Kita-Träger drohen der Stadt | Alles Wichtige zum AfD-Prozess | Unbezahlte Werbung: Japanische Desserts von „Kumo Kun“

Porträt von Ralf Heimann
Mit Ralf Heimann

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Guten Tag,

mehrere Kita-Träger haben der Stadt Münster ein Ultimatum gestellt. Sie haben angekündigt, dass sie Kitas „zurückgeben müssen“, also nicht länger betreiben werden, wenn die Stadt keinen Vorschlag dazu macht, wie es mit der Finanzierung weitergeht. 

So steht es in einem Brief, den acht Kita-Träger den Ratsparteien geschickt haben. Unterzeichnet haben die Arbeiterwohlfahrt, der Arbeiter-Samariterbund, der Caritasverband, der Verein Daffke, das Deutsche Rote Kreuz, die Gesellschaft Fröbel Bildung und Erziehung, der Verein Outlaw und der Paritätische. 

Möglicherweise ist das alles nur eine Drohkulisse, um die Stadt zum Handeln zu bewegen. Doch wenn einzelne Träger ihre Ankündigung wahr machen, bekommt die Stadt vielleicht schon ab Spätsommer ein großes Problem. 

Im schlimmsten Fall könnte es bedeuten, dass einzelne Träger Kitas schon ab August abgeben und das Personal auf andere Einrichtungen verteilen. Dann müsste die Stadt sehen, wie sie die Kitas mit ihrem eigenen Personal weiter betreibt. 

In der gegenwärtigen Situation könnte das bedeuten, dass die Stadt Kitas schließen müsste, so sagte uns jemand, der mit der Sache vertraut ist. Um wie viele Einrichtungen es geht, sei nicht ganz klar. Einige Träger hätten zwei genannt, andere drei. Insgesamt könnten es zehn bis zwölf sein. 

In dem Brief heißt es, Stadtdirektor Thomas Paal habe nach Gesprächen mit den Trägern im Januar mitgeteilt, die Kämmerei werde keine zusätzlichen Mittel zur Verfügung stellen. Paal habe gefragt, ob die Träger die Finanzierungslücke bis zu den Haushaltsverhandlungen im Herbst überbrücken können. „Diese Frage müssen wir klar verneinen“, schreiben die Träger. 

Nach unseren Informationen geht es um eine Lücke von 8,2 Millionen Euro im Jahr, die vor allem durch höhere Tariflöhne zustande kommt. Das Land hatte eine Überbrückungshilfe von 100 Millionen Euro für freie Kita-Träger in Nordrhein-Westfalen bereitgestellt. Doch das Geld reicht bei weitem nicht aus.

In anderen Städten übernehmen teilweise die Kommunen den Trägeranteil. In Münster nicht. Viel Spielraum hat die Stadt zurzeit aber auch nicht. Die Kämmerin hat vor wenigen Wochen angekündigt, ein externes Unternehmen damit zu beauftragen, Sparvorschläge zu machen, um die Stadt vor der Pleite zu retten. 

Ein mögliches Signal könnte sein, so sagte man uns, dass die Stadt den Trägern vier Millionen Euro bereitstellt. In dem Brief heißt es, das Deutsche Rote Kreuz werde noch im März mit dem Jugendamt Gespräche führen. Alle übrigen Träger bräuchten „bis spätestens nach der Ratssitzung am 24. April“ – dieser Teil ist im Schreiben gefettet – von der Stadt eine klare Antwort.

