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In eigener Sache: RUMS macht Werbung | Warum die Stadt ihr Baugeschäft umbaut | Namaste
Guten Tag,
es gibt etwa 150 lokale Websites, Newsletter, Apps und Printmagazine in Deutschland. Viele von ihnen sind in den vergangenen drei Jahren gestartet – in einer Zeit, die von Corona, Energiekrise, Krieg und Inflation gekennzeichnet ist. Länger zurückreichende Erfahrungen mit einem Geschäftsmodell für ein alternatives Lokalmedium hat kaum jemand.
Wir bei RUMS entwickeln so ein Modell seit knapp drei Jahren. Und es ist immer besser geworden. Wir haben inhaltlich verschiedene Rubriken und Textformen ausprobiert, ein technisches System aufgebaut, unterschiedliche Abos eingeführt – und dabei oft auch Fehler gemacht und korrigiert. So versuchen wir, es Ihnen so einfach wie möglich zu machen, RUMS zu lesen. Sie, unsere Abonennt:innen, helfen uns dabei, unsere Redaktion sowie unsere Spezialist:innen für Fotografie, Design, Social Media, Marketing und Programmierung fair zu bezahlen. Die Gehälter und Honorare für die Menschen, die für uns arbeiten, machen einen großen Teil unserer Ausgaben aus. Hinzu kommen die Kosten für Büro, Versicherungen, Steuerberatung und vieles andere.
Um unser bestehendes System zu finanzieren, reichen unsere Einnahmen aber noch nicht aus, auch wenn wir stetig gewachsen sind. Wir stehen momentan recht konstant bei 2.100 Abonnent:innen, die zu 75 Prozent das Standard-Abo bezahlen. 15 Prozent unterstützen uns mit viel mehr Geld, als sie es müssten, um RUMS zu lesen. Sie beziehen unser Idealistisch-Abo. Zwei Prozent zahlen noch mehr, sie haben die Großzügig-Variante abonniert. Und etwa acht Prozent bekommen das preisreduzierte Abo. Das Defizit, das wir auf diese Weise monatlich erzeugen, tragen wir momentan mit unserem immer wieder erhöhten Startkapital und mit Darlehen.
Ab Anfang des Jahres Werbeanzeigen
Auf Dauer ist dieses Modell nicht tragfähig – zumal wir RUMS ausbauen wollen, inhaltlich wie personell. Wir haben den Preis im vergangenen Mai erhöht. Und wo gerade so vieles teurer wird, wollten wir Ihnen eine zweite Preiserhöhung innerhalb so kurzer Zeit ersparen. Deswegen haben wir uns für einen anderen Weg entschieden.
Ab Anfang des neuen Jahres werden wir Werbeanzeigen in unsere Briefe aufnehmen. Ja, genau, Werbung, die wir anfangs noch ausgeschlossen hatten. Uns erschien es damals besser, dass uns die Menschen bezahlen, für die wir RUMS machen, als wenige Anzeigenkund:innen. Denn das wissen alle, die sich mit Lokaljournalismus beschäftigen: Werbebudgets können ein Druckmittel sein, um kritische Berichterstattung zu verhindern oder zu beeinflussen. Entweder ganz direkt, indem Unternehmen Anzeigen dafür bieten, dass Medien wohlwollend berichten. Oder auch ganz subtil, Werbung ist ein unausgesprochenes Druckmittel. Über Werbekund:innen berichten viele Medien nicht kritisch – ist ja klar, dass denen das nicht gefallen würde.
Darüber haben wir uns in den vergangenen Monaten viele Gedanken gemacht. Das Ergebnis ist: Ohne Werbung können wir auch nicht unabhängig berichten, weil uns irgendwann das Geld ausgehen wird. Deswegen werden wir in Zukunft auf Anzeigen in unseren Briefen setzen. Wie in vielen anderen Situationen auch, sprechen wir dabei offen darüber, wie wir Journalismus verstehen.
