Münster 2050: die erste Rund-um-Münster-Veranstaltung | Stadtwerke: Gehaltserhöhung für den Chef | Straßennamen und Denkmäler: Münster und die Kolonien 

Porträt von Sebastian Fobbe
Mit Sebastian Fobbe

Guten Tag,

für die Ukraine ist der 24. August ein besonderer Tag. An diesem Datum feiert die Ukraine ihre Unabhängigkeit von der Sowjetunion, seit 1991 ist sie ein souveräner Staat. Doch nur 31 Jahre später steht das wieder auf dem Spiel, denn am 24. Februar, genau sechs Monate vor dem ukrainischen Unabhängigkeitstag, hat Russland das Land angegriffen.

Am Mittwochnachmittag sind mehrere hundert Menschen in Münster dagegen auf die Straße gegangen. Wie der WDR berichtet, sollen sich laut Polizeiangaben rund 500 Demonstrierende am Aasee getroffen haben, um anschließend durch die Innenstadt zu ziehen. Unterwegs soll der Solidaritätsmarsch auf über 1.000 Teilnehmende angewachsen sein, darunter waren auch viele Geflüchtete und Münsteraner:innen mit ukrainischen Wurzeln. Ziel der Demo war das historische Rathaus, an dem Kundgebungen und eine Schweigeminute für die Opfer des Krieges stattfanden. Plakate, Blumen, Kerzen liegen noch immer auf den Stufen zum Friedenssaal.

Zur selben Zeit geht der Krieg in der Ukraine weiter. Im Dorf Tschaplyne schlugen russische Raketen ein, die mindestens 15 Menschen töteten und weitere 50 Personen verletzten. Aus Sicht der Ukraine sind Reaktionen auf die russischen Angriffe aber nicht nur ein Akt der Verteidigung, wie die Osteuropa-Historikerin Anna Veronika Wendland kürzlich in der Zeitschrift Aus Politik und Zeitgeschichte schrieb. Der Krieg sei auch ein „Befreiungs- und Dekolonisierungskrieg, der bereits seit 2014 andauere und nun in eine entscheidende Phase trete.“

Und damit wären wir auch beim Thema des heutigen Briefs. Es geht um vergangene Kriege, den Kolonialismus und um die Frage, wie wir mit dieser Geschichte in Münster umgehen. (sfo)

Kurz und Klein

+++ Münsters Stadtwerke-Chef Sebastian Jurczyk hat offenbar ein gut dotiertes Angebot eines anderen Unternehmens ausgeschlagen und wird in Münster bleiben, allerdings zu deutlich verbesserten Konditionen. Der Oldenburger Energieversorger EWE hat Jurczyk nach RUMS-Information etwa 700.000 Euro im Jahr geboten; in Münster bekommt er bislang ungefähr 300.000 Euro, wenn man Grundgehalt, variable Vergütung und Altersvorsorge zusammenrechnet. In Zukunft soll Jurczyk deutlich mehr verdienen, allerdings nicht annähernd so viel, wie ihm aus Oldenburg geboten wurde. Die Gehaltserhöhung war bereits Thema im Stadtwerke-Aufsichtsrat. Anfang der Woche haben der Oberbürgermeister und die Fraktionsvorsitzenden in einer informellen Runde darüber gesprochen. Dort gab es nach unseren Informationen eine Diskussion über die Höhe seines neuen Gehalts. Bislang liege die Vergütung im Vergleich zu anderen Städten eher im unteren Drittel, das werde sich nun ändern, hieß es. In der Politik ist man sich nach unseren Informationen einig, dass Jurczyk gute Arbeit macht. In der Belegschaft sei er beliebt. Außerdem wolle man das Unternehmen in der gegenwärtigen Situation nicht durch einen Führungswechsel erschüttern. Stadt und Stadtwerke wollen sich zu der Sache nicht äußern. Die Entscheidung über die Vertragsverlängerung soll im nicht-öffentlichen Teil der Ratssitzung am 7. September fallen. (rhe)

+++ Lia Kirsch ist die erste weibliche Fraktionsvorsitzende der SPD in Münster – und die jüngste. Die Fraktion wählte die 25-Jährige am Mittwochabend ohne Gegenstimme an ihre Spitze, schreibt die SPD in einer Mitteilung. In ihrer Antrittsrede machte Kirsch eine deutliche Ansage zu einem Thema, das so kontrovers ist, dass es das Rathausbündnis zum Scheitern bringen könnte, nämlich zum Ausbau des Preußen-Stadions (RUMS-Brief). „Wir brauchen einen vollständigen Aus- und Umbau des Stadions“, sagte Kirsch. Innerhalb der Grünen-Fraktion gibt es Zweifel daran, ob das in der gegenwärtigen finanziellen Lage überhaupt möglich ist. Vor einer Woche hatte die Stadt Zahlen veröffentlicht, nach denen der Stadionausbau deutlich teurer wird als ursprünglich geplant. Lia Kirsch übernimmt den Fraktionsvorsitz von Marius Herwig, der vor Kurzem Vater geworden ist und den Vorsitz auch aus diesem Grund abgibt. (rhe)

+++ Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hat am Donnerstagabend beim Westfälischen Wirtschaftstag gesprochen. Wenn Sie seine Rede verpasst haben, hier finden Sie einen Mitschnitt – Habeck ist in dem Video nach 14 Minuten und 30 Sekunden zu hören. (rhe)

Wie es weiterging – mit dem BTC

Am Donnerstagmittag ist ein Bagger an den Hafengrenzweg gerollt, um den BTC-Skatepark abzureißen. Vergangene Woche berichteten wir über den Skatepark. Der wilde Bau war der letzte nicht-kommerzielle Ort für die Münsteraner Skateszene. Nach dem Kauf des Geländes durch die Grimm-Holding und gescheiterten Verhandlungen über eine Nutzungsvereinbarung demonstrierten knapp 200 Menschen für den Erhalt des BTC.