Einen Ausblick auf diese Antwort schickte die Stadt schon am Dienstagnachmittag. Eine Sprecherin schreibt, die Verwaltung versuche zurzeit die Frage zu lösen, wie man aus dem laufenden Haushalt mehrere Millionen Euro lösen könne, um die Träger zu entlasten. In der April-Sitzung des Rats werde man einen Vorschlag vorlegen müssen, um das Geld nicht erst im Herbst zur Verfügung stellen zu können, sondern sofort. (rhe)

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Kurz und Klein

+++ Neben dem Anna-Krückmann-Haus wird aller Voraussicht nach auch der Anna-Krückmann-Weg in Rumphorst einen neuen Namen brauchen. RUMS-Leserin Antje Börger schreibt, die Menschen, die dort wohnen, hätten sich schon Gedanken gemacht. Zwei Vorschläge für neue Namen gibt es bereits: „Hopfen Weg“ oder „Hopfen Garten“ (Foto). Offen ist die Frage, warum man sich vor sechs Jahren bei der Benennung der Straßen in dem neuen Wohngebiet für den Namen von Anna Krückmann entschied. RUMS-Kolumnist Michael Jung stellt am Donnerstag bei einer Veranstaltung im Stadtarchiv sein neues Buch vor, in dem er belegt, dass Anna Krückmann und Mann Paul in Münster Teil eines rechtsextremen Netzwerks waren. (rhe) 

+++ Anfang des Jahres hat die Hochschule Deggendorf eine Studie über die Reaktivierung von Zugverbindungen veröffentlicht. Die Studie konzentriert sich auf den ländlichen Raum; die WLE-Strecke Münster-Senden, über die wir vergangene Woche berichtet haben, kommt deshalb zwar nicht in der Untersuchung vor. Trotzdem lohnt es sich, mal einen Blick in das 109-seitige Papier (oder in die Kurzfassung bei der „Allianz pro Schiene“) zu werfen. Das größte Problem solcher Reaktivierungsprojekte ist, dass sie sich selten rechnen. Studienleiter Johannes Klühspies sagt, dass beispielsweise Zielvorgaben von 1.000 Zugreisenden pro Werktag eine hohe Hürde darstellen. In den Kosten-Nutzen-Analysen sollte der Beitrag zum Gemeinwohl, der durch die Strecken-Wiederbelebungen entsteht, stärker gewichtet werden als die kalten betriebswirtschaftlichen Zahlen. Außerdem empfehlen die Autor:innen der Studie, dass die Politik Reaktivierungen besser fördern sollte, vor allem beim Güterverkehr (der auf der WLE-Strecke, wie Sie weiter unten noch lesen werden, bis vor drei Jahren noch gefahren ist). 2022 sind sage und schreibe acht Kilometer Bahnstrecke wieder in Betrieb genommen worden, 2023 sogar null. Aber naja. So gesehen braucht man sich zwischen Münster und Sendenhorst nicht so zu stressen. (sfo)

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+++ Wäre Münster vorbereitet, wenn Krieg ausbricht? Bitte entschuldigen Sie diese harte Frage. Aber in dieser Woche hat der Städte- und Gemeindebund ein milliardenschweres Paket für den Zivilschutz vom Bund gefordert. Der Hauptgeschäftsführer André Berghegger sagte der Funke-Mediengruppe (hier: „Berliner Morgenpost“), jede Kommune müsse funktionierende Sirenen haben. Auch sollten an Schulen und Kitas Sicherheitstrainings durchgeführt und in jedem Privatkeller Vorräte gelagert werden. Russlands Überfall auf die Ukraine habe das erforderlich gemacht, sagte Berghegger. Eine Forderung dabei: mehr Bunker in Deutschland. Seit dem Ende des Kalten Kriegs sind von den ursprünglichen 2.000 Bunkern nur noch 600 übriggeblieben. Und die könnten im Kriegsfall nur 500.000 Menschen aufnehmen. In Münster gibt es keine aufnahmefähigen Bunker, schreibt die Stadt auf Anfrage. Sie wurden entweder abgerissen oder umgenutzt. In einem ehemaligen Schutzraum an der Wörthstraße sind zum Beispiel Wohnungen entstanden. (sfo)