Dazu gehört: Wir nehmen die Trennung von Redaktion und Anzeigen ernst. Wir richten uns dabei nach dem Pressekodex des Deutschen Presserats, das heißt, wir schließen aus, dass unsere redaktionellen Veröffentlichungen „durch private oder geschäftliche Interessen Dritter oder durch persönliche wirtschaftliche Interessen der Journalist:innen“ beeinflusst werden, wie es dort steht. Die Redaktion nimmt keine Rücksicht darauf, ob der Verlag geschäftliche Beziehungen zu einem Unternehmen unterhält. Wenn die Redaktion der Meinung ist, dass über ein Unternehmen kritisch berichtet werden muss, dann passiert das auch auf die Gefahr hin, dass ein Werbevertrag danach nicht mehr existiert.
Das ist leicht gesagt, aber nicht so leicht getan, wenn es um viel Geld geht. Auch dafür haben wir uns etwas überlegt. Wie bei der Material- und Rohstoffversorgung in der Wirtschaft sorgen auch wir für ein sogenanntes Multisourcing: Wir wollen unabhängig sein von einzelnen Werbepartner:innen und die Freiheit haben, auf einzelne Anzeigen verzichten zu können. Das bedeutet konkret, dass unsere teuerste Anzeige, die für jeweils einen Monat gebucht werden kann, von allen Interessent:innen nur einmal pro Jahr geschaltet werden darf.
Wir nennen Anzeigen Anzeigen
Die kleineren Formate wollen wir mischen: Die Bildanzeigen sind höchstens sechs Mal pro Jahr möglich. Stellenanzeigen hingegen dürfen in unbegrenzter Zahl geschaltet werden. Und wenn wir Anzeigen schalten, dann nennen wir sie nicht verstohlen Sonderveröffentlichung, sondern bezeichnen sie als das, was sie sind: Anzeigen. Sogenannte Advertorials und andere Mischformen, die nicht auf den ersten Blick als Werbung erkennbar sein sollen, veröffentlichen wir nicht. Welche Werbeformate wir genau anbieten, erfahren Sie hier. Und wenn Sie Fragen dazu haben, melden Sie sich gerne per E-Mail bei uns.
Außerdem werden wir die Werbung mit einer weiteren Idee verknüpfen, von der auch andere profitieren. In unseren Briefen werden wir – jeweils für eine Woche – eine Anzeige für kleinere gemeinnützige Organisationen oder eingetragene Vereine reservieren, die auf das Ehrenamt setzen. Kostenlos. Schicken Sie uns gerne hier Vorschläge, damit wir möglichst vielen Organisationen ein bisschen mehr Öffentlichkeit geben können.
Unser Geschenk-Abo
Und jetzt noch einmal zu etwas Aktuellem: In zwei Wochen ist Weihnachten – und wenn Sie noch ein Geschenk suchen, können Sie RUMS auch verschenken. Sie haben die Wahl zwischen drei Laufzeiten: Drei Monate kosten 30 Euro, sechs Monate 60 Euro und zwölf Monate 120 Euro. Den Gutschein für Ihr Geschenk-Abo bekommen Sie sofort nach dem Kauf als gestaltetes PDF – inklusive einer Anleitung zum Einlösen – per E-Mail von uns. Sie können es digital verschenken oder einfach ausdrucken. In der Redaktion bekommen Sie die Geschenk-Abos auch als schönen Papiergutschein. Außerdem erhalten alle, die RUMS verschenken, auch ein Geschenk: den RUMS-Kalender.
Dann noch ein Ausblick: Mitte Januar werden wir Ihnen eine Umfrage schicken. Uns interessieren neben Fragen zu Inhalt und Form von RUMS auch einige Informationen über Sie. Wir würden gerne wissen, wer unsere Leser:innen sind, wie viele Menschen in den Haushalten RUMS lesen, die RUMS beziehen. Der Hintergrund ist: Wir wüssten gern, ob Sie Interesse an einem Partner:innen-Abo haben, das mehrere Menschen gleichzeitig nutzen können. Wir würden uns freuen, wenn Sie mitmachen. Auch das hilft uns, die Zukunft von RUMS zu sichern.