Anke Theissing führte im Vorfeld für die Grimm-Holding mit dem Verein Skateboarding Münster Gespräche über den BTC. Sie sagte uns in einem Telefonat, die Immobilienfirma habe vor dem Kauf nichts von einer schwarzgebauten Skateanlage gewusst. Man habe sich auf die Informationen des Voreigentümers und auf die Pläne des Grundstücks verlassen. Darauf sei der BTC nicht eingetragen gewesen. Vor dem Kauf habe sich die Grimm-Holding die Fläche nicht angeschaut.

Theissing sagt, der Abriss des BTC sei alternativlos gewesen. Wäre der Skatepark weiter genutzt worden, hätten sich Haftungsfragen aufgetan, die auch der Skateverein mit einer Nutzungsvereinbarung nicht hätte übernehmen können. Der Bauzaun um den BTC sei immer wieder geöffnet worden. Darüber habe die Grimm-Holding auch mit dem Verein gesprochen und ihm auch mitgeteilt, dass der Skatepark abgerissen werden müsse.

Meike Gajewiak vom Verein Skateboarding Münster sieht das anders. Sie sagt, der Abriss habe die Szene überrascht. Es habe keine Ankündigung von der Grimm-Holding gegeben. Ein Skater habe den Bagger zufällig gesehen und anschließend andere Skater:innen informiert, die den Abriss schließlich beobachtet haben.

Eigentlich hatte der Verein einen Begehungstermin mit Vertreter:innen von Volt, den Grünen und dem Amt für Immobilienmanagement vereinbart, der übernächste Woche hätte stattfinden sollen. Und Meike Gajewiak hat noch am Tag des Abrisses vormittags einen Brief an den Geschäftsführer der Grimm-Holding eingeworfen, in dem sie für den Verein um einen runden Tisch mit der Stadt, den Stadtwerken und der Holding bittet.

Zu beiden Terminen kommt es jetzt aber nicht mehr. Der Schutt am Hafengrenzweg ist schon weggeräumt. Was mit der Fläche passieren soll, steht laut Theissing nicht fest. Gebaut werden soll dort in absehbarer Zeit nichts. Nach dem Kauf habe die Grimm-Holding gehofft, eine Lösung mit den Skater:innen zu finden. Die Haftungsfragen wögen aber letztlich schwerer, sagt Anke Theissing. Der Abriss tue ihr sehr leid. (sfo)

Wie es weiterging – mit dem leeren Ladenlokal

Im RUMS-Brief am Dienstag haben wir Sie gefragt, wie man das Ladenlokal im „Knipperdolling-Haus“ am Prinzipalmarkt 41 bis zum Jahresende nutzen könnte. Im Januar zieht ein neuer Mieter ein; bis dahin steht der Laden leer. Eine der ersten Rückmeldungen kam von den Kaufleuten: Die Frage sei weniger, was man machen könne, es gehe eher darum, wer es mache.

Ideen gibt es jedenfalls einige, vor allem für einen Ort, der Menschen zur Verfügung steht, die auf Hilfe angewiesen sind.

  • Florian Tenk schreibt zum Beispiel: „Die Münster-Tafel würde sich in Kooperation mit der Kaufmannschaft bestimmt freuen, an zentraler Stelle Menschen in Not zu unterstützen.“
  • Matthias Eichbauer ist Sozialarbeiter im Treffpunkt an der Clemenskirche. Er schreibt, es brauche in Münster mehr Orte für Menschen in sozialen Notlagen: „Ich weiß, es wäre sehr mutig, das gerade auf unserer ‚Guten Stube‘ vorzuschlagen. Aber hey: ‚Monasterium‘ heißt ja Kloster.“
  • Robert Landa schreibt: „Wie wäre es mit einer Nutzung als Zimmertheater? Vorschlag 2: ‚Death of a Salesman‘ dort aufführen.“
  • Matthias Pape schlägt vor: „Wie wäre es mit Infoabenden zum Energiesparen oder Workshops zur Neuverteilung der Verkehrsflächen? Ein klassische Lesung mit guten Texten wäre auch klasse.“

Wir sind gespannt, was am Ende draus wird. Falls Sie dort selbst etwas veranstalten möchten, schreiben Sie uns. Wir vermitteln dann. (rhe)

Die erste Veranstaltung von „Rund um Münster“

Donnerstagabend, kurz vor 18 Uhr an der Neubrückenstraße. Die erste Veranstaltung des Vereins Rund um Münster (sozusagen die RUMS-Schwester) begann damit, dass wir zu wenige Stühle hatten. Das war nicht ganz so gut für die Gäste, die stattdessen auf den Fensterbänken und den Bürostühlen aus der RUMS-Redaktion Platz nehmen mussten. Aber für uns war es natürlich sehr schön, dass so viele Menschen zuhören und mit dem Autor Nick Reimer über die Klimakrise und ihre Folgen für Münster diskutieren wollten.

Für alle, die nicht dabei waren, hier ein paar Eindrücke:

Was erwartet uns im Jahr 2050?