+++ „Die Mieten werden 2024 weiter steigen“, sagte der LEG-Chef Lars von Lackum diese Woche der Wochenzeitung „Die Zeit“. Genau genommen gehe es um 3,2 bis 3,4 Prozent mehr auf die derzeitigen Mieten. Von Lackum begründet die Erhöhungen mit „Nachholeffekten“: „Die jetzigen Preise bilden die hohen Inflationsraten und Kostensteigerungen der vergangenen Jahre noch gar nicht ab“, sagt er im „Zeit“-Interview. Dazu komme, dass mehr Menschen nach Deutschland einwandern, aber gleichzeitig zu wenige neue Wohnungen gebaut werden. All das führe dazu, dass die LEG den rechtlichen Rahmen zur Mieterhöhung voll ausreizen müsse, sagte Lars von Lackum. Für die Menschen, die in den mehr als 6.100 LEG-Wohnungen leben, heißt das: Bald könnten sie Post von ihrem Vermieter bekommen. Offenbar kann es sich lohnen, die Schreiben kritisch zu prüfen. Wie eine LEG-Mieterinitiative aus Münster auf ihrem Blog dokumentiert, kommt es nämlich häufig vor, dass die LEG bei den Mieterhöhungen übers Ziel hinausschießt. (sfo)

Was man über den AfD-Prozess wissen muss

In dem AfD-Verfahren am Oberverwaltungsgericht, das heute begonnen hat, geht es um drei Fragen, mittelfristig auch noch um eine vierte, und das ist eine philosophische. So hat der Jura-Professor Fabian Wittreck in einem Interview mit der Uni-Pressestelle erklärt, welche Folgen es hätte, wenn das Gericht die AfD als extremistischen Verdachtsfall einstuft. Und das ist auch schon eine der drei Fragen, mit denen das Gericht sich heute beschäftigt hat. 

Sie lauten: Ist die gesamte AfD ein extremistischer Verdachtsfall? Ist die Jugendorganisation der „Junge Alternative“ einer? Ist der nach Parteiangaben inzwischen aufgelöste „Flügel“ gesichert rechtsextremistisch?

Die philosophische Frage, auf die es mittelfristig hinauslaufen wird, ist: Wann wird aus einer Handvoll Sandkörner ein Haufen? 

Probieren wir es noch mal mit einem anderen Bild: Mit jedem weiteren Gerichtsverfahren, so erklärt Wittreck, kommt ein weiterer kleiner Mosaikstein hinzu. Und wenn das Bundesverfassungsgericht sich am Ende mit der Frage beschäftigt, ob man die Partei verbieten muss, wird es einen Schritt zurücktreten und sich das gesamte Bild ansehen. 

Hier die zehn wichtigsten Fragen zu Verfahren:

Was ist bisher passiert?

Das Bundesamt für Verfassungsschutz hat die AfD-Bundespartei im Jahr 2021 als „extremistischen Verdachtsfall“ eingestuft. Die AfD hat dagegen geklagt. Das Verwaltungsgericht Köln wies die Klage in der vorherigen Instanz ab. Das Gericht entschied, es gebe hinreichend viele Hinweise darauf, dass die Partei verfassungsfeindliche Tendenzen hat, die sich gegen die freiheitlich demokratische Grundordnung richten. Die AfD ging gegen das Urteil in Berufung.

Was bedeutet Einstufung als Verdachtsfall? 

Der Verdachtsfall ist laut „Legal Tribune Online“ die „Stufe 2 der Extremismus-Ampel“ (RUMS-Brief). Damit kann der Verfassungsschutz die Partei intensiver beobachten und nachrichtendienstliche Mittel einsetzen, also in engen Grenzen die Kommunikation überwachen und V-Leute einsetzen.

Welche Stufen kommen davor und danach?

Die erste Stufe ist der Prüffall, auf der dritten würde die Partei zu einer gesichert rechtsextremistischen Bewegung. Die Landesverbände in Thüringen, Sachsen und die AfD-Jugendorganisation sind da schon angekommen. 

Gewinnt die AfD Zeit, indem sie sich gegen das Kölner Urteil zur Wehr setzt? 

Nein. Das Verfahren hat keine aufschiebende Wirkung. Der Verfassungsschutz kann also bereits nachrichtendienstliche Mittel einsetzen, um die Partei zu überwachen. 

Setzt der Verfassungsschutz denn schon V-Leute ein? 