Und ganz zum Schluss ein herzlicher Dank von uns an Sie, unsere Abonnent:innen: Dass Sie RUMS lesen, bezahlen und damit für mehr Meinungsvielfalt in Münster sorgen, dass Sie uns mit vielen Rückmeldungen und Kritik helfen, immer besser zu werden, und dass uns einige von Ihnen ganz tatkräftig unterstützen, indem Sie die Journalist:innen der Reportageschule unterbringen und mit Fahrrädern versehen. Das alles hilft uns sehr!
Herzliche Grüße
Götz Grommek und Marc-Stefan Andres
Hier geht es jetzt weiter wie immer im RUMS-Brief, dazu übergeben wir an unsere Redaktion.
+++ Der Prozess gegen den Mann, der in diesem Jahr durch zwei Kranbesetzungen stadtbekannt wurde, verschiebt sich aufs nächste Jahr. Das teilte das Amtsgericht in dieser Woche in einer Pressemeldung via E-Mail mit. Man müsse erst feststellen, ob der Mann überhaupt verhandlungsfähig sei. Das werde ein Sachverständiger prüfen, hieß es. Der Grund für die Verschiebung ist nach einem Bericht der Westfälischen Nachrichten, dass der Gesundheitszustand des Mannes sich verschlechtert habe. Kommt der Sachverständige zu dem Ergebnis, dass der Mann nicht verhandlungsfähig ist, wird entscheidend sein, ob man ihn als gefährlich einschätzt. Ist das nicht der Fall, kann es sein, dass er ohne Prozesse bald wieder zu Hause ist. Im anderen Fall müsste er in eine psychiatrische Klinik – oder eben auf die Anklagebank. (rhe)
+++ Im scheinbar unendlichen Streit um das Gasometer-Gelände gibt es jetzt offenbar eine Einigung: Der Verein Sozialpalast räumt das Gelände zum Monatsende, wie die Stadtwerke in einer Pressemitteilung erklären. Dann haben die Stadtwerke einen Monat lang Zeit, um Menschen, die das Grundstück unter Umständen kaufen und bebauen wollen, bei einer „Gasometer-Börse“ zusammenzubringen. Anfang Februar kann der Verein dann wieder einziehen, diesmal mit Mietvertrag, bis auf dem Gelände dann tatsächlich etwas passiert oder man sich dazu durchgerungen hat, dem Verein den Gasometer tatsächlich zu überlassen. Die Grünen finden den Kompromiss gut, das schreibt die Partei in einer Pressemitteilung. Alles andere wäre aber auch eine Überraschung. Grünen-Fraktionschef Christoph Kattentidt hatte die Gespräche moderiert und so geholfen, den Kompromiss zu finden. (rhe)
+++ Normalerweise spart das Kommunikationsamt ja nicht gerade mit Selbstbeweihräucherung. Die Stadt gibt sich in der Pressemitteilung zum gestrigen Warntag aber überraschend kleinlaut und zieht eine „gemischte Bilanz“. Der zuständige Ordnungsdezernent Wolfgang Heuer wird damit zitiert, alles sei diesmal „deutlich besser als beim letzten Mal, aber noch nicht gut genug“ gelaufen, was ein hübsches Eingeständnis dafür ist, dass beim Warntag im September fast gar nichts in Münster zu hören war. Seitdem hat sich die Zahl der Sirenen in der Stadt verdoppelt. Das klingt nach einem immensen Fortschritt, ist es aber nicht, wenn man einmal nüchtern auf die Zahlen schaut: Im September hatte die Stadt noch acht funktionierende Sirenen, jetzt immerhin 16, aber nötig wären fast 70, um die ganze Stadt zu alarmieren. Das könnte auch der Grund sein, weshalb sie gestern nichts gehört haben. In der Innenstadt war alles ruhig, auch in den Stadtteilen Amelsbüren und Hiltrup blieb es wie gewohnt still. Anders in Gievenbeck, dort hat ein RUMS-Leser Sirenengeheule gehört. Genauso wie unser Außenreporter Nils Dietrich in Berg Fidel, dort gingen die Warnsignale aber nicht wie geplant um 11 Uhr los, sondern erst 37 Minuten später. Pünktlich