranstaltung: Die hätte seiner Meinung nach mehr Beteiligungscharakter vertragen können. (sst)
Vergangenen Freitag haben wir über eine Forderung von einigen Umweltinitiativen berichtet. Sie wollen, dass die Stadt Münster sich nachhaltige Kriterien überlegt, nach denen sie ihre landwirtschaftlichen Flächen in Zukunft verpachtet (RUMS-Brief). Die Internationale Fraktion und die Linke haben jetzt einen Antrag zur sofortigen Beschlussfassung an den Rat gestellt. Demnach sollen ab 2025 20 Prozent der Flächen brach liegen und die Mitarbeitenden der Nabu-Station sollen beauftragt werden, ein Konzept zur Verpachtung zu erstellen.
Zu der Option, in diesem Fall einen Antrag zur sofortigen Beschlussfassung zu stellen, hat sich die umweltpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion Hedwig Liekefedt vor einigen Wochen zurückhaltend geäußert. Sie schrieb uns, dass so ein Antrag „nicht immer das richtige Mittel“ sei. Damit überspringt man die Beratung in Fachausschüssen. Außerdem nimmt die Verwaltung keine vorige Einschätzung vor, die sie dann mit ihrer Vorlage veröffentlicht. Eine fachliche Auseinandersetzung „mit komplexen Themen“ habe „durchaus ihre Daseinsberechtigung“, so Liekefedt. (sst)
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Wenn’s mal wieder länger dauert
Der Musik-Campus steckt in Schwierigkeiten. Der Bund will, dass Münster Tempo macht. Und genau jetzt könnte das Land bremsen.
Eigentlich sollte vor einer Woche der Kulturausschuss über den Musik-Campus sprechen. Daraus wurde nichts, weil mehrere Parteien dem Oberbürgermeister kurzfristig Fragen gestellt hatten, die Antworten aber noch ausstanden. Der Musik-Campus flog von der Tagesordnung. Daher wird sich auch der Rat am Mittwoch nicht mit ihm beschäftigen. Weiter geht es frühestens nach der Sommerpause. Und je mehr Zeit vergeht, desto wahrscheinlicher wird, dass fest eingeplante Fördermillionen nicht kommen werden.
In dem komplexen Verfahren verliert man sehr leicht den Überblick, es besteht aus vielen Schritten. Am Mittwoch sollte der Rat eine Art Masterplan in Auftrag geben, beziehungsweise: zunächst einen Wettbewerb, an dessen Ende der Plan stehen soll.
Das wäre der nächste Schritt. Danach würde man wissen, wie der Musik-Campus aussehen könnte, wo auf dem Gelände an der Hittorfstraße Gebäude stehen werden und wo freie Flächen bleiben, wo die städtische Musikschule und das Sinfonieorchester unterkommen werden, wo die Musikhochschule steht, und wo der Konzertsaal, der sogenannte Kulturbau.
Mit diesem Plan wäre man schon ein ganzes Stück weiter. Nur auf eine zentrale Frage gibt es weiterhin keine Antwort. Sie lautet: Klappt das alles mit dem Geld?
Zur Erinnerung: Die Stadt hat sich selbst verordnet, maximal 70 Millionen Euro aus dem Haushalt für den Musik-Campus auszugeben. Davon will sie einen von drei Campusteilen bauen. Dort sollen Musikschule, Sinfonieorchester und die freie Szene einziehen. Um mit dem Budget auszukommen, hat die Stadt ihre Pläne schon zwei Mal geschrumpft.
Der zweite Bauteil, die Musikhochschule, wird laut Uni nach aktuellem Stand 72 Millionen Euro kosten. Dabei wird es wohl nicht bleiben. Daher kalkuliert die Uni einen Risikoaufschlag ein, damit wäre man bei 93 Millionen Euro – mit einem Planungsaufschlag, der weitere Ausgaben und Risiken absichert, bei 115 Millionen Euro.
Der dritte Bauteil, der Kulturbau mit dem Konzertsaal, soll 85 Millionen Euro kosten und ein Gemeinschaftsprojekt von Stadt und Land werden, an dem sich auch der Bund beteiligt.