In welchem Maße die Behörde das macht, ist eine Frage, die das Oberverwaltungsgericht klären soll. 

Was bedeutet die Einstufung als Verdachtsfall für AfD-Mitglieder, die im Staatsdienst arbeiten? 

Erst mal gar nichts. Kritisch wird es, wenn die Partei als gesichert rechtsextrem eingestuft wird. Dann kann es zu Disziplinarmaßnahmen kommen. Und es kann sein, dass das AfD-Parteibuch bei Bewerbungen ein Hindernis ist. 

Wie stehen die Chancen der AfD?

Der Jura-Professor Fabian Wittreck hält die Chancen der Partei für „übersichtlich“. Markus Sehl schreibt für „Legal Tribune Online“, er rechne nicht mit einem einfachen Verfahren. Nach der mündlichen Verhandlung in Köln hätte man auch den Eindruck gewinnen können, dass der Prozess anders ausgeht. Entscheidend könnte laut Sehl sein, welche neuen Beweismittel der Verfassungsschutz präsentieren kann. 

Was ist heute passiert?

Die AfD hat versucht, den Prozess zu vertagen, ist damit aber gescheitert. Der Anwalt der Partei hatte argumentiert, es sei nicht möglich gewesen, sich in der knappen Zeit mit den 4.200 Seiten und 116 Stunden Videomaterial zu beschäftigen, um die es hier geht. Außerdem hatte die AfD versucht, einzelne Richter und den gesamten Senat wegen Befangenheit abzulehnen, allerdings „pauschal und offensichtlich“ grundlos, wie die Agenturen berichten. Außerdem hat die AfD den ersten Prozesstag genutzt, um den Verfassungsschutz als Verfassungsbrecher darzustellen. Die Behörde nutze das Verfahren, um die AfD zu diskreditieren, hieß es, wie Hubertus Volmer für „ntv“ berichtet. Ein Urteil gab es zum Redaktionsschluss am Dienstagabend noch nicht.

Was, wenn die AfD in die nächste Instanz geht? 

Dann geht es nicht mehr um neue Beweise, sondern nur noch um Rechtsfragen. Auch das Bundesverfassungsgericht könnte sich in einem Verbotsverfahren noch mit der Sache beschäftigen. Kurz gesagt: Es kann noch dauern. Seit dem Urteil des Kölner Verwaltungsgerichts sind zwei Jahre vergangen. Laut Fabian Wittreck ist es unwahrscheinlich, dass es beim Bundesverwaltungsgericht in Leipzig schneller geht. 

Und was passiert, wenn der Verfassungsschutz die AfD zu einer gesichert rechtsextremistischen Vereinigung hochstuft?

Dann geht alles von vorne los. Und das Verfahren kann über den Umweg Köln wieder in Münster landen. (rhe)

RUMS-Recherche-Aufruf

Sind Sie zufällig in den vergangenen Wochen oder Monaten einer Partei beigetreten? Oder haben Sie darüber nachgedacht, sich aber aktiv dagegen entschieden? Dann können Sie uns bei einer Recherche helfen. Uns interessiert zum Beispiel: Warum haben Sie diese Entscheidung getroffen? Engagieren Sie sich in Initiativen? Welche Themen sind Ihnen gerade (oder schon immer) besonders wichtig? Schreiben Sie uns. Und falls Sie jemanden kennen, für den der Aufruf interessant sein könnte, leiten Sie den RUMS-Brief gerne weiter. 