war immerhin das neue Warnsystem namens Cell Broadcast, das die Menschen um 11 Uhr über ihre Smartphones alarmiert hat. Und falls Sie sich jetzt denken: Wie bitte, Warnsignale übers Handy, hab ich was verpasst? Keine Sorge, Sie waren nicht allein, denn laut Stadt sind „offenbar nicht alle Handys im Stadtgebiet erreicht worden“. Übrigens: Beschweren können Sie sich hier. Und vielleicht hilft noch eine beruhigende Nachricht: Erst im März rappelt hier wieder alles, was Warntöne von sich geben kann. Dann findet der erste Warntag 2023 statt. (ast/sfo)
+++ Immer mehr Menschen in Münster verlassen die Kirche. Wie die Westfälischen Nachrichten melden, dürften allein dieses Jahr rund 7.000 Menschen aus der Kirche austreten. Ob es mehr Austritte bei der katholischen oder evangelischen Kirche gibt, erfasst die Statistik des zuständigen Amtsgerichts nicht. Laut den WN dürften aber beide Kirchen in Münster „ähnlich stark betroffen sein“. Das war vielleicht in der Vergangenheit mal so, aber mittlerweile verabschieden sich offensichtlich mehr Katholik:innen von ihrer Kirche: 2021 gab es rund 4.400 Kirchenaustritte in Münster, in etwa drei Viertel der Fälle haben Katholik:innen die Kirche verlassen. Wenn Sie das genauer wissen wollen, schauen Sie einmal in diesem RUMS-Brief nach. Dort haben wir die Zahlen vom vergangenen Jahr in einer Infografik zusammengefasst. (sfo)
+++ Die Mutter des Hauptopfers im Missbrauchskomplex Münster muss für sieben Jahre und neun Monate ins Gefängnis, berichtet unter anderem der WDR. Das Landgericht Münster kam im zweiten Anlauf zum gleichen Urteil wie im ersten Verfahren. Der zweite Prozess wurde nötig, weil die Mutter nach dem ersten Urteil eine Revision beantragt hatte. Das bedeutet: Ein Gericht auf höherer Ebene prüft, ob das Urteil Rechtsfehler enthält. In diesem Fall fand es tatsächlich einen. Für die Frau ändert sich nichts. Sie wusste und duldete nach Einschätzung des Gerichts, dass ihr Freund, der später als Haupttäter verurteilte Mann, ihren Sohn über Jahre sexuell missbrauchte. (rhe)
+++ In acht Jahren soll Münster klimaneutral werden. Bis die Stadt ab 2030 nur noch so viel Treibhausgase in die Luft stößt, wie die Natur auffangen kann, muss sich noch vieles ändern. Was genau passieren muss, hat die taz zusammen mit der FH Potsdam in einem aufwendigen Datenprojekt recherchiert. Das Team hat die Fortschritte beim Klimaschutz für alle Städte und Landkreise in Deutschland untersucht und die Ergebnisse in fünf Kategorien – Energie, Mobilität, Abfall, Landwirtschaft und Gebäude – zusammengefasst. Und wie sieht’s hier aus? Münster gehört im bundesweiten Vergleich bei der Energie, den Gebäuden und in der Landwirtschaft zum schlechtesten Drittel, beim Abfall schneidet die Stadt mittelmäßig ab, einzig im Verkehr gehört Münster zu den fleißigen Klimaschützern. Osnabrück schneidet peinlicherweise besser ab. Glauben Sie nicht? Hier können Sie alles nachsehen. (sfo)
Im RUMS-Brief vom 11. November haben wir über die Probleme bei der Deutschen Post geschrieben: Weil Zusteller:innen fehlen, bat die Post ihre Bürokräfte darum, im Weihnachtsgeschäft mit anzupacken. Auch in Münster ist dieser Personalmangel zu spüren: Bis Ende September gingen bei der Bundesnetzagentur 140 Beschwerden über verspätete oder verschwundene Post in Münster ein, im ganzen letzten Jahr waren es nur 42 Beschwerden. Die Gewerkschaft Verdi sieht den Grund für diese Zustellprobleme eher in den schlechten Arbeitsbedingungen.