  • Das Offensichtlichste: Wir werden in einem heißeren Land leben. Genauer gesagt: in einem noch heißeren, denn heißer ist es ja schon jetzt. Nick Reimer hatte Klimadaten für Münster mitgebracht: Die Durchschnittstemperatur im Juli lag im Zeitraum 1971 bis 2000 bei 17,7 Grad. Jetzt haben wir kaum noch Tage, an denen die Höchsttemperatur unter 25 Grad bleibt, viele Heiße Tage über 30 Grad und Tropennächte, in denen die Temperatur nicht unter 20 Grad fällt.
    Dazu noch ein Tipp von uns: Auf dieser Seite können Sie nachschauen, wie sich das Klima in Münster bis 2050 und 2100 wahrscheinlich verändern wird, je nachdem, ob und wie viel Klimaschutz die Menschheit betreibt.
  • „Die Städte werden kochen“, sagt Nick Reimer. Die Art, wie heute noch gebaut werde, sei überhaupt nicht zukunftsfähig – etwa die großen Glasfassaden an Büro- und auch Wohngebäuden.
  • Heute schon fallen ICEs wegen Hitze aus, weil die Klimaanlagen nicht mehr mithalten können. Die sind für das mitteleuropäische Klima ausgelegt, aber mittlerweile erreicht Deutschland mediterrane Verhältnisse. „Das wird sich sehr dramatisch zuspitzen“, sagt Reimer.
  • Die Hitze wird zunehmend auch zu einem Gesundheitsrisiko. Ganz direkt, darum ging es neulich in diesem RUMS-Brief. Die indirekten Folgen der Hitze sind auch nicht besser: Es werden zum Beispiel neue Insektenarten wie die Asiatische Tigermücke in Deutschland heimisch, die das Denguefieber überträgt. Bisher sind diese Tiere vor allem im Oberrheinischen Tiefland (zwischen Basel und dem Taunus) anzutreffen. Ob sie schon in Münster sind, ist nicht bekannt. In Jena kann nachweislich schon eine Population überwintern.
    Solche neuen Überträger und Erreger stellen das Gesundheitssystem vor große Herausforderungen – allen voran die, dass Ärzt:innen die neuen Krankheiten überhaupt erst einmal erkennen müssen, wenn Patient:innen damit zu ihnen kommen.
  • Mitte des Jahrhunderts wird es in vielen Regionen keinen Wald mehr geben, wie wir ihn heute kennen, etwa in manchen Gegenden Brandenburgs. Buchen zum Beispiel brauchen pro Jahr 450 Liter Niederschlag, und zwar gleichmäßig verteilt – in diesem Sommer sind in Deutschland bisher erst 105 Liter gefallen. Auch die Fichte, ein sehr durstiger Baum, wird es Mitte des Jahrhunderts in Deutschland nur noch an wenigen Standorten geben.

Was Münster mit dem Nordpol zu tun hat

  • Wenn es um den Klimawandel geht, hängt alles mit allem zusammen – auch Münster, der Nordpol und der Grönländische Eisschild. Wenn dieser Eisschild abschmilzt, steigt der Meeresspiegel um sieben Meter. Ob das passiert, entscheidet sich Wissenschaftler:innen zufolge genau jetzt – wir stehen an einem Kipppunkt. Im letzten Sommer wurden in Ostgrönland mehr als 23 Grad Lufttemperatur gemessen. Wenn das so weitergeht und das Eis zu tauen beginnt, lässt sich dieser Prozess nicht mehr stoppen. Münster würde dann irgendwann zur Küstenstadt – allerdings noch nicht in diesem Jahrhundert.
  • Auch am Nordpol wird es immer wärmer. Das bedroht nicht nur das arktische Meereis, sondern hat jetzt schon einen direkten Einfluss auf das Wetter in Deutschland. Normalerweise treiben Temperaturunterschiede zwischen Nordpol und den Tropen den sogenannten Jetstream an. Dieser Wind sorgt dafür, dass sich auch in Münster Tief- und Hochdruckgebiete abwechseln. Je schwächer der Jetstream, desto länger halten sich Wettergebiete über einer Region – und deshalb bekommen wir in diesem Sommer so gut wie keinen Regen.

Ein Bildungs- oder ein Demokratieproblem?

Im zweiten Teil des Abends diskutierten unsere Gäste mit Nick Reimer und miteinander. Vor allem darüber, warum die Menschen bisher nicht genug gegen den Klimawandel unternehmen. Weil alles mit allem zusammenhängt, ging es auch dabei nicht nur um Münster:

  • Nick Reimer plädiert dafür, das Thema in die Lehrpläne der Schulen aufzunehmen: „Wir müssen die jungen Menschen in die Lage bringen, zu verstehen, warum das ihr Thema ist.“ Einige Gäste dagegen glauben, dass die Jungen es ohnehin schon auf dem Schirm haben. Dass keine sehr jungen Gäste zu der Diskussion gekommen waren, lag jedenfalls sehr wahrscheinlich daran, dass gleichzeitig eine Veranstaltung von Fridays for Future stattfand.
  • Oder ist das Ganze kein Bildungsproblem (wie Nick Reimer glaubt), sondern ein Demokratieproblem? Diese Ansicht vertrat Clemens Krause vom Klimaentscheid Münster. Es gebe einfach keine richtige Beteiligung, etwa in Bürger:innenräten.
  • Wie sehr ist das Thema denn insgesamt in der münsterschen Stadtgesellschaft angekommen? Sehr gut, sagten einige Gäste, es gebe ja zum Beispiel den Beschluss, die Stadt bis 2030 klimaneutral zu machen. Andere finden: Solange der Rat den Hafenmarkt, „eine Betonwüste“, und den Stadionausbau beschließt, folgen den Worten keine Taten.
    Nick Reimer sagt dazu: „Den meisten ist noch gar nicht klar, was Klimaneutralität bedeutet. Man dürfte ab jetzt keine Gebäude mehr abreißen, nicht mehr mit Beton bauen (Anm.: Zement ist extrem klimaschädlich), keine Straßen mehr bauen. Wir müssten eine komplett neue Landwirtschaft erfinden – dafür gibt es noch nicht einmal Pläne.“

Wie ist es denn jetzt noch zu schaffen?