Korrekturen

+++ Im RUMS-Brief am Freitag ging es um die Bahnstrecke nach Sendenhorst, deren Reaktivierung sich weiter verzögert und sehr viel teurer wird als ursprünglich geplant. Darin schrieben wir, die Strecke sei seit den 1970er-Jahren stillgelegt. Korrekt ist: Seitdem gibt es dort keinen Personenverkehr mehr. Bis vor drei Jahren fuhren noch regelmäßig Güterzüge zum Westfalenwerk in Gremmendorf. Auch jetzt finden dort weiterhin vereinzelt Fahrten statt, zum Beispiel Sonderfahrten eines Dampfzugs. Vielen Dank an Manfred Wessels für den Hinweis. (rhe)

+++ In der Ein-Satz-Zentrale schrieben wir, der Umsatz des Schlachthofbetreibers Westfleisch sei trotz steigender Energie- und Personalkosten um 11 Prozent gewachsen. Das stimmte so nicht, Energie- und Personalkosten beeinflussen den Gewinn, nicht aber den Umsatz. (rhe)

Klima-Update

+++ Beim Kreisparteitag der FDP Münster hatte der Wirtschaftsanwalt und Klimaschutzaktivist Mathis Bönte (Sie wissen schon: „Der Verrückte aus der FDP“) eine Aufklärungskampagne in Sachen Emissionshandel beantragt. Bönte sieht in dem Handel mit CO2-Zertifikaten das wirksamste Mittel im Kampf gegen die Klimakrise. Beim Kurznachrichtendienst „X“ meldet Mathis Bönte, dass die FDP seinem Antrag zugestimmt hat – nur mit einer entscheidenden Änderung: Wie die Kampagne aussehen soll, darüber hat die Partei nicht entschieden. Böntes Vorschlag, einfach ehrlich zu sagen, dass Gas und Benzin deutlich teurer werden, hatte keine Mehrheit gefunden. (sfo)

+++ Beim Klimastreik der „Fridays for Future“-Bewegung ging es am 1. März um die Verkehrswende. Genauer genommen um bessere Arbeitsbedingungen im öffentlichen Nahverkehr. Die Gewerkschaft Verdi und die „Klima-Allianz Deutschland“ haben sich jetzt noch einmal in einer Studie mit dem Thema befasst. Mit dem Ergebnis: Wenn der kommunale Bus- und Bahnverkehr nicht dauerhaft finanziert wird und sich die Arbeitsbedingungen nicht verbessern, könnte das öffentliche Verkehrssystem bald kollabieren. Das Problem ist nämlich, dass in den Jahren bis 2030 fast die Hälfte der Beschäftigten in Rente gehen, während sich die Fahrgastzahlen politisch gewollt verdoppeln sollen. Die komplette Studie finden Sie hier. Wenn Sie mehr zur „Fridays for Future“-Kampagne erfahren möchten, können Sie sich diese und diese Folge des „Dissens“-Podcasts anhören. Host Lukas Ondreka hat eine Folge mit Wissenschaftler:innen der Uni Jena aufgenommen, die sich unter anderem die Kampagne in Münster einmal genauer angeschaut haben. (sfo)

Ein-Satz-Zentrale

+++ Preußen I: Wenn Sie ein Abo von „Amazon Prime” haben, können Sie sich jetzt die Aufstiegsdoku über Preußen Münster angucken. (Amazon Prime)

+++ Preußen II: Die Stadt und Preußen Münster veranstalten einen gemeinsamen Bauwettbewerb, bei dem Teilnehmende ab sechs Jahren ein neues Fußballstadion mit dem Computerspiel „Minecraft“ oder – ganz klassisch – mit Legosteinen bauen können. (Stadt Münster, Stadt Münster)

+++ Die Ärztekammer Westfalen-Lippe mahnt bessere Hilfsangebote für Kinder und Jugendliche an, die in der Corona-Pandemie psychisch krank geworden sind. (Ärztekammer Westfalen-Lippe)

+++ Die Stadt Münster will durch den Bau eines vierten Stadthauses und durch mobiles Arbeiten sowie flexibel genutzte Räume und Schreibtische acht Bürostandorte einsparen. (Stadt Münster)

+++ Im vergangenen Jahr sind in Münster so viele Wohnungen fertig geworden wie seit Jahrzehnten nicht (2.221), aber gleichzeitig auch so wenige genehmigt worden wie zuletzt vor fünf Jahren (1.458). (Stadt Münster)