Die Post will das Problem am liebsten anders lösen. In einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung kritisiert Vorständin Nikola Hagleitner, dass die Post acht von zehn Briefe am nächsten Tag zustellen muss. Um den Arbeitsdruck zu entschärfen, schlägt sie einen Aufpreis vor: Die Kund:innen müssten dann einen Zuschlag für schnellere Post bezahlen oder eben warten, wenn sie dafür nicht mehr Geld ausgeben wollen. Schon jetzt bietet die Post einen 1,10 Euro teureren Prio-Brief an, der „mit höherer Wahrscheinlichkeit“ schon am nächsten Tag ankommt.
Iwona Husemann von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen kritisiert diesen Vorschlag gegenüber dem WDR. „Jetzt zu sagen, wir wollen von dem Anspruch runtergehen und es dafür teurer machen, ist natürlich nicht im Sinne der Verbraucher“, sagt Husemann. (ast)
Lust auf Theater?
Wir öffnen heute das neunte Türchen unseres Adventskalenders und haben wieder ein paar Geschenke für Sie. Heute können Sie 2x 2 Eintrittskarten für den Kleinen Bühnenboden und wieder unseren RUMS-Geburtstagskalender mit vielen schönen Cartoons von Stephan Rürup gewinnen. Unsere heutige Gewinnspielfrage finden Sie hier. Und wenn Ihnen das Rätseln Freude bereitet: Es gibt noch 15 weitere Türchen bis Weihnachten …
Bündnis vs. Verwaltung II – Wer darf Schulen bauen?
Im RUMS-Brief am Dienstag ging es um das Tauziehen zwischen der Stadtverwaltung und der Politik in der Verkehrspolitik: Die Fachleute aus der Verwaltung empfehlen der Politik, was sie umsetzen sollte – doch die widersetzt sich des Öfteren dieser Vorschläge. Das Ergebnis dieses Machtkampfes hat Ralf Heimann so zusammengefasst: „Mal gewinnt die eine Seite ein paar Meter, mal die andere, aber gut voran kommt man so nicht.“
Dieses Tauziehen kann man am Mittwoch auch in der Baupolitik der Stadt beobachten: Das Ratsbündnis aus Grünen, SPD und Volt hatte um 16 Uhr zu einer Pressekonferenz ins Stadtweinhaus geladen, mit am Tisch saßen auch die FDP und die Internationale Fraktion. Bei dem Termin ging es um eine Grundsatzfrage: Wer soll in Zukunft die Schulen in Münster bauen?
Auf diese Frage antwortet die Verwaltung mit einem Ratsantrag. Dort heißt es, die Bauwerke GmbH, die bisher bei den Stadtwerken angesiedelt ist, könnte diese Aufgabe mitübernehmen. Schließlich sei der Bedarf im Schulbau groß. Denn Münster wächst und damit auch die Zahl der Schüler:innen.
Diesen Bedarf sehen auch das Ratsbündnis, die FDP und die Internationale Fraktion. Allerdings geben sie eine andere Antwort: Für den Schulbau soll künftig nur noch eine städtische Firma zuständig sein, damit die Strukturen, Prozesse und Kontrollen klar definiert sind. Der Lösungsvorschlag: Diese Aufgabe soll die Bauwerke GmbH übernehmen, nur nicht unter dem Dach der Stadtwerke. Das Unternehmen soll stattdessen zum Stadtkonzern wandern.