Darauf hat Nick Reimer zwei Antworten.

  • Seine eigene, die er für sich gewählt hat: Bücher schreiben und bei Lesungen mit Menschen über das Thema sprechen.
  • Die Empfehlung für Nicht-Autor:innen: „Bildet Banden, tut euch zusammen, verlasst eure Nische.“

Wir hoffen, dass wir einen solchen Austausch in Münster (mit) anstoßen und etwas voranbringen konnten. Denn darum soll es bei den Rund-um-Münster-Veranstaltungen gehen. Bald gibt es übrigens die nächste, die Einladung dazu schicken wir Ihnen dann hier im RUMS-Brief. (cbu)

Münster und die Kolonien

Vielleicht erinnern Sie sich: Vor zwei Jahren haben Aktivist:innen in Münster das Train-Denkmal mit schwarzer Farbe beschmiert (RUMS-Brief vom 14. Juli 2020). Das Denkmal an der Promenade ist eines der kontroversesten in Münsters Innenstadt. Die Inschrift an der grauen Stele gedenkt 855 Soldaten, die im Ersten Weltkrieg ums Leben kamen. Rechts und links vom Train-Denkmal liegen außerdem zwei Gedenktafeln. Sie erinnern an drei Soldaten, die in den deutschen Kolonialkriegen in China und Namibia gefallen sind.

Daran stören sich viele Menschen in der Stadt. Sie finden, das sei Kriegsverherrlichung und passe nicht in eine Stadt, die mit dem Westfälischen Frieden wirbt. Außerdem arbeite die Stadt ihre Kolonialvergangenheit nur schleppend auf, kritisieren sie. Die Debatte um das Train-Denkmal laufe schon seit vierzig Jahren und noch immer ist in den Augen der Aktivist:innen keine Lösung gefunden.

Die Stadt Münster will jetzt aber handeln. Die graue Stele an der Promenade ist nicht der einzige Ort in Münster, der mit dem deutschen Kolonialismus verbunden ist. Viele dieser Orte sind bereits auf einer Karte eingezeichnet, die die Stadt im April online gestellt hat. Vollständig ist sie allerdings nicht. Und auch bei der Aufarbeitung und auf der Suche nach einem richtigen Umgang mit diesen Spuren steht die Stadt noch am Anfang.

Versuchen wir einmal, uns einen Überblick zu verschaffen. Um welche Orte in Münster geht es? Wie war die Stadt im Kolonialismus verwoben? Und welche Lösungsansätze für die kritischen Orte gibt es?

Münsters Rolle im Kolonialreich

Fangen wir mit der Kolonialgeschichte an. In Jahreszahlen gemessen ist sie ein eher kurzer Abschnitt der deutschen Vergangenheit. Zwischen 1884 und 1899 erwarben die Deutschen Kolonien in Afrika, im Pazifik und im Nordosten Chinas. Nach dem Vereinigten Königreich, Frankreich und den Niederlanden war das Deutsche Reich damit die viertgrößte Kolonialmacht Europas.

Lange bestand das deutsche Kolonialreich allerdings nicht. Nach dem Ersten Weltkrieg traten die Deutschen mit dem Vertrag von Versailles 1919 ihre Kolonien an die Siegermächte ab. Dieses kurze Kapitel war dafür ein erschreckend blutiges: Mit dem Völkermord an den Herero und Nama verübte das Deutsche Reich den ersten Genozid des 20. Jahrhunderts.

Münster spielte dabei im Vergleich zu anderen Städten Deutschland wie Bremen oder Hamburg eine eher geringe Rolle. Münster hatte keinen Überseehafen, keine Industrie und keinen Handel. Aber als damalige Hauptstadt der Provinz Westfalen ist Münsters Rolle im Kolonialismus auch nicht zu unterschätzen.

Geschäfte, Vereine, Kirche, Wissenschaft: Kolonialismus im Alltag

Wie aber sah das im Alltag aus? In der Stadt gründeten sich beispielsweise Kolonialwarengeschäfte, die mit Tabak oder Früchten aus Übersee handelten. Auch in der Lokalpolitik hatte der Kolonialismus einen gewissen Einfluss auf Münsters Stadtgesellschaft. An der Hittorfstraße befand sich etwa ein Ableger der deutschen Kolonialgesellschaft, die als Lobbyorgan das koloniale Gedankengut in Münster verbreitete. Dort organisierte sich auch ein Frauenverein, der unter anderem Spenden für die deutschen Siedlungen im heutigen Namibia sammelte.

Und dann ist da noch die Kirche. Auch sie beteiligte sich am Kolonialismus. Ein Beispiel ist die Ordensgemeinschaft der Missionsschwestern vom Heiligsten Herzen Jesu in Hiltrup. Die Missionsschwestern versuchten, in Papua-Neuguinea das Christentum zu verbreiten. Die Menschen dort betrachteten sie als primitiv, unterstellten ihnen Kannibalismus und Polygamie. 2018 bearbeitete das Stadtmuseum die Mission in einer Ausstellung.