+++ Weil es in diesem Jahr in Münster schon 38 dokumentierte Fälle von Keuchhusten gab, empfiehlt die Stadt, sich gegen die Krankheit impfen zu lassen. (Stadt Münster)

+++ Das Land investiert in diesem Jahr über 38 Millionen Euro, um Radwege auszubauen, davon 850.000 Euro in Münster. (Grüne Münster, nicht online)

+++ In der nächsten Woche beginnt das Tiefbauamt, die Wilhelmstraße zur Fahrradstraße umzubauen. (Stadt Münster)

+++ Die Stadt Münster versucht jetzt, mit einer Kampagne Fachkräfte für Kitas zu finden. (Stadt Münster)

+++ Ab heute Nacht, 2 Uhr, findet ein eintägiger Warnstreik beim WDR statt. (Deutscher Journalistenverband)

+++ Am Mittwoch lädt die Stadt zu einer Veranstaltung ins Jovel ein, um dort über den Bebauungsplan für den Gasometer zu diskutieren. (Stadt Münster)

+++ FDP-Kreisvorsitzender ist weiterhin Paavo Czwikla, seine neue Stellvertreterin die Bundesvorsitzende der Jugendorganisation, Franziska Brandmann. (Westfälische Nachrichten)

+++ Die Verwaltung schlägt vor, einen Zebrastreifen am Hafenplatz in Regenbogenfarben anzumalen, um queeren Menschen in Münster mehr Sichtbarkeit zu verschaffen. (Stadt Münster)

Unbezahlte Werbung

Kirschblüten und Animes dekorieren die Wände bei „Kumo Kun“, in einem Kühlschrank stehen japanische Softdrinks. Und in Theken liegt hell beleuchtet und minimalistisch aufgereiht das Herzstück des neuen Cafés: japanische Desserts. Kumo Kun verkauft Rowllies, das sind croissantähnliche Teigtaschen mit Füllung. Mein Kollege Sebastian Fobbe und ich haben vor Kurzem die Rowllies mit Pistazien-Füllung getestet – die können wir empfehlen. Es gibt noch andere Füllungen unter anderem mit Himbeere sowie Schokolade und vegane Alternativen. Und weil Gebäck auch durstig macht, bietet Kumo Kun neben Kaffee und Cappuccino auch Matcha Latte und Gyokuro Green Tea. Kleiner Tipp: Sitzmöglichkeiten gibt‘s kaum, deswegen die Rowllies am besten direkt auf die Hand nehmen. (rba)

Hier finden Sie alle unsere Empfehlungen. Sollte Ihnen ein Tipp besonders gut gefallen, teilen Sie ihn gerne!

Drinnen und Draußen

Heute hat Raphael Balke für Sie in den Veranstaltungskalender geschaut. Das sind seine Empfehlungen:

+++ Bei der nächsten Folge von „Baddabäm!“, der parapolitischen Abendunterhaltung im „SpecOps”, geht es um Liebe. RUMS-Redakteurin Svenja Stühmeier ist mit dabei. Sie wird auf der Bühne über eine faszinierende Verhütungsmethode für Männer sprechen, die mit Wärme funktioniert und über die auch schon ein RUMS-Brief erschienen ist. Am Freitag hatten wir Ihnen all das schon angekündigt. Danach haben sich aber zwei Leserinnen gemeldet, die Karten kaufen wollten, aber sagten, dass etwas mit dem Link nicht stimmte. Versuchen Sie es hiermit noch einmal. Ein Ticket kostet 20 Euro.

+++ Bis zum 24. März gibt es im Rahmen der „Wochen gegen Rassismus“ mehrere Veranstaltungen. Das Amt für Migration und Integration der Stadt hat eine Liste dazu erstellt. Hier schon mal ein Einblick: Am Freitag findet im SpecOps eine Lesung mit Podiumsdiskussion zu kolonialer Kontinuität statt. Auch am Freitag bietet Radio Kaktus einen Medienworkshop für Jugendliche ab 16 Jahren an. Die Stadtbücherei stellt bis zum 24. März Bilder und Texte verfolgter Autor:innen aus. Zwei Autor:innen kommen am Freitag dorthin für eine Lesung.