Den Wildwuchs abmähen
Aber warum das Ganze? Klingt doch ein wenig nach Haarspalterei. Worin liege der Unterschied, wenn die Bauwerke GmbH entweder zur Stadt oder zu den Stadtwerken gehöre? Michael Krapp von der Internationalen Fraktion sagte bei der Pressekonferenz, die Stadtwerke seien mit zwei Themen beschäftigt: Mobilität und Energie. Kämen noch das Bauen dazu, würde das die Steuerung der Stadtwerke, zum Beispiel über den Aufssichtsrat, nur „unnötig erschweren“.
Albert Wenzel, Ratsherr der Grünen, verweist dabei auf ein Beispiel aus Düsseldorf. Dort baut eine GmbH als 100-prozentige Tochter der Stadt die Schulen und Kitas, die Geschäftsführung habe darum nur diese Aufgabe im Blick. Das sei besser, als die Bauprojekte zufällig an verschiedene Träger zu verteilen.
Bisher läuft es beim Bauen in Münster nämlich so: Je nach Projekt können verschiedene Beteiligungsunternehmen der Stadt das Bauen übernehmen. Ein paar Beispiele: Die Wirtschaftsförderung kümmert sich um die B-Side, die Stadtwerke bauen das Südbad und das Stadthaus III, die Westfälische Bauindustrie war anfangs für den Neubau des Preußen-Stadions im Gespräch.
Diese Unternehmen sollen sich künftig aber auf ihre Kerngeschäfte konzentrieren, damit dieser Wildwuchs beendet wird. Angefangene Bauprojekte könnten sie zwar noch übernehmen, aber danach nur noch das bauen, was auch zu ihrem Geschäft passt.
Das hieße im Falle der Stadtwerke: Das Preußen-Stadion können sie zwar noch übernehmen, aber wenn der Bau irgendwann mal fertig ist, könnten die Stadtwerke nur noch Projekte wie Mobilitätsstationen oder Glasfasernetze umsetzen. In den Schulbau, wie von der Verwaltung vorgeschlagen, sollten die Stadtwerke erst gar nicht einsteigen.
Stadtwerke sollen kein Baudienstleister sein
Die CDU spart nicht mit Kritik an dieser Idee: Ratsherr Ulrich Möllenhoff wird in einer Pressemitteilung damit zitiert, dass der Antrag einer „Hiobsbotschaft für Schulen und Kitas“ und „ideologisch motivierten Attacke gegen die Stadtwerke“ gleiche. Für Möllenhoff hätten die Stadtwerke ihre Expertise im Bauen bewiesen. Und es gebe noch ein anderes Problem: Woher will die Stadt das Personal für die Bauwerke GmbH nehmen?
Solange das fehle, bekomme die Stadt die „Schul- und Kitabauten nicht gewuppt“. Auf die Personalfrage haben das Ratsbündnis, die FDP und die Internationale Fraktion keine Antwort, zumindest nicht im Antrag. Bei der Pressekonferenz sagte Ratsherr Jörg Berens von der FDP dazu, man müsse sicherlich neues Personal gewinnen, aber wie hoch der Bedarf sein wird, könne man jetzt noch nicht sagen. Fest steht außerdem: „Was wir nicht wollen, ist, dass die Stadtwerke ein Baudienstleister der Stadt werden“, sagte Albert Wenzel in einem späteren Telefonat.
Aber wie könnte die Verwaltung auf den Antrag der fünf Ratsparteien reagieren? Michael Krapp von der Internationalen Fraktion reagiert auf diese Frage bei der Pressekonferenz gelassen. Wie der Stadtkonzern zusammengesetzt wird, sei eine politische Frage, die der Rat beantworten müsse. Diese Umstrukturierung sei deshalb „nichts Wildes“. Mal sehen. (sfo)
In einer früheren Version hatten wir ein Zitat von Michael Krapp fälschlicherweise Albert Wenzel zugeschrieben. Diesen Fehler haben wir korrigiert. Ein anderes Zitat von Michael Krapp war etwas ungenau formuliert. Wir haben es präzisiert.