Auch die Universität hat eine Vergangenheit, die mit dem Kolonialismus verbunden ist. Zum Beispiel das frühere Geographische Institut, das im heutigen Fürstenberghaus angesiedelt war. Dort hielt Professor Wilhelm Meinardus ab 1908 Vorlesungen über die „Geographie der Südkontinente, mit besonderer Berücksichtigung der deutschen Kolonien.“ Meinardus selbst war Vorsitzender der münsterschen Ortsgruppe der deutschen Kolonialgesellschaft.

Der Lehrbetrieb ist aber nicht das einzige Problem der Uni mit dem Kolonialismus. Sie ist benannt worden nach Kaiser Wilhelm II., und derzeit überlegt die Uni, ob sie sich im Frühjahr 2023 von ihrem Namenspatron trennen soll (RUMS-Brief vom 29. Juni 2021). In dieser Debatte kam eine Arbeitsgruppe im Mai 2020 zu dem Schluss, dass Wilhelm II. „überaus militaristisch und nationalistisch, antislawisch und geradezu obsessiv antisemitisch“ war. Das allein könnte schon Grund genug sein, sich von Wilhelm II. zu trennen. Aber es gibt noch einen anderen Schandfleck in der kaiserlichen Biografie: Wilhelm II. trieb mit seiner Weltpolitik den deutschen Kolonialismus maßgeblich voran.

Belastete Straßennamen

Die Stadt beobachte die Namensdebatte der Uni, sagt Philipp Erdmann vom Stadtarchiv. Schließlich ist ein Abschnitt des Innenstadtrings nach Wilhelm II. benannt und deshalb auch auf der Karte der kolonialen Spuren in Münster eingetragen. Erdmann sagt, die Bezirksvertretung Mitte habe 2021 die Verwaltung beauftragt, alle Straßen in Münster-Mitte auf rassistische, antisemitische, frauenfeindliche und koloniale Bezüge zu prüfen. So hatten es die Abgeordneten entschieden, nachdem die Straßennamen schon auf Bezüge zum Faschismus untersucht worden waren. Weil die Bezirksvertretung Mitte darüber aber noch debattiere und eine neue Prüfung der Straßennamen sehr aufwendig sei, habe man sie vorerst verschoben, sagt Erdmann.

Wenn Straßen umbenannt werden, ist das Sache der Bezirksvertretungen in Münster. Nur bei besonders heiklen Straßennamen entscheidet der Stadtrat. Das war zum Beispiel bei der Umbenennung des Schlossplatzes der Fall. Ob beim Kaiser-Wilhelm-Ring auch der Rat entscheiden würde, ist offen. Erdmann sagt aber, man wolle die Gutachten der Uni abwarten, denn diese Ergebnisse würden auch bei einer Straßenumbenennung in die Waagschale geworfen.

Neben dem Kaiser-Wilhelm-Ring finden sich auf der Karte drei weitere Straßen mit Kolonialbezug. Eine davon ist die Kettelerstraße im Kreuzviertel. Sie ist benannt nach dem Münsteraner Clemens von Ketteler, der als Kolonialdiplomat in Beijing arbeitete. Seine Ermordung im Jahr 1900 löste einen Rachefeldzug von Wilhelm II. aus, der später im sogenannten Boxerkrieg gipfelte. In dem Krieg wehrten sich die Chines:innen gegen die Kolonialmächte aus Europa, den USA und Japan. Schätzungsweise 100.000 Menschen verloren dabei ihr Leben. Ein Obelisk im Schlossgarten erinnert an Clemens von Ketteler – nicht aber an das Attentat, den Boxerkrieg oder den deutschen Kolonialismus in China. Laut einer Analyse der Uni Münster zum Ketteler-Denkmal seien Informationen allerdings in Planung.

Auch der Lüderitz- und der Woermannweg in Gremmendorf sind in der Karte des Stadtarchivs eingetragen. Ihre Namensgeber sind Adolf Lüderitz und Adolph Woermann. Lüderitz gründete die erste deutsche Kolonie im heutigen Namibia, Woermann profitierte finanziell vom Genozid an den Herero. Philipp Erdmann sagt, heute würde wohl kaum jemand noch Straßen nach diesen Männern benennen. Er verweist außerdem auf eine Initiative in Gremmendorf, die sich geschichtspolitisch mit den Straßennamen auseinandersetzt und sich für eine Umbenennung engagiert.

Wo die Grenze ziehen?

Mit diesen vier Straßen sind allerdings nicht alle kolonial belasteten Namensgeber in Münster dokumentiert. Erdmann verweist auf das Beispiel Robert Koch. Nach dem Mediziner ist nicht nur eine seit Beginn der Pandemie sehr präsente Forschungseinrichtung benannt, sondern auch eine Straße hinter dem Schlossgarten.

Koch war ein einflussreicher Wissenschaftler. Für die Entdeckung der Tuberkulose-Bazillen erhielt er 1905 den Medizinnobelpreis. Er führte aber auch grausame Menschenexperimente in den Kolonien durch, bei denen seine Proband:innen erblindeten oder starben. Diese Folgen nahm er billigend in Kauf; im Deutschen Reich waren vergleichbare Experimente verboten. Hier stelle sich allerdings die Frage, ob man die Person Robert Koch auf Kolonialverbrechen reduzieren könne, sagt Erdmann. In der Kolonialkarte des Stadtarchivs ist die Robert-Koch-Straße nicht eingetragen.

Immerhin: Am Lüderitz- und am Woermannweg in Gremmendorf sind an den Straßenschildern Informationen zur Vergangenheit der beiden Kolonialisten angebracht. Allerdings sind sie sehr knapp, die Verbrechen werden nicht angesprochen.