Spender sagen 12 Millionen zu
Fragezeichen stehen vor allem über der Musikhochschule und dem gemeinsamen Kulturbau. Grüne, SPD, Volt und FDP haben dem Oberbürgermeister am vergangenen Donnerstag, dem Tag der Kulturausschusssitzung, eine E-Mail mit sechs Fragen geschickt.
Sie wollten wissen, ob das Land fest zugesagt hat, dass es die Musikhochschule bauen wird, ob das zugesagte Geld aus Berlin auch dann kommt, wenn die Fristen nicht eingehalten werden, und was passieren wird, wenn die 20 Millionen Euro vom Bund wegfallen.
Sie fragten, ob Stadt und Uni inzwischen geklärt haben, wie sie die Betriebskosten für den gemeinsamen Kulturbau – zuletzt war die Rede von jährlich über vier Millionen Euro – untereinander aufteilen werden, wie die Stadt ihren Anteil daran finanzieren will. Und die Parteien wollten wissen, wie viel Geld der Oberbürgermeister inzwischen zusammen hat, um die ziemlich große Finanzierungslücke beim Kulturbau zu schließen.
Zuallererst dazu: Der Oberbürgermeister schreibt in seiner Antwort, mittlerweile hätten private Spenderinnen und Spender 12 Millionen Euro in Aussicht gestellt, drei Millionen mehr als bei der letzten Zwischenbilanz.
Falls Sie im Zahlendschungel den Überblick verloren haben:
- 85 Millionen müssen für den Kulturbau zusammenkommen.
- 20 Millionen davon hat der Bund aus dem Förderprogramm Kulturinvest zugesagt.
- 20 Millionen will das Land geben.
- Mit den 12 Millionen an Spenden wären wir bei 52 Millionen.
- Bleibt eine Lücke von 33 Millionen Euro.
Das allein wäre schon ein ganz ordentliches Problem. Aber es gibt noch zwei weitere.
Problem 1:
Auch in Düsseldorf ist das Geld knapp. Die schwächelnde Wirtschaft hat die Steuereinnahmen einbrechen lassen. Gleichzeitig haben Inflation, gestiegene Energiepreise und höhere Personalkosten die Ausgaben nach oben geschraubt. Das Land bereitet zurzeit einen Nachtragshaushalt vor, um sich auf die geänderte Situation einzustellen. Auch der Entwurf für den nächsten Haushalt ist in Arbeit.
Dass die Haushaltslage äußerst angespannt sei, zeichne sich schon jetzt ab, sagt der grüne Landtagsabgeordnete Robin Korte. Wegen der Schuldenbremse könne das Land keine zusätzlichen Schulden machen. „Insofern muss davon ausgegangen werden, dass sämtliche freiwilligen Leistungen und Investitionsentscheidungen, auch Projekte im Hochschulbau, einer Neupriorisierung unterzogen werden“, sagt Korte.
Das bedeutet: Es kann sein, dass andere Projekte, die dringender sind, erst mal Vorrang haben. Münster hat in Düsseldorf gleich für zwei Großprojekte Geld beantragt: für den Musik-Campus und den Mathe-Campus, von dem die Uni am Coesfelder Kreuz gerade den ersten Teil hochzieht, also praktisch in Sichtweite. Er hätte wohl Vorrang. Der Musik-Campus-Bau könnte sich verschieben. Und das könnte sich auswirken auf die Förderung aus Berlin.
Problem 2:
SPD-Bundesministerin Svenja Schulze hat im Mai darauf hingewiesen, dass Münster nicht damit rechnen sollte, die Kulturinvest-Förderung einfach so zu bekommen. Seit dem Sparurteil des Bundesverfassungsgerichts im November wackeln auch andere Zusagen vom Bund. Man ist froh über jede Ausgabe, um die man herumkommt.
Um die Musik-Campus-Förderung könnte man herumkommen, wenn man strikt auf die Förderbedingungen verweist. Eine Voraussetzung für das Geld ist: Die Finanzierung muss stehen. Eine weitere: Münster muss das Geld bis 2027 abrufen. Das wird ohnehin schon sehr knapp. Verzögert der Bau sich noch weiter, könnte Berlin die Zusage wieder zurücknehmen.