+++ Alles schnieft, räuspert und hustet. Kein Wunder, mehr als jeder Zehnte in Deutschland leidet derzeit an einer akuten Atemwegserkrankung. Nach zwei Coronawintern stecken wir jetzt in einer schweren Grippewelle, denn gut die Hälfte der Diagnosen machen Influenzaviren aus. Das schreibt das Robert-Koch-Institut in seinem neuesten Covid-19-Wochenbericht. (sfo)
+++ Und was macht Corona in Münster? Heute meldet die Stadt 104 positive PCR-Tests, damit gelten insgesamt 1.213 Personen als nachweislich infiziert. In der vergangenen Woche hat das RKI durchschnittlich 245 positive PCR-Tests pro 100.000 Einwohner:innen registriert. Zum Vergleich: Die Bundesinzidenz liegt mit 220 positiven PCR-Tests pro 100.000 Einwohner:innen in den letzten sieben Tagen leicht darunter. Vier Infizierte liegen auf der Intensivstation. (sfo)
+++ Leider sind diese Woche wieder neue Todesfälle in Zusammenhang mit Covid-19 bekannt geworden. Seit dem 1. Dezember sind sechs Todesfälle gemeldet worden, insgesamt sind seit dem Beginn der Pandemie 245 Menschen in Münster an oder mit Corona gestorben. Das Presseamt teilt uns auf Anfrage mit, dass die Todesfälle, die in dieser Woche gemeldet wurden, zum Teil schon länger zurückliegen. Die Stadt gibt die Fälle erst bekannt, wenn alle relevanten Dokumente wie zum Beispiel die Todesurkunde vorliegen. Die Verstorbenen sind zwischen 70 und 98 Jahre alt gewesen, schreibt das Presseamt außerdem. Das weise aber nicht auf ein Problem in den Pflegeheimen der Stadt hin: Seit Ende November steckten sich zwar mehr Bewohner:innen mit dem Coronavirus an, allerdings beobachte die Stadt „keine besondere Häufung an Todesfällen“ in den Einrichtungen. (sfo)
+++ Es könnte sein, dass die Umgehungsstraße vorübergehend gesperrt wird, weil am Maikottenweg etwas gefunden worden ist, das wie ein Blindgänger aussieht. (Stadt Münster)
+++ Nachdem die Straßenbauarbeiten abgeschlossen sind, ist die Münzstraße ab sofort wieder frei. (Stadt Münster)
+++ Irgendwer hat am Fernsehturm drei unter Artenschutz stehende Wanderfalken mit Gift getötet. (Stadt Münster)
+++ Im Zoo gibt es ein neues Löwenrudel. (Radio Kiepenkerl)
+++ Im Fall des Sicherheitsdienstes, von dem die Stadt sich getrennt hat, ist weiter nicht klar, ob der getürmte und weiterhin flüchtige Sicherheitsmann, der den Anlass zur Trennung gab, überhaupt für den Dienst arbeiten durfte. (Westfälische Nachrichten)
+++ Das Franziskus-Hospital baut eine neue Intensivstation für zu früh geborene Kinder. (St. Franziskus-Hospital)
+++ Seit dieser Woche ist das neue Zentrum für Atemwegserkrankungen der Uniklinik in Betrieb. (Universitätsklinikum Münster)
+++ Das nächste Stück der Veloroute Münster-Telgte ist fertig. (Stadt Münster)
+++ Ein Fahrradhändler möchte erreichen, dass die Stadt einem Investor für wenig Geld ein Wegerecht überlässt, damit er expandieren kann. (Westfälische Nachrichten)
+++ Wegen Problemen bei der Digitalisierung müssen Studierende teilweise Monate lang auf ihr Bafög warten. (Funk)
„Namaste“ ist in Indien eine weit verbreitete Geste des Willkommens und bedeutet wörtlich übersetzt „Verbeugung zu dir“. Willkommen fühlt man sich auch im indischen Restaurant Namaste an der Bremer Straße. Hier können Sie sich authentische indische Gerichte schmecken lassen – von einer bunten Auswahl vegetarischer und veganer Speisen bis hin zu gegrilltem Fleisch aus dem Tandoor-Ofen. Auch das hausgemachte Naanbrot kommt aus dem Lehmofen und schmeckt besonders in der Käse- und Knoblauchvariante hervorragend. Und da der europäische Gaumen ja bekanntlich manchmal mit der Schärfe indischer Gerichte hadert, hat das Team von Namaste sich eine besondere Schärfeskala überlegt: Sie selbst suchen vorab den Schärfegrad Ihres Hauptgerichts aus, von einem Elefanten (mild) bis zu vier Elefanten (sehr scharf).