Die Einordnung fehlt

Damit wären wir wieder beim Train-Denkmal, denn auch dort fallen die Informationen mager aus. Im Moment ist der untere Rand des Schilds mit schwarzer Farbe besprüht. Darunter schimmert allerdings der Text durch. Schaut man genau hin, kann man die folgenden Sätze lesen: „Wir gedenken auch der zehntausend Toten der unterdrückten Völker. Im heutigen Namibia wurden viele Hererofamilien in die Wüste gezwungen, wo sie elend zu Grunde gingen.“ Und dann steht da noch in fettgedruckten Buchstaben: „Von der Heldenverehrung zum Opfergedenken.“

Die Historikerin Alexandra Bloch Pfister hat sich intensiv mit dem Train-Denkmal auseinandergesetzt. In einem Buchbeitrag über das Denkmal kritisiert sie, die Info-Tafel enthalte kein Schuldbekenntnis und verschweige die Verantwortlichen für den Völkermord an den Herero und Nama: „Wer die Völker unterdrückte und die Hereros in die Wüste zwang, wo sie umkamen, bleibt auf der Tafel unausgesprochen, unklar und wird zusätzlich durch das Wort „auch“ relativiert“, schreibt Bloch Pfister. Der Rat der Stadt Münster hat sich allerdings dazu entschlossen, eine neue Infostele am Train-Denkmal anzubringen, die seine Bedeutung kommentieren soll.

Brauchen wir einen Friedhof für Denkmäler?

Für Thomas Siepelmeyer reicht das bei Weitem nicht aus. 1982 war er bereits beteiligt an einer Protestaktion des Arbeitskreises Afrika, bei der das Train-Denkmal verhüllt wurde. Die Aktivist:innen verteilten außerdem Flugblätter, in denen sie den „Völkermord in den Kolonien“ als „Vorläufer des Holocausts“ bezeichneten. Sie stellten einen Antrag bei der Stadt Münster, am Train-Denkmal auf den Genozid an den Herero und Nama hinzuweisen. An dem Denkmal selbst befestigten sie die Aufschrift: „Dieses Denkmal ist ein Schandmal.“

Heute, 40 Jahre nach dieser Aktion, ärgert sich Siepelmeyer darüber, dass die koloniale Aufarbeitung in Münster so schleppend verlaufe. Er kritisiert, die konservativen Parteien in der Stadt hätten eine Aufarbeitung immer wieder verzögert. Und dann sei da noch der Denkmalschutz. Der mache es fast unmöglich, am Train-Denkmal irgendetwas zu ändern.

Siepelmeyer schwebt nämlich eine weitreichende Lösung für die Kriegerdenkmäler in Münster vor: Er würde die Denkmäler lieber abreißen oder auf einen Denkmalfriedhof stellen, auf dem sie kuratiert werden. So etwas Ähnliches gibt es in der Zitadelle Spandau in Berlin. Ihm gehe es darum, mit der Erinnerungstradition der Denkmäler zu brechen und Platz für Neues zu schaffen, sagt Siepelmeyer. Das halte er für die bessere Idee, als nach 40 Jahren bloß eine neue Infostele am Train-Denkmal anzubringen.

Die Aufarbeitung dauert

Doch bis die Stele aufgestellt wird, dürfte noch etwas Zeit vergehen. In einer Stellungnahme verweist das Stadtarchiv auf den laufenden Anerkennungsprozess des Genozids an den Herero und Nama: „Aus städtischer Sicht ist angesichts des schwebenden völkerrechtlichen Verfahrens und der innenpolitischen Auseinandersetzung in Namibia Zurückhaltung angeraten“. Das gelte vor allem für Veranstaltungen, „die den Anschein der Parteinahme für eine der Konfliktparteien oder ihre Ziele erwecken oder den politischen Einigungsprozess auf andere Weise behindern könnten.“

2015 bezeichnete das Auswärtige Amt die Tötung von 65.000 bis 80.000 Herero und 10.000 bis 20.000 Nama erstmals als Völkermord. 2021 erkannte Deutschland den Völkermord an. Der damalige Außenminister Heiko Maas versprach damals 1,1 Milliarden Euro Sonderentwicklungshilfe für Namibia. Reparationszahlungen will Deutschland bisher nicht leisten.

Schon 1948 bezeichneten die Vereinten Nationen den Krieg in Namibia als Völkermord. Bis die Bundesrepublik diesen Fakt anerkannte, mussten 73 Jahre vergehen. Daran gemessen, ist die Entscheidung für eine Infostele am Train-Denkmal nach vierzig Jahren schnell gefallen. (sfo)

Quellenhinweis: Falls nicht anders angegeben, beziehe ich mich für den allgemeinhistorischen Kontext auf das Buch Deutsche Kolonialgeschichte von Sebastian Conrad. Dasselbe gilt für Informationen zum Train-Denkmal, die ich dem Beitrag „Das Train-Denkmal – Ort gegensätzlicher Gedenk-Traditionen“ von Alexandra Bloch Pfister aus dem Sammelband Kriegerdenkmäler in der Friedensstadt. Münsteraner Erinnerungsorte? entnommen habe.

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Stromsperren: 329-mal im Dunkeln sitzen

Seit Mittwoch ist es nachts am Domplatz düster. Die Stadt Münster hat sich mit der katholischen Kirche darauf verständigt, dass der Dom abends nicht mehr beleuchtet wird. Die Lichtstrahler seien alt und verbrauchten relativ viel Strom, heißt es in der Pressemitteilung der Stadt dazu. Die Energiesparmaßnahme am Domplatz sei aber laut Krisenstabsleiter Wolfgang Heuer im Vergleich zu anderen Einschnitten der Stadt ein „kleiner Mosaikstein“.