+++ Vier Tage lang spielen unterschiedliche Orchester beim „European Student Orchestra Festival“ klassische Musik. Los geht’s am Mittwoch mit einem Konzert des Jungen Sinfonieorchesters der Uni im Theater Münster. Während des Festivals spielen Studierende aus verschiedenen europäischen Ländern auf den Bühnen. Alle Konzerte sind kostenlos. Wann und wo die stattfinden, können Sie hier erfahren.

+++ Für alle, die sich neu im Naturschutz engagieren möchten, bietet der Nabu am Mittwoch eine Infoveranstaltung im Umwelthaus an. Die Helfer:innen informieren über ihre Arbeit und über Mitmachmöglichkeiten.

+++ In Los Angeles sind am Wochenende die Oscars verliehen worden. Falls Sie einige der ausgezeichneten Filme noch in Münster sehen möchten, gibt es hier einen kurzen Überblick. Der Film „Oppenheimer“ gewann in sieben Kategorien. Im Cineplex und Schloßtheater können Sie den Film von Donnerstag bis Sonntag sehen – und außerdem streamen. „Poor Things“ (vier Oscars) handelt von einer Frau, die wiederbelebt wird und ihren Weg zur Emanzipation. Der Film läuft am Freitag im Cineplex und im Cinema täglich. Das Drama „Zone of Interest“ mit Sandra Hüller gewann als bester internationaler Film. Es handelt von der Familie eines Auschwitz-Kommandanten und läuft mehrmals täglich im Schlosstheater. Der deutsche Film “Das Lehrerzimmer“ war zwar nominiert, gewann aber keinen Oscar. Er setzt sich kritisch mit den Strukturen des Systems Schule auseinander. In dieser Woche läuft er am Sonntag im Schloßtheater.

+++ Das Haus an der Königstraße 44 wird im April abgerissen. Bis die Bagger kommen, wird das Gebäude für Kulturveranstaltungen zwischengenutzt (RUMS-Brief). Am Samstag zieht zum Beispiel der Lyrikkeller von Andi Substanz vorübergehend dort ein. Ab 20 Uhr beginnt in dem Leerstand eine Lesebühne. Mehr Infos und Termine hier.

Das war heute ausnahmsweise der komplette RUMS-Brief. Hat er Ihnen gefallen? Dann testen Sie RUMS doch 3 Monate lang zum halben Preis.

Herzliche Grüße
Ralf Heimann

Mitarbeit: Raphael Balke (rba), Sebastian Fobbe (sfo) – das bedeutet: Die einzelnen Texte im RUMS-Brief sind von der Person geschrieben, deren Kürzel am Ende steht.
Lektorat: Melanie Kelter

PS

Münster scheint ja ganz gut darin zu sein, Menschen die Lust darauf zu nehmen, auf dem Wahlzettel die AfD anzukreuzen. Das war jedenfalls bislang so. Und dann kam auch immer gleich die Frage: Wie machen die das? Das wissen wir leider auch nicht. Aber was wir sagen können: Der Journalist Maxim Flößer hat in seiner Masterarbeit an der Uni Stuttgart herausgefunden, dass die AfD bei Wahlen in Kommunen ohne Lokalmedium um 1,6 Prozentpunkte erfolgreicher war. Man muss da noch einige Faktoren herausrechnen, zum Beispiel die Wirtschaftsstärke, die Arbeitslosenquote und den Migrationsanteil. Aber auch das hat Flößer getan, und danach ergibt sich immer noch ein Unterschied von 0,6 Prozentpunkten. Bei knapp 234.000 Wahlberechtigten in Münster (Bundestagswahl 2021) sind das etwa 1.400 Menschen. Das klingt nicht nach viel. Aber von allen Zweitstimmen, die die AfD bei der letzten Wahl in Münster bekommen hat (5.600), sind 1.400 Kreuzchen ziemlich genau ein Viertel. Und das klingt doch schon etwas anders. (rhe)

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