Hier finden Sie alle unsere Empfehlungen. Sollte Ihnen ein Tipp besonders gut gefallen, teilen Sie ihn gerne!
Und hier die Veranstaltungstipps. Eva Strehlke hat folgende Empfehlungen:
+++ Morgen Abend um 20 Uhr gibt das Havixbecker Blasorchester ein Konzert in der Überwasserkirche, die die Initiative City-Advent mit einem riesigen Mond atmosphärisch gestaltet hat: passenderweise unter dem Titel Wintermond. Das Konzert dauert eine gute Stunde.
+++ 2022 ist viel passiert. Das Fringe Ensemble nimmt das zum Anlass, die Produktion Stürmen, die Anfang des Jahres schon einmal gezeigt wurde und sich auf die bewegenden Stürme unserer Zeit bezieht, in neuer Form zu zeigen. Heute und morgen können Sie sich die Aufführung im Pumpenhaus sowie im Live-Stream anschauen. Tickets für das Pumpenhaus gibt es hier, den Livestream finden Sie hier.
+++ Am Hawerkamp zeigen Thomas Köck und Andreas Spechtl in Koproduktion mit der Burg Hülshoff am Sonntag um 17 Uhr das Text-Musik-Konzert Ghostdance. In Texten, Gesängen und Aufzeichnungen geht es um Geister der Vergangenheit, die uns heute noch heimsuchen (sollten); es geht um die (post-)koloniale Geschichte Münster und Nordrhein-Westfalens. Tickets für 15 Euro (ermäßigt 10 Euro) bekommen Sie hier.
+++Im Cinema können Sie am Dienstag um 18 Uhr den Film Wem gehört mein Dorf? von Christoph Eder anschauen. Der Film handelt von einem Dorf auf Rügen, von Investoren und kapitalistischen Interessen und von Einheimischen, die sich organisieren und dagegen wehren. Sie werden sehen, wie eine Veränderung, die im Kleinen beginnt, große Wellen der Demokratie schlägt. „Wem gehört mein Dorf?” wird im entwicklungspolitischen Filmprojekt „Klappe auf für Menschenrechte“ von Vamos Münster gezeigt. Tickets bekommen Sie auf der Homepage des Kinos.
Am Dienstag schreibt Ihnen Ralf Heimann. Wir wünschen Ihnen ein schönes Wochenende.
Herzliche Grüße, heute von allen zusammen
An diesem Brief mitgearbeitet haben: Sebastian Fobbe (sfo), Jan Große Nobis (jgn), Ralf Heimann (rhe), Eva Strehlke (est), Antonia Strotmann (ast).
Um das Lektorat hat Antonia Strotmann sich gekümmert.
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PS
Ein afrikanischer Bischof sucht den Kopf seines Großvaters, der enthauptet worden war. Und die Frage ist: Was hat ein Mann damit zu tun, der „Mr. Altenroxel“ genannt wurde, und der in Münster eine Tabakplantage betrieb? Das Magazin Chrismon hat darüber mit dem Historiker und Journalisten Gisbert Strotdrees aus Münster gesprochen, der dem Schädel auf der Spur ist. Auf einem Foto ist der Schädel, um den es hier geht, möglicherweise zu sehen. Jedenfalls ist es ein Schädel, und daneben: Mr. Altenroxel. Vielleicht liest ja zufällig jemand mit, der beim Münster-Tatort für die Drehbücher zuständig ist. (rhe)
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