Seit Russland Krieg gegen die Ukraine führt, explodieren hierzulande die Energiepreise. Immer mehr Städte versuchen deshalb, Strom und Gas zu sparen. Und auch die Bürger:innen sollen weniger Energie verbrauchen. Für die FDP-Politikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann ist das ein Beitrag gegen den Krieg. Sie sagte diese Woche, wir alle müssten uns Putin und anderen Diktatoren entschlossen entgegenstellen. „Das wird von uns allen auch persönlich Opfer abverlangen, schwach werden sollten wir aber nicht“, findet die Verteidigungspolitikerin.

Stromsperren rückläufig

Gegen das Energiesparen spricht an sich nichts, aber in den Ohren mancher Menschen dürfte sich Strack-Zimmermanns Appell nach Opferbereitschaft wie Hohn anhören. Seit Beginn des Jahres sind die Verbraucherpreise für Energie um 35,7 Prozent gestiegen. Und diese Teuerung hat für einige Menschen in Münster unangenehme Folgen: 329 Haushalten mussten die Stadtwerke Münster dieses Jahr bereits den Strom abstellen, weil sie ihre Rechnungen nicht bezahlen konnten. Wie am Dom bleibt dann das Licht aus. Aber auch Wäsche waschen, Staub saugen, Haare föhnen – all das geht ohne Strom nicht mehr.

Stromsperren sind das letzte Mittel, um Zahlungsrückstände auszugleichen. Stadtwerke-Sprecherin Lisa Schmees sagt, das betreffe jedes Jahr 500 bis 600 Kund:innen. Bis Juli 2021 lag die Zahl der Stromsperren in Münster sogar leicht über dem heutigen Niveau: Damals mussten die Stadtwerke 334 Haushalten den Strom abklemmen.

Das passt in den Bundestrend. Laut Bundesnetzagentur ist die Zahl der Stromsperren in Deutschland rückläufig, 2020 wurden 230.015 Sperrungen verhängt. Das waren 20 Prozent weniger als im Jahr zuvor – was aber auch daran liegt, dass die Kund:innen ihre Nachzahlungen wegen der Coronapandemie stunden durften.

Kommt die Trendwende?

Passieren kann eine Stromsperre übrigens relativ schnell, nämlich wenn die Verbraucher:innen zwei Abschläge oder ein Sechstel der Jahresrechnung nicht bezahlen können. In beiden Fällen müssen die Stromschulden aber bei mindestens 100 Euro liegen.

Lisa Schmees sagt, die Stadtwerke müssten die Stromsperre acht Tage im Voraus schriftlich ankündigen. Diesem Brief liege auch eine sogenannte Abwendungsvereinbarung bei, also eine Vereinbarung auf Ratenzahlung der Stromschulden. Außerdem würden die Stadtwerke präventiv handeln, sagt Schmees. Kund:innen, die ihre Abschläge bisher noch nicht angepasst hätten, würden darauf hingewiesen. Nach der Logik: lieber jeden Monat ein bisschen mehr zahlen, als am Jahresende eine fette Nachzahlung riskieren.

Ob das aber in Zukunft ausreicht, ist fraglich. Das Problem ist: An den Beschaffungsmärkten steigen die Strompreise weiter in schwindelerregende Höhen. Diese Steigerungen werden aber erst später bei den Verbraucher:innen ankommen. Man könnte aber auch sagen: Der Strompreishammer kommt noch. Und dann sind da noch die Gaspreise: Erdgas ist allein von Juni auf Juli 52 Prozent teurer geworden. Wenn das Geld aber zum Heizen kaum reicht, bleibt noch weniger für den Strom übrig. (sfo)

Corona-Update

+++ Die Inzidenz in Münster liegt heute bei 341,7 (Neuinfektionen pro 100.000 Menschen innerhalb einer Woche). Seit Anfang der Woche sind in Münster nach Angaben der Stadt drei Menschen mit oder an Corona gestorben. Seit gestern meldet die Stadt 192 Neuinfektionen. Damit gelten aktuell 1.910 Menschen im Stadtgebiet als infiziert.

+++ Ab Herbst werden in Bussen und Bahnen wohl FFP2-Masken wieder Pflicht, berichtet der WDR. Bislang musste man nur eine OP-Maske tragen.

+++ Dass Betriebe im Frühjahr 2020 wegen Corona schließen mussten, war rechtmäßig. Das hat das Oberverwaltungsgericht Münster am Donnerstag entschieden, berichtet der WDR. Geklagt hatten danach unter anderem Fitnessstudios aus Bielefeld und Gelsenkirchen, eine Tanzschule aus Bonn und ein Gastrobetrieb aus Essen. Es kann sein, dass der Fall jetzt vor dem Bundesverwaltungsgericht landet. (rhe)

Ein-Satz-Zentrale

+++ An vier Schulen in Münster haben 200 Kinder und Jugendliche seit den Ferien kein Mittagessen mehr bekommen, weil den Catering-Firmen Personal fehlt. (Westfälische Nachrichten)

+++ In der neu eröffneten Radstation am Hansator kann man bis Ende September kostenfrei parken. (Antenne Münster)

+++ Der Neubau der Wersebrücke am Hofkamp wird doppelt so teuer wie gedacht. (Westfälische Nachrichten)

+++ Nach den Vorstellungen der Abfallwirtschaftsbetriebe soll Münster bis 2030 zur „Hauptstadt der Müllvermeidung“ werden. (Stadt Münster)