Die grüne Kulturstaatsministerin Claudia Roth lässt ihre Fachleute gerade prüfen, ob man für den Musik-Campus eine Ausnahme machen kann und das Geld auch kommt, wenn Ende 2027 alles noch nicht so weit ist, wie es sein sollte. Die Spitzen der Ratsfraktionen fragen in ihrem Schreiben, wann denn mit einem Ergebnis zu rechnen sei.
Markus Lewe schreibt in seiner Antwort, der Bund habe die Stadt ermutigt – wir vermuten, schon in EM-Stimmung –, mit dem Projekt „konsequent am Ball zu bleiben“. Es sei „positiv anerkannt“ worden, dass der Kulturbau ein Neubau sein werde. Das bedeutet: Entwicklung und Planung sind aufwändiger und dauern länger. Das könnte man Münster also zugutehalten. Gleichzeitig habe man deutlich gemacht: „Wenn es keinen Planungsfortschritt im Projekt gibt, ist die Förderung aus Mitteln des Bundes gefährdet.“
Das klingt deutlich und auf keinen Fall nach: Die Sache läuft schon. Auf die Frage, was die Stadt machen werde, wenn das Geld wegfalle, schreibt Lewe: „Die Stadt Münster und die Universität Münster halten an dem Konzept Musik-Campus fest.“ Das Projekt weiter zu planen, sei „aus Sicht der Verwaltung essenziell“.
Um das Projekt weiter zu planen, wäre eine Antwort auf die Frage, woher man das fehlende Geld dann nehmen könnte, ebenfalls essenziell. Diese Frage beantwortet Lewe allerdings nicht.
Keine verbindliche Zusage vom Land
Auf die Frage, ob man sich mit der Uni Münster schon darauf geeinigt habe, wie man die Betriebskosten aufteilen werde, schreibt Lewe: Die Verwaltung habe im Herbst vorgeschlagen, mit der Uni über die Gründung einer gemeinsamen Musik-Campus-Gesellschaft und damit auch über ein Betriebs- und Betreiberkonzept zu sprechen. Das habe der Rat nicht aufgegriffen. Daher sei hier noch nichts passiert.
Grünen-Fraktionssprecher Christoph Kattentidt sagt auf Anfrage: „Den Zusammenhang zur Musik-Campus-Gesellschaft sehen wir nicht.“ So eine Gesellschaft könne man zurzeit noch gar nicht gründen. Dazu müsse man erst einmal wissen, welche Aufgaben sie habe. Das könne man aber erst sagen, wenn die Finanzierung klar sei. Am Ende landet also alles wieder bei der Frage: Woher kommt das Geld?
Und dann war da ja noch eine andere Frage: Hat das Land denn schon fest zugesagt, die Musikhochschule zu bauen? Etwas verkürzt lautet Lewes Antwort: Nein. Wörtlich: „Auch wenn bis dato noch keine verbindliche Zusage des Landes zur Musikhochschule vorliegt, gehen Universität und Stadt weiterhin von einer befürwortenden und projektunterstützenden Sichtweise des Ministeriums für Kultur und Wissenschaft aus.“
Uni-Sprecher Norbert Robers schreibt auf Anfrage: „Die Universität Münster hat den Neubau der Musikhochschule beim Land NRW angemeldet. Für uns steht außer Frage, dass diesem Antrag stattgegeben wird.“ Der Zeitpunkt sei allerdings offen. In Düsseldorf klingt das alles noch einmal anders. Von dort heißt es, zuallererst müssten Stadt und Universität sich untereinander einig werden. (rhe)
Korrekturhinweis:
In der ursprünglichen Version hatten wir geschrieben, die Uni Münster baue am Coesfelder Kreuz zurzeit den Mathe-Campus. Im nächsten Jahr sei er fertig. Richtig ist. Am Coesfelder Kreuz entsteht der erste Teil des Projekts. Die Fertigstellung hat sich um ein Jahr auf 2026 verschoben.
Und wir haben die geplanten Kosten für die die Musikhochschule der Uni im Text ergänzt.
+++ Grüne, SPD, Volt und die Linke positionieren sich mit einem Antrag gegen die Baumfällungen, die demnächst an der Pleistermühlenweg-Brücke geschehen sollen. Die Entscheidung, welche Bäume gefällt werden, kann der Rat der Stadt Münster nicht beeinflussen. Die Verantwortung liegt schließlich bei der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung und beim Bundesverkehrsministerium. Von ihnen fordern die Fraktionen aber, zu prüfen, ob man nicht so bauen kann, dass es keine Ersatzbrücke zwischen Pleistermühlenweg- und Prozessionsweg-Brücke geben muss. Außerdem müsse eine deutlich intensivere Öffentlichkeitsarbeit her. (sst)
+++ Ab Oktober bietet die Stadt Münster zum fünften Mal ein sogenanntes „Klimatraining“ an. Das ist ein dreimonatiges Programm, in dem Sie sich mit Ihren persönlichen Zielen und Handlungsmöglichkeiten auseinandersetzen. Außerdem gibt’s ein paar Ausflüge. Falls Sie Interesse haben, können Sie sich per Mail an klimatraining@stadt-muenster.de wenden. (sst)
Im RUMS-Brief am Dienstag schrieben wir, ein Siebtel des Strombedarfs in Nordrhein-Westfalen werde von Windkraft gedeckt. Richtig ist: Gut ein Siebtel des in NRW erzeugten Stroms wurde aus Windkraft gewonnen. Wie viel Strom in NRW verbraucht wurde, geht aus der Mitteilung nicht hervor. (sst)
+++ Die Kommunen in Deutschland sollen mehr Spielraum bekommen, wenn es darum geht, Tempo-30-Zonen einzurichten. (NDR)
+++ Am Mittwoch ist an der Waldeyer Staße eine 250 Kilogramm schwere Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg entschärft worden. (Stadt Münster)
+++ Der Deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband hat die Kreuzung Hohenzollernring/Bernsmeyerstiege/Lortzingstraße als „schlimmste Kreuzung“ in Nordrhein-Westfalen gekürt. (Westfälischer Anzeiger)
+++ Bis 2030 soll der Hauptbahnhof eine verbesserte Stromversorgung für das Projekt S-Bahn Münsterland bekommen, damit mehr Züge dort fahren können. (Westfälische Nachrichten)
+++ Die Preußen wollen ein Leistungszentrum für ihre Jugendarbeit aufbauen. (Alles Münster)
+++ Wenn Ende Juli der Rewe-Supermarkt in Gremmendorf schließt, soll regelmäßig ein Einkaufsbus in den Stadtteil kommen, schlagen Politik und Gewerbetreibende vor – sozusagen ein Tante-Emma-Bus. (Westfälische Nachrichten)
Anonymer Briefkasten
Haben Sie eine Information für uns, von der Sie denken, sie sollte öffentlich werden? Und möchten Sie, dass sich nicht zurückverfolgen lässt, woher die Information stammt? Dann nutzen Sie unseren anonymen Briefkasten. Sie können uns über diesen Weg auch anonym Fotos oder Dokumente schicken.
+++ Die FDP will, dass die Stadt sich überlegt, wie sie die Bäderlandschaft verbessert und vielleicht auch neue Bäder baut. (FDP Münster)
+++ Das Verwaltungsgericht Münster hat mehrere Urteile gegen den als Kran-Kletterer bekannten Mann gefällt und ihn zu ausstehenden Behandlungskosten von rund 60.000 Euro verurteilt. (Westfälische Nachrichten)
+++ Etwa 100 Menschen haben gegen Referent:innen bei der „Langen Nacht der Bildung“ demonstriert, die ihrer Meinung nach antisemitisch und israelfeindlich seien, wogegen ungefähr 20 andere demonstrierten. (Westfälische Nachrichten)
+++ Das Wahlergebnis der Jugendratswahl steht fest. (Stadt Münster)
Die Adresse Bolandsgasse 4 gegenüber der Stadtbücherei ist was für den Hunger zwischendurch, dort finden Sie gleich zwei Imbisse. Bei Xian Asia Streetfood bekommen Sie zum Beispiel Bao-Burger – taiwanesische Dampfbrote in unterschiedlichen Variationen, und andere asiatische Gerichte. Direkt nebenan, bei der Hot Dog Station, können Sie aus Pommes, Kartoffelecken und Hot Dogs mit klangvollen Namen („Bonanza Ranger“, „Route 66“) und reichlich Belag („Gyros Bacon“) auswählen. Praktisch: beim einfachen Hot Dog schaut die Wurst nur an einem Ende aus dem Brötchen heraus – so bleibt die andere Hand frei für (zum Beispiel) einen Bao Burger.