+++ Im Heizkraftwerk am Hafen gewinnen die Stadtwerke künftig auch mit Hilfe einer Großwärmepumpe Wärme. (Stadtwerke Münster)

+++ Die CDU-Ratsfraktion will, dass die Stadt einen Chief Digital Officer einstellt, der sich in der Stadtverwaltung um die Digitalisierung kümmert. (CDU-Fraktion)

+++ Die FDP fordert einen Quartiersplatz für das neue Wohnquartier am Markweg. (FDP Münster)

+++ Bischof Felix Genn sucht Vorschläge zu den geschlossenen Bischofsgruften im Dom, auch mit Hilfe von Missbrauchsopfern. (Kirche + Leben)

+++ Gastronom Marcus Geßler will aus Protest im Enchilada, im Besitos, im Aposto und im Lux keine Spiele der Fußball-WM in Katar zeigen. (Westfälische Nachrichten)

+++ Die Stadt Münster will am 9. und 10. September in einer Ideenfabrik Vorschläge erarbeiten, um die Alltagsmobilität in Münster zu verbessern – Mitmachen erwünscht. (Stadt Münster)

Unbezahlte Werbung

An diesen vielleicht letzten warmen Sommertagen bietet es sich an, abends draußen zu essen. Besonders entspannt gelingt das im italienischen Ristorante Piccolo an der Frauenstraße. Mit Blick aufs Schloss und der betriebsam-lebensfrohen Atmosphäre der Straße im Hintergrund können Sie hier mit einem leckeren Limoncino Spritz den Tag ausklingen lassen. Die Speisekarte finden Sie hier. Insbesondere die hausgemachten Pastaspezialitäten sind sehr zu empfehlen.

Hier finden Sie alle unsere Empfehlungen. Sollte Ihnen ein Tipp besonders gut gefallen, teilen Sie ihn gerne!

Drinnen und Draußen

Einen Tipp – einen Besuch am RUMS-Stand auf dem Kreuzviertelfest – haben Sie von uns schon bekommen. Eva Strehlke hat aber noch andere Empfehlungen für Sie rausgesucht. Bitte schön:

+++ Auf den Young Caritas Frohmarkt haben wir vor ein paar Wochen schon mal hingewiesen – damals auf die Möglichkeit, einen Stand anzumelden. Am Sonntag können Sie am Mittelhafen 14 aber nicht nur selbst verkaufen, sondern auch schöne Trödelstücke kaufen oder einfach nur bummeln. Die Erlöse des Trödels gehen in diesem Jahr an die Vereine Lichtblick Seniorenhilfe und Ein Rucksack voll Hoffnung.

+++ Das Kinderfilmfest im Schloßtheater findet zwar wie immer erst in den Herbstferien statt, noch bis ungefähr Sonntag können sich aber alle Kinder zwischen zehn und 14 Jahren für Redaktion und Jury bewerben. Infos und Anmeldeformular gibt es hier.

+++ Nicht zu übersehen ist dieses Wochenende natürlich das Turnier der Sieger auf dem Schlossplatz. Schon seit gestern messen regionale und internationale Größen des Pferdesports sich unter anderem in Dressur- und Springreiten. Das Programm finden Sie hier, Resttickets gibt es vor Ort. Und auch ohne Tickets gibt es im ganzen Bereich zwischen Schloss und renaturierter Aa für kleine und große Pferdefreund:innen einiges zu sehen.

+++ Wenn Sie vor dem manchmal doch sehr prestigeträchtigen Reit-Event lieber flüchten möchten, können Sie sich am Wochenende auf den Weg nach Saerbeck machen. Die Klimakommune ist dank Eisdiele und Badesee eigentlich immer einen Besuch wert, aber ab heute wird besonders viel geboten: Saerbeck feiert 900-jähriges (!) Bestehen und fährt dazu von Unterwasser-Doppelkopf bis Helene-Fischer-Double einiges auf. Auch kulinarische Angebote werden natürlich nicht fehlen, einen Überblick bekommen Sie hier.

Zum Schluss ein Hinweis von uns: An diesem Sonntag kommt keine Kolumne. Aber am Dienstag schreibt Ihnen Ralf Heimann. Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende.

Herzliche Grüße
Sebastian Fobbe

Mitarbeit: Constanze Busch, Jan Große Nobis, Ralf Heimann, Eva Strehlke
Lektorat: Melanie Kelter

PS

Gestern kommentierte Kool Savas einen Tweet der Westfälischen Nachrichten, weil dort ein Kommentar stand, in dem es darum ging, dass Kool Savas auf Twitter für ein Zitat kritisiert wird, das in den Westfälischen Nachrichten stand. Kommen Sie noch mit? Bei seinem Auftritt auf dem Stadtfest vergangene Woche wollte Gangstarapper Kool Savas etwas Lustiges sagen und rief ins Publikum: „Bis auf die Fahrräder ist das eine geile Stadt, Alter!“ Die Westfälischen Nachrichten druckten dieses Zitat ab, das die Fahrradbegeisterten auf Twitter überhaupt nicht lustig fanden. Sebastian Eichholz konterte: „Bis auf den Rapper war es ein geiles Stadtfest, Alter!“ Das kommentierte dann wiederum Kool Savas, diesen Kommentar kommentierten die Westfälischen Nachrichten und den Kommentar der Westfälischen Nachrichten kommentierte Kool Savas. Ach, wissen Sie was? Wenn man keine Probleme hat, erfindet man eins. Ich fahr jetzt eine Runde Fahrrad. Schönes Wochenende!

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