Hier finden Sie alle unsere Empfehlungen. Sollte Ihnen ein Tipp besonders gut gefallen, teilen Sie ihn gerne!
Heute hat Annalena Zernott für Sie in den Kalender geschaut.
+++ Ab heute Abend um 20 Uhr können Sie bis in die Nacht hinein auf der Promenade nach Ihren nächsten Flohmarkt-Schätzen suchen. Wichtigstes Accessoire beim Nachtflohmarkt: eine Taschenlampe.
+++ Von heute bis Sonntag lädt das Kulturbüro Münsterland dazu ein, Picknick an unterschiedlichen Orten im Münsterland zu zelebrieren. Beim Sundowner Yoga Picknick vorm münsterschen Schloss gibt’s Getränke und Bananenbrot, an der Werse bietet das Romantik Hotel Hof zur Linde verschiedene Picknickkörbe (bitte vorbestellen). Das ganze Programm der „Münsterländer Picknicktage“ finden Sie hier.
+++ Am Samstag werden ab 11 Uhr in Mauritz-West beim Nachbarschaftsfest Gärten geöffnet, Hinterhöfe betanzt und ganze Straßenzüge vertrödelt. Auf dieser Karte finden Sie alle für den Tag geplanten Veranstaltungen.
+++ Falls Sie Ihr Weg am Samstag über die Promenade führt, dann planen Sie etwas mehr Zeit ein: die letzte Grünflächenunterhaltung für dieses Jahr findet zwischen 15 und 18 Uhr statt. Den Lage- und Zeitplan für die einzelnen musikalischen Beiträge finden Sie hier.
+++ Am Sonntag um 11:15 Uhr zeigen Ulrich Beetz und die Pianistin Iryna Stupenko an der Musikhochschule Münster an historischen Hammerklavieren der Sammlung Beetz, wie Beethoven, Schubert und weitere Komponist:innen des 18. und 19. Jahrhunderts ihre Werke gehört haben müssen. Der Eintritt ist frei, die Plätze sind allerdings begrenzt. Mehr Informationen finden Sie hier.
+++ Am Dienstag lesen Dietrich Schulze-Marmeling und Hubert Dahlkamp im Haus der Niederlande aus ihrem Buch „1974 – Die WM der Genies“. 19 Uhr geht’s los. Alles weitere hier.
Am Dienstag schreibe ich Ihnen wieder. Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende!
Herzliche Grüße
Ralf Heimann
Mitarbeit: Svenja Stühmeier (sst), Jan Große Nobis (jgn), Annalena Zernott (aze) – das bedeutet: Die einzelnen Texte im RUMS-Brief sind von der Person geschrieben, deren Kürzel am Ende steht.
Lektorat: Maria Schubarth
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PS
Zum Schluss noch einmal zum Fußball, nicht zur Europameisterschaft, sondern zu Blauweiß Aasee. Dort gibt es ein inklusives Team, das WDR5 in einem vier Minuten langen Radiobeitrag porträtiert hat. Das Prinzip der Mannschaft fasst der Inklusionsbeauftragte Dietmar Sonius sehr schön in einem Satz zusammen: „Bei uns ist es nicht schlimm, wenn man keine Behinderung hat. Es ist aber auch nicht schlimm, wenn man einen Unterstützungsbedarf hat.“ Über den Besuch des WDR-Teams hat übrigens auch der Verein einen kleinen Beitrag veröffentlicht, und da sind auch ein paar Fotos zu sehen. (rhe